Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Das ly­ri­sche Ich in Goe­thes "Mai­lied"

Un­ter­richts­block 3: Das ly­ri­sche Ich

Ziel:

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­ken­nen, dass der Spre­cher des Ge­dichts nicht mit dem Autor des Ge­dichts über­ein­stimmt und ler­nen den Fach­be­griff „ly­ri­sches Ich“ ken­nen.

Am An­fang kann das Ge­dicht „Mai­lied“ von Goe­the (s. An­la­ge 7)  wie zu Be­ginn der The­men­ein­heit „Lyrik“ in ge­trenn­te Stro­phen aus­ge­teilt und in­halt­lich be­ar­bei­tet wer­den. Hier­bei ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wie­der das ge­naue Lesen und er­ar­bei­ten den Sinn­zu­sam­men­hang des Ge­dichts. Eine Auf­ga­be könn­te sein, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler das Ge­dicht in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge brin­gen müs­sen und zu jeder Stro­phe eine Über­schrift fin­den sol­len (s. Ar­beits­blatt 6).

Wich­tig ist, dass im An­schluss an diese Ar­beit die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge be­spro­chen und fest­ge­hal­ten wird. (Dien­lich ist es hier­bei, wenn das Ar­beits­blatt 6 auch auf Folie ko­piert wurde, so kön­nen die un­ter­schied­li­chen Va­ri­an­ten ge­mein­sam be­spro­chen und das End­er­geb­nis fest­ge­hal­ten wer­den.)

Möch­te man der Fan­ta­sie der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mehr Frei­raum geben, kann vor­erst auch so vor­ge­gan­gen wer­den, dass jeder seine Rei­hen­fol­ge so be­lässt, wie er oder sie diese für rich­tig er­ach­tet (vor­aus­ge­setzt, sie ist sinn­voll). Dann kann der fol­gen­de Ar­beits­auf­trag in Ein­zel­ar­beit oder Part­ner­ar­beit er­le­digt wer­den und die Schü­le­rin­nen und Schü­ler tra­gen, nach ge­mein­sa­mer Samm­lung der Ad­jek­ti­ve, die Stim­mungs­la­ge ihres ly­ri­schen Ichs in die Ta­bel­le (s. An­la­ge 8) ein. Lässt man ei­ni­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler ihre Ver­si­on der Stim­mungs­kur­ve auf Folie über­tra­gen, las­sen sich diese über­ein­an­der­le­gen, ver­glei­chen und dis­ku­tie­ren.

Nach die­sem ers­ten Le­se­durch­gang soll­te nun das ly­ri­sche Ich ge­nau­er be­trach­tet wer­den. Hier­zu kön­nen an der Tafel Ad­jek­ti­ve (auf ge­son­der­ten Kar­ten) ge­sam­melt wer­den, wel­che die Ge­fühls- / Stim­mungs­la­ge des ly­ri­schen Ichs be­schrei­ben. Im Un­ter­richts­ge­spräch soll­te dar­auf ge­ach­tet wer­den, dass das ly­ri­sche Ich vom Autor ab­ge­grenzt wird und man es höchs­tens als „Spre­cher“ be­ti­telt.
Fra­ge­stel­lung: Wie fühlt sich das ly­ri­sche Ich? An­hand die­ser Ad­jek­ti­ve kann im An­schluss eine Stim­mungs­kur­ve pro Stro­phe (s. An­la­ge 8) er­ar­bei­tet wer­den.
Zwei­te Fra­ge­stel­lung: In wel­chen Ver­sen ist diese Ge­fühls­la­ge des ly­ri­schen Ichs er­kenn­bar? (s. An­la­ge 9).

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wis­sen in­zwi­schen, dass es wich­tig ist, mit dem Text zu ar­bei­ten und be­le­gen die her­aus­ge­ar­bei­te­ten Emo­tio­nen des Ichs di­rekt am Text.

Da das Ge­dicht für Schü­le­rin­nen und Schü­ler die­sen Al­ters leicht zu ver­ste­hen ist, soll­te die The­ma­tik in einem Un­ter­richts­ge­spräch pro­ble­ma­ti­siert und an den All­tag an­ge­passt wer­den. Das Thema „Liebe“ soll­te in der 8. Klas­se al­ler­dings sehr be­hut­sam an­ge­spro­chen wer­den, da die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich häu­fig in einem sehr un­ter­schied­li­chen Sta­di­um der Ent­wick­lung be­fin­den. Manch­mal er­zäh­len die Ler­nen­den gerne und viel, wo­hin­ge­gen man­che Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu die­sem Thema noch gar nichts sagen möch­ten, wobei man es dann auch be­las­sen soll­te.

Im An­schluss an diese In­ter­pre­ta­ti­on kann ein Lied­text zum Ver­gleich her­an­ge­zo­gen wer­den. Sehr gut eig­net sich hier das Lied „Jeden Tag Sonn­tag“ von Farin Ur­laub. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­ken­nen, dass die The­ma­tik des Ge­dichts nicht ver­al­tet ist und auch in ak­tu­el­len Lied­tex­ten noch An­klang fin­det. Wenn das Lied vor­han­den ist, soll­te man es im Un­ter­richt an­hö­ren, da auch hier wie­der Reim und Rhyth­mus ver­deut­licht wer­den. Al­ler­dings ist zu be­ach­ten, dass ent­we­der zu der mu­si­ka­li­schen Dar­bie­tung oder spä­tes­tens bei einem zwei­ten „Hör­durch­gang“ der Lied­text mit aus­ge­teilt wer­den soll­te, da es den Schü­le­rin­nen und  Schü­lern sonst häu­fig schwer fällt, das Ge­hör­te zu ver­ar­bei­ten und das Er­geb­nis meist un­zu­rei­chend aus­fällt.

In einem Un­ter­richts­ge­spräch kön­nen Lied­text und Ge­dicht­text mit­ein­an­der ver­gli­chen wer­den und das „Alte“ auf das „Neue“ über­tra­gen wer­den. Auch hier kön­nen die Ge­füh­le des ly­ri­schen Ichs am Text ent­lang her­aus­ge­ar­bei­tet, in ein Stim­mungs­ba­ro­me­ter über­tra­gen und im An­schluss dis­ku­tiert wer­den.
Im wei­te­ren Ver­lauf kann eine sze­ni­sche In­ter­pre­ta­ti­on, wie im 4. Un­ter­richts­block ge­schil­dert, er­fol­gen.

 

Am Ende die­ses Un­ter­richts­blocks kann die Mind-Map um fol­gen­de Punk­te er­wei­tert wer­den:

Mindmap zur Lyrik

Wei­ter:   An­la­ge 7