Verweise
Beitrag der Bildenden Kunst zur allgemeinen Bildung
(Bildungsplan 2016, S. 5)
Das Fach Bildende Kunst fördert umfassend schöpferische Kräfte und ästhetische Sensibilität. Es vermittelt den Schülerinnen und Schülern anschlussfähiges Wissen, ermöglicht transferierbares, gestalterisches Können sowie selbst-, sozial- und wertebewusste Haltungen gegenüber ästhetischen, gesellschaftlichen und ethischen Grundfragen. Die Kompetenzen und Inhalte des Faches sind bedeutender Teil allgemeiner Bildung. Bildende Kunst leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bildung personaler, sozialer und kultureller Identität.
Die Auseinandersetzung mit der sichtbaren und gestalteten Umwelt, mit historischen und zeitgenössischen Werken der Kunst und mit der Konstruktion von Wirklichkeit durch die Bildmedien ist ein zentrales Anliegen des Faches und Grundlage eines modernen Bildverständnisses. In gleichem Maße zielt Kunstunterricht auf die Förderung der Wahrnehmung, auf die Entfaltung der imaginativen und schöpferischen Kräfte sowie auf die Entwicklung der praktischen Gestaltungsfähigkeiten und Ausdrucksmöglichkeiten von Schülerinnen und Schülern.
Durch die Verknüpfung von wahrnehmenden, kognitiven, bildnerischen und emotionalen Fähigkeiten ist der Unterricht im Fach Bildende Kunst ganzheitlich angelegt. Handlungs-, Prozess- und Projektorientierung sind seine wesentlichen Merkmale, die bei den Schülerinnen und Schülern neben den bildnerischen auch die kommunikativen und sozialen Kompetenzen fördern und somit zu einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung beitragen.
Bildnerische Praxis und Reflexion
Das Fach Bildende Kunst ist praktisch orientiert, spricht dabei alle Erfahrungsbereiche an und wirkt in allen seinen fachlichen Aspekten zwischen verschiedenen Lern- und Lebensbereichen vernetzend. Es befähigt zur kritischen Auseinandersetzung mit allen Bildmedien und zur Teilhabe an Kunst und Kultur. Die Bildende Kunst ermöglicht mit ihrem ganzheitlichen Ansatz vielschichtige und offene Haltungen und trägt wesentlich zur Entwicklung von Lebensvorstellungen und zu gesellschaftsprägenden und individuell tragfähigen Einstellungen bei. Künstlerische Arbeit kann als Methode der Welterkenntnis und Weltdeutung erfahren werden.
Ein zentrales Anliegen des Kunstunterrichts ist die Entwicklung von Bildkompetenz. Das Fach Bildende Kunst verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schüler entsprechend ihres Alters und Entwicklungsstands zu befähigen, Bilder zu verstehen, zu beurteilen und mittels Bildern zu kommunizieren. In der Auseinandersetzung mit Kunstwerken – wann immer möglich, in der Begegnung mit Originalen – lernen die Schülerinnen und Schüler deren Bildsprache kennen. Sie bilden sich über verschiedene Erscheinungsformen der Kunst und der Alltagsästhetik eine eigene Meinung, formulieren ihre Beobachtungen und tauschen diese mit anderen aus. Fortschreitend lernen sie, sich strukturiert, analysierend und mit einem zunehmenden Fachvokabular mündlich und schriftlich auszudrücken. Durch die produktive Beschäftigung mit Werken aus unterschiedlichen historischen, sozialen und kulturellen Kontexten werden ihnen zudem Einblicke in die Entwicklung verschiedener Kulturen und interkultureller Zusammenhänge vermittelt. Dadurch besitzen sie Kenntnisse über fremde Geisteshaltungen und andere Lebensauffassungen und lernen diese zu verstehen und zu tolerieren. Sie erwerben eine grundlegende Urteils- und Kritikfähigkeit, die auch bei der Beobachtung der eigenen Schaffensprozesse und beim Vergleich mit anderen Arbeitsergebnissen nützlich ist.
In der bildnerischen Praxis finden die Schülerinnen und Schüler über ihre Imagination zu eigenen Bildideen. Sie verfügen über die Fähigkeit, adäquate Darstellungsformen aus einem umfangreichen Repertoire bildnerischer Verfahren zu nutzen.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Das Fach Bildende Kunst eröffnet den Schülerinnen und Schülern einen umfassenden Zugang zu Kultureller Bildung. Kulturelle Bildung ermöglicht einen offenen Blick auf die Welt und die Gesellschaft jenseits ihrer politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung. Kulturelle Bildung rückt den Reichtum und die Vielfalt künstlerischer, musikalischer, literarischer, gesellschaftswissenschaftlicher und ethischer Aspekte des Lebens in den Mittelpunkt. Sie erachtet kulturelle Zeugnisse und Produkte als zentrale Aspekte eines Lebens und Schaffens jenseits des rein Nutzbaren und Messbaren. Kulturelle Bildung und die Wertschätzung anderer Kulturen trägt essentiell zum Grundverständnis von Lebens- und Existenzentwürfen bei. In der Schule findet Kulturelle Bildung ihren Widerhall im Zusammenklang unterschiedlicher fachlicher Bereiche und im Zusammenwirken der Künste und Wissenschaften. Dabei zielt sie eindeutig auf die Entwicklung des Individuums und der Persönlichkeit und wirkt zugleich deutlich über den Lernort Schule hinaus.
Bildende Kunst schafft umfassend Bezüge zu den Leitperspektiven des Bildungsplans und unterstützt die Entwicklung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Einstellungen bei Kindern und Jugendlichen. Im Sinne der Ganzheitlichkeit künstlerischen Handelns beziehen sich die Verweise der Leitperspektiven in den inhaltsbezogenen Kompetenzen grundsätzlich auf den gesamten Arbeitsbereich. Die Auseinandersetzung mit den einzelnen Inhalten der Leitperspektiven konkretisiert sich im unterrichtlichen Vorhaben.
(Anhörungsfassung, September 2015)