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Ton und Musik

Job­vor­aus­set­zun­gen für Schü­ler/innen, die für den Ton und die Musik 1 zu­stän­dig sein möch­ten:
  • Sie sind ein Musik- oder Hör­spiel­fan.
  • Sie haben viel­leicht schon mal mit einem Ton­schnitt­pro­gramm ge­ar­bei­tet.
  • Sie wis­sen genau, wel­che Musik zu wel­cher Stim­mung passt.
  • Sie haben Spaß am Ex­pe­ri­men­tie­ren mit Ge­räu­schen und Stim­men.
  • Sie haben keine Scheu vor tech­ni­schen Ge­rä­ten.
  • Sie kön­nen gut im Team ar­bei­ten.

Töne im Film haben eine wich­ti­ge­re Be­deu­tung als viele an­neh­men. Bil­der spre­chen uns eher auf der ge­dank­li­chen Ebene an, wo­hin­ge­gen Musik, Töne und Ge­räu­sche un­se­re Emp­fin­dun­gen stark be­ein­flus­sen. Pro­bie­ren Sie ein­mal, eine sehr tra­gi­sche Film­sze­ne, in der nicht ge­spro­chen wird, ohne Ton zu sehen. Sie wer­den mer­ken, dass ein gro­ßer Teil der Dra­ma­tik ver­lo­ren geht. Weil der Ton im Film so wir­kungs­voll ist, sind hier ein paar Hil­fe­stel­lun­gen zur Aus­wahl und Auf­zeich­nung von Tönen und Musik.

Ton

Ab­bil­dung: C. Kreu­zer 09 [C] via Isa­bel­le Evers

Funk­tio­nen und Ei­gen­schaf­ten von Ton im Film

  • Musik, Töne und Ge­räu­sche schaf­fen Emo­tio­nen durch ihre Stim­mung, Ge­schwin­dig­keit, Laut­stär­ke und ihren Rhyth­mus (= sen­so­ri­sche Funk­ti­on).
  • Sie kön­nen Per­so­nen oder The­men kenn­zeich­nen. Dafür wer­den oft Prot­ago­nis­ten, The­men oder Orten be­stimm­te Me­lo­di­en zu­ge­ord­net (= Leit­mo­tiv­funk­ti­on).
  • Zwi­schen Ein­stel­lun­gen stellt ein fort­lau­fen­der Ton eine zeit­li­che oder in­halt­li­che Ver­bin­dung her und ver­knüpft sie (z.B. in der Par­al­lel­mon­ta­ge).
  • Musik kann Kon­tras­te schaf­fen in Bezug auf Zeit, Ort oder In­halt:
    • Zeit­sprün­ge wer­den durch Ton­sprün­ge ver­deut­licht oder in der Kon­trast­mon­ta­ge wer­den den Ab­läu­fen, die zu­sam­men­ge­hö­ren, je­weils Me­lo­di­en zu­ge­ord­net.
    • Manch­mal wer­den dra­ma­ti­sche Ge­scheh­nis­se be­wusst mit einer ver­harm­lo­sen­den Musik ver­se­hen, um den Zu­schau­er zu ir­ri­tie­ren. Oder es wer­den ein­fach ver­schie­de­ne Mu­sik­stü­cke für un­ter­schied­li­che Ab­schnit­te des Films ein­ge­setzt, um sie deut­lich von­ein­an­der ab­zu­gren­zen.
  • Räume kön­nen cha­rak­te­ri­siert, er­wei­tert oder ein­ge­engt wer­den.
  • Töne und Ge­räu­sche kön­nen die im Bild dar­ge­stell­ten In­hal­te dop­peln, also Be­we­gun­gen il­lus­trie­ren oder un­ter­stüt­zen. Wenn man diese Funk­ti­on sehr ex­trem ein­setzt, nennt man das „Mi­ckey­mou­sing“. Dies tritt häu­fig im Ani­ma­ti­ons­film, wie z. B. in den Zei­chen­trick­clips der Sen­dung mit der Maus, auf.2
  • Ach­tung: Hits und Sound­tracks sind vor­ge­prägt, das heißt wir haben dazu schon Bil­der im Kopf. Daher ist es nicht emp­feh­lens­wert, sie für einen ei­ge­nen, neuen Film ein­zu­set­zen. Au­ßer­dem sind sie ur­he­ber­recht­lich ge­schützt.
  • Die Ur­he­ber­rech­te sind im Be­reich der Musik sehr streng. Um kein Ri­si­ko ein­zu­ge­hen, kann man ge­zielt nach ur­he­ber­rechts­frei­er Musik im In­ter­net su­chen oder bes­ser noch: ei­ge­ne Musik auf­neh­men oder am Com­pu­ter kom­po­nie­ren und ein­set­zen. Aber Vor­sicht: auch so ge­nann­te „Loops“, also Klang­sequen­zen aus Kom­po­si­ti­ons­pro­gram­men, sind oft nicht ur­he­ber­rechts­frei!

Töne und Ge­räu­sche

Töne und Ge­räu­sche kön­nen im Film nicht nur dafür sor­gen, dass Si­tua­tio­nen au­then­tisch wir­ken, sie kön­nen Bil­der auch ver­frem­den, Ge­füh­le wie bei­spiels­wei­se Ekel oder Furcht ver­ur­sa­chen, Räume grö­ßer oder klei­ner wir­ken las­sen und vie­les mehr. Damit der Film eine pas­sen­de Ge­räusch­ku­lis­se er­hält, soll­te man beim Dreh immer erst mal hin­hö­ren, wie die Um­ge­bung klingt. Mit einem guten Mi­kro­fon nimmt man dann min­des­tens eine Mi­nu­te „At­mo­ton“ auf, um spä­ter zu­sam­men­hän­gen­de Sze­nen im Film mit die­sen Um­ge­bungs­ge­räu­schen zu un­ter­le­gen. Un­ge­woll­te Ton­sprün­ge im Film wir­ken sehr lai­en­haft.

Wenn Ge­räu­sche nicht pas­sen oder zu schlecht auf­ge­nom­men wur­den, kann man sie auch nach­stel­len. Dabei ist wich­tig, dass man sie nicht nach ihrer Quel­le be­ur­teilt, son­dern nach ihrer Wir­kung und ihrem Klang. Oft las­sen sich mit ein­fa­chen Mit­teln Ge­räu­sche pro­du­zie­ren, die ech­ter klin­gen als das Ori­gi­nal­ge­räusch und man kann rich­tig auf „Ge­räu­sche­jagd“ gehen. Bei­spiel: Wenn man mit den Fin­ger­nä­geln auf ein Blech klopft, kann das klin­gen wie Regen. Man braucht also für die Tonauf­zeich­nung nicht un­be­dingt Was­ser, und „ech­ter“ Regen hört sich bei Auf­zeich­nun­gen oft un­spek­ta­ku­lär an.

Ton­auf­nah­men: In­ter­views

Die fol­gen­de Check­lis­te soll hel­fen, bei In­ter­views oder spon­ta­nen Be­fra­gun­gen brauch­ba­re To­n­er­geb­nis­se zu er­zeu­gen.

  • Ge­räusch­um­feld be­ach­ten: wenn mög­lich soll­ten keine lau­ten Stim­men/Stra­ßen/Ge­rä­te in der Nähe sein.
  • Wenn vor­han­den: ex­ter­nes Mi­kro­fon ver­wen­den. Die­ses Gerät soll­te mög­lichst nicht zu weit vom Spre­cher ent­fernt sein und eine pas­sen­de Richt­cha­rak­te­ris­tik (Hy­per­nie­re) haben. In die­sem Fall muss je­mand dafür sor­gen, dass das Mi­kro­fon immer genau auf den Mund des Spre­chers ge­rich­tet ist und op­ti­ma­ler­wei­se den Ton per Kopf­hö­rer über­prü­fen.

Al­ter­na­ti­ven: wei­te­re Ka­me­ra oder ein Tonauf­zeich­nungs­ge­rät (Dik­tier­ge­rät/Ste­reo­re­cor­der) ver­wen­den. Auf­zeich­nungs­skript füh­ren, damit die Cut­ter beim Zu­sam­men­schnei­den nicht zu lange su­chen müs­sen!

  • Die In­ter­view­part­ner bei un­voll­stän­di­gen Sät­zen freund­lich auf­for­dern, den Satz noch­mals als Gan­zes zu wie­der­ho­len. Dabei kann es hel­fen, Fra­gen mit „bitte er­klä­ren Sie dem Zu­schau­er …“3 zu be­gin­nen, damit die In­ter­view­ten ganze Sätze for­mu­lie­ren.
  • Wäh­rend die Be­frag­ten spre­chen: still sein! Sprechauf­for­de­run­gen wie „aha“, „und dann?“ usw. stö­ren den Ton. Lie­ber zu­stim­mend ni­cken.
  • Wind oder Zug­luft er­zeu­gen bei Mi­kro­fo­nen ein rau­schen­des Stör­ge­räusch. Mit dem Kör­per ab­schir­men hilft.4

An­lei­tung "Ton und Musik [pdf] [104 KB]

An­lei­tung "In­ter­views fil­men" [pdf] [60 KB]

1 Vgl. Schro­eder, Jo­han­nes (2006): Work­shop Film­ver­ste­hen 2. PH Frei­burg WiSe 2006/07, S.7 und 8

2 Kel­ler, Mat­thi­as (1996): Stars and Sounds. Film­mu­sik – die drit­te Ki­no­di­men­si­on, Kas­sel, Schmidt, H.C.: Musik und Ton im Spiel­film. Skript für die Aus- und Fort­bil­dung beim ZDF, un­ver­öf­fent­licht, Schnei­der, NJ, (1989/90): Hand­buch der Film­mu­sik 1 und2, Mün­chen In Schro­eder, Jo­han­nes (2008), Work­shop PH Frei­burg, SoSe 2008 Aus­druck v. 24.07.2008

3 vgl. Rogge, Axel (2008, 2.​Aufl.): Die Vi­deo­schnitt-Schu­le. Bonn (Ga­li­leo De­sign) S.68-70

4 vgl. Nie­sy­to, Horst (2003): Vi­deo­cul­tu­re. Video und in­ter­kul­tu­rel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on. Mün­chen, S. 39 und 41