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Abbild und Idee 2

Abbildungen:

  1. 1. Willem Kalf, Stillleben mit Früchten und Glas auf Silberplatte, um 166o, Öl/Leinwand, 49,3 x42,9 cm, Mauritshuis, Den Haag
  2. 2. Wolfgang Tillmans, Last still life, New York, 1995, c-print, 196,2 x 135,3cm

Aufgabe

  1. Beschreiben Sie kurz den gegenständlichen Bestand der beiden Stillleben.
  2. Analysieren Sie beide Werke hinsichtlich der Aspekte, Material/Verfahren, Farbe und Komposition.
  3. Erläutern Sie die Bedeutung der Werke im Zusammenhang mit dem Schwerpunktthema „Abbild und Idee“.

Zu 1.

Abb. 1:

Stillleben mit halbgeschälter Zitrone, Orange, Silbermesser, Silberplatte auf gemusterter Tischdecke, dahinter kostbare Weingläser, ein locker drapiertes Tuch, vor dunklem Raum

Abb. 2:

Orange und Granatapfel mit leicht ausgetrockneter Schale, zwei Kürbisse, zwei Kiwi-Hälften, trockene Eichenblätter, kleiner Teller mit Zigarettenstummeln auf hellem Fensterbrett; unscharfe Blütenformen im rechten Vordergrund

Zu 2.

Abb. 1: Material/Verfahren

  • Öl auf Leinwand
  • illusionistische Feinmalerei, lasierender Farbauftrag, Schichtenmalerei

Farbe

  • leuchtendes Rotorange, Gelb- und Weißabstufungen (Früchte, Tuch, Lichtreflexe), getrübtes Blau, Rot, Grautöne, Schwarz
  • Stofflichkeit, Glanzlichter auf Glas und Silber
  • Hell-Dunkel-Kontrast, Kalt-Warm-Kontrast, Qualitäts-, Quantitätskontrast
  • Erscheinungsfarbe

Komposition

  • Betonung der Waagerechten im unteren Bildviertel (Silberplatte, Messer, Käse), unterbrochen durch die offene Windung der herabfallenden Zitronenschale, durch senkrechte und schräge Falten im Tusch
  • von links steigende Diagonale, Andeutung einer Dreieckskomposition
  • bewusst, gefasster Bildaufbau mit dynamischem Spiel (Richtungswechsel, Oberflächenkontraste, Lichtreflexe, Faltenwurf)

Abb. 2: Material/ Verfahren

  • Farbfotografie, Colorprint-Verfahren,
  • Entwicklung und Vergrößerung im Atelier

Farbe

  • Leuchtende Orange-, Gelb-, Grüntöne kontrastieren mit Braun, Grau, Schwarz, leicht getrübtem Weiß
  • Hell-Dunkel-Kontrast, Kontrast zwischen Farbe und Nichtfarbe
  • Kontrast zwischen scharfen und verschwommenen Farbflächen

Komposition

  • auf den ersten Blick Wirkung einer zufällig vorgefundenen Anordnung verschiedener Gegenstände und Formen
  • Ballung nebeneinander liegender, runder Formen unterschiedlicher Größe
  • Begrenzung des Stilllebens nach oben und unten durch Wiederholung der leicht ansteigenden Waagerechten

Zu 3.

Abb. 1:

  • illusionistisches Abbild der Wirklichkeit
  • Stillleben mit kostbaren Gegenständen und Vanitas-Symbolik
  • Repräsentationsobjekt aufgrund künstlerischer Qualität
  • virtuose Meisterschaft, Spezialisierung, Fachmaler
  • Sammlerwert auf florierendem Kunstmarkt

Abb. 2:

  • dreidimensionales Bild wird zu eigenständigem zweidimensionalem Bildobjekt
  • Bild zeigt Akt des Sehens („Sehen an sich ist Nachdenken über die Welt“)
  • Verwandlung einfacher alltäglicher Dinge in etwas Einzigartiges
  • Transformation in etwas von größerer Bedeutung
  • Stillleben entwickeln sich aus dem Alltagsleben; Dinge, die im Laufe der Zeit arrangiert wurden; Wirkung von Vergänglichkeit
  • jedes Ding wird im Bild gleichwertig (Farbe, Form, Struktur, Materialität)
  • das „Wie“ macht das Bild zu etwas Besonderem (Komposition, Ort, Zeit, Licht, Stofflichkeit, Schärfentiefe)
  • Ausloten des Mediums Fotografie, Nutzung der Technik, um mehr sichtbar zu machen (z.B. Vergrößerung, Sichtbarmachen von Strukturen, Oberflächen)
  • malerische Dimension der Fotografie; Sinnlichkeit

 

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