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Stun­den­ver­tei­lung 5-6

Std.

Mat.

Un­ter­richts­schrit­te, Funk­ti­on, Vor­ge­hen, Al­ter­na­ti­ven, Ma­te­ri­al­ver­weis

pbk

4./5.

Std.

M5-

M6

Fra­gen nach Re­gel­kon­flik­ten

a) Das macht doch nichts, oder?

M5

Hier geht es um Re­gel­kon­flik­te, in denen ver­schie­de­ne ethi­sche Werte mit­ein­an­der in Kon­flikt ge­ra­ten. Das Ziel ist es, mit Hilfe einer ver­ein­fach­ten Fal­l­ana­ly­se die­sen ethi­schen Wert­kon­flikt zu ver­deut­li­chen und die SuS zu einer be­grün­de­ten Vor­ran­gent­schei­dung zu be­we­gen. Al­ler­dings wird der Wert­kon­flikt nur im­pli­zit, näm­lich als Kon­se­quenz der Re­ge­l­ein­hal­tung bzw. des Re­gel­ver­sto­ßes the­ma­ti­siert, da dies für die SuS kla­rer er­kenn­bar ist.

Statt mit der In­ter­es­sen­ana­ly­se ein­zu­stei­gen, wäre es auch denk­bar, mit dem Spon­tanur­teil zu be­gin­nen, wie bei der Fal­l­ana­ly­se sonst üb­lich. Al­ler­dings würde dies ei­ni­ge Zeit in An­spruch neh­men, da si­cher­lich zahl­rei­che SuS in Klas­se 5/6 sich dazu äu­ßern wol­len. Neben die­sem zeit­li­chen As­pekt spie­len auch di­dak­ti­sche Über­le­gun­gen eine Rolle. Es ist sinn­voll, die SuS dazu an­zu­lei­ten, sich erst mit einem Fall ana­ly­tisch aus­ein­an­der­zu­set­zen, bevor sie ein Ur­teil fäl­len. Die Ge­fahr beim Spon­tanur­teil ist stets, dass es über­de­ter­mi­niert und es ge­ra­de jün­ge­ren SuS dann nicht ge­lingt, davon zu ab­stra­hie­ren.

1. Lest fol­gen­de Fälle, wählt einen der bei­den Fälle aus und be­ar­bei­tet an­schlie­ßend die Auf­ga­ben dar­un­ter.

2. Ver­voll­stän­di­ge die fol­gen­de Ta­bel­le: Wer sind die Be­tei­lig­ten und Be­trof­fe­nen* und was wol­len sie?

* Un­ter­schied Be­trof­fe­ne und Be­tei­lig­te

Bei jedem Fall gibt es Per­so­nen, die han­deln oder an einer Hand­lung be­tei­ligt sind. Sie nennt man „Be­tei­lig­te“. Al­ler­dings kön­nen die Hand­lun­gen auch Fol­gen für „Un­be­tei­lig­te“ haben, d.h. Men­schen, die nicht di­rekt an der Hand­lung be­tei­ligt sind, wie z.B. die An­ge­hö­ri­gen bei einem Au­to­un­fall. Sie nennt man daher „Be­trof­fe­ne“, da die Fol­gen sie zwar be­tref­fen, sie aber nicht di­rekt an der Hand­lung be­tei­ligt sind.

3. Er­läu­te­re, worin die mo­ra­li­sche Zwick­müh­le be­steht.

4. Nenne die Re­geln, die hier eine Rolle spie­len und ordne sie nach Wich­tig­keit.

5. Was wäre eurer Mei­nung nach rich­tig zu tun? Fällt eine Ent­schei­dung und be­grün­det sie.

Hilfe : Rich­tig wäre es in die­ser Si­tua­ti­on, wenn Han­nes/Hanna _____________ tut, weil _______

Bei die­sem letz­ten Schritt, der zu­nächst in der Grup­pe, an­schlie­ßend im Ple­num dis­ku­tiert wer­den soll­te, ist am Ende eine schrift­li­che Nie­der­schrift sinn­voll, damit jeder SuS sich darin übt, ethisch-mo­ra­li­sche Ur­tei­le zu be­grün­den. Mög­li­cher­wei­se soll­ten hier den SuS For­mu­lie­rungs­hil­fen oder ein For­mu­lie­rungs­bei­spiel ge­ge­ben wer­den.

b) Darf man Re­geln bre­chen?

  1. 1. Lest die fol­gen­den Fälle und wählt einen aus, den ihr ge­nau­er un­ter­su­chen wollt. Führt dazu die Auf­ga­ben 2-5 aus M5 er­neut durch.

Bei den hier aus­ge­wähl­ten pro­mi­nen­ten Fäl­len han­delt es sich zum Teil um Wert­kon­flik­te, die einen Re­gel­ver­stoß recht­fer­ti­gen (a, e, f), viel­leicht recht­fer­ti­gen (c) oder nicht recht­fer­ti­gen (b,d). Hier soll deut­lich wer­den, dass bei wi­der­strei­ten­den Re­geln der hö­he­re Wert (zum Bei­spiel Um­welt­schutz vs. Schul­pflicht; Fa­mi­lie vs. Staats­treue; Ge­rech­tig­keit vs. Ge­setz, bzw. Schutz des Ei­gen­tums; All­ge­mein­wohl vs. Schwei­ge­pflicht; Gleich­be­hand­lung vs. Dis­kri­mi­nie­rung) dar­über ent­schei­det, gegen wel­che der Re­geln ver­sto­ßen wird. Gleich­zei­tig sol­len die Schrit­te der ver­ein­fach­ten Fal­l­ana­ly­se noch­mal ein­ge­übt wer­den.

2.1 Wahr­neh­men und sich hin­ein­ver­set­zen

5. Phä­no­me­ne, Si­tua­tio­nen oder Sach­ver­hal­te und die zu­grun­de­lie­gen­den Werte und Nor­men be­nen­nen und dar­stel­len

2.3 Ar­gu­men­tie­ren und re­flek­tie­ren

5. die Gel­tungs­an­sprü­che von lei­ten­den Prin­zi­pi­en und Re­geln hin­sicht­lich ethi­scher Fra­gen und Pro­blem­stel­lun­gen kri­tisch prü­fen und er­ör­tern

2.4 Be­ur­tei­len und (sich) ent­schei­den

5. Hand­lungs- und Lö­sungs­an­sät­ze hin­sicht­lich der Rea­li­sier­bar­keit, ihrer Nor­men- und Wer­te­ba­sis und Fol­gen kri­tisch-ar­gu­men­ta­tiv über­prü­fen (bei­spiels­wei­se in Ge­dan­ken­ex­pe­ri­men­ten, ethi­schen Di­lem­ma­ta) und be­wer­ten

6./7.

Std.

M7-M8

Fra­gen nach mo­ra­li­schen Re­geln

a) Gibt es eine mo­ra­li­sche Su­per­re­gel?

Hier wird die Gol­de­ne Regel als ers­tes ethi­sches Be­grün­dungs­prin­zip auf einer Me­ta­ebe­ne ein­ge­führt, er­probt und ge­prüft, al­ler­dings auf eine nicht zu abs­trak­te Weise. Vor­aus­set­zung ist zu­nächst, dass den SuS die Gol­de­ne Regel selbst klar wird und sie zu­nächst in der Lage sind, diese selbst zu er­läu­tern. Die ver­schie­de­nen For­mu­lie­run­gen der Gol­de­nen Regel hel­fen den SuS, das darin lie­gen­de Prin­zip leich­ter zu er­fas­sen. Die Lehr­kraft kann hier die Aus­wahl der For­mu­lie­run­gen an die Zu­sam­men­set­zung der Lern­grup­pe an­pas­sen und die An­zahl ent­spre­chend re­du­zie­ren. Die Sze­nen die­nen der Ver­an­schau­li­chung und er­mög­li­chen die Klä­rung im Ple­num. Wenn die SuS das Prin­zip ver­stan­den haben, si­chert jede/r für sich die­ses Me­ta­prin­zip.

1. Lest euch fol­gen­de Re­de­wen­dun­gen durch und über­legt euch eine Si­tua­ti­on, in der je­mand nach einer die­ser Re­de­wen­dun­gen (nicht) han­delt. Ent­wi­ckelt dazu eine klei­ne Szene für eure Mit­schü­ler.

2. Man nennt diese Re­de­wen­dun­gen auch „Gol­de­ne Regel“. Er­klärt, was damit ge­meint ist und ob ihr die­ser Be­zeich­nung zu­stimmt.

b) Gol­de­ne Regel tat­säch­lich gol­den?

Hier soll auf einer sehr kon­kre­ten Ebene, näm­lich an­hand der be­reits in den vor­an­ge­hen­den Stun­den be­han­del­ten Fälle, ge­prüft wer­den, wie „gol­den“ die Regel ist, d.h. ob ihre An­wen­dung alle Re­gel­kon­flik­te zu lösen im­stan­de ist. Bei ei­ni­ge Fälle wird dies mög­lich sein, bei an­de­ren wird dies deut­lich schwie­ri­ger und es ge­nügt fest­zu­stel­len, dass die Gol­de­ne Regel an Gren­zen stößt.

3. Wen­det die Gol­de­ne Regel auf einen der Fälle aus M5 oder M6 an und prä­sen­tiert an­schlie­ßend der Lern­grup­pe eure Er­geb­nis­se.

4. Dis­ku­tiert, ob euch die Gol­de­ne Regel dabei ge­hol­fen hat, den aus­ge­wähl­ten Fall zu lösen.

5. Be­grün­det schrift­lich, ob die Gol­de­ne Regel sich eurer Mei­nung nach dazu eig­net, Re­gel­kon­flik­te zu lösen.

2.2 Ana­ly­sie­ren und in­ter­pre­tie­ren

2. zen­tra­le Be­grif­fe der Ethik er­läu­tern, von­ein­an­der ab­gren­zen und be­stim­men

2.4 Be­ur­tei­len und (sich) ent­schei­den

3. ethi­sche Grund­sät­ze und mo­ra­li­sche Re­geln in Frage- und Pro­blem­stel­lun­gen ver­glei­chen, ab­wä­gen und sich be­grün­det ent­schei­den

6. ei­ge­ne Hand­lungs­op­tio­nen ent­wer­fen, im Hin­blick auf Fol­gen und Rea­li­sier­bar­keit be­wer­ten und die Rolle von Ver­nunft und Ge­fühl beim Ent­schei­den kri­tisch prü­fen

Di­dak­ti­scher Kom­men­tar: Her­un­ter­la­den [docx][33 KB]

Di­dak­ti­scher Kom­men­tar: Her­un­ter­la­den [pdf][563 KB]

Wei­ter zu Ma­te­ri­al