Percept
Methoden der Bildbetrachtung - Das Percept
Percept kommt aus dem Lateinischen (
percipere
: „ergreifen, genießen, wahrnehmen, empfinden“). „Perception“ ist somit das
sinnliche
Wahrnehmen
als erster Schritt der Annäherung an ein Bild.
Die Herangehensweise an Bilder mit der Methode des Percept bezieht also die bisherigen Wahrnehmungserfahrungen des Betrachters ausdrücklich mit ein, ja geht von ihnen aus.
Es gilt, die eigene persönliche Begegnung mit dem Bild in den Mittelpunkt zu stellen und eigene Gedanken, Empfindungen, Assoziationen, Vorstellungswelten „zum Klingen zu bringen“, die ein Bild in uns wachrufen kann.
Das Percept kann – je nach Eignung eines Bildes – in synästhetischer Wahrnehmung durchaus ganzheitlich angelegt sein (Farben haben eine bestimmte Tonhöhe, Farbklänge wirken wie Musik harmonisch oder disharmonisch, Farben wecken in uns Assoziationen an einen bestimmten Geruch oder Geschmack, Bilder können laut oder leise sein …)
- Die Percept-Methode eignet sich vor allem für den Einstieg in eine Bildbetrachtung, für einen ersten Zugang.
- Sie ersetzt nicht die formale und interpretatorische Auseinandersetzung mit dem Bild.
- Es ist Aufgabe der Lehrkraft, die Assoziationen zu bündeln, zu strukturieren und daraus bildnerische und interpretatorische Inhalte zu erarbeiten.
Das Vorgehen:
- Bleibe ruhig und konzentriert für Dich, unterhalte Dich nicht mit anderen
- Höre tief in Dich hinein, lass Deinen Gedanken, Empfindungen, Assoziationen freien Lauf …, schreibe sie spontan nieder – auch ungeordnet, skizzenhaft …, kontrolliere Deine Gedanken nicht (z.B. auf „richtig“ oder „falsch“ …), lass auch Widersprüche zu, scheinbar Unlogisches, Entlegenes …
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Aktiviere alle Wahrnehmungsorgane:
Sehen: Assoziationen an Sichtbares, Bekanntes, Geträumtes Hören: Assoziationen an Geräusche, Klänge, an eine bestimmte Musik Riechen: Assoziationen an Düfte, Gerüche, Gestank Schmecken: Assoziationen an Geschmack (Essen, Trinken …) Tasten: Assoziationen an Berührungen, Oberflächen (hart, weich, rau, glatt, samtig, flauschig)
Der Grundgedanke dieser Übung ist, zu vermitteln , dass ein gutes Kunstwerk vielschichtige Welterfahrungen in sich konzentriert und als Bild/Metapher sichtbar macht. Dies ist etwas, was über unsere oberflächliche Alltagserfahrung hinausgeht.
Wenn wir uns mit allen Sinnen auf das Bild einlassen können, können wir die Erfahrung machen, dass wir durch die Beschäftigung mit Kunst auch manches über uns selbst und die Welt lernen können.
Einige geeignete Bilder
- Robert Delaunay: „Rhythmus, Lebensfreude“, 1931, Paris Sammlung Delaunay, (KM 44)
- Mark Rothko: Ohne Titel, 1962, Staatsgalerie Stuttgart (KM 44)
- Karel Appel: „Frau und Vogel Strauß“, 1957, Stedelijk Museum Amsterdam (KM 50)
- Paul Klee: „Die Zwitschermaschine“, 1922, MOMA New York
- K.R.H. Sonderborg: Ohne Titel, 1956, Staatsgalerie Stuttgart (KM 48)
- Gerhard Richter: „Abstraktes Bild Nr. 567, 1984, Staatsgalerie Stuttgart (KM 46)
- Meret Oppenheim: „Pelztasse“, 1936, MOMA New York (KM 50)
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