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Tep­pich­flie­sen - auf gro­ßer Fahrt

Titel

Die­ses Un­ter­richts­vor­ha­ben wurde ver­öf­fent­licht in:
Gün­zel, W. und La­ging, R. (1999): Neues Ta­schen­buch des Sport­un­ter­richts. Band 2. Schnei­der Ver­lag, Ho­hen­geh­ren
Ver­öf­fent­li­chung hier mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des Schnei­der Ver­lags.

In­ten­ti­on und Kom­pe­tenz­be­schrei­bung laut Bil­dungs­plan Grund­schu­le 2016:

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­ler­nen und üben grund­le­gen­de Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten zum ad­äqua­ten Um­gang mit [...] Gleit­ge­rä­ten. Sie er­pro­ben ver­schie­de­ne Ma­te­ria­li­en und Ge­rä­te [hier Tep­pich­flie­sen] in un­ter­schied­li­chen Si­tua­tio­nen, ler­nen Ri­si­ko­si­tua­tio­nen ein­zu­schät­zen und be­ach­ten grund­le­gen­de Si­cher­heits­as­pek­te.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wei­tern ihre Be­we­gungs­er­fah­run­gen [...]. Sie er­hö­hen da­durch ihre Be­we­gungs­si­cher­heit [...].

Je nach Aus­wahl der Bau­stei­ne und Un­ter­richts­se­quen­zen, deren Va­ria­ti­on und In­ten­si­tät kön­nen Ak­zen­tu­ie­run­gen der Stun­de und Be­zü­ge zu den an­de­ren In­halts­be­rei­chen ge­schaf­fen wer­den.


Ma­te­ri­al:

  • Tep­pich­flie­sen (Klas­sen­satz)
  • evtl. Gi­tar­re und ein Ma­tro­sen­lied 1
  • CD-Spie­ler o.ä.
  • Vo­gel­ge­zwit­scher (Ur­wald) 2
  • Trom­mel­mu­sik (z.B. afri­ka­ni­sche Per­cus­sion) 3
  • Mar­kie­rungs­ke­gel als op­ti­sche Hilfe
  • Gym­nas­tik­sei­le
  • Tri­an­gel für die akus­ti­schen Zei­chen
1 z.B. „Wir lie­ben die Stür­me“, in: Die Mund­or­gel (No­ten­aus­ga­be, 1984²) Nr. 213
2 z.B. zu­sam­men­ge­schnit­ten aus: So sin­gen un­se­re Vögel, Hans Tra­ber, Deut­sche Aus­tro­phon
3 z.B. L´Ab­eil­le, in: Guem et zaka - Best of per­cus­sion; Voix d´Afri­que 005.

 

Vor­be­rei­tung:

Vor­be­rei­tung: Die Tep­pich­flie­sen lie­gen außen um den Mit­tel­kreis.

Ein­stim­mung und An­nä­he­rung: Die Kin­der be­we­gen sich frei in der Halle. Man­che spie­len mit­ein­an­der, ei­ni­ge sprin­gen an den aus­ge­leg­ten Tep­pich­flie­sen oder lau­fen um sie herum. Wenn alle Kin­der da sind, be­grüßt die Lehr­kraft sie im Sitz­kreis in der Mitte. Jedes Kind sitzt auf einer Tep­pich­flie­se.

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Ein­stim­mung:

Mit einer Ge­schich­te stimmt die Lehr­kraft die Kin­der ein:

„Wir gehen heute auf große Fahrt, auf eine weite Reise. Das hier ist unser Schiff, ihr seid die Ma­tro­sin­nen und Ma­tro­sen und jeder hat schon sei­nen Platz. Wir fah­ren heute über das große Meer, den Ozean. Wir wer­den Winde und Stür­me er­le­ben, aber das macht uns gar nichts aus …“

Alle win­ken zum Ab­schied und ru­dern pan­to­mi­misch ge­mein­sam los. Dann wer­den die Segel pan­to­mi­misch ge­hisst. Wenn See­leu­te un­ter­wegs sind, wird oft ge­sun­gen, so kann die Lehr­kraft z.B. mit einer Gi­tar­re ein Lied an­stim­men, das im Mu­sik­un­ter­richt schon ge­lernt wor­den ist, wie z.B. „Wir lie­ben die Stür­me“.

Be­we­gungs­auf­ga­be:

„Möwen flie­gen um das Boot, ohne zu­sam­men­zu­sto­ßen“

Die Lehr­kraft er­zählt von Möwen, die um das Schiff in gro­ßen Bögen flie­gen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler lau­fen an­ge­regt durch die­sen Im­puls mit aus­ge­brei­te­ten Armen los und „flie­gen“ kreuz und quer um das Schiff, das durch die Tep­pich­flie­sen an­ge­deu­tet wird.

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Be­ru­hi­gung, Fort­füh­rung der Er­zäh­lung und Sen­si­bi­li­sie­rung der Wahr­neh­mung:

„Es wird Abend und jeder Ma­tro­se legt sich zu sei­nem Kis­sen!“ (Tep­pich­flie­sen). In die­ser Phase soll die Wahr­neh­mung sen­si­bi­li­siert wer­den, hier spe­zi­ell der Tast­sinn. „Wie fühlt sich euer Kis­sen an?“

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den auf­ge­for­dert, ihre Tep­pich­flie­se mit z.B. den Fin­gern, dem Hand­rü­cken, mit der Wange oder der Nase zu er­tas­ten. Kon­tras­te kön­nen an­ge­spro­chen wer­den durch den Ver­gleich der Vor­der- und Rück­sei­te. An­schlie­ßend wer­den die Tas­ter­fah­run­gen ar­ti­ku­liert. Manch­mal wird sogar der Ge­ruch­sinn von den Kin­dern ins Ge­spräch ge­bracht: „Wie das riecht!“

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Be­we­gungs­auf­ga­be:

„Es graut schon lang­sam der Mor­gen. Die Ma­tro­sen sind er­holt, stre­cken sich und den­ken gleich an den Früh­sport. Sie gehen mit ihren ‚schwim­men­den Kis­sen’ baden.“

Die Lehr­kraft stellt eine of­fe­ne und freie Be­we­gungs­auf­ga­be, indem sie keine wei­te­ren Vor­ga­ben macht: „Kreuz und quer - jeder auf seine Art!“

Im Wei­te­ren greift die Lehr­kraft dann nach und nach Ideen der Kin­der auf und lenkt die Fort­be­we­gungs­ar­ten: z.B.: „Wer kann sich fort­be­we­gen und dabei nur mit den Hän­den das Kis­sen be­rüh­ren?“, „Nur mit den Füßen auf dem Kis­sen!“, „Nur mit dem Bauch!“, „Nur mit dem Po!“, „Wer kann An­lauf neh­men und auf allen Vie­ren wei­ter­rut­schen?“

(Ach­tung, die Si­cher­heit be­ach­ten und nicht in den Stand sprin­gen las­sen.)

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Spiel:

„Da tau­chen Del­fi­ne auf. Del­fi­ne sind freund­li­che Tiere, die manch­mal sogar mit Men­schen spie­len.“

Die Er­wäh­nung der Freund­lich­keit der Tiere ist wich­tig, um Kämp­fe nicht zu pro­vo­zie­ren.

„Bei mei­nem Zei­chen (Tri­an­gel) geht ihr zu zweit zu­sam­men, einer setzt sich auf die Kis­sen, der an­de­re ist Del­fin!“ Eine Be­we­gungs­an­wei­sung ist meist gar nicht nötig, es reicht zu sagen, dass die Kin­der Del­fi­ne sind. Durch diese of­fe­ne For­mu­lie­rung wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler selbst krea­tiv und ide­en­freu­dig und er­fin­den ei­ge­ne Fort­be­we­gungs­mög­lich­kei­ten.

Ein paar Sprung­sei­le zum Zie­hen lie­gen be­reit (mind. ein hal­ber Klas­sen­satz).

Wich­tig ist hier­bei na­tür­lich der Wech­sel, so dass jeder ein­mal Ma­tro­se bzw. Del­fin ist.

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Fort­füh­rung der Ge­schich­te, Be­we­gungs­auf­ga­be:

„Alle an Bord! Die Fahrt geht wei­ter!“

Die Ma­tro­sen ver­sam­meln sich wie­der im Sitz­kreis in der Mitte der Halle.

Nach einer kur­zen Er­ho­lungs­pha­se „ent­deckt“ die Lehr­kraft eine frem­de Insel und ruft: „Land in Sicht! Wir müs­sen eine Lan­dungs­brü­cke bauen!“

Schnell wer­den ca. fünf bis sechs mög­lichst klei­ne Grup­pen, die in Rei­hen hin­ter­ein­an­der ste­hen, ein­ge­teilt und fol­gen­de Grup­pen­auf­ga­be ge­stellt: „Alle Ma­tro­sen müs­sen an Land kom­men, nehmt die schwim­men­den Kis­sen zu Hilfe! Es kommt nicht dar­auf an, wie schnell, son­dern dass alle hin­über­kom­men!“

Wich­tig dabei ist, dass die Lehr­kraft die Rich­tung und ein Ziel vor­gibt, z.B. von der Rück­sei­te der Halle bis zur Mit­tel­li­nie.

Die ers­ten Grup­pen, die an­ge­kom­men sind, be­kom­men die Auf­ga­be, die Insel zu er­kun­den. So kön­nen die an­de­ren Grup­pen in Ruhe ihre Auf­ga­be be­en­den.

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Be­we­gungs­auf­ga­be:

Schon bald sto­ßen die Ma­tro­sen auf ein Hin­der­nis: „Ach­tung, ein rei­ßen­der Fluss!“ (Die­sen gibt es na­tür­lich nur in der Vor­stel­lung!) Ein Ma­tro­se der je­wei­li­gen Grup­pe baut eine Hän­ge­brü­cke , indem die Tep­pich­flie­sen so aus­ge­legt wer­den (rutsch­fes­te Seite unten), dass alle dar­über sprin­gen kön­nen, ohne den Boden zu be­rüh­ren. Mit Mar­kie­rungs­ke­geln wird das Ende der Brü­cke an­ge­zeigt.

Ein Aus­spruch er­höht den Er­leb­nis­cha­rak­ter: „Vor­sicht, Kro­ko­di­le! Wer da­ne­ben tritt, kann ge­bis­sen wer­den.“ Na­tür­lich kann die Lehr­kraft Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein­tei­len, die die Kro­ko­di­le spie­len und ver­su­chen, die Kin­der zu be­rüh­ren, die neben die Brü­cke tre­ten. Bei jün­ge­ren Kin­dern ist es aber meist auch ohne das di­rek­te Sehen und An­grei­fen der Kro­ko­di­le auf­re­gend und „be­droh­lich“ genug.

Wenn alle Grup­pen den Fluss über­quert haben, ruft die Lehr­kraft laut und „ent­setzt“:

„Eine wilde Ele­fan­ten­her­de! Schnell alle wie­der zu­rück!“

So wird die Hän­ge­brü­cke ein zwei­tes Mal be­nutzt.

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Be­we­gungs­auf­ga­be:

„Puh, wir sind in Si­cher­heit!“

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler legen sich auf den Boden und schlie­ßen die Augen.

Bei der fol­gen­den klei­nen Fan­ta­sie­rei­se kann Vo­gel­ge­zwit­scher im Hin­ter­grund er­tö­nen.

Fan­ta­sie­rei­se: Be­schrei­ben des Ur­wal­des – große schö­ne Bäume – au­ßer­ge­wöhn­li­che Pflan­zen – in­ter­es­san­te Tiere.

Of­fe­ne For­mu­lie­run­gen regen die Fan­ta­sie be­son­ders an.

Bevor die Ma­tro­sen wie­der an die Stel­le zu­rück­ge­führt wer­den, an der sie ge­star­tet sind, stellt die Lehr­kraft eine Auf­ga­be: „Merke dir die Farbe und die Form des Tie­res, dem du be­geg­net bist.“
Nach der Fan­ta­sie­rei­se dür­fen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­zäh­len, was sie „ge­se­hen“ haben und kön­nen dabei ihre „Ein­drü­cke“ zur Spra­che brin­gen.

Das Malen der Tiere kann in der nächs­ten Kunst/Wer­ken-Stun­de auf­ge­grif­fen wer­den.

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Frei­es Be­we­gen zur Musik/Tan­zen:

Plötz­lich er­tönt leise Trom­mel­mu­sik aus der Ferne. Die Lehr­kraft schlägt vor: „Wir schlei­chen uns vor­sich­tig an.“ Die Musik wird lang­sam lau­ter.

„Ein Dorf – Tän­zer – ein Fest! Kommt, wir tan­zen und fei­ern mit!“

Die Musik ist so mit­rei­ßend, dass bald alle Kin­der in Be­we­gung sind. Tanzt die Lehr­kraft mit, so wer­den um so mehr Kin­der auch zum Tan­zen mo­ti­viert wer­den.

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Spiel

Nach einer Weile aus­ge­las­se­nen Tan­zens mer­ken alle, dass die freund­li­chen Tän­zer mit den Ma­tro­sen ein Spiel ma­chen wol­len. Die Spiel­re­gel lau­tet:

„Bei Mu­sik­stopp auf einem Kis­sen ste­hen! Die Kis­sen wer­den we­ni­ger, aber ihr merkt, dass es Spaß macht, zu­sam­men auf ein Kis­sen zu ste­hen!“

Bei die­sem Spiel schei­det nie­mand aus, es soll das ge­gen­sei­ti­ge Hel­fen im Vor­der­grund ste­hen, sowie schnel­les Re­agie­ren, Ba­lan­ce hal­ten, Kör­per­kon­takt zu­las­sen und Freu­de haben.

Die Lehr­kraft nimmt nach jedem Mu­sik­stopp Kis­sen (Tep­pich­flie­sen) bei­sei­te.

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Rich­tungs­hö­ren und -be­we­gen:

„Schnel­ler als ge­dacht ist es be­reits Abend ge­wor­den. Die Ma­tro­sen legen sich auf ihre Kis­sen und ruhen sich aus.“

„Mit­ten in der Nacht er­wa­chen sie – aber wo ist das Schiff?“ Alle Kin­der müs­sen die Augen schlie­ßen, denn es ist ja Nacht!

Die Spiel­re­geln hei­ßen: „Be­we­ge dich nur, wenn du das ‚Tuten‘ (Schiffs­si­gnal) hörst und dann so, dass du nie­man­den be­rührst!“

Aus der Ferne tutet es. Die Lehr­kraft tutet durch die leicht ge­öff­ne­te Faust.

Dabei än­dert sie öfter die Rich­tung und schleicht an eine an­de­re Stel­le der Insel (Sport­hal­le), so dass die Kin­der auf­merk­sam dem Ge­räusch fol­gen. Die Kin­der deu­ten mit dem Arm in die Rich­tung, aus der sie das Si­gnal hören und be­we­gen sich dar­auf zu.

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Ab­schluss:

Schließ­lich kom­men die Ma­tro­sen in der Mitte zu­sam­men und sind wie­der zu­rück auf dem Schiff.

„Nach so vie­len Aben­teu­ern kön­nen uns auch Stür­me und brau­sen­de Wogen nichts mehr antun.“ So sin­gen alle Ma­tro­sin­nen und Ma­tro­sen noch­mals ihr Lied „Wir lie­ben die Stür­me“.

Da er­tönt der Ruf „Land in Sicht!“ Nach die­ser aben­teu­er­rei­chen Fahrt läuft das Schiff wie­der lang­sam in den Hafen ein. Bevor es aber an­legt, haben die Kin­der noch Zeit, dass sie sich (kurz) zur Un­ter­richts­stun­de äu­ßern.

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Quel­len­an­ga­ben:
Vgl. Gün­zel, W. und La­ging, R. (1999): Neues Ta­schen­buch des Sport­un­ter­richts. Band 2.
Schnei­der Ver­lag, Ho­hen­geh­ren

 

Tep­pich­flie­sen auf gros­ser Fahrt: Her­un­ter­la­den [docx][31 KB]

Tep­pich­flie­sen auf gros­ser Fahrt: Her­un­ter­la­den [pdf][188 KB]

 

Wei­ter zu Die In­dia­ner sind los