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Kur­ven mit Geo­Ge­bra

Die letz­te Stun­de der Ein­heit wurde für die Um­set­zung im Com­pu­ter­raum kon­zi­piert und lie­fert einen Rah­men, in dem Sie fle­xi­bel ei­ge­ne Schwer­punk­te set­zen kön­nen. Vor­der­grün­dig geht es um das Zeich­nen von Kur­ven mit Geo­Ge­bra, in­halt­lich kann aber auch ein ver­tief­tes Ver­ständ­nis der Pa­ra­me­ter­dar­stel­lung an­ge­bahnt wer­den. Pa­ra­me­ter­dar­stel­lun­gen sind nach Dörte Haf­ten­d­orn "das über­grei­fen­de Kon­zept, mit dem Punk­te der Geo­me­trie mit Ko­or­di­na­ten ver­bun­den wer­den"1. Sie er­läu­tert in Kap. 2.4.2. das Kon­zept der dop­pelt-kar­te­si­schen Sicht­wei­se, die für das Ver­ständ­nis der Zu­sam­men­hän­ge äu­ßerst hilf­reich ist und der Kon­zep­ti­on die­ser Stun­de zu­grun­de ge­legt wurde. Die Ker­n­idee fußt dabei auf der Ver­wen­dung eines DGS mit zwei ge­kop­pel­ten Gra­fik­fens­tern, wie sie z.B. unten in der Ab­bil­dung zu sehen sind. Fra­gen zur be­trach­te­ten Kurve kön­nen "durch Sicht auf diese ge­kop­pel­ten Fens­ter" be­ant­wor­tet wer­den. Im lin­ken Fens­ter sind hier die "ver­trau­ten Ana­ly­sis-Ant­wor­ten" mög­lich, im rech­ten Fens­ter kann der dy­na­mi­sche Durch­lauf der Bahn­kur­ve be­ob­ach­tet wer­den.2

Kegelschnitt

In Auf­ga­be 1 wird zu­nächst der Zei­chen­be­fehl ein­ge­führt und im a)-Teil an einer ers­ten El­lip­se er­probt. Im b)-Teil wer­den wei­te­re Pa­ra­me­ter hin­zu­ge­nom­men, hier die bei­den Halb­mes­ser der El­lip­se, so dass man die El­lip­sen mit­hil­fe der bei­den Form­va­ria­blen a und b, den Hal­bach­sen, va­ri­ie­ren kann. Im c)-Teil wird mit dem Be­fehl kurve(0.05*t^2,sin(t),t,-10,10) die ab­ge­bil­de­te Kurve als An­knüp­fungs­punkt für Auf­ga­be 2 ge­plot­tet.

Auf­ga­be 2 bie­tet die dann op­tio­na­le Mög­lich­keit, das Ver­ständ­nis von Pa­ra­me­ter­dar­stel­lun­gen zu ver­tie­fen. Dazu steht das App­let M10­geo10_N­r2_S­low­mo­ti­on.ggb3 zur Ver­fü­gung, mit dem die SuS be­lie­bi­ge Kur­ven in Pa­ra­me­ter­dar­stel­lung dar­stel­len und er­for­schen kön­nen, indem sie die bei­den Funk­tio­nen f(x) und g(x) und das Pa­ra­me­ter­in­ter­vall auf der lin­ken Seite va­ri­ie­ren und auf der rech­ten Seite den Ent­ste­hungs­pro­zess der Bahn­kur­ve des Punk­tes P be­ob­ach­ten. Die Funk­ti­ons­wer­te von f und g wer­den dabei farb­co­diert als Ko­or­di­na­ten von P vi­sua­li­siert:

Gruppen

Im b)-Teil wird die un­ter­schied­li­che Be­deu­tung von "x" im lin­ken und rech­ten Fens­ter aktiv the­ma­ti­siert und an­schlie­ßend im Un­ter­richts­ge­spräch re­flek­tiert. Links tritt x in der bis­her be­kann­ten Form als Stan­dard-Funk­ti­ons­va­ria­ble (un­ab­hän­gi­ge Größe) auf, rechts er­scheint es da­ge­gen als Ko­or­di­na­te von P und damit als von t ab­hän­gi­ge Größe. Diese Um­deu­tung wird ver­mie­den, wenn man x in Zu­sam­men­hang mit Pa­ra­me­ter­dar­stel­lun­gen nur als x-Ko­or­di­na­te von P ver­wen­det und die Ab­hän­gig­keit vom ge­mein­sa­men Kur­ven­pa­ra­me­ter t mit der Schreib­wei­se x(t) und y(t) zu­sätz­lich be­tont. Mit der ak­ti­ven Pro­ble­ma­ti­sie­rung im b)-Teil soll hier mög­li­chen Fehl­vor­stel­lun­gen früh­zei­tig ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den, zumal in den meis­ten DGS die di­rek­te Ein­ga­be einer Funk­ti­on in der Form x(t) nicht .mög­lich ist, da x als Stan­dard-Funk­ti­ons­va­ria­ble ver­wen­det wird.

Der c)-Teil nimmt Bezug zum c)-Teil von Auf­ga­be 1. Der Ent­ste­hungs­pro­zess der Kurve kann Schritt für Schritt be­ob­ach­tet und die Wan­de­rung von P ent­lang sei­ner Bahn­kur­ve nach­voll­zo­gen wer­den.

Mög­li­che Übun­gen und Ver­tie­fun­gen

Die Be­ar­bei­tung der Auf­ga­ben­tei­le d) und e) lie­fert an­spruchs­vol­le An­knüp­fungs­punk­te und ist nicht für die Be­ar­bei­tung im Ple­num vor­ge­se­hen. Wäh­rend d) dabei noch gut zur Dif­fe­ren­zie­rung in­ner­halb der Be­ar­bei­tungs­zeit ein­ge­setzt wer­den kann, er­for­dert e) mehr Auf­wand und somit Zeit. Im Er­war­tungs­ho­ri­zont wurde der Bezug zu den ein­ge­führ­ten Pa­ra­me­tern der Pa­ra­bel auf­ge­grif­fen und die Vor­ge­hens­wei­se er­läu­tert, so dass sich in­ter­es­sier­te SuS auch ei­gen­stän­dig ein­ar­bei­ten könn­ten, um die Zu­sam­men­hän­ge zu ver­tie­fen.

Kegelschnitt

Mit Auf­ga­be 3 wird nun die Spiel­wie­se ge­öff­net. Die SuS wer­den zu ei­ge­nen Er­kun­dun­gen an­ge­regt und der Un­ter­richt könn­te in einer of­fe­nen For­scher­at­mo­sphä­re aus­klin­gen. Es wer­den Bei­spie­le auf­ge­zeigt, an denen sich we­ni­ger ex­pe­ri­men­tier­freu­di­ge SuS ori­en­tie­ren kön­nen.

Auf­ga­be 4 kann eben­falls fle­xi­bel ein­ge­setzt wer­den und hält eine hof­fent­lich mo­ti­vie­ren­de Pro­blem­stel­lung be­reit, bei der die SuS ganz ne­ben­bei mit aus­ge­wähl­ten Kur­ven­klas­si­kern in Be­rüh­rung kom­men. Die Form­va­ria­blen der drei ein­ge­bun­de­nen Kur­ven sol­len so va­ri­iert wer­den, dass dabei das ab­ge­bil­de­te Mus­ter ent­steht.

Auf­ga­be 5 ori­en­tiert sich wie­der stär­ker am Bil­dungs­plan und bie­tet allen SuS Übun­gen zur Pa­ra­me­ter­dar­stel­lung im eng be­grenz­ten und über­schau­ba­ren Be­reich der El­lip­sen.
Dabei wur­den in die­ser Auf­ga­be meh­re­re Kom­pe­ten­zen be­rück­sich­tigt. Neben der rei­nen Zu­ord­nug im a)-Teil wird eine mo­dera­te Deu­tung im b)-Teil und das Zeich­nen einer Kurve im c)-Teil ge­for­dert. Sie kön­nen das Auf­ga­ben­for­mat selbst va­ri­ie­ren, ei­ge­ne Ideen ein­brin­gen und die Übun­gen bei Be­darf aus­wei­ten. Dazu steht ein Auf­ga­ben­ge­ne­ra­tor zur Pa­ra­me­ter­dar­stel­lung von El­lip­sen zur Ver­fü­gung.

Kegelschnitt

Auf­ga­be 6 bringt zum Ab­schluss der Ein­heit noch den in­ter­es­san­ten An­knüp­fungs­punkt der Lis­sa­jous-Fi­gu­ren ins Spiel, die bei der Über­la­ge­rung zwei­er Sinus-Schwin­gun­gen ent­ste­hen. Als Aus­blick wurde im Ewar­tungs­ho­ri­zont in An­leh­nung an Frau Haf­ten­d­orn die 3D-Dar­stel­lung ihrer "1:5-Lis­sa­jous-Krone" ein­ge­bun­den4.

 

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [odt][4.8 MB]

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [pdf][2.3 MB]

 

1[HAFT2], 2017, Kap 2.4, S. 18ff

2[HAFT], 2017, Kap. 2.4.2, S. 19/20. In ihrem Buch setzt Frau Haf­ten­d­orn die­ses Prin­zip üb­ri­gens auch bei der Er­for­schung von Po­lar­kur­ven mit­hil­fe von ge­kop­pel­ten polar-kar­te­si­schen Sicht­fens­tern ein.

3Die Datei fin­det man im Ma­te­ri­al­pa­ket unter M03_­geo/3_vor­la­gen_­tausch­ord­ner oder kann sie di­rekt im Geo­Ge­bra-Buch IMP10 für SuS unter https://​www.​geo­ge­bra.​org/​m/​qqfbwvmr auf­ru­fen.

4Vgl. [HAFT2], 2017, Kap. 8.4.2, S. 251

 

Wei­ter zu Aus­blick