Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Bezugsrahmen Wissen und Kompetenzen

Im Zusammenhang aktueller Bildungsdiskussionen spielen Kompetenzmodelle eine zentrale Rolle, deren Funktion darin besteht,

"zwischen abstrakten Bildungszielen und konkreten Aufgabensammlungen zu vermitteln." 1

Dabei werden unter dem Begriff "Kompetenzen" verstanden

"die bei Individuen verfügbaren oder von ihnen erlernbaren Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können." 2

Kompetenzen sind danach ein komplexes Persönlichkeitsprofil, das sich nach Franz Weinert aus den sieben Elementen Fähigkeit, Wissen, Verstehen, Können, Handeln, Erfahrung, Motivation zusammensetzt. 3

Im Zusammenhang eines didaktisch angeleiteten Aufbaus von Handlungskompetenz in der beruflichen Bildung kontrastiert Gerd Faulhaber diese Aussagen mit dem Wissensartenkonzept von Anderson/ Krathwohl und Ebner. 4 Erst deren Verbindung ermöglicht seiner Auffassung nach die systematische Planung dafür geeigneter Lernumgebungen.

Anderson/ Krathwohl benennen in ihrer Revision der Bloom'schen Lernzieltaxonomie vier Wissensdimensionen mit jeweiligen Unterkategorien:

  1. Faktenwissen
    1. terminologisches Wissen
    2. Wissen spezifischer Details und Elemente

  2. Konzeptuelles Wissen
    1. Wissen über Klassifikationen und Kategorien
    2. Wissen über Prinzipien und Generalisierungen
    3. Wissen über Theorien, Modelle und Strukturen

  3. Prozedurales Wissen
    1. wissen über themenspezifische Fertigkeiten und Algorithmen
    2. Wissen über themenspezifische Techniken und Methoden
    3. Wissen um die Nutzung von Routinen, Prozeduren und Verfahren sowie

  4. Metakognitives Wissen
    1. Strategisches Wissen (Strategien des Lernens, Denkens und Problemlösens)
    2. Das Wissen um die Unterschiedlichkeit kognitiver Aufgaben und deren kognitiven Anforderungen
    3. Selbstwissen (Wissen über die eigenen Stärken und Schwächen)

Ebner stellt fest, dass diese Kategorien zur Beschreibung eines sachgerechten Handelns in - beruflichen - Aufgabenfeldern nicht hinreichend sind, weshalb er zwei Dimensionen ergänzt:

  1. Interaktionswissen:
    1. Wissen, welches ein Mensch benötigt, um mit den für seinen Aktionsbereich handelnden Personen oder Gruppen einen aufgaben- und problemorientierten Informationsaustausch führen zu können. „Interaktionswissen dient dazu, dass sich eine Person mit ihrer sozialen Umgebung erfolgreich verständigen kann“. 5
  2. Folgenwissen
    1. Verantwortliches Handeln ist nur dann möglich, wenn die potentiellen Folgen von Handlungen berücksichtigt werden, auch für die handelnde Person selbst. Nur wenn Akteure auf der Grundlage soliden Wissens in der Lage sind, die potentiellen Ergebnisse ihres Handeln zu antizipieren, können sie einen Abgleich von Zielen und Ergebnissen durchführen, können Nebeneffekte auf deren Wünschbarkeit bzw. Tolerierbarkeit beurteilen und können eine umfassende Folgenabschätzung vornehmen.

In der Zusammenschau stellt sich das Faulhabers Konzept zum Erwerb von Handlungskompetenz wie folgt dar: 6

Handlungskompetenz

Faulhaber formuliert 7

"Die Unterrichtsverfahren sollen einen Lernprozess initiieren. Sie ebnen den Weg von einer Lernstatt hin zu einem Lernziel. Variante Merkmale, Orientierungspunkte oder Leitbilder, die für die Gestaltung der Lernumgebung in Frage kommen, z.B. Handlungsorientierung, Prozessorientierung, Exploration, Situierung."

Die Initiierung eines so beschriebenen Lernprozesses legt im Zusammenhang von Blended Learning die Berücksichtigung von Phasenmodellen nahe, die die Vorteile der "Verbindung von Online-Lernen mit Face-to-face-Lernen" nutzen. 8

 

 


1 vgl. Klieme-Report (2007): Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.), Expertise zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards, S. 71.

2 Ebenda, S. 72ff.

3 zitiert nach ebenda, S. 73ff..

4 Das Folgende nach Faulhaber (2006) passim

5 Zitat Ebners im Original kursiv.

6 Aktualisierte Fassung der Grafik aus Faulhaber (2006), S. 272

7 Ebenda, S. 273

8 Mandl (2006), S. 7.