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Aris­to­te­les, Poe­tik

Aris­to­te­les (384 – 322 v. Chr.), Poe­tik (um 335 v. Chr.)
Aris­to­te­les, der Schü­ler Pla­tons und Leh­rer Alex­an­ders des Gro­ßen, zeigt sich in sei­ner Poe­tik als Li­te­ra­tur­kri­ti­ker und Dich­tungs­theo­re­ti­ker. In sei­nen Aus­füh­run­gen über die Gat­tung Tra­gö­die zieht er So­pho­kles‘ Oidi­pus wie­der­holt als Mus­ter­bei­spiel heran.

An­mer­kung: Eine für den Un­ter­richt ge­eig­ne­te und leicht ver­füg­ba­re Text­aus­wahl fin­det sich wie­der­um in: B. ZIM­MER­MANN, So­pho­kles: König Ödi­pus. Er­läu­te­run­gen und Do­ku­men­te, Stutt­gart 2003, 97 – 99. Auf diese Aus­zü­ge be­zie­hen sich die fol­gen­den Auf­ga­ben­vor­schlä­ge.

1 Pe­ri­pe­tie (περιπέτεια) und Ana­gno­ri­sis (ἀναγνώρισις)

Be­griffs­be­stim­mung:
περιπέτεια: εἰς τὸ ἐναντίον τῶν πραττομένων μεταβολή
ἀναγνώρισις: ἐξ ἀγνοίας εἰς γνῶσιν μεταβολή

  • Nen­nen Sie die Szene, die Aris­to­te­les als Bei­spiel für eine Pe­ri­pe­tie an­führt.
  • Neh­men Sie Stel­lung zu Aris­to­te­les‘ These, dass im Oidi­pus Pe­ri­pe­tie und Ana­gno­ri­sis zu­sam­men­fal­len. 

2 Ha­mar­tia und Ka­thar­sis

Laut Aris­to­te­les soll die Tra­gö­die die Nach­ah­mung einer Hand­lung sein, die Furcht und Mit­leid er­regt (φοβερῶν καὶ ἐλεεινῶν μιμητική). Dies ge­lin­ge am bes­ten, wenn der tra­gisch Lei­den­de nicht durch Schlech­tig­keit und Ge­mein­heit (διὰ κακίαν καὶ μοχθηρίαν), son­dern durch ir­gend­ei­nen Fehl­tritt (δι᾿ ἁμαρτίαν τινά) ins Un­glück gerät.

  • Legen Sie dar, in­wie­weit aus Ihrer Sicht Aris­to­te­les‘ An­for­de­run­gen an den Cha­rak­ter des tra­gisch Lei­den­den in der Ge­stalt des Oidi­pus ver­wirk­licht sind. Worin be­steht Oidi­pus‘ Schuld? 

3 Ge­brauch des My­thos

An­ti­ke My­then sind oft va­ri­an­ten­reich über­lie­fert. Daher ge­stand man den Dich­tern erst recht zu, sie nach ihren Be­dürf­nis­sen um­zu­ge­stal­ten. Aris­to­te­les emp­fiehlt, über­lie­fer­te My­then zwar nicht ge­ra­de­zu gegen den Strich‘ zu er­zäh­len (λύειν), aber doch ge­schick­ten Ge­brauch von ihnen zu ma­chen (χρῆσθαι καλῶς).

  • Zei­gen Sie an­hand aus­ge­wähl­ter Be­spie­len, dass So­pho­kles vom Oidi­pus-My­thos ge­schickt Ge­brauch macht‘. Be­zie­hen Sie die Ho­mer­stel­le Od. 11, 271 – 280 in Ihre Über­le­gun­gen ein.
  • Er­ör­tern Sie die These, im Oidi­pus ge­sche­he ‚Un­ge­reim­tes‘ nur au­ßer­halb der Tra­gö­die.

 

Die Grie­chi­sche Tra­gö­die: Her­un­ter­la­den [docx][65 KB]

Die Grie­chi­sche Tra­gö­die: Her­un­ter­la­den [pdf][950 KB]

 

Wei­ter zu Schil­ler, Brief an Goe­the