Abbild und Idee 1
Abbildungen:
- Gabriele Münter, Stillleben vor dem gelben Haus, 1953
- Paul Cézanne, Stillleben mit Früchten vor einem blumengemusterten Vorhang, 1904-06, Öl/Leinwand, 73 x92 cm, Privatbesitz
Aufgabe
- Beschreiben Sie kurz die beiden vorliegenden Stillleben.
- Vergleichen Sie die Werke in Bezug auf die Aspekte die Farbe, Malweise und Raumwirkung.
- Deuten Sie die Werke im Hinblick auf das Thema „ Abbild und Idee“.
Zu 1.
Abb. 1:
Stillleben vor Landschaftshintergrund; Wirkung eines Blicks aus dem Fenster ( - eigenes Bild, „Das gelbe Haus“, 1911)
Abb. 2:
Stillleben vor gemustertem Vorhang, auf Tischdecke, vor blaugrau strukturierter Wandfläche
Zu 2.
Abb. 1: Farbe, Malweise
- leuchtende Farbpalette mit Gelb, Rot ,Blau, Orange, Grün, Weiß, Schwarz kombiniert mit getrübten Weiß- und Brauntönen
- lockerer, flüssiger Pinselduktus
- flächiger Farbauftrag, meist deckend
- schwarze Umrandungen, Steigerung der Leuchtkraft,
- z.T. Farbabstufungen innerhalb der Farbfläche
- Hell-Dunkel-Kontrast, Farbe an sich Kontrast, Komplementärkontrast
- Lokal-/Ausdrucksfarbe
Raum
- Erzeugen von räumlicher Wirkung durch Stillleben vor Hintergrund, Größenverhältnisse, Elypsenform von Schale und Tischplatte
- dennoch flächige Gesamtwirkung aufgrund der gleichen malerischen Behandlung von Vorder- und Hintergrund
Abb. 2: Farbe, Malweise
- wenig reine Farben wie Gelb, Orange, Weiß, Schwarz; vorwiegend getrübte Farben, Bereiche Blau-Grün, Rot-Ocker, zahlreiche Weiß-Töne
- fleckenhaft gerichteter Duktus, neben- und übereinander gesetzte Pinselstriche, Verwischen der Töne
- lasierend und deckender Farbauftrag,
- Absetzen der Farbflächen durch schwarze Konturen (Früchte)
- Vermittlung der einzelnen Farbtöne durch Modulatiuon
- Hell-Dunkel-Kontrast, Kalt-Warm-Kontrast, Komplementärkontrast, Qualitäts-Kontrast
- autonome Farbe, ausgehend von der Lokalfarbe
Raum
- Verdichtung der Bildgegenstände zu einem gezielt gebauten Bildgefüge
- Blickwinkel aus verschiedenen Betrachter-Standpunkten (Schale, Tisch…)
- reliefartige Wirkung des Bildraums durch Hell-Dunkel, Licht-Schatten, Überschneidungen, perspektivische Verzerrungen
Zu 3.
Abb. 1:
- Ausdrucksvolles der Wirklichkeit, Stillleben, gelbes Haus, wird ohne Umschweife, ohne Drum und Dran herausgeholt
- Essenz, Einfachheit der Erscheinung, Klarheit des Ausdrucks (vgl. Analyse)
- Natur wird in Sprache der Malerei übersetzt: einfache flächige Malweise, Betonung der Farbe
- Es entstehen Bilder, Abrisse der Welt
Abb. 2:
- Natur wird nicht reproduziert, sondern repräsentiert
- Wirklichkeit dient als Ausgangspunkt für eine eigene Bilderfindung
- autonomes Bild mit eigenen Gesetzmäßigkeiten:
- Reduktion der Formen auf stereometrische Grundformen (vgl. Früchte)
- feste gebaute, dauerhaft gültige Bildkomposition
- Verzahnung von Figur und Grund durch Farbe und Duktus
- Modulation, Farbräumlichkeit
- Betonung der Bildfläche
- Es entsteht ein Bild im Sinne einer Harmonie parallel zur Natur
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