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Tipps Camcorderkauf

Natürlich haben Kameras abhängig vom Preis verschiedene Qualitätsstufen und Extras. Die nachfolgenden Tipps stammen aus Informationen der Seite Slashcam.de, Erfahrungen im Schulalltag und diversen Test- und Videozeitschriften. Leider stellen nur noch wenige Hersteller Geräte mit allen unten aufgelisteten Eigenschaften her. Vor allem Mikrofon- und Kopfhöreranschlüsse sind nur bei Kameras höherer Preiskategorien erhältlich.

  • Mindestens 10-fach optischer Zoom (Digitalzoom ist ziemlich bedeutungslos!). Gute Kameras haben meist auch gute Objektive von namhaften Herstellern. Testzeitschriften machen stets aktuelle Angaben hinsichtlich der Farbqualität der einzelnen Modelle im Vergleich.
  • So genannte 3CCD- (auch Dreichip-) Kameras haben meist schönere Farben und wirken im Bild schärfer. Trotzdem ergibt sich keine vielfach größere Auflösung.
  • Wenn es geht, sollte die Kamera so genanntes DV-in und DV-out haben. Viele haben nur DV-out, das heißt man kann keine Filmsequenzen vom Computer zurück auf die Kamera überspielen. Das macht die Modelle zwar billiger, aber man kann keine Filme auf Band archivieren (das gilt aber für die meisten als sicherste Methode). Mit dem DVD-Brennen als Archivierungsmethode ist immer ein Datenverlust verbunden. Zudem kann man bei DV-in andere Medien (VHS-Kassetten oder Tonkassetten) digitalisieren, indem man sie entweder über die Kamera an den Rechner anschließt oder die Inputdaten auf Band aufnimmt.
  • Ganz wichtig: 800 000 Pixel sind (bisher) genug, denn ein Fernseher hat weniger als das. HDTV geeignete Kameras werden zwar immer billiger (teils sogar billiger als MiniDV), aber wenn man keinen Beamer oder HD-tauglichen Fernseher mit HDMI -Anschluss zu Hause hat, reichen 800.000 Pixel völlig aus, da das über der gängigen Fernseherauflösung liegt. Wie sich das hinsichtlich der Plasma- und LCD-Fernseherverbreitung, Blu-ray und AVCHD ändert, wird sich zeigen, aber angesichts der momentanen Schulausstattung ist von AVCHD absolut abzuraten, sofern man schneiden möchte: man braucht für dieses oder andere High-Definition-Formate einen sehr schnellen Rechner (3GHz oder Quad-Core Processor mit mindestens 2GB RAM) und passende Software (z.B. Magix Video Deluxe 15 Plus oder Adobe Premiere Elements 7). Übrigens: die meisten Profis drehen immer noch auf Band! „Lassen Sie sich vom Geunke um das Ende der Bandaufzeichnung nicht beirren: Kaufen Sie Band- Cams- solange es sie noch gibt."1 Wer unbedingt eine höhere Auflösung möchte, kann auf eines der wenigen HDV- Modelle, zurückgreifen (nehmen übrigens auch auf Band auf und sind bearbeitbar).
  • Achtung: Manche Kameras haben angeblich das Format 16:9 . Dies ist allerdings nur dann wirklich besser, wenn die Chips dieses Format haben. Bei 4:3-Chips wird für die Umwandlung in 16:9 einfach ein Teil der Bildinformation abgeschnitten, wodurch die Qualität schlechter wird.
  • Manche Kameras können zusätzlich auch Fotografieren und speichern die Bilder auf einem Chip. Das lohnt sich aber erst ab etwa 3 Megapixel. Einige Hersteller schreiben, die Kamera hätte 4 Megapixel. Das bezieht sich dann in der Regel auf diese Fotofunktion. Bewegte Bilder werden bei diesen Modellen auch "nur" mit 800 000 Pixeln bis 1,7 Megapixel aufgezeichnet, sofern sie nicht HD-Cams sind.
  • Als Zubehör empfiehlt sich dann auch ein Stativ (ca. 80€), eine stabil gepolsterte Kameratasche (ab 20 €), ein " Firewire-Kabel " (oder USB 2.0 , je nach Kameraausgang), ein Ersatzakku (20-200€), ein Ladegerät ist meistens, aber leider nicht immer beim Kauf dabei. Ungünstig sind solche Camcorder, die nur direkt auf der Kamera Akkus laden können. Dann hat man beim Laden nicht die Möglichkeit, gleichzeitig mit einem Ersatzakku zu filmen. MiniDV Kassetten liegen bei etwa 12€ pro 5er-Packung, je nach Angebot und Marke. Für Dreichip-Camcorder gibt es inzwischen sogar spezielle Bänder, die etwas teurer und angeblich stabiler sind. SD-Karten werden immer günstiger (oft schon unter 10€, je nach Speicherkapazität) und sind bei Camcordern mit Fotofunktion oft nicht im Lieferumfang enthalten.
  • Gute Schnittsoftware kostet, wenn sie beim Softwarepaket nicht dabei ist, ab 60€ aufwärts, je nach Betriebssystem und Vielseitigkeit. Viele Firmen bieten Schülersonderpreise (so genannte Education Versions) an, oder man kann sich eine legale Programmlizenz einer älteren Software im Internet ersteigern. Es gibt auch kostenlose Videoschnittprogramme im Internet zum Herunterladen (z.B. Kino, OpenMovieEditor, kdenlive, Jahsaka, Cinelerra je nach Betriebssystem).
  • Eigentlich sind alle Camcorder auch mit einem manuellen Focus ausgerüstet. Allerdings ist die Bedienung sehr unterschiedlich. Am besten sind jene, bei denen man per Drehrad direkt am Objektiv die Schärfe einstellen kann. Andere haben kleine Stellrädchen oder es geht sogar nur über das Menü. Das ist sehr unpraktisch. Überhaupt ist empfehlenswert, die Steuerung der Kameras in Elektroläden auszuprobieren und zu vergleichen. Dies gilt insbesondere für die so genannte Joystick-Steuerung: die kann je nach Modell sehr wackelig und sensibel sein.
  • Die VCR- oder VTR-Funktion (zum Anschauen/Abspielen der Aufnahme, wenn die Kamera an einen Fernseher angeschlossen wird) sollte direkt bedienbar sein. Manche neuen Modelle haben dafür ein umständliches Menü – das nervt, wenn man zwischendurch die Aufnahmen schnell überprüfen und dann weiter drehen will. Eine Fernbedienung ist sehr praktisch, wenn man sich mit der Kamera selbst aufnehmen will.
  • Wichtig ist auch eine komfortable Bedienung des Weißabgleichs und des Kassettenfaches . Manche Kameras muss man erst vom Stativ abschrauben, um an den Akku oder die Kassette zu kommen. Bei Camcordern gilt die Devise „je kleiner desto besser“ definitiv nicht, denn: je kleiner die Kamera, desto wackeliger und leichter ist sie oft, und macht dadurch trotz hoher Bildqualität unprofessionellere Aufnahmen. Und oft werden zugunsten der handlichen Größe die Bedienelemente ungünstig platziert oder wichtige Anschlüsse ( Mikrofon- und Kopfhöreranschluss ) fallen weg.
  • Wenn man viel/ausschließlich ohne Stativ filmen will, sollte der automatische Bildstabilisator wenn möglich mit OIS-Technik funktionieren, um Bildinformationsverluste und Wackler zu minimieren. Während des Stativbetriebs sollte der Bildstabilisator, auch wenn es ein optischer ist, ausgeschaltet werden.
  • Speichermedium:
    • Die DVD-Kameras sind nicht so praktisch, da man das Datenmaterial nicht mehr vernünftig (= ohne Datenverlust) nachbearbeiten kann. Das haben auch die Hersteller herausgefunden und bieten sie kaum noch an. Ausnahme: Hybridmodelle , also solche, die mehrere Aufzeichnungsmedien bespielen können.
    • Festplattenkameras haben den Nachteil, dass man auf Reisen nicht mal eben so das Speichermedium wechseln oder die Speicherkapazität erhöhen kann. Außerdem sind sie recht empfindlich gegen Erschütterungen und Temperaturschwankungen.
    • Für die Schule ist der Hauptvorteil der MiniDV-Camcorder , dass jede Gruppe/Klasse eine eigene Kassette nutzen kann, wodurch kein Datenchaos entsteht oder versehentlich Daten gelöscht werden. Wenn eine Kassette kaputt geht, ist nur maximal eine Stunde Film, wenn nicht gar nur ein paar Minuten hin, bei der ganzen Festplatte sieht das düsterer aus. Für Urlauber: MiniDV-Bänder gibt es fast überall zu kaufen. Viele Filmer sagen sogar, die Archivierung auf MiniDV sei sicherer als auf Daten-DVD oder auf Festplatte, sofern man die Bänder ab und an vor- und zurückspult, um ein Verkleben zu vermeiden. Viele (Semi-) Profis, filmen mit so genannten HDV Kameras , die eine etwas höhere Auflösung haben als normale MiniDV Kameras. Solche gibt es von etwa 800 bis 10 000€.
    • SD-Kameras , also solche, die Chipkarten mit viel Speicherplatz als Speichermedium nutzen, sind voll im Trend. Da die Karten immer günstiger werden, ist langfristig SDHC ein viel versprechendes Speichermedium. Momentan sind diese jedoch noch sehr teuer und die Daten der Karten müssen ständig überspielt werden, um weiter filmen zu können. Für Urlauber und im Unterricht daher ungünstig.
  • Ob man einen Farb- oder Schwarz-Weiß-Sucher bevorzugt, ist Geschmackssache. Bei Schwarzweiß kann man die Kontraste und eventuelle Überbelichtungen besser erkennen. Ausklappbare Monitore sind mittlerweile Standard, brauchen im Betrieb jedoch mehr Strom und bei gutem Wetter ist das Bild auf dem LCD nicht gut erkennbar. Daher ist eine Kamera ohne Sucher nicht gut. Und Vorsicht: der auf dem Sucher, dem LCD- und dem Computermonitor gezeigte Bildausschnitt entspricht nicht dem, was später auf dem Fernseher zu sehen ist. Etwa 3-5 Prozent fallen auf dem Fernsehbild am Rand weg.

1 Video AKTIV DIGITAL Sonderheft Kamcorderkauftipps 09