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Au­to­bio­gra­fi­sches Ler­nen in der Schu­le

Da au­to­bio­gra­fi­sches Ler­nen von der Iden­ti­täts­schär­fung bis zur the­ra­peu­ti­schen Funk­ti­on ein brei­tes Spek­trum ab­deckt, er­gibt sich au­to­ma­tisch die Frage, was hier­von in der Schu­le noch an­zu­sie­deln ist bzw. wo hier die Gren­zen lie­gen. Letzt­end­lich muss dies jeder Kol­le­ge/jede Kol­le­gin für sich selbst ent­schei­den, die Gren­zen ver­lau­fen hier flie­ßend. Mei­nes Er­ach­tens ist eine ein­deu­ti­ge Gren­ze er­reicht, wenn au­to­bio­gra­fi­sches Ar­bei­ten the­ra­peu­ti­sche Be­dürf­nis­se der Schü­ler_in­nen auf­deckt. Da sich ein sol­ches Be­dürf­nis aber ge­nau­so in jedem Pau­sen­ge­spräch zwi­schen Leh­rer_in und Schü­ler_in of­fen­ba­ren kann, soll­te dies nicht dem ge­sam­ten An­satz an­ge­las­tet wer­den. Umso wich­ti­ger ist es je­doch, sich im Vor­aus zu über­le­gen, in­wie­weit man z.B. schmerz­li­che Er­fah­run­gen und Trau­er auf­zufangen ver­mag, wo für einen selbst prak­ti­sche und res­sour­cen­be­ding­te Gren­zen lie­gen und an wel­che Hilfs­an­ge­bo­te in oder au­ßer­halb der Schu­le kon­kret ver­wie­sen wer­den kann.1 Auf der an­de­ren Seite ist es aber un­er­läss­lich, dass die Schü­ler_in­nen Orte und Zei­ten der ge­lei­te­ten Selbst­re­fle­xi­on er­hal­ten. Und hier­für bie­ten be­son­ders Me­tho­den mit nied­ri­ger oder mitt­le­rer In­tensität eine große Chan­ce. Grund­sätz­lich wich­tig für au­to­bio­gra­fi­sches Ler­nen ist hier, dass die Schü­ler_in­nen zwar er­mu­tigt wer­den sol­len, über ihr bis­he­ri­ges Leben nach­zu­den­ken, dass zu­gleich aber immer auch den Schü­ler_in­nen die Mög­lich­keit er­öff­net wird, ein­zel­ne Be­rei­che aus­zu­schlie­ßen.2 Damit er­gibt sich au­to­ma­tisch, dass die Ar­beit an der ei­ge­nen Bio­gra­fie nicht einer Pro­dukt- oder Out­put-Ori­en­tie­rung un­ter­lie­gen soll­te und auf kei­nen Fall Ge­gen­stand einer Leis­tungs­kon­trol­le sein darf.3

 

1 Dies ist ins­be­son­de­re in An­be­tracht mög­li­cher Trau­ma­ti­sie­run­gen bei Kin­dern mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund zu re­flek­tie­ren, was aber eben­so für an­de­re Un­ter­richts­the­men (wie z.B. Um­gang mit Tod, Krank­heit, Sucht) eine Rolle spielt. Zur di­rek­ten Un­ter­stüt­zung kann hier z.B. die Schul­seel­sor­ge, die Schul­so­zi­al­ar­beit, der Be­ra­tungs­leh­rer aber auch die www.​youth-​life-​line.​de des Ar­beits­krei­ses Leben her­an­ge­zo­gen wer­den.

2 Dies kann ge­sche­hen, indem z.B. dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass ein­zel­ne Er­eig­nis­se als „black box“ dar­ge­stellt wer­den. D.h. z.B. als far­bi­ger Fleck (muss nicht schwarz sein!) auf einer bio­gra­fi­schen Land­kar­te oder eines bio­gra­fi­schen „Zim­mers“.

3 Vgl. Pech, D.: Ich be­geg­ne mei­ner Welt, S. 10.

 

Ler­nen an Bio­gra­fi­en: Ein­füh­rung und Me­tho­den: Her­un­ter­la­den [docx][275 KB]

Ler­nen an Bio­gra­fi­en: Ein­füh­rung und Me­tho­den: Her­un­ter­la­den [pdf][903 KB]

 

Wei­ter zu Vor­ge­hen bei der Au­to­bio­gra­fie­ar­beit