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Bilder nachstellen


Methoden der Bildbetrachtung - Nachspiel & Performance


Bilder nachstellen/ Handlungen spielen

Performative Methoden ermöglichen den Schülerinnen und Schülern eine Bilduntersuchung über die eigene Körperwahrnehmung und die daraus resultierende Empfindung bzw. Emotion. Durch das genaue Untersuchen einer Figur in ihrem bildnerischen Kontext, das Nachstellen und Imitieren dieser Figur erlangen sie einen direkten Zugang zum Bild, der sich dann im Spiel bis zur Identifikation mit der dargestellten Figur weiterentwickeln kann.

Die Schülerinnen und Schüler können so den vom Künstler intendierten Zusammenhang zwischen formaler Anordnung und inhaltlicher Aussage des Bildes erfahren.


Ausgehend von Bildbeispielen aus der Plastik

Bilder nachstellen

One-Minute-Sculpture

Einzelfigur: Ein Schüler stellt die abgebildete Figur nach ausführlicher Beobachtung der Haltung genau nach. Er fühlt sich bewusst in die Position hinein, um auch den Ausdruck der Darstellung nachzuvollziehen. Ein zweiter Schüler korrigiert die Haltung. Er betrachtet die stillstehende Figur von allen Seiten und fotografiert (oder zeichnet) die „Skulptur“ aus der Hauptansicht.

Figurengruppe: Ein geeignetes Bildbeispiel wird einer Gruppe von Schülern vorgelegt. Die Schüler untersuchen die Anordnung der abgebildeten Figurengruppe. Jeder erhält eine Rolle und stellt diese nach. Ein zuvor bestimmter „Regisseur“ hilft der Gruppe bei der Organisation der Figurenkomposition und nimmt gegebenenfalls Korrekturen, auch im Detail, vor.


Bildhauer

Einzelfigur: Ein Schüler, eine Schülerin beschreibt mit Worten die Haltung einer Figur. Die Gruppenmitglieder hören aufmerksam zu und nehmen die Haltung nach der Beschreibung ein, ohne die Abbildung gesehen zu haben. Jeder erstarrt im Standbild. Der „Bildhauer“ fotografiert die Gruppe, um den Schülern einen Vergleich ihrer Haltung mit dem Ausgangsbild zu ermöglichen.

Figurengruppe: Nach intensiver Untersuchung der Anordnung der abgebildeten Figurengruppe schafft der „Bildhauer“ mithilfe von einigen Schülerinnen und Schülern ein „Werk“. Er stellt die einzelnen Figuren in ihrem Bezug zur Gruppe und zum Raum mit den Gruppenmitgliedern nach. Dabei achtet er auf Mimik, Gestik, Charakteristik, Empfindungen und auch Hierarchie der dargestellten Personen. Die einzelnen Gruppenmitglieder beschreiben ihre Haltung in Bezug zur Gruppe und das daraus resultierende Gefühl. Der Bildhauer fotografiert die Anordnung.


Handlungen spielen

Bewegungsimprovisation – was geschieht danach?

Die Schülerinnen und Schüler stellen zunächst die Anordnung der Figurengruppe nach, versetzen sich in ihre Rolle im Gesamtkontext und führen ihre Bewegung in slow-motion weiter, indem sie sowohl auf Haltung und Ausdruck der Mitspieler als auch auf die eigene Haltung und die damit verbundene Emotion achten.

Der „Regisseur“ unterstützt die Gruppe, indem er immer wieder das nächstmögliche Standbild bestimmt und fotografiert und das Ende der Improvisation festlegt.

Die Szene kann auch filmisch dokumentiert werden.


Fotogeschichte - was war vorher ?– Was geschieht danach?

Schülergruppe und Regisseur machen sich Gedanken zum Kontext der im Bild dargestellten Szene und finden durch Improvisation zu einer Fotogeschichte in mehreren Bildern. (Mögliche Variation: wie kam es zu dieser Szene?)


Einige geeignete Bild-Beispiele (aus: Meisterwerke der Kunst)

  • Statuette nach dem Diskuswerfer des Myron, römisch, 3.Jh., München, Staatliche Antikensammlung
  • Gianlorenzo Bernini, „David“, 1623, Rom, Galeria Borghese
  • Benvenuto Cellini: „Narziß“, 1548 -1565, Florenz, Museo Nazionale del Bargello
  • Aristide Maillol: „La Mediterranée“ , 1901, Winterthur, Sammlung Oskar Reinhart
  • Umberto Boccioni: „Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum“, 1913, Mannheim, Städtische Kunsthalle
  • Ossip Zadkine „die zerstörte Stadt“ 1951 – 1953, Rotterdam Leuvehaven
  • Auguste Rodin „Die Bürger von Calais“, 1884 – 1886, Basel, Kunstmuseum
  • Max Ernst „Capricorne“, 1948 – 64, Mannheim Kunsthalle
  • Marisol „ Der Besuch“, 1964, Köln, Museum Ludwig
  • Magdalena Abakanowicz „Menge“, 1987, Warschau, Slg der Künstlerin


Ausgehend von Bildbeispielen aus der Malerei/ Fotografie


Portrait:

Zwei Schüler, „Künstler“ und „Modell“, analysieren zunächst das Portrait. Die portraitierte Person wird in Haltung, Kleidung, Ausdruck, mit den Gegenständen im Bild und Hintergrund möglichst genau nachgeahmt und fotografiert.

Variation 1: Änderung der Darstellung im Sinne eines eigenen Kommentars oder einer Karikatur

Variation 2: Improvisation im dargestellten Kontext

Variation 3: Rollenspiel, z.B. Interview

Schülerinnen und Schüler stellen Fragen an die portraitierte Person, um mehr über ihre Zeit, über ihre Herkunft etc. zu erfahren.


Bilderzählungen

Schülergruppe und Regisseur setzen sich genau mit Haltung, Ausdruck, Anordnung und Umgebung der Bildfiguren auseinander und imitieren das Bild mit einfachen Mitteln. Ausgehend von den Fragen, was erzählt wird und welcher Moment der Erzählung dargestellt wird, entwickelt die Gruppe in Improvisation und darstellendem Spiel eine Geschichte, die das vorliegende Bild einbindet.

Die gespielte Szene wird in Form einer Fotostory oder als Film festgehalten.


Einige geeignete Bild-Beispiele (aus Meisterwerke der Kunst)

  • Georges de la Tour: „Der Falschspieler mit dem Karo-As“, 1619/20 Musée du Louvre
  • Jan Vermeer van Delft: „Die Küchenmagd“, 1658/60, Amsterdam Rijksmuseum
  • Paul Cezanne: „Zwei Kartenspieler“, 1890-1892, Paris, Jeu de Paume
  • Pablo Picasso: „Das karge Mahl“, 1904, Ulm, Ulmer Museum
  • Jeff Wall: „Der Gitarrist“, 1987, Courtesy of the artist, Vancouver 2004
  • Tom Hunter: „Frau, einen Räumungsbefehl lesend“, 1997, Courtesy Jay Jopling, White Cube, London


Percept

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