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NAND, NOR & De Mor­gan

In der drit­ten Stun­de der Ein­heit sol­len An­wen­dun­gen der De Mor­gan­schen Re­geln auf­ge­zeigt wer­den. Dabei ste­hen zu­nächst die Ba­sis­gat­ter NAND und NOR im Mit­tel­punkt, da auf Basis der De Mor­gan­schen Re­geln be­kannt­lich alle Lo­gik­schal­tun­gen mit nur einem der bei­den Gat­ter­ty­pen rea­li­siert wer­den kön­nen. Der ma­the­ma­ti­sche Hin­ter­gund kann in den Auf­ga­ben 1-3 er­ar­bei­tet wer­den, wäh­rend in den Auf­ga­ben 4 und 5 eine wei­te­re all­tags­na­he An­wen­dung der Re­geln im Kon­text der aus Klas­se 9 be­kann­ten Am­pel­schal­tun­gen the­ma­ti­siert wer­den kann.

Auf­ga­be 1 ("Prak­ti­sche Ne­ga­tio­nen") dient zu­nächst der Ein­füh­rung (bzw. Wie­der­ho­lung) der NAND und NOR-Junk­to­ren. Auch in Klas­se 10 müs­sen diese bei­den Junk­to­ren nicht zwin­gend be­han­delt wer­den, es wird aber wegen der gro­ßen Be­deu­tung von NAND und NOR-Gat­tern emp­foh­len, diese Ge­le­gen­heit zur Ver­net­zung mit dem In­for­ma­tik­un­ter­richt zu nut­zen. Die Be­ar­bei­tung von Auf­ga­be 1 dürf­te zügig er­fol­gen und kann durch den Bezug zu Venn-Dia­gram­men und Hin­wei­sen zu ver­schie­de­nen Schreib­wei­sen ab­ge­run­det wer­den. Mit den zu­sätz­li­chen In­for­ma­tio­nen wird die aus di­dak­ti­scher Sicht güns­ti­ge­re Schreib­wei­se der Ne­ga­ti­on als Über­strei­chung ein­ge­führt, auf deren Basis die Um­for­mun­gen in Auf­ga­be 2 über­sicht­li­cher dar­ge­stellt wer­den kön­nen.

In Auf­ga­be 2 ("NAND & NOR") wur­den die Um­for­mungs­schrit­te zur Rück­füh­rung auf den NAND-Junk­tor vor­ge­ge­ben, um diese si­cher­lich noch un­be­kann­te Vor­ge­hens­wei­se ganz­heit­lich und ef­fi­zi­ent ein­füh­ren zu kön­nen. Im a)-Teil sol­len die SuS dann die Um­for­mungs­schrit­te ana­ly­sie­ren und das Vor­ge­hen be­schrei­ben. Gleich­zei­tig soll­ten die Schrit­te mit­hil­fe der Re­chen­ge­set­ze be­grün­det wer­den, was als dif­fe­ren­zie­ren­der Zu­satz­auf­trag ge­dacht ist, der bei der Prä­sen­ta­ti­on mit allen be­spro­chen und ge­si­chert wer­den kann. Die Num­mern be­zie­hen sich dabei auf das In­fo­blatt "Re­chen­ge­set­ze der Aus­sa­gen­lo­gik" der letz­ten Stun­de.

Um die di­ak­ti­schen Vor­tei­le der Ne­ga­ti­ons­schreib­wei­se mit Über­strich nut­zen zu kön­nen, wurde diese in der Men­ge­nal­ge­bra weit ver­brei­te­te Schreib­wei­se ins Spiel ge­bracht. Sie wird auch bei den IMP- Ma­te­ria­li­en für In­for­ma­tik ein­ge­setzt und es scha­det si­cher nicht, die SuS mit der Rea­li­tät der Ko­exis­tenz von Schreib­wei­sen ver­traut zu ma­chen. Hier war die Haupt­mo­ti­va­ti­on die Vi­sua­li­sie­rung der Wir­kung der De Mor­gan­schen Re­geln. Mit dem Auf­tren­nen ("Auf­bre­chen") des Ne­ga­ti­ons­stri­ches wird die Um­wand­lung einer ne­gier­ten Kon­junk­ti­on in eine Dis­junk­ti­on oder um­ge­kehrt sehr ein­drück­lich trans­por­tiert. Zum Ab­gleich mit der bis­her ge­wohn­ten Schreib­wei­se kann auf Auf­ga­be 3 ("In ge­wohn­ter Weise") zu­rück­ge­grif­fen wer­den, in der die Zu­sam­men­hän­ge in der be­kann­ten No­ta­ti­on do­ku­men­tiert sind.

Die drei nö­ti­gen Um­for­mungs­schrit­te könn­ten auch in an­de­rer Rei­hen­fol­ge ab­lau­fen, was den Un­ter­richt si­cher nicht ver­ein­facht. Daher wurde in den Auf­ga­ben 2 und 3 der Weg ge­wählt, eine Vor­ge­hens­wei­se vor­zu­ge­ben, die bei allen vier Um­for­mungs­rich­tun­gen greift und diese ana­ly­sie­ren zu las­sen. In der Be­spre­chung könn­ten bei Nach­fra­gen der SuS ggf. auch an­de­re Rei­hen­fol­gen auf­ge­grif­fen wer­den, die dann aber mög­lichst über­sicht­lich dar­ge­stellt wer­den soll­ten, um Ver­wir­run­gen vor­zu­beu­gen. So könn­te man z.B. bei der Rück­füh­rung der Kon­junk­ti­on auf den NOR-Junk­tor auch fol­gen­der­ma­ßen vor­ge­hen:

1.   a ∧ b  ⇔  ¬ ¬ (a ∧ b) Dop­pel­te Ne­ga­ti­on (10)
2.   a ∧ b  ⇔  ¬(¬ a ∨ ¬ b) De Mor­gan­sche Regel (11‘)
3.   a ∧ b  ⇔  ¬ [ ¬ (a ∨ a) ∨ ¬ (b ∨ b)] Id­em­po­tenz­ge­setz (9)

Op­tio­na­le Ver­tie­fung: Ex­kurs zum Shef­fer-Pfeil

Die Vor­tei­le eines ei­ge­nen Junk­tor-Sym­bols für die NAND- bzw- NOR-Ope­ra­ti­on wur­den am Bei­spiel des Shef­fer-Pfeils und sei­nes Ana­lo­gons, dem "Peir­ce-Pfeil"1, in den Mus­ter­lö­sun­gen er­läu­tert und sind le­dig­lich als ver­tie­fen­der Hin­weis für ein­zel­ne SuS ge­dacht. Wei­ter­ge­hen­de In­for­ma­tio­nen zu den NAND und NOR-Gat­tern fin­det man z.B. bei Wi­ki­pe­dia unter https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​NAND-​Gat­ter bzw. https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​NOR-​Gat­ter (letz­ter Abruf bei bei­den Links am 5.4.20). Dort fin­det man u.a. die Dar­stel­lung der gän­gigs­ten Ver­knüp­fun­gen mit je­weils nur einem Gat­ter­typ.

An­wen­dung: Am­pel­schal­tun­gen

Auf­ga­be 4 ("Si­che­re Kreu­zung") und Auf­ga­be 5 ("Kreu­zung ge­sucht") bie­ten die Mög­lich­keit, eine an­de­re all­tags­na­he An­wen­dung der De Mor­gan­schen Re­geln bei der Ver­ein­fa­chung von Schal­tungs­glei­chun­gen in den Blick zu neh­men. Dies kann er­gän­zend oder auch als Al­ter­na­ti­ve zu den Auf­ga­ben 1-3 er­fol­gen. Der ver­ein­fach­te aber über­zeu­gen­de Kon­text eig­net sich auch per­fekt dazu, die sym­bo­li­schen Dar­stel­lungs­for­men der Schal­tungs­ter­me sprach­lich zu deu­ten und "mit Leben zu fül­len". Hin­wei­se dazu sind in den Mus­ter­lö­sun­gen zu Auf­ga­be 5 ein­ge­bun­den. Zur Ver­tie­fung kön­nen Sie hier na­tür­lich auch die be­reits in Klas­se 9 emp­foh­le­ne Lern­platt­form "Lo­gic­Traf­fic" von Ruedi Ar­nold ein­set­zen2.

 

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [odt][320 KB]

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [pdf][215 KB]

 

1 In der Li­te­ra­tur taucht der Be­griff "Peir­ce-Pfeil" nicht auf, man spricht meist von der Peir­ce-Funk­ti­on.

2 Ruedi Ar­nold: "Lo­gic­Traf­fic", https://​www.​swis­se­duc.​ch/​in­for­ma­tik/​in­fo­traf­fic/ (letz­ter Abruf: 5.4.2020)

 

Wei­ter zu Kon­tra­po­si­ti­on und Um­keh­rung