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Kon­zep­ti­on: Von der Idee zum Pro­dukt

Es gibt un­zäh­li­ge Vor­schlä­ge, wie eine Seite aus­zu­se­hen hat. Letzt­lich aus­schlag­ge­bend muss je­doch der In­halt sein: Eine Spei­se­kar­te muss an­de­re An­for­de­run­gen er­fül­len als die Seite eines Ro­mans, eine Web­sei­te an­de­re als eine Spie­lober­flä­che.
Um bei der Me­di­en­pro­duk­ti­on ziel­ge­rich­tet ar­bei­ten zu kön­nen, müs­sen die je­wei­li­gen Vor­ga­ben be­ach­tet und ein­ge­hal­ten wer­den. Nur so kann für den Kun­den das rich­ti­ge Pro­dukt er­stellt wer­den.

 

Brie­fing

In die­ser ers­ten Phase muss sich der Ge­stal­ter mit allen Vor­ga­ben bzw. den zu ver­wen­den­den Ele­men­ten ver­traut ma­chen. Durch Sich­ten des Ma­te­ri­als ent­ste­hen oft schon die ers­ten Ideen für die Ge­stal­tung des Pro­duk­tes. Fra­gen, die hier zu stel­len sind:

  • Gibt es De­si­gn­vor­ga­ben, die ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen (Haus­far­ben, Haus­schrif­ten etc.)?
  • Wel­che Texte sind zu ver­wen­den?
  • Gibt es Bild­ma­te­ri­al, das be­nutzt wer­den muss? Darf es be­schnit­ten wer­den?
  • Wer­den die Bil­der ein­far­big oder mehr­far­big?
  • Gibt es be­reits ähn­li­che Pro­duk­te?

 

Vor-Lay­out

In die­ser Phase müs­sen jetzt kon­zep­tio­nel­le Über­le­gun­gen er­fol­gen:

  • Was ist die Bot­schaft? Was soll trans­por­tiert wer­den?
  • Für wen wird ge­stal­tet? Wer ist die Ziel­grup­pe des Pro­duk­tes?
  • Wel­che Pro­dukt­art dient zur Über­mitt­lung des In­hal­tes?
  • Wie muss die Ge­stal­tung in Ab­hän­gig­keit dazu aus­se­hen? Klas­sisch oder wild? Mo­dern oder ruhig?

Diese Grund­fra­gen, die der Ge­stal­ter durch sein Pro­dukt in eine Form bringt, müs­sen be­kannt sein. Auch hier gilt: Nur die Be­ach­tung aller Vor­ga­ben führt zum Er­folg.

Eine Hilfe dabei kann sein, dass man die bis­her vom Kun­den pro­du­zier­ten Me­di­en ana­ly­siert und ka­te­go­ri­siert: Wie wurde bei frü­he­ren Pro­duk­tio­nen vor­ge­gan­gen? War die Vor­ge­hens­wei­se rich­tig und er­folg­reich? Kön­nen be­reits vor­han­de­ne Me­di­en wei­ter­ge­führt/um­ge­baut/mo­der­ni­siert wer­den?

Erste Be­trach­tun­gen des Tex­tes brin­gen Hin­wei­se für die Ver­wen­dung von Schrift und Schrift­grö­ßen. Wel­che Schrift könn­te zum Me­di­um/Kun­den oder zur Ziel­grup­pe pas­sen? Eine Hier­ar­chi­sie­rung der Texte bringt Hin­wei­se für die Wahl der Schrift­grö­ßen: Wich­ti­ges wird groß, Un­wich­ti­ges wird klein.

In diese Über­le­gun­gen ge­hört un­be­dingt auch die For­mat­wahl. Denn das For­mat des zu er­stel­len­den Pro­duk­tes nimmt Ein­fluss auf alle fol­gen­den ge­stal­te­ri­schen Über­le­gun­gen wie Satz­spie­gel, Satz­brei­te, Spal­ten­an­zahl oder Bild­for­ma­te. Die For­mat­wahl be­stimmt be­reits den Cha­rak­ter des Pro­duk­tes: Das Sei­ten­ver­hält­nis er­zeugt Ruhe oder Dy­na­mik, Span­nung oder Har­mo­nie.

 

Krea­tiv­pro­zess 1: Die Ide­en­skiz­ze

Jetzt kann die ei­gent­li­che Krea­tiv­ar­beit be­gin­nen. Am bes­ten star­tet man mit gro­ben Skiz­zen im ver­klei­ner­ten Maß­stab. Hand­skiz­zen dür­fen schnell und ober­fläch­lich an­ge­legt wer­den, die­nen nur als Ide­en­fin­dung für den Ge­stal­ter. (Auf Post­kar­ten­grö­ße ge­schnit­te­nes A4-Pa­pier tut hier gute Diens­te.) Auf die­sen Skiz­zen er­schei­nen die ers­ten Ideen für das Lay­out. Sinn­vol­ler­wei­se be­schränkt man sich dabei auf 1 Idee pro Skiz­ze: So ent­ste­hen in kur­zer Zeit ganz ver­schie­de­ne Lö­sungs­an­sät­ze. Texte brau­chen le­dig­lich als schraf­fier­te Blö­cke skiz­ziert wer­den, Grund­schrift­zei­len bis ca. 12 pt wer­den als Stri­che mar­kiert, grö­ße­re Schrif­ten oder Head­lines kön­nen an­ge­deu­tet oder schrei­bend skiz­ziert wer­den. Bil­der wer­den be­reits grob skiz­ziert, viel­leicht auch nur als Bild­rah­men, Gra­fi­ken in lo­cke­ren Stri­chen nach­emp­fun­den. Die Raum­auf­tei­lung und das Ver­hält­nis von be­druck­ter und un­be­druck­ter Flä­che sind wich­tig für den Ge­am­t­ein­druck - span­nend oder lang­wei­lig?

 

Krea­tiv­pro­zess 2: Scribbles

Diese Scribbles ent­hal­ten als ex­ak­te Skiz­ze die be­wer­te­ten und aus­ge­reif­ten Ideen, viel­leicht auch in Kom­bi­na­ti­on. Die Text­men­gen müs­sen nun genau be­ach­tet wer­den, eben­so wie die Bil­der­zahl, Bild­grö­ßen und die ge­wähl­ten Aus­schnit­te, viel­leicht auch zu plat­zie­ren­de Schmu­ck­el­e­men­te. Der fach­kun­di­ge Be­trach­ter kann sich hier be­reits ein Bild über die Schrift­grö­ßen und die Text­aus­rich­tung ma­chen. Die plat­zier­ten In­for­ma­ti­ons­trä­ger Text und Bild lie­fern einen ers­ten An­satz für Größe und Po­si­ti­on des Satz­spie­gels sowie die Ver­tei­lung der Räume. Jetzt hat man mehr oder we­ni­ger sau­be­re Ent­wür­fe, die ent­we­der als Kun­den­skiz­ze (zur Prä­sen­ta­ti­on eines Ent­wurfs für den Auf­trag­ge­ber einer Druck­sa­che) oder als Ge­stal­tungs­vor­la­ge für die satz­tech­ni­sche Um­set­zung am Mo­ni­tor die­nen kön­nen. Die Kun­den­skiz­ze muss des­halb in Qua­li­tät und Sau­ber­keit höchs­ten An­sprü­chen ge­nü­gen.

 

Krea­tiv­pro­zess 3: Raum­auf­tei­lung/Ge­stal­tungs­ras­ter/Satz­spie­gel

Zur me­di­en­ad­äqua­ten Or­ga­ni­sa­ti­on und Struk­tur von Text und Bild muss über­legt wer­den, wie die In­for­ma­ti­ons­ein­hei­ten sinn­voll an­zu­ord­nen sind. Das dafür fest­zu­le­gen­de Sche­ma nennt man Ge­stal­tungs­ra­ter.

 

Schrift­pa­ra­me­ter fest­le­gen

Dies ist der zen­tra­le Punkt für die Wahr­neh­mung des Pro­duk­tes und die Auf­nah­me des In­hal­tes.

Ge­lingt es dem Ge­stal­ter, sich in den Dienst der In­for­ma­ti­ons­wei­ter­ga­be zu stel­len und bes­ten­falls diese durch die pas­sen­de Schrift­wahl zu er­leich­tern? In jedem Fall muss die Ge­stal­tung die Aus­sa­ge un­ter­strei­chen! Fol­gen­de Punk­te müs­sen fest­ge­legt wer­den:

  • Schrift­wahl für Grund­schrift, Aus­zeich­nun­gen, Über­schrif­ten ...
  • Schrift­grö­ßen für die ver­schie­de­nen Ein­satz­be­rei­che
  • Schrift­mi­schun­gen und wo sie zum Ein­satz kom­men
  • Ko­lum­nen­ti­tel, Le­gen­den, Fuß­no­ten

Ste­hen diese Pa­ra­me­ter fest, er­gibt sich aus der Größe des Satz­spie­gels die Zei­len­län­ge, die im Pro­dukt be­nutzt wird.

 

Gra­fi­sche Ele­men­te plat­zie­ren

Gibt es gra­fi­sches Ma­te­ri­al, das auf jeder Seite des Pro­duk­tes er­schei­nen soll, muss die­ses nun auf den Sei­ten plat­ziert wer­den. Hier­bei gibt es Ele­men­te mit Funk­ti­on (z. B. Raum­tren­nung), aber auch Ele­men­te mit rei­ner Schmuck­funk­ti­on:

  • Li­ni­en und Stri­che
  • Bal­ken und Flä­chen
  • Far­ben und Farb­flä­chen

 

Bild­for­ma­te fest­le­gen

Ba­sie­rend auf dem ge­wähl­ten bzw. kon­stru­ier­ten Sys­tem der Sei­ten­ge­stal­tung müs­sen im nächs­ten Schritt alle zu ver­wen­den­den Bil­der auf die rich­ti­ge Größe zu­ge­schnit­ten wer­den. Bei der Ab­bil­dungs­grö­ße gilt die­sel­be Vor­ga­be wie bei den Text­ar­ten: Wich­ti­ges wird groß ab­ge­bil­det. Da­durch er­hält jedes Bild die in­halt­lich rich­ti­ge Aus­sa­ge. (Al­ler­dings gibt es noch einen Punkt, der bei der Bild­grö­ßen­wahl ins Ge­wicht fällt: Die An­zahl der Ab­bil­dun­gen im Ver­hält­nis zum Um­fang des Pro­duk­tes.)

Die Bild­for­ma­te rich­ten sich dabei ent­we­der nach dem Satz­spie­gel, der Spal­ten­brei­te oder nach den Zel­len­grö­ßen.

 

Me­di­en plat­zie­ren

Nach­dem jetzt die Vor­ar­bei­ten er­le­digt sind, kön­nen die ein­zel­nen Sei­ten mit In­halt ge­füllt wer­den: Es wird „ge­lay­ou­tet“! Ers­ter Schritt ist die Plat­zie­rung der Texte, sie wer­den in das Lay­out­pro­gramm ge­la­den und auf den Sei­ten ver­teilt. Hat man die Mög­lich­keit im Pro­gramm ein Grund­li­ni­en­ras­ter an­zu­le­gen, kann man ge­naue Re­gis­ter­hal­tig­keit er­rei­chen, da alle Zei­len ma­gne­tisch daran fest­hal­ten. Text­fluss und Text­ver­tei­lung er­fol­gen auf Grund der zuvor er­mit­tel­ten Struk­tur der Texte bzw. des ge­sam­ten In­hal­tes. Läuft der Text­um­bruch über meh­re­re Spal­ten und Sei­ten, muss dar­auf ge­ach­tet wer­den, dass eine ein­fa­che Wahr­neh­mung des Text­flus­ses mög­lich ist.

Dann wer­den die Bil­der in die Texte ge­hängt. Die Ab­bil­dun­gen soll­ten span­nungs­reich auf den Sei­ten ver­teilt sein. Wich­tig ist, dass man bei die­ser Tä­tig­keit va­ri­iert und her­vor­hebt. Gibt es einen un­mit­tel­ba­ren Zu­sam­men­hang von Ab­bil­dun­gen zu ein­zel­nen Text­pas­sa­gen, muss diese Ver­bin­dung durch die ent­spre­chen­de Plat­zie­rung ge­währ­leis­tet sein. Aber nicht immer las­sen sich bei einer gro­ßen Bil­der­zahl alle Bil­der di­rekt an den vor­ge­se­he­nen Stel­len ein­bau­en, Bild­in­seln stö­ren den Text­fluss er­heb­lich.

 

Roh­l­ay­out

Der Aus­druck dient als Roh­l­ay­out zur ers­ten Kon­trol­le der ver­wen­de­ten Texte und Bil­der. Ge­stal­te­ri­sche Kor­rek­tu­ren wer­den in die­ses Roh­l­ay­out ein­ge­zeich­net, um nach­fol­gend ver­än­dert zu wer­den.

 

Fein­tu­ning

Nach Fer­tig­stel­lung aller Sei­ten er­folgt das ty­po­gra­fi­sche Fein­tu­ning:

  • Stim­men die Ab­stän­de von den Ab­bil­dun­gen zu den Tex­ten/Le­gen­den?
  • Er­gibt sich bei Ver­wen­dung von Flat­ter­satz ein rhyth­mi­scher oder sinn­ge­mä­ßer Zei­len­fall? (Un­schö­ne Tren­nun­gen müs­sen im In­ter­es­se des Le­sers kor­ri­giert wer­den.)
  • Sind Ko­lum­nen­ti­tel und Sei­ten­zahl auf jeder Seite rich­tig plat­ziert und haben den rich­ti­gen In­halt?

 

Rein­lay­out

Im Rein­lay­out wur­den alle Kor­rek­tu­ren aus­ge­führt. Die­ser Aus­druck kann als End­ver­si­on zur Prä­sen­ta­ti­on des fer­ti­gen Ent­wur­fes die­nen.

 

Er­folgs­kon­trol­le

Das Rein­lay­out dient auch zur Er­folgs­kon­trol­le der Ge­stal­tung:

  • Ist die Ge­stal­tung dem Pro­dukt an­ge­mes­sen?
  • Ist eine schnel­le Auf­nah­me der In­for­ma­tio­nen mög­lich und un­ter­streicht die Ge­stal­tung die In­ten­tio­nen des Auf­trag­ge­bers?
  • Regt die Ge­stal­tung zum Lesen an?
  • Ist in der Ge­stal­tung eine Ori­gi­na­li­tät er­kenn­bar?
  • Funk­tio­niert das Pro­dukt?

 

Pro­duk­ti­on

Nach­dem alle Kor­rek­tu­ren aus­ge­führt und noch­mals kon­trol­liert wor­den sind, er­folgt die Druck­frei­ga­be durch den Ge­stal­ter und den Auf­trag­ge­ber. Erst dann kann die druck­tech­ni­sche Pro­duk­ti­on er­fol­gen.