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Die Ent­wick­lung von Ster­nen

Vor­be­rei­tung (Stun­de 1 und 2 von 6):

05_eu­w_pp­t_s­tern­ent­wick­lung.pptx (Teil 1: Ster­n­ent­ste­hung)

Zu­nächst bie­tet es sich an die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung un­se­res Sterns, der Sonne, be­zie­hungs­wei­se eines son­ne­n­ähn­li­chen Sterns zu be­schrei­ben. Dies kann mit den Fo­li­en 2 bis 9 der Prä­sen­ta­ti­on ge­sche­hen. Ster­ne ent­ste­hen zu­meist aus Rie­sen-Mo­le­kül­wol­ken. Sie sind sehr kalt (~ 10 K) und be­ste­hen zum Groß­teil aus mo­le­ku­la­rem Was­ser­stoff. Die Fo­li­en 2 bis 4 zei­gen, dass die Milch­stra­ße rie­si­ge Men­gen sol­cher Wol­ken hat. Das In­fra­rot­bild (Folie 4) ver­deut­licht, dass die dunk­len Flä­chen keine Ge­bie­te sind, in denen nichts ist: Die IR-Strah­lung der Ster­ne in die­sen Wol­ken und der Hin­ter­grund­ster­ne schei­nen durch die Wol­ken hin­durch und of­fen­ba­ren sich hier­mit.

Der Ad­ler­ne­bel im Stern­bild Schlan­ge und der Ori­on­ne­bel (im Schwert des Orion) oder auch der Ta­ran­tel­ne­bel in der Gro­ßen Ma­gel­lan­schen Wolke sind Bei­spie­le für große Ster­n­ent­ste­hungs­ge­bie­te. Sie kön­nen über Mil­li­ar­den Jahre sta­bil sein. Schock­wel­len durch Su­per­no­vae, Kol­li­sio­nen (eher Durch­drin­gun­gen) von Ga­la­xi­en kön­nen z. B. Aus­lö­ser für den Kol­laps eines Teils einer sol­chen Wolke sein.

Auf Folie 5 sieht man eines der be­rühm­tes­ten Bei­spie­le für kol­la­bie­ren­de Wol­ken (im Ad­ler­ne­bel): Die bis zu 4 Licht­jah­re hohen, pa­the­tisch be­zeich­ne­ten „Säu­len der Schöp­fung“: An den vie­len Spit­zen der Wol­ken ent­ste­hen neue Ster­ne. Ver­ein­facht aus­ge­drückt fällt ein Teil der Wolke auf­grund der Gra­vi­ta­ti­on in sich zu­sam­men und heizt da­durch auf. Auf Folie 6 sieht man einen Aus­schnitt des Ori­on­ne­bels, der ein gan­zes Sam­mel­su­ri­um an Ent­wick­lungs­sta­di­en von Ster­nen be­reit­hält: Kol­la­bie­ren­de Wol­ken­be­rei­che, einen Pro­tos­tern, der noch eine Staub­wol­ke um sich hat, aus der ein Pla­ne­ten­sys­tem ent­ste­hen kann und einen Stern­hau­fen von jun­gen Ster­nen, die sich frisch im Haupt­rei­hen­sta­di­um be­fin­den.

Folie 7 zeigt den Pro­tos­tern noch­mals deut­li­cher. Der Dreh­im­puls wird für eine immer schnel­ler wer­den­de Ro­ta­ti­on und eine Ver­fla­chung des Ge­bie­tes sor­gen. Reste die­ser dabei ent­ste­hen­den Schei­be ver­klum­pen und bil­den zu­nächst Pla­ne­te­si­ma­le (Vor­läu­fer und Bau­stei­ne von Pla­ne­ten) und dann Pla­ne­ten.

Im Zen­trum eines kol­la­bie­ren­den Ge­bie­tes sam­melt sich die meis­te Masse, die sich hier­durch er­hitzt. Ab einer Tem­pe­ra­tur von 5 Mio. K be­ginnt Was­ser­stoff zu He­li­um zu fu­sio­nie­ren. Der hier­durch ver­ur­sach­te Strah­lungs­druck wirkt dem Gra­vi­ta­ti­ons­druck ent­ge­gen, der wei­te­re Kol­laps wird ver­hin­dert und so kann sich ein sta­bi­ler Stern bil­den, wie auch un­se­re Sonne einer ist (Folie 8).

In IMP Klas­se 9 im Ka­pi­tel „II. Leben im Son­nen­sys­tem - 1. Die ha­bi­ta­ble Zone der Sonne“, konn­te schon mit­hil­fe der Si­mu­la­ti­on der ha­bi­ta­blen Zone (http://​astro.​unl.​edu/​naap/​hab​itab​lezo​nes/​ani­ma­ti­ons/​ste​llar​Habi​tabl​eZon​e.​html) fest­ge­stellt wer­den, dass un­se­re Sonne seit 4,6 Mrd. Jah­ren diese sta­bi­le Phase durch­läuft, die noch wei­te­re 5,2 Mrd. Jahre an­hält (was aber nicht be­deu­tet, dass die Erde so lange in der ha­bi­ta­blen Zone bleibt, sie ist es dann schon längst nicht mehr). Die Sonne ist in die­ser Zeit und zur­zeit ein Haupt­rei­hens­tern: Ein Stern, der im Kern Was­ser­stoff zu He­li­um fu­sio­niert und in sei­nem bes­ten Le­bens­al­ter ist.

Mit Folie 9 kann ein Ta­fel­an­schrieb er­fol­gen:

Die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung der Ster­ne

„Bau­ma­te­ri­al“: Gas und Staub­wol­ken (Bsp.: „Säu­len der Schöp­fung“ (Ad­ler­ne­bel))

  • Kon­trak­ti­on und Zer­fall in Frag­men­te
  • Tem­pe­ra­tur­zu­nah­me, ab 5 Mio. K Kern­fu­si­on (we­ni­ge 100 000 bis Mio. a)
  • Ist Gas­druck = Gra­vi­ta­ti­ons­druck: Sta­bi­ler Stern (Haupt­rei­hens­tern)
  • „Kin­der­stu­ben“ aus Frag­men­ten: Junge Stern­hau­fen: z.B. Ple­ja­den, h & X

Folie 9 zeigt zwei be­rühm­te Bei­spie­le für junge Stern­hau­fen: Die Ple­ja­den im Stier (auch „Sie­ben­ge­stirn“ ge­nannt) und h & Χ (sprich: „h und Chi“) im Per­seus. Die Ple­ja­den sind am Win­ter­him­mel ein­fach zu fin­den, sie sind eine sehr leucht­kräf­ti­ge Stern­an­samm­lung und sehen ein wenig aus wie der „Große Wagen“ in klein. Mit blo­ßem Auge sieht man sechs helle Ster­ne darin, mit jedem Feld­ste­cher deut­lich mehr - daher: „Sie­ben­ge­stirn“… (???)

Die Plejaden im Stier mit h und Chi

Ab­bil­dung 6: S. Hans­sen

h & Χ ist etwas schwie­ri­ger, aber nicht schwer zu fin­den und be­son­ders ein­drucks­voll, wenn man sich mit einem (nor­ma­len) Fern­glas von Kas­sio­peia in Rich­tung Per­seus auf­macht: Auf etwa hal­bem Weg dort­hin ent­fal­tet sich ein op­ti­sches „Stern­spek­ta­kel“.

Zur In­for­ma­ti­on:
Nicht alle kol­la­bie­ren­den Frag­men­te er­zeu­gen er­folg­reich einen Stern:

  • Bei we­ni­ger als 0,08 Son­nen­mas­sen wird keine Was­ser­stoff­fu­si­on er­zeugt. er­zeugt Es ent­ste­hen Brau­ne Zwer­ge. Sie strah­len po­ten­ti­el­le En­er­gie in Form von ther­mi­scher En­er­gie ab: ab Sie schrump­fen. (Ju­pi­ter macht das auch, auch ob­wohl er kein Brau­ner Zwerg, son­dern ein Pla­net ist. Er gibt aber mehr En­er­gie ab, als er von der Sonne auf­nimmt.)
  • Eine Ober­gren­ze der Stern­grö­ßen ist noch nicht be­kannt. Es wur­den schon Ster­ne mit mehr als 100 Son­nen­mas­sen ent­deckt. Wie sie ihr hy­dro­sta­ti­sches Gleich­ge­wicht hal­ten kön­nen und wie sie ent­ste­hen, ent­ste­hen ist noch völ­lig un­klar.

Vor­be­rei­tung (Stun­de 3 und 4 von 6):

05_eu­w_pp­t_s­tern­ent­wick­lung.pptx (Teil 2: End­sta­di­en)

Ko­pie­ren der Vor­la­ge:
09_eu­w_a­b_end­sta­di­en_von_s­ter­nen.docx

Die wei­te­re Ent­wick­lung von Ster­nen ist ziem­lich kom­plex und hängt von der je­wei­li­gen Masse des Sterns ab. Hier möch­te ich ver­ein­facht und ver­kürzt zu­nächst die grund­sätz­li­che Ent­wick­lung eines son­ne­n­ähn­li­chen Sterns (0,75 M bis 8 M) dar­stel­len (Folie 11 bis 15).

Die Vor­la­ge 09_eu­w_a­b_end­sta­di­en_von_s­ter­nen stellt die Ent­wick­lung pik­to­gra­phisch dar und ist be­glei­tend zur Vor­stel­lung des Ka­pi­tels der End­sta­di­en für die Schü­ler ge­dacht.

Ist der Was­ser­stoff­vor­rat im Kern ver­braucht, fin­det dort keine Fu­si­on von Was­ser­stoff zu He­li­um mehr statt. Der Kern schrumpft, die Kern­ma­te­rie ist hier­bei ent­ar­tet, d.h. Dich­te und Druck hän­gen nicht mehr von der Tem­pe­ra­tur ab, sie blei­ben sogar trotz Tem­pe­ra­tur­zu­nah­me an­nä­hernd kon­stant (Anm.: Dies ist ein quan­ten­me­cha­ni­scher Ef­fekt, der mit der klas­si­schen Phy­sik nichts mehr zu tun hat und auf den ich hier nicht wei­ter ein­ge­he, da er jeden Norm­zehnt­kläss­ler über­for­dert. Es wird ge­nü­gen müs­sen, den Schü­lern das ein­fach mit­zu­tei­len). Zu­nächst fin­det in einer Scha­le um den aus­ge­brann­ten Kern Was­ser­stoff­fu­si­on statt (Folie 12). Der Stern bläht sich hier­bei auf. Die ge­sam­te En­er­gie geht nun durch eine sehr viel grö­ße­re Ober­flä­che. Diese ist hier­durch küh­ler und wirkt op­tisch rot. Der Stern ist zum Roten Rie­sen ge­wor­den: Ra­di­us etwa Erd- bis Mar­sor­bit, Ober­flä­chen­tem­pe­ra­tur im Be­reich von 3000 K, Spek­tral­klas­se K bzw. M.

Der Kern des Sterns wird von dem Fu­si­ons­pro­dukt des Scha­len­bren­nens „ge­füt­tert“, also mit He­li­um­ker­nen, wobei sich die­ser ge­wal­tig auf­heizt. Das He­li­um­bren­nen im Kern setzt ex­plo­si­ons­ar­tig ein, man spricht von einem He­li­um-Flash. Die Tem­pe­ra­tur steigt wei­ter enorm an, Dich­te und Druck blei­ben noch kon­stant. Die En­er­gie von 1011 Son­nen­leucht-kräf­ten wird von der Stern­hül­le ab­sor­biert. Dies ge­schieht in­ner­halb we­ni­ger Se­kun­den. Die Tem­pe­ra­tur wird dann al­ler­dings so hoch (120 Mio. K), dass die Ent­ar­tung der Ma­te­rie auf­ge­ho­ben wird. Der Stern wird noch grö­ßer, ein hef­ti­ger Stern­wind bläst die schwach ge­bun­de­nen äu­ße­ren Schich­ten weg. Im Kern wird He­li­um zu Koh­len­stoff und Sau­er­stoff fu­sio­niert. Der star­ke Stern­wind treibt auch die letz­ten äu­ße­ren Schich­ten weg. Es ent­ste­hen so­ge­nann­te Pla­ne­ta­ri­sche Nebel (Folie 13). Wenn die He­li­um­fu­si­on im Kern er­lischt, bleibt ein hei­ßer klei­ner Rest zu­rück: Ein wei­ßer Zwerg (Folie 14). Die­ser hat einen Ra­di­us von ein paar tau­send Ki­lo­me­tern und eine Dich­te in der Grö­ßen­ord­nung von 106 g/cm3 be­zie­hungs­wei­se 1t/cm3, das ist schon recht üppig (Folie 15).

Der Ent­wick­lungs­weg mas­se­rei­che­rer Ster­ne ist auf den Fo­li­en 16 bis 21 ver­an­schau­licht:

Ster­ne mit mehr als acht Son­nen­mas­sen kön­nen bei der Kon­trak­ti­on die Gra­vi­ta­ti­ons­ener­gie in ther­mi­sche En­er­gie so um­wan­deln, dass das Scha­len­bren­nen ent­facht, ohne Ent­ar­tung des Kerns. Sie fu­sio­nie­ren in Scha­len von außen nach innen Was­ser­stoff zu He­li­um, He­li­um zu Koh­len­soff und Sau­er­stoff, C und O zu N, Mg und N zu O, Mg und O zu Si, Si zu Fe.

An­mer­kung: Hier geht es nur um die Fu­si­on von Atom­ker­nen und nicht um Atome. Die Ele­ment­sym­bo­le habe ich nur der Kürze wegen (auch in Fo­li­en, AB) ver­wen­det.

Die Ster­ne wer­den hier­bei zu Roten Über­rie­sen. Über­schrei­tet deren Kern­mas­se 1,2 Son­nen­mas­sen („Chan­dra­sek­har-Gren­ze“ für Ei­sen­ker­ne - für Koh­len­stoff-Sau­er­stoff­ker­ne liegt der Wert bei 1,4 Son­nen­mas­sen; Folie 17), so kol­la­biert der Ei­sen­kern in­ner­halb von Bruch­tei­len einer Se­kun­de. Die frei­wer­den­de En­er­gie stößt die Hülle des Über­rie­sen in einer ge­wal­ti­gen Ex­plo­si­on, einer Su­per­no­va ab. Hier­bei ent­ste­hen in en­do­ther­men Fu­si­ons­vor­gän­gen Stof­fe des Pe­ri­oden­sys­tems mit grö­ße­ren Ord­nungs­zah­len als Eisen.

Beim Kol­laps des Kerns ist der Gra­vi­ta­ti­ons­druck so ge­wal­tig, dass in der ent­ar­te­ten Ma­te­rie des Kerns Elek­tro­nen mit den Pro­to­nen zu Neu­tro­nen re­agie­ren. Zu­rück bleibt ein so­ge­nann­ter Neu­tro­nen­stern (Ra­di­us: Ei­ni­ge Ki­lo­me­ter, Dich­te 1014 g/cm3) (Folie 20).

Wenn auf­grund einer noch grö­ße­ren Stern­mas­se (> 25 Son­nen­mas­sen, die Kern­mas­se be­trägt dann > 3,2 Son­nen­mas­sen) sogar der Neu­tro­nen­druck kol­la­biert, führt dies zu einem stel­la­ren Schwar­zen Loch (Folie 21 und 22).

Black hole Cygnus

Ab­bil­dung 7: Cyg­nus X-​1.​jpg von NASA/CXC/M.​Weiss [pu­blic do­main)], via Wi­ki­me­dia Com­mons

Ein Klas­si­ker der stel­la­ren Schwar­zen Lö­cher ist Cyg­nus X-1 im Stern­bild Schwan (Folie 22):
1972 von dem US-ame­ri­ka­ni­schen As­tro­no­men Tom Bol­ton ent­deckt, ist es das erste nach­ge­wie­se­ne Schwar­ze Loch über­haupt.

Zu einem Schwar­zen Loch ge­hört kein Ober­flä­chen­ra­di­us, son­dern der im letz­ten Ka­pi­tel be­schrie­be­ne Schwarz­schild­ra­di­us bzw. Er­eig­nis­ho­ri­zont-Ra­di­us (rS).
Die­ser ist hier am Bei­spiel zwei­er su­per­mas­se­rei­cher Schwar­zer Lö­cher dar­ge­stellt. (Ach­tung: Deren Ent­ste­hungs­ge­schich­te ist noch un­klar: Ent­we­der Ver­schmel­zung vie­ler stel­la­rer Schwar­zer Lö­cher oder Kol­laps von rie­si­gen Gas­wol­ken).

Sagittarius A*

Ab­bil­dung 8: S. Hans­sen

  • Das Zen­trum un­se­rer Milch­stra­ße: Sagit­ta­ri­us A* (Sgr A*) im Stern­bild Schüt­ze:
    Er­eig­nis­ho­ri­zont: rS ≈ 1,2 ∙ 107 km = 0,08 AE;
    Masse: 4,1 ∙ 106 M

 

 

Zentrum von M 87 im Sternbild Jungfrau

Ab­bil­dung 9: Black hole von Event Ho­ri­zon Te­le­scope [CC BY 4.0)], via Wi­ki­me­dia Com­mons

  • Das erste Bild eines schwar­zen Lochs: Zen­trum von M 87 im Stern­bild Jung­frau (man sieht den Er­eig­nis­ho­ri­zont!):
    Er­eig­nis­ho­ri­zont: rS ≈ 1,5 ∙ 1010 km = 100 AE;
    Masse: 6,5 ∙ 109 M

 

 

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [docx][433 KB]

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [pdf][2 MB]

 

Wei­ter zu Die Ent­de­ckung ex­tra­so­la­rer Pla­ne­ten