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De­kon­struk­ti­on


Me­tho­den der Bild­be­trach­tung - De­kon­struk­ti­on


De­kon­struk­ti­on ist eine Me­tho­de, die eine vor­han­den­de Bild­kon­struk­ti­on mehr oder we­ni­ger be­wusst er­fasst. Kom­pos­tio­nen wer­den re­kon­stru­iert, nach- oder um­ge­formt, ver­än­dert oder neu ge­schöpft.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler (SuS) er­schlie­ßen das Bild über seine for­ma­len Phä­no­me­ne und er­fah­ren des­sen es­sen­ti­el­le, aus­sa­ge­wirk­sa­me Kom­po­nen­ten, indem sie durch deren Ver­än­de­rung an­de­re Wir­kun­gen er­zeu­gen. Diese Ma­ni­pu­la­ti­on kann von der Ver­ein­fa­chung über die Va­ria­ti­on bis zur Zer­le­gung rei­chen.

Zu­nächst be­darf es dazu ge­nau­er Re­zep­ti­on . Die SuS müs­sen das Bild in sei­ner Struk­tur „wahr“-neh­men und sich mit den ein­ge­setz­ten Ge­stal­tungs­mit­teln aus­ein­an­der­set­zen. Eine kurze ge­dank­li­che Re­fle­xi­on – durch­aus mo­de­riert in der Grup­pe oder Klas­se – er­laubt die zeich­ne­ri­sche Nach­bil­dung der ge­sam­tem Kom­po­si­ti­on oder ein­zel­ner Ele­men­te, bzw. be­son­de­rer Ob­jek­te.

Ein dis­tan­zie­ren­der zwei­ter Schritt sucht die Ver­än­de­rung: Bild­vor­la­gen wer­den ver­frem­det, um­ge­baut durch Men­gen- und Qua­li­täts­ver­än­de­run­gen. Weg­neh­men, hin­zu­fü­gen, er­wei­tern, über­ma­len sind dabei leich­te Ein­grif­fe mit gro­ßer Wir­kung. Ge­eig­ne­te Ver­fah­ren der ver­tie­fen­den Pro­duk­ti­on sind Ko­pie­ren und Col­la­gie­ren oder auch di­gi­ta­le Bild­be­ar­bei­tung, bzw. plas­ti­sche Um­wand­lung.

In einer drit­ten Ar­beits­pha­se kann schließ­lich eine Neu­kon­struk­ti­on aus ei­ge­nen ge­fun­de­nen Ideen und Kri­te­ri­en an­ge­gan­gen wer­den, die in Bezug ste­hen zum Aus­gangs­bild, das An­lass und Im­puls für die in­di­vi­du­el­le Neu­schöp­fung ge­ge­ben hat.

Diese tief­ge­hen­de bild­prak­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung kann so­wohl in­di­vi­du­ell do­ku­men­tiert wie auch als Ak­ti­on von der Ge­samt­grup­pe re­flek­tiert wer­den in einer über­grei­fen­den Prä­sen­ta­ti­on oder Aus­stel­lung. Sehen, Den­ken, Ma­chen, Spre­chen kön­nen dabei als zu­sam­men­hän­gen­de Ein­heit er­fah­ren wer­den.


Va­ri­an­ten

  • Die SuS kön­nen den räum­li­chen Kon­text, in dem das Bild oder seine Re­pro­duk­ti­on prä­sen­tiert ist, ein­be­zie­hen – im Mu­se­um oder auch im Fach­raum – und damit eher zu­fäl­li­ge Im­pul­se auf­neh­men.
  • Die SuS kön­nen „ent­behr­li­che“ Bild­ge­gen­stän­de su­chen und ihrer These fol­gend ent­fer­nen.
  • In die Bild-Re­pro­duk­ti­on (Fake) kön­nen De­tails sub­til „ein­ge­schmug­gelt“ wer­den. Die Be­geg­nung mit dem Ori­gi­nal macht im Ver­gleich die wirk­li­che, ori­gi­nä­re Qua­li­tät be­wusst.

Für diese Me­tho­de sind Bil­der ge­eig­net, die Fi­gu­ren oder Ob­jek­te im räum­li­chen oder zwi­schen-mensch­li­chen, bzw. ge­gen­ständ­li­chen Kon­text zei­gen. In ihnen wer­den Hin­ter­grund, Um­ge­bung und so­zia­le Be­zie­hung be­son­ders be­deu­tungs­voll. We­ni­ge we­sent­li­che Schwer­punkt­ver­schie­bun­gen wir­ken darin stark und eher kon­zen­trier­ter als zu viele Ma­ni­pu­la­tio­nen.

Ver­schie­de­ne Bild­gat­tun­gen bie­ten einen reich­hal­ti­gen Fun­dus.


Ei­ni­ge ge­eig­ne­te Bild-Bei­spie­le:

  • San­dro Bot­ti­cel­li, „Ge­burt der Venus“, um 1482/83, Gal­le­ria degli Uf­fi­zi Flo­renz
  • Quen­tin Mas­sys, „Der Geld­wechs­ler und seine Frau“, 1514, Musée du Lou­vre Paris
  • Pie­ter Cla­esz, „Va­ni­tas Still­le­ben“ (Still­le­ben mit Glas­ku­gel), 1625, GNM Nürn­berg
  • Ni­co­las Pous­sin, „Rö­mi­sche Land­schaft“, um 1650, Samm­lung Rein­hart Win­ter­thur
  • Pie­tro Longhi, „Das Rhi­no­ze­ros“, 1751, Museo Ca' Rez­zo­ni­co Ve­ne­dig
  • Fried­rich Mos­brug­ger, „Des Künst­lers Stu­dio in Rom“, 1828, Kunst­hal­le Karls­ru­he*
  • Ge­or­ges Braque, „Rotes Still­le­ben“, 1936, Staats­ga­le­rie Stutt­gart
  • Willi Bau­meis­ter, „La­ter­nen auf Blau“ 1955, Kunst­mu­se­um Bo­chum*

*(nicht in Kunst­map­pen „Meis­ter­wer­ke der Kunst“ ent­hal­ten)


Bil­der und Klän­ge

De­kon­struk­ti­on: Her­un­ter­la­den [docx] [20 KB]

De­kon­struk­ti­on: Her­un­ter­la­den [pdf] [91 KB]