Der Sophist Kallikles über den Wert der Philosophie (Platon, Gorgias 484c – 485d)
Kallikles – wir kennen ihn schon – er hat eben über das natürliche Recht des Stärkeren gesprochen, wendet sich nun einer Beschäftigung zu, für die er gar kein Verständnis hat.
Klären wir noch einmal, was der Sophist Kallikles von der Philosophie hält. Beantworten Sie die Fragen in zusammenhängenden Sätzen. Belegen Sie Ihre Antworten mit geeigneten Zitaten aus dem griechischen Text. Bringen Sie Ihre Ausführungen in eine abgabe- und bewertungsfähige Form.
- (Z. 1 – 3) Unter welchen zwei Bedingungen hält Kallikles Philosophie für nützlich?
- (Z. 4 – 5) Welche Folgen hat das Philosophieren, wenn es die von Kallikles gesetzten Grenzen überschreitet?
- (Z 6 – 12) Welche beiden Lebensformen grenzt Kallikles scharf voneinander ab?
- (Z. 9 – 12) Erklären Sie die Funktion des Euripideszitats im Argumentations-zusammenhang des Kallikles.
- (Z 13 – 20) Setzen Sie sich mit dem hier formulierten Gedanken auseinander. Können Sie zustimmen oder nicht? Finden Sie Begründungen für Ihre Meinung aus Ihrer Erfahrungswelt.
- (Z 20 – 22) Kallikles spricht hier zu Sokrates, der sich klar für eine philosophische Lebensweise entschieden hat. Wie deuten Sie vor diesem Hintergrund die Stelle?
- (Z. 22 – 24) Von den beiden weiter oben voneinander abgegrenzten Lebensweisen lässt Kallikles hier nur noch eine gelten. Welche ist das? Ordnen Sie den Begriff ἄνανδρος in den Zusammenhang ein.
Füllen Sie fehlende Stellen anhand des Textes aus. Unterstreichen Sie alle Iterativ-/ Eventualkonstruktionen (Konjunktion und Verb) mit je verschiedenen Farben für Iterativ und Eventual.
Signal im Nebensatz Signal im Hauptsatz
Übersetzung
Iterativ
Eventualis
Der Philosoph Epikur (Ἐπίκουρος, ca. 342 - 271 v. Chr.) hat eine ganz andere Meinung zur Frage, wann man im Leben philosophieren soll. In seinem berühmten Brief an Menoikeus schreibt er:
Μήτε νέος τις ὢν μελλέτω φιλοσοφεῖν, μήτε γέρων ὑπάρχων κοπιάτω φιλοσοφῶν. οὔτε γὰρ ἄωρος οὐδείς ἐστιν οὔτε πάρωρος πρὸς τὸ κατὰ ψυχὴν ὑγιαῖνον. ὁ δὲ λέγων ἢ μήπω τοῦ φιλοσοφεῖν ὑπάρχειν ὥραν ἢ παρεληλυθέναι τὴν ὥραν ὅμοιός ἐστι τῶι λέγοντι πρὸς εὐδαιμονίαν ἢ μὴ παρεῖναι τὴν ὥραν ἢ μηκέτι εἶναι. ὥστε φιλοσοφητέον καὶ νέωι καὶ γέροντι, τῶι μὲν ὅπως γηράσκων νεάζηι τοῖς ἀγαθοῖς διὰ τὴν χάριν τῶν γεγονότων, τῶι δὲ ὅπως νέος ἅμα καὶ παλαιὸς ἦι διὰ τὴν ἀφοβίαν τῶν μελλόντων· μελετᾶν οὖν χρὴ τὰ ποιοῦντα τὴν εὐδαιμονίαν, εἴπερ παρούσης μὲν αὐτῆς πάντα ἔχομεν, ἀπούσης δὲ πάντα πράττομεν εἰς τὸ ταύτην ἔχειν.
- Vergleichen Sie die Position des Kallikles mit der Epikurs. Setzen Sie sich mit beiden Positionen kritisch auseinander und ermitteln Sie welchen Sitz die Philosophie in Ihrem Leben hat und haben soll.
- Informieren Sie sich über die Hauptgedanken der Ethik Epikurs.
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