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Bei­spiel: „Klei­der ma­chen Leute“

[Ma­te­ri­al_9]

„Klei­der ma­chen Leute“ ist die wohl be­kann­tes­te No­vel­le von Gott­fried Kel­ler. Zu Be­ginn be­schreibt er die Haupt­per­son: ein armes Schnei­der­lein.

An einem un­freund­li­chen No­vem­ber­ta­ge wan­der­te ein armes Schnei­der­lein auf der Land­stra­ße nach Gol­dach, einer klei­nen rei­chen Stadt, die nur we­ni­ge Stun­den von Seld­wy­la ent­fernt ist. Der Schnei­der trug in sei­ner Ta­sche nichts als einen Fin­ger­hut, wel­chen er, in Er­man­ge­lung ir­gend­ei­ner Münze, un­ab­läs­sig zwi­schen den Fin­gern dreh­te, wenn er der Kälte wegen die Hände in die Hosen steck­te, und die Fin­ger schmerz­ten ihm or­dent­lich von die­sem Dre­hen und Rei­ben. Denn er hatte wegen des Falli­men­tes ir­gend­ei­nes Seld­wy­ler Schnei­der­meis­ters sei­nen Ar­beits­lohn mit der Ar­beit zu­gleich ver­lie­ren und aus­wan­dern müs­sen. Er hatte noch nichts ge­früh­stückt als ei­ni­ge Schnee­flo­cken, die ihm in den Mund ge­flo­gen, und er sah noch we­ni­ger ab, wo das ge­rings­te Mit­tag­brot her­wach­sen soll­te. Das Fech­ten fiel ihm äu­ßerst schwer, ja schien ihm gänz­lich un­mög­lich, weil er über sei­nem schwar­zen Sonn­tags­klei­de, wel­ches sein ein­zi­ges war, einen wei­ten dun­kel­grau­en Rad­man­tel trug, mit schwar­zem Sam­met aus­ge­schla­gen, der sei­nem Trä­ger ein edles und ro­man­ti­sches Aus­se­hen ver­lieh, zumal des­sen lange schwar­ze Haare und Schnurr­bärt­chen sorg­fäl­tig ge­pflegt waren und er sich blas­ser, aber re­gel­mä­ßi­ger Ge­sichts­zü­ge er­freu­te. Sol­cher Ha­bi­tus war ihm zum Be­dürf­nis ge­wor­den, ohne daß er etwas Schlim­mes oder Be­trü­ge­ri­sches dabei im Schil­de führ­te; viel­mehr war er zu­frie­den, wenn man ihn nur ge­wäh­ren und im stil­len seine Ar­beit ver­rich­ten ließ; aber lie­ber wäre er ver­hun­gert, als daß er sich von sei­nem Rad­man­tel und von sei­ner pol­ni­schen Pelz­müt­ze ge­trennt hätte, die er eben­falls mit gro­ßem An­stand zu tra­gen wußte. Er konn­te des­halb nur in grö­ße­ren Städ­ten ar­bei­ten, wo sol­ches nicht zu sehr auf­fiel; wenn er wan­der­te und keine Er­spar­nis­se mit­führ­te, ge­riet er in die größ­te Not. Nä­her­te er sich einem Hause, so be­trach­te­ten ihn die Leute mit Ver­wun­de­rung und Neu­gier­de und er­war­te­ten eher alles an­de­re, als daß er bet­teln würde; so er­star­ben ihm, da er über­dies nicht be­redt war, die Worte im Munde, also daß er der Mär­ty­rer sei­nes Man­tels war und Hun­ger litt, so schwarz wie des letz­te­ren Sam­met­fut­ter.

Auf­ga­be:
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    4. Male eine der hier vor­ge­stell­ten Per­so­nen.

Wei­ter:   Be­schrei­bung von Orten und Räu­men