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Un­ter­richts­skiz­ze

Vor­be­mer­kun­gen:

  • Die vor­lie­gen­de Aus­wahl von drei­zehn Songs bzw. Bands und Künst­lern möch­te be­wusst ein gro­ßes Spek­trum schaf­fen von rechts­ex­tre­mer Musik bis hin zum lin­ken Spek­trum und Sa­ti­re über rech­te Ge­sin­nung. Au­ßer­dem sol­len ver­schie­dens­te Mu­sik­sti­le, derer sich im Üb­ri­gen auch die rechts­ex­tre­me Szene in­zwi­schen ganz selbst­ver­ständ­lich be­dient, ver­tre­ten sein. Zu fol­gen­den Künst­lern bzw. Bands sind Song­tex­te und Ma­te­ria­li­en zu­sam­men­ge­stellt wor­den mit einer – äu­ßerst gro­ben – po­li­ti­schen und mu­si­ka­li­schen Ein­ord­nung (Quel­len: Wi­ki­pe­dia und an­de­re):
  • Band / Künst­ler Po­li­ti­scher Bezug Stil
    M01 Lu­ni­koff Ver­schwö­rung Nach­fol­ge­band der von Mi­cha­el Re­ge­ner (Pseud­onym „Lu­ni­koff“) ge­grün­de­ten Neo­na­zi-Band „Land­ser“, die 2003 als kri­mi­nel­le Ver­ei­ni­gung ein­ge­stuft wurde. „Das Lan­des­kri­mi­nal­amt Sach­sen be­an­trag­te im März 2009 die In­di­zie­rung der CD „Heil­froh“. Dies wurde von der Bun­des­prüf­stel­le für ju­gend­ge­fähr­den­de Me­di­en (BPjM) je­doch ab­ge­lehnt. Im April 2012 wurde das Album L-Kaida in­di­ziert. Die Band hatte 2012 am so ge­nann­ten Eichs­feld­tag in Lei­ne­fel­de einen Auf­tritt. Zuvor hiel­ten ver­schie­de­ne Mit­glie­der der NPD Reden. Im Juli 2017 trat die Band neben u. a. Stahl­ge­wit­ter und Sleip­nir auf dem Kon­zert Rock gegen Über­frem­dung im thü­rin­gi­schen The­mar vor rund 6000 Rechts­ex­tre­men auf.“ 4 Rechts­rock
    M02 An­nett (Mül­ler) An­nett Mül­ler (ge­bo­re­ne Moeck) war eine in der Szene äu­ßerst be­lieb­te rechts­ex­tre­me Lie­der­ma­che­rin und NPD- Ak­ti­vis­tin. Als eine der we­ni­gen Frau­en der Szene ent­sprach sie lange Jahre dem rechts­ex­tre­men Ide­al­bild einer „guten, treu­en deut­schen Frau“. Spä­ter gab sie sich eher als „Rock-Re­bel­lin“ und ver­öf­fent­lich­te Songs unter Pro­jekt­na­men wie „Fak­tor Wi­der­stand“ (mit der Stutt­gar­ter Rechts­rock-Band Noie Werte) oder „Fak­tor Deutsch­land“ (zu­sam­men mit ihrem Ehe­mann). Songs von An­nett Mül­ler fin­den sich auf zwei Ver­sio­nen der „Schul­hof-CD“ der NPD, für die sie auch kan­di­dier­te. 2011 stieg sie je­doch mit­hil­fe des Pro­gramms „Ak­ti­on Neu­start“ des nie­der­säch­si­schen Ver­fas­sungs­schut­zes aus der rech­ten Szene aus. Ihr Aus­stieg wurde aber erst 2016 öf­fent­lich ge­macht. Bis heute wer­den ihre rechts­ex­tre­men Songs immer wie­der auf be­kann­ten Vi­deo­por­ta­len hoch­ge­la­den, ge­teilt und kom­men­tiert. An­nett Mül­ler ist nach wie vor als Lie­der­ma­che­rin tätig, gab ein Album mit Co­ver­ver­sio­nen her­aus und hielt Vor­trä­ge über ihren Aus­stieg. 5 Lie­der­ma­che­rin/ Rechts­ro­cke­rin
    M03 Frank Ren­ni­cke Ren­ni­cke ist deut­scher Lie­der­ma­cher und eine Schlüs­sel­fi­gur der rechts­ex­tre­men Szene. 2009 und 2010 wurde er je­weils von der NPD als Kan­di­dat zur Wahl des deut­schen Bun­des­prä­si­den­ten vor­ge­schla­gen. Er gilt rund 30 rechts­ex­tre­men Lie­der­ma­chern in der bun­des­deut­schen Neo­na­zi­sze­ne als Vor­bild und ar­bei­te­te auch mit An­nett Mül­ler zu­sam­men. Als Schlüs­sel­fi­gur für den Ein­stieg in die rech­te Szene ist er in der Lage, „ein ge­fähr­li­ches Kon­glo­me­rat aus Emo­tio­nen, mi­li­tan­tem Ta­ten­drang und neo­na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ein­stel­lungs­mus­tern zu pro­du­zie­ren“ 6 . Lie­der­ma­cher
    M04 MaKss Da­ma­ge Deut­scher Neo­na­zi und NS-Rap­per. War zu­nächst in der mar­xis­tisch-le­ni­nis­ti­schen „So­zia­lis­ti­schen Deut­schen Ar­bei­ter­ju­gend” (SDAJ) aktiv und in­sze­nier­te sich als Sta­li­nist. „Be­reits vor sei­nem Be­kennt­nis zum Neo­na­zis­mus war Ju­li­an Fritsch alias MaKss Da­ma­ge mit se­xis­ti­schen, frau­en­feind­li­chen, na­tio­na­lis­ti­schen, Hass gegen Is­ra­el pro­pa­gie­ren­den, offen an­ti­se­mi­ti­schen, schwu­len­feind­li­chen und ge­walt­ver­herr­li­chen­den Texte auf­ge­fal­len. Au­ßer­dem ver­brei­tet er Ver­schwö­rungs­theo­ri­en, bei­spiels­wei­se dass die USA von einer „jü­di­schen Ver­schwö­rung“ be­ein­flusst wür­den, mit dem Ziel der Un­ter­drü­ckung der deut­schen Be­völ­ke­rung.“ 7 NS-Rap
    M05 Kol­le­gah & Farid Bang „Auf­grund des kom­mer­zi­el­len Er­folgs wurde das Album „Jung, bru­tal, gut­aus­se­hend 3“ bei der Echo­ver­lei­hung 2018 zwei­mal no­mi­niert, je­doch be­zeich­ne­te der Echo-Bei­rat das Album auf­grund der re­spekt­lo­sen und ge­walt­ver­herr­li­chen­den Texte, ins­be­son­de­re beim Bo­nus­song 0815, als „ab­so­lu­ten Grenz­fall“. Letzt­end­lich ge­wan­nen Kol­le­gah und Farid Bang den Preis in der Ka­te­go­rie Hip-Hop/Urban na­tio­nal. Die nach­fol­gen­de Kon­tro­ver­se über die Ver­lei­hung trotz des als an­ti­se­mi­tisch kri­ti­sier­ten Lied­tex­tes führ­te zur Ab­schaf­fung des Echo im April 2018.“ 8 Das Album „Jung Bru­tal Gut­aus­se­hend 3“ wurde „neun Mo­na­te nach Er­schei­nen durch die Bun­des­prüf­stel­le für ju­gend­ge­fähr­den­de Me­di­en in­di­ziert, u.a. wegen des Ti­tels „0815“. In der Be­grün­dung be­nann­te das Gre­mi­um eine „[...] ver­ro­hen­de sowie eine frau­en­dis­kri­mi­nie­ren­de Wir­kung.“ Durch die In­di­zie­rung darf das Album nicht mehr an Per­so­nen unter 18 Jah­ren ver­kauft wer­den. Die bei­den Vor­gän­ge­ral­ben waren eben­falls in­di­ziert wor­den. Als Ant­wort auf die In­di­zie­rung ver­öf­fent­lich­ten Kol­le­gah und Farid Bang Ende Sep­tem­ber 2018 eine neue Ver­si­on des Al­bums mit dem Titel Jung, bru­tal, gut­aus­se­hend XXX. Alle für die In­di­zie­rung ver­ant­wort­li­chen Titel wur­den dabei vom Album ent­fernt. Somit ist diese neue Ver­si­on des Al­bums wie­der frei er­hält­lich.“ 9 Deut­scher Rap / Gangs­ta-Rap
    M06 Xa­vier Nai­doo Er ist Grün­dungs­mit­glied der deut­schen Mu­sik­grup­pe Söhne Mann­heims und ehe­ma­li­ger Do­zent an der Pop­aka­de­mie Mann­heim. Nai­doos Lied­tex­te be­fas­sen sich unter an­de­rem mit Chris­ten­tum, apo­ka­lyp­ti­schen Sze­na­ri­en und Nächs­ten­lie­be. Mit sei­nen Song­tex­ten, po­li­ti­schen Aus­sa­gen, dem Pro­pa­gie­ren von Ver­schwö­rungs­theo­ri­en und Ideo­lo­gie­ele­men­ten des Reichs­bür­ger­spek­trums löste er mehr­fach Kon­tro­ver­sen aus. 10 Soul / R&B
    M07 An­dre­as Ga­ba­lier Ga­ba­lier ist ein ös­ter­rei­chi­scher Sän­ger der volks­tüm­li­chen Musik und steht immer wie­der in der öf­fent­li­chen Kri­tik wegen frau­en­feind­li­cher oder ho­mo­pho­ber Äu­ße­run­gen; ein Spiel mit fa­schis­ti­schen Sym­bo­len und rech­tem Ge­dan­ken­gut wir ihm eben­falls vor­ge­wor­fen. „Volks­Rock’n- Rol­ler“, volks­tüm­li­cher Schla­ger
    M08 Rammstein: „Deutsch­land“ (2018)

     

     

     

     

     

     

    Al­ter­na­ti­ve: „Aus­län­der“ (2019)

    Rammstein ist eine deut­sche Rock­band, die 1994 in Ber­lin ge­grün­det wurde und mu­si­ka­lisch der Neuen Deut­schen Härte zu­ge­ord­net wird. „Ihr Kenn­zei­chen ist ein als „bra­chi­al“ be­schrie­be­ner Mu­sik­stil (...) Im Zu­sam­men­hang mit stark po­la­ri­sie­ren­den Mu­sik­vi­de­os, Lied­tex­ten und Al­bum­co­vern zählt Rammstein in der hei­mi­schen öf­fent­li­chen Wahr­neh­mung zu den kon­tro­vers be­spro­che­nen Bands.“ 11 Rammstein spielt ge­zielt mit kon­tro­ver­sen, ta­bui­sier­ten und scham­be­setz­ten The­men sowie pro­vo­ka­ti­ver Ver­wen­dung na­tio­nal­so­zia­lis­ti­scher Äs­the­tik. Das of­fi­zi­el­le Mu­sik­vi­deo „Deutsch­land“ ist al­ters­be­schränkt.

    Hin­ter­grund­in­for­ma­ti­on zu „Aus­län­der“: https://​www.​wat­son.​de/​unt​erha​ltun​g/​musik/​532516698-​rammstein-​ma­king-​of-​zu-​aus­la­en­der-​zeigt-​das-​ist-​mit-​video-​ge­meint

    „Neue deut­sche Härte“
    M09 Azzi Memo: „Bist du wach?“

    Be­ne­fiz für Hanau (2020)

    "Bist du wach?" von Azzi Memo und 17 an­de­ren Rap­pern ist ein Be­ne­fiz-Song für die Opfer des ras­sis­ti­schen An­schlags von Hanau im Fe­bru­ar 2020. Im Song „Bist du wach?“ fin­den er und seine Rap-Kol­le­gen klare Worte für ihre Wut, nicht nur über den An­schlag in Hanau, son­dern auch über rech­ten Ter­ror im All­ge­mei­nen, über Frem­den­feind­lich­keit und über Ten­den­zen in der deut­schen Be­völ­ke­rung. Rap-Pro­jekt gegen rechts
    M10 Eko Fresh: „Aber“ (2018) Mit dem Rap „Aber“ wer­den Res­sen­ti­ments ein­an­der ge­gen­über­ge­stellt, die rechts­ex­tre­me Deut­sche und Mi­gran­ten ge­gen­ein­an­der haben, und an­schlie­ßend aus­glei­chend Stel­lung be­zo­gen. Deut­scher Rap­per mit tür­ki­schen Wur­zeln
    M11 Kraft­klub: „Fens­ter“ (2018) Kraft­klub ist eine fünf­köp­fi­ge Mu­sik­grup­pe aus Chem­nitz. 2013 ließ sich Kraft­klub von der No­mi­nier­ten­lis­te für den Mu­sik­preis „Echo“ strei­chen, weil sie nicht auf einer Liste ste­hen woll­ten mit der Grup­pe Frei.​Wild, einer Band, der oft eine Nähe zu rech­ten Mo­ti­ven vor­ge­wor­fen wird. 2018 in­iti­ier­te die Band Kraft­klub als Pro­test gegen die rechts­ex­tre­men Aus­schrei­tun­gen in Chem­nitz ein Open­air- Kon­zert unter dem Motto „Wir sind mehr“ vor schät­zungs­wei­se 65.000 Kon­zert­be­su­chern. Neben ihnen spiel­ten dort auch u.a. Die Toten Hosen und Feine Sahne Fisch­fi­let. 12 Indie/Punk­rock/ Rap
    M12 Feine Sahne Fisch­fi­let Die „Po­lit­punk­band“ aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern wird im Jahr 2018 vom säch­si­schen Ver­fas­sungs­schutz als „ak­tivs­te nicht­säch­si­sche links­ex­tre­mis­ti­sche Band, die in Sach­sen agier­te“ be­zeich­net. Die Band wurde nie in­di­ziert. 2016 star­te­te die Band die Kam­pa­gne „Noch nicht kom­plett im Arsch. Zu­sam­men­hal­ten gegen den Rechts­ruck“. 13 Punk­rock
    M13 Dan­ger Dan / An­ti­lo­pen Gang: „Das ist alles von der Kunst­frei­heit ge­deckt“ (2021) Mit dem Song „Das ist alles von der Kunst­frei­heit ge­deckt“, ruft der Deut­schrap­per Dan­ger Dan in Form einer Kla­vier­bal­la­de dazu auf, sich Nazis ent­ge­gen­zu­stel­len. P. Sau­va­geot schreibt über den Song am 30. April 2021:

    https://​www.​swr.​de/​swr2/​musik-​jazz-​und-​pop/​liebe-​und- kra­wall-das-kla­vie­r­al­bum-das-ist-alles-von-der-kunst­frei­heit- ge­deckt-von-dan­ger-dan-100.html

    Dan­ger Dan wun­der­te sich über die große Re­ak­ti­on auf sei­nen Song zur „Kunst­frei­heit“ und sagt, er habe ja nur das in Art. 20 Abs. 4 des GG ge­währ­te Recht zum Wi­der­stand als Be­stand­teil der frei­heit­li­chen de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­tont...
    Kla­vier­bal­la­de eines Deut­schrap­pers
  • Mit Blick auf eine Be­hand­lung des The­mas in der Ober­stu­fe steht die selbst­stän­di­ge Aus­ein­an­der­set­zung der Schü­ler*innen mit dem Thema im Vor­der­grund. Daher wer­den bei den Schü­ler­ma­te­ria­li­en keine zu­sam­men­fas­sen­den In­for­ma­ti­ons­tex­te oder er­klä­ren­den Hin­wei­se an­ge­bo­ten, son­dern le­dig­lich Quel­len­tex­te bzw. Links zu Quel­len im In­ter­net, die eine kri­ti­sche und ver­tief­te Aus­ein­an­der­set­zung an­lei­ten. Dar­über hin­aus ist es ein Lern­ziel, dass die Schü­ler*innen sich aktiv und ei­gen­stän­dig eine Mei­nung bil­den, indem sie Quel­len kri­tisch be­wer­ten. Für Schü­ler*innen der Mit­tel­stu­fe eig­nen sich die be­reits ver­öf­fent­lich­ten und bes­tens aus­ge­ar­bei­te­ten Un­ter­richts­mo­du­le von David Mautz, Georg Brun­ner und Jörg Breit­weg (s.u.).
  • Über eine ver­tief­te Aus­ein­an­der­set­zung mit den Songs, Song­tex­ten und Ma­te­ria­li­en sol­len die Schü­ler*innen zu ei­ge­nen Ur­tei­len und po­li­ti­schen Ein­ord­nun­gen ge­lan­gen. Ei­ner­seits steht dabei die Frage nach straf­recht­li­cher oder ju­gend­ge­fähr­den­der Re­le­vanz im Fokus (über­ge­ord­ne­te Fra­ge­stel­lung bei allen Bei­spie­len: „Was spricht recht­lich für oder gegen die In­di­zie­rung des Songs?“, an­de­rer­seits sol­len die Schü­ler*innen „eti­ket­tie­ren­de“ Be­grif­fe sach­ge­mäß und be­grün­det an­zu­wen­den ler­nen.
  • Ein mu­si­zie­ren­der Um­gang mit rech­ter Musik ver­bie­tet sich von selbst, Songs von „Stim­men gegen Rechts“, die für De­mo­kra­tie und To­le­ranz ste­hen, eig­nen sich da­ge­gen durch­aus für eine prak­ti­sche Er­ar­bei­tung. Auch ein ei­ge­ner Song / Rap „gegen Rechts“ oder „für...“ wäre denk­bar und er­freu­lich.
  • In­so­fern ist der ei­gent­li­che An­teil klin­gen­der Musik im Rah­men der vor­ge­schla­ge­nen Un­ter­richts­rei­he be­grenzt, ihre Rolle als „Trä­ger­me­di­um“ für po­li­ti­sche In­hal­te aber umso deut­li­cher. Dar­über hin­aus las­sen sich teil­wei­se immer wie­der Be­zü­ge zwi­schen Text und Musik her­stel­len, be­son­ders zwi­schen den pro­pa­gier­ten Idea­len und den je­wei­li­gen Mu­sik­sti­len (z.B. „Hei­mat­lie­be“ im „Bal­la­den­ton“, „Hass“ im „Rechts­rock“ usw.). Be­son­ders beim „Quer­hö­ren“ der sog. Schul­hof-CDs (die Titel-An­fän­ge ge­nü­gen!) fällt auf, dass, ganz ab­ge­se­hen von den rechts­ex­tre­men Textin­hal­ten, die mu­si­ka­li­schen Stile ganz un­ter­schied­lich ist. Auch die un­ter­schied­li­che mu­si­ka­li­sche Qua­li­tät der Songs soll­te von den Schü­ler*innen kri­tisch hin­ter­fragt wer­den.

Ver­laufs­skiz­ze für eine mög­li­che Un­ter­richts­ein­heit:

Ein­stieg:

Ver­schie­de­ne Songs rechts­ex­tre­mer Musik (z.B. aus „Schul­hof-CD“) wer­den vor­ge­spielt, die Schü­ler*innen be­wer­ten zu­nächst die Wir­kung der Songs (z.B. mit einem Po­la­ri­täts­pro­fil14 ) und ord­nen sie mu­si­ka­lisch-sti­lis­tisch ein. Ver­gleich der Er­geb­nis­se (z.B. „Ku­gel­la­ger“ oder „Think-Pair- Share“). Aus­tausch über die Ge­mein­sam­keit aller Songs.

Samm­lung von Vor­er­fah­run­gen / Vor­wis­sen der Schü­ler*innen:

  • Wo be­geg­net uns rech­tes Ge­dan­ken­gut in Aus­sa­gen / Tex­ten / im In­ter­net? Wo noch?
  • Was wisst ihr über Codes, Ver­brei­tungs­we­ge, Ka­nä­le, Platt­for­men, heim­li­che Kon­zer­te etc.?
  • Woran er­kennt man po­li­ti­sche bzw. rechts­ex­tre­me Musik?
Im Aus­tausch wer­den mög­lich­wei­se fal­len­de Be­grif­fe zur „Eti­ket­tie­rung“ ge­sam­melt.

Er­ar­bei­tung:

Eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung und die ei­ge­ne Be­ur­tei­lung ein­zel­ner Bei­spie­le bil­den Be­grif­fe und Ge­set­ze, die in den Ma­te­ria­li­en als fer­ti­ge „Hand­werks­kof­fer“ bei­ge­ge­ben sind. Mit die­sen Samm­lun­gen kann me­tho­disch un­ter­schied­lich um­ge­gan­gen wer­den.

Be­grif­fe:

Der „Hand­werks­kof­fer 1: 30 Be­grif­fe zur kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit ak­tu­el­ler po­li­ti­scher Musik“ könn­te bei­spiels­wei­se ar­beits­tei­lig (auch als Haus­auf­ga­be) ei­gen­stän­dig durch die Schü­ler*innen er­ar­bei­tet, als Zu­ord­nungs­puz­zle spie­le­risch er­schlos­sen, oder dem Kurs ein­fach als Werk­zeug zur wei­te­ren Aus­ein­an­der­set­zung „an die Hand“ ge­ge­ben wer­den. Ge­ra­de in die­sem Er­ar­bei­tungs­schritt wäre eine Zu­sam­men­ar­beit mit Ge­schich­te und / oder Ge­mein­schafts­kun­de nahlie­gend.

Ge­set­zes­tex­te:

Der „Hand­werks­kof­fer 2“ mit Aus­zü­gen aus dem Grund­ge­setz (GG), dem Straf­ge­setz­buch (StGB) und dem Ju­gend­schutz­ge­setz (JuS­chG) ent­hält die re­le­van­ten ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen. Auch sie bil­den eine Grund­la­ge zur Be­ur­tei­lung der ein­zel­nen Songs/ Künst­ler / Bands mit Blick auf die Frage, ob ein Ver­bot an­ge­mes­sen wäre oder nicht. Hier­bei ist zu be­ach­ten, dass z.B. das StGB und JuS­chG die im Grund­ge­setz ge­schütz­te Mei­nungs­frei­heit (resp. auch Frei­heit der Kunst) be­schrän­ken kann (siehe Ar­ti­kel 5 GG, Abs (2)!).

Kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit ein­zel­nen Songs:

Die Schü­ler*innen set­zen sich mit einem / meh­re­ren / bis zu drei­zehn ver­schie­de­nen Songs aus den Schü­ler­ma­te­ria­li­en aus­ein­an­der, indem sie z.B. fol­gen­de Auf­ga­ben ei­gen­stän­dig (in Ein­zel-, Part­ner-, Klein­grup­pen­ar­beit) be­ar­bei­ten:

  1. Hören Sie den vor­lie­gen­den Song an (ggf. im In­ter­net) und lesen Sie den Text / die Texte mit. Mar­kie­ren Sie zen­tra­le Aus­sa­gen, Schlüs­sel­wor­te und Text­stel­len, die Sie ge­nau­er hin­ter­fra­gen wol­len (Un­klar­hei­ten wer­den ei­gen­stän­dig re­cher­chiert!).
  2. Set­zen Sie sich mit den an­ge­führ­ten wei­te­ren Ma­te­ria­li­en kri­tisch aus­ein­an­der. Ver­glei­chen Sie den Song­text und die Aus­sa­gen der Se­kun­där­quel­len mit­ein­an­der und be­ur­tei­len Sie dabei, in­wie­weit der Song po­li­ti­sche Aus­sa­gen trans­por­tiert.
  3. Su­chen Sie ggf. wei­te­re Quel­len im In­ter­net, die Sie für ein bes­se­res Ver­ständ­nis oder eine dif­fe­ren­zier­te Be­ur­tei­lung her­an­zie­hen kön­nen (z.B. auch www.​ge­ni­us.​com ).
  4. Ord­nen Sie dem Song­text Be­grif­fe („Hand­werks­kof­fer 1“) zu, die Ihrer Mei­nung nach auf den Song­text zu­tref­fen.
  5. Er­ör­tern Sie mit­hil­fe der Ge­set­zes­tex­te („Hand­werks­kof­fer 2“), ob der Song straf­recht­lich re­le­vant ist oder als ju­gend­ge­fähr­dend ein­ge­stuft und damit in­di­ziert wer­den soll­te.
  6. Un­ter­su­chen Sie die mu­si­ka­li­sche Ebene des Songs: Wel­chem Stil könn­te der Song zu­ge­ord­net wer­den? Gibt es mu­si­ka­li­sche Be­son­der­hei­ten, auch beim Ge­sang? Sind Be­zü­ge zwi­schen Text und Musik er­kenn­bar? Wel­che Funk­ti­on hat die Musik in die­sem Song (z.B. mit­rei­ßend, il­lus­trie­rend, iro­nisch bre­chend...?) Wie be­ur­tei­len Sie die mu­si­ka­li­sche Qua­li­tät des Songs?
  7. Fas­sen Sie Ihre Er­geb­nis­se zu­sam­men, indem Sie sämt­li­che Ar­gu­men­te für eine „An­kla­ge“ bzw. für die „Ver­tei­di­gung“ des Songs zu­sam­men­stel­len.

Zu­sam­men­fas­sung

  • Die ein­zel­nen Er­geb­nis­se wer­den im Ple­num vor­ge­stellt und dis­ku­tiert. Dies könn­te bei­spiels­wei­se in Form eines „Ge­richts­ver­fah­rens“ ge­sche­hen, be­son­ders dann, wenn der­sel­be Song in min­des­tens zwei Grup­pen par­al­lel un­ter­sucht wurde.
  • Eben­falls denk­bar wäre, dass die Grup­pen ihr „Ur­teil“ mit den ent­spre­chen­den Ar­gu­men­ten vor­stel­len, und der Kurs dar­über ab­stimmt, ob der Song in­di­ziert / als ex­tre­mis­tisch / als ge­schmack­los oder als po­li­tisch frag­wür­dig ein­ge­stuft wer­den soll­te. Dabei wäre es wich­tig, „Ex­per­ten“ ein­zu­set­zen, die die ein­zel­nen As­pek­te gut ken­nen, die zu einer In­di­zie­rung bei­tra­gen, wie z.B. „ver­ro­hen­de Wir­kung“, „An­reiz zu Ge­walt­tä­tig­keit“, „An­reiz zu Ras­sen­hass“, „Na­he­le­gung von Selbst­jus­tiz“ usw. (siehe Ma­te­ria­li­en).
  • Me­tho­di­sche Ab­wechs­lung bie­ten z.B. auch For­men der Er­geb­nis­si­che­rung wie die, „Fish­bowl- Dis­kus­si­on“ oder eine „Pro-und Kon­tra-De­bat­te“, die nach ge­nau­en Re­geln ab­läuft. Die Auf­ga­ben­stel­lun­gen, vor allem aber die Ver­tei­lung der ein­zel­nen Songs / Künst­ler müss­ten dem­entspre­chend im Vor­feld an­ge­passt wer­den.

Al­ter­na­ti­ve Vor­ge­hens­wei­sen und Me­tho­den:

Zu­gang zum Thema:

  • Zu­gang über die Fra­ge­stel­lung, wie ein par­tei­po­li­ti­sches Kon­zept aus­se­hen könn­te, das ge­zielt Ju­gend­li­che an­spricht (vgl. Un­ter­richts­ma­te­ri­al von Jörg Breit­weg, s.u.)
  • Zu­gang über das Vor­spie­len eines „Musik-Mix“ von rech­ter und nicht-po­li­ti­scher Musik in un­ter­schied­lichs­ten Sti­len mit der Frage nach der Wir­kung und einer Po­si­tio­nie­rung über den ei­ge­nen Mu­sik­ge­schmack (vgl. Un­ter­richts­ma­te­ri­al von Georg Brun­ner, s.u.)
  • Zu­gang über ak­tu­el­le An­läs­se oder Sa­ti­re(-sen­dun­gen)

Aus­wahl zur An­pas­sung an Kurs­grö­ße, Reife der Schü­ler*innen, Zeit­raum etc.:

  • Nur ein Song­bei­spiel als An­re­gung zur kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung und Dis­kus­si­on.
  • Nur eine klei­ne Aus­wahl mit einem be­stimm­ten Fokus (aus­schließ­lich Musik der rechts­ex­tre­men Szene, aus­schließ­lich Musik, die mit rechts­po­pu­lis­ti­schen Ideen spielt, aus­schließ­lich ak­tu­el­le Bei­spie­le, aus­schließ­lich Musik gegen Rechts, aus­schließ­lich das Mu­sik­vi­deo „Deutsch­land“ von Rammstein (Ach­tung Al­ters­be­schrän­kung!) oder „Das ist alles von der Kunst­frei­heit ge­deckt“ von Dan­ger Dan / An­ti­lo­pen Gang etc.)

An­knüp­fun­gen:

  • Ver­tie­fung durch Ana­ly­se ak­tu­el­ler Songs / Vi­de­os „gegen Rechts“ (z.B. Eko Fresh: „Aber“).
  • Pro­duk­ti­ons­ori­en­tier­ter An­schluss, z.B. ein ei­ge­ner „Rap gegen Rechts“ / „Song für...“ / Mu­sik­vi­de­os in der Mach­art wie „Die De­mo­kra­tie ist weib­lich“ (Krum­bie­gel) usw.
  • Fä­cher­ver­bin­den­de An­knüp­fun­gen (auch mit Kunst, Wirt­schaft, Deutsch, Re­li­gi­on/ Ethik)
  • Sin­gen / Mu­si­zie­ren eines be­kann­ten bzw. ak­tu­el­len Songs gegen Rechts (z.B. „Schrei nach Liebe“ (Die Ärzte 1993), „Du drif­test nach rechts“ (Fet­tes Brot 2019) oder „Dop­pel­herz“ (Her­bert Grö­ne­mey­er 2018, Text und Chor­ds unter https://​tabs.​ul­ti­ma­te-​gui­tar.​com/​tab/​2525832 ).

 

4 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Die_​Lu­ni­kof­f_​Ver­schwö­rung#ci­te_­no­te-6

5 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​An­net­t_​Mül­ler

6 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Fran­k_​Ren­ni­cke

7 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​MaKs­s_​Da­ma­ge

8 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Jung,_b­ru­tal,_gut­aus­se­hen­d_3

9 ebda.

10 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Xa­vier_​Nai­doo

11 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Rammstein

12 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Kraft­klub

13 https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​Fei­ne_​Sah­ne_​Fisch­fi­let

14 Ein Vor­schlag für ein Po­la­ri­täts­pro­fil fin­det sich in den Schü­ler­ma­te­ria­li­en unter 03_­Po­la­ri­täts­pro­fil

 

Ak­tu­el­le po­li­ti­sche Musik: Her­un­ter­la­den [pdf][629 KB]

 

Wei­ter zu Bezug zum Bil­dungs­plan