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Ver­gleichs­text zum Wei­ter­den­ken

Auch in der Zeit der Auf­klä­rung, deren be­deu­tends­ter deut­scher Ver­tre­ter Im­ma­nu­el Kant ist, kam der Frage nach der mensch­li­chen Er­kennt­nis (und ihren Gren­zen) große Be­deu­tung zu. Dar­auf be­zieht sich der Dich­ter Hein­rich von Kleist (1777 – 1811) in einem Brief an seine Braut Wil­hel­mi­ne von Zenge vom 22. 3. 1801:

 

„Vor kur­zem ward ich mit der neue­ren so­ge­nann­ten Kan­ti­schen Phi­lo­so­phie be­kannt – und dir muss ich jetzt dar­aus einen Ge­dan­ken mit­tei­len, indem ich nicht fürch­ten darf, dass er dich so tief, so schmerz­lich er­schüt­tern wird als mich. Auch kennst Du das Ganze nicht hin­läng­lich, um sein In­ter­es­se voll­stän­dig zu be­grei­fen. Ich will in­des­sen so deut­lich spre­chen als mög­lich.

Wenn alle Men­schen statt der Augen grüne Glä­ser hät­ten, so wür­den sie ur­tei­len müs­sen, die Ge­gen­stän­de, wel­che sie da­durch er­blick­ten, sind grün – und nie wür­den sie ent­schei­den kön­nen, ob ihr Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hin­zu­tut, was nicht ihnen, son­dern dem Auge ge­hört. So ist es mit dem Ver­stan­de. Wir kön­nen nicht ent­schei­den, ob das, was wir Wahr­heit nen­nen, wahr­haft Wahr­heit ist, oder ob es uns nur so scheint. Ist das letz­te, so ist die Wahr­heit, die wir hier sam­meln, nach dem Tode nicht mehr – und alles Be­stre­ben, ein Ei­gen­tum sich zu er­wer­ben, das uns auch in das Grab folgt, ist ver­geb­lich.

Ach, Wil­hel­mi­ne, wenn die Spit­ze die­ses Ge­dan­kens Dein Herz nicht trifft, so läch­le nicht über einen an­dern, der sich tief in sei­nem hei­ligs­ten In­nern davon ver­wun­det fühlt. Mein ein­zi­ges, mein höchs­tes Ziel ist ge­sun­ken, und ich habe nun kei­nes mehr – “

 

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