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Bei­spiel: „Das Fräu­lein von Scu­de­ri“

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René Car­dil­lac war da­mals der ge­schick­tes­te Gold­ar­bei­ter in Paris, einer der kunst­reichs­ten und zu­gleich son­der­bars­ten Men­schen sei­ner Zeit. Eher klein als groß, aber breit­schult­rig und von star­kem, mus­ku­lö­sem Kör­per­bau, hatte Car­dil­lac, hoch in die fünf­zi­ger Jahre vor­ge­rückt, noch die Kraft, die Be­weg­lich­keit des Jüng­lings. Von die­ser Kraft, die un­ge­wöhn­lich zu nen­nen, zeug­te auch das dicke, krau­se, röt­li­che Haupt­haar und das ge­drun­ge­ne, glei­ten­de Ant­litz. Wäre Car­dil­lac nicht in ganz Paris als der recht­lichs­te Eh­ren­mann, un­ei­gen­nüt­zig, offen, ohne Hin­ter­halt, stets zu hel­fen be­reit, be­kannt ge­we­sen, sein ganz be­son­de­rer Blick aus klei­nen, tief­lie­gen­den, grün fun­keln­den Augen hät­ten ihn in den Ver­dacht heim­li­cher Tücke und Bos­heit brin­gen kön­nen. Wie ge­sagt, Car­dil­lac war in sei­ner Kunst der Ge­schick­tes­te nicht so­wohl in Paris, als viel­leicht über­haupt sei­ner Zeit. Innig ver­traut mit der Natur der Edel­stei­ne, wußte er sie auf eine Art zu be­han­deln und zu fas­sen, daß der Schmuck, der erst für un­schein­bar ge­gol­ten, aus Car­dil­lacs Werk­statt her­vor­ging in glän­zen­der Pracht. Jeden Auf­trag über­nahm er mit bren­nen­der Be­gier­de und mach­te einen Preis, der, so ge­rin­ge war er, mit der Ar­beit in kei­nem Ver­hält­nis zu ste­hen schien. Dann ließ ihm das Werk keine Ruhe, Tag und Nacht hörte man ihn in sei­ner Werk­statt häm­mern, und oft, war die Ar­beit bei­na­he voll­endet, miß­fiel ihm plötz­lich die Form, er zwei­fel­te an der Zier­lich­keit ir­gend­ei­ner Fas­sung der Ju­we­len, ir­gend­ei­nes klei­nen Häk­chens - Anlaß genug, die ganze Ar­beit wie­der in den Schmelz­tie­gel zu wer­fen und von neuem an­zu­fan­gen. So wurde jede Ar­beit ein rei­nes, un­über­treff­li­ches Meis­ter­werk, das den Be­stel­ler in Er­stau­nen setz­te.

Auf­ga­ben:
  1. Lies dir den Aus­zug aus Hoff­manns No­vel­le „Das Fräu­lein von Scu­de­ri“ durch.
    1. Un­ter­strei­che alle In­for­ma­tio­nen zum Aus­se­hen von René Car­dillc grün.
    2. Un­ter­strei­che alle In­for­ma­tio­nen, die den Cha­rak­ter von Car­dil­lac be­schrei­ben, blau.
  2. Clipart eines Mädchens mit Schreibzeug Ver­glei­che die Be­schrei­bung von René Car­dil­lac aus „Das Fräu­lein von Scu­de­ri“ mit dei­nem Auf­satz (Per­so­nen­be­schrei­bung von Ilse auf dem Ti­tel­bild des Ro­mans „No­vem­ber­kat­zen“) und be­nen­ne sprach­li­che Un­ter­schie­de.

Wei­ter:   Lö­sungs­vor­schlag