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Un­ter­richts­ver­lauf

Vor­be­mer­kun­gen

Stun­den­auf­tei­lung

Von den 36 Schul­stun­den eines Schul­jah­res für eine Wo­chen­stun­de wer­den 9 Schul­stun­den für Ver­tie­fung, Übung, Klas­sen­ar­bei­ten und Un­ter­richts­aus­fall be­nö­tigt. Da Phy­sik in­ner­halb des Fa­ches IMP in Klas­se 10 ein­stün­dig un­ter­rich­tet wird, ste­hen für die Phy­sik somit 27 Stun­den zur Ver­fü­gung.
In der Stun­den­ver­tei­lung haben wir 14 Stun­den für die Un­ter­richts­ein­heit 3.​3.​3.​2 Erde und Welt­all: Him­mels­me­cha­nik und As­tro­phy­sik und 13 Stun­den für 3.​3.​3.​1 Nu­me­ri­sche Ver­fah­ren in der Me­cha­nik an­ge­setzt.

Schü­ler­kom­pe­ten­zen Phy­sik

In der Phy­sik wer­den die Ki­ne­ma­tik und die Dy­na­mik mit be­schleu­nig­ten Be­we­gun­gen rech­ne­risch erst in Klas­se 10 be­gon­nen. Zu Be­ginn der Klas­se 10 feh­len den SuS also die phy­si­ka­li­schen Grund­la­gen für diese Un­ter­richts­ein­heit. Eine enge the­ma­ti­sche Ab­spra­che mit der Phy­sik-Lehr­kraft ist daher un­ab­ding­bar.

Die vor­lie­gen­de IMP Ein­heit ist eine wert­vol­le und wich­ti­ge Er­gän­zung zum Phy­sik­un­ter­richt. In der Phy­sik wird immer idea­li­siert ge­ar­bei­tet:

  • Die Rei­bung wird bei Be­we­gun­gen in aller Regel ver­nach­läs­sigt.
  • Man be­treibt Punkt-Me­cha­nik, d.h. ein Kör­per wird als ein Punkt be­trach­tet, in wel­chem die kom­plet­te Masse ver­ei­nigt ist. Somit hat der Kör­per kei­nen Luft­wi­der­stand und Ro­ta­tio­nen exis­tie­ren nicht.

Für SuS ist dies oft un­be­frie­di­gend, da die An­nah­men immer von der Rea­li­tät ab­wei­chen. Es wer­den le­dig­lich Ab­schät­zun­gen der Ein­flüs­se ge­macht.

Hier ist es schön zu er­fah­ren, dass sehr kom­ple­xe Zu­sam­men­hän­ge unter der Ver­wen­dung der im Phy­sik-Un­ter­richt ge­mach­ten Über­le­gun­gen mo­del­liert wer­den kön­nen und so die Rea­li­tät sehr gut be­schrie­ben wer­den kann.

Schü­ler­kom­pe­ten­zen Ma­the­ma­tik

Ma­the­ma­tisch soll­ten für diese Un­ter­richts­ein­heit alle Grund­la­gen vor­han­den sein.

Me­tho­den

Die Un­ter­richts­ein­heit kann mit den vor­lie­gen­den Ar­beits­blät­tern er­ar­bei­tet wer­den. An­de­re Un­ter­richts­for­men, Schwer­punkt­set­zun­gen sind auch mög­lich.

Damit die Zu­sam­men­hän­ge und Be­grif­fe der Mo­dell­bil­dung von allen gleich ver­wen­det wer­den, ist eine Be­griffs­de­fi­ni­ti­on in der Datei 01_02_nvm_be­grif­fe.

Die Dar­stel­lung der Zu­sam­men­hän­ge bei der Bil­dung eines zeit­dis­kre­ten Mo­dells ist mit Hilfe von Fluss­dia­gram­men sinn­voll. Sie er­mög­li­chen die schnel­le Kon­trol­le und sind ein Leit­fa­den bei der ite­ra­ti­ven Um­set­zung in einer Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on.

Es gibt gra­fi­sche Mo­dell­bil­dungs­pro­gram­me, also Pro­gram­me, wel­che eine Si­mu­la­ti­on di­rekt aus dem Fluss­dia­gramm er­rech­nen kön­nen. Unter an­de­ren gibt es die Pro­gram­me Coach, Power­sim Stu­dio, GoldSim, ….

Die Ver­wen­dung gra­fi­scher Mo­dell­bil­dungs­pro­gram­me ist unter der Ziel­set­zung der schnel­len Ge­ne­rie­rung von Si­mu­la­ti­ons­wer­ten sinn­voll, da die Pro­gram­mie­rung mit der Er­stel­lung des Fluss­dia­gramms be­reits be­en­det ist.

An­der­seits ist die Ver­wen­dung einer Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on1 unter der Ziel­set­zung der Ver­tie­fung der Kennt­nis­se und Hand­ha­bung mit Blick auf eine be­ruf­li­che Zu­kunft sinn­voll. Eben­so för­dert die ite­ra­ti­ve Um­set­zung durch die zei­len­wei­se Pro­gram­mie­rung das Ver­ständ­nis der Zu­sam­men­hän­ge in­ner­halb des Mo­dells.

Man soll­te ent­spre­chend der ak­tu­el­len Ziel­set­zung von Auf­ga­be zu Auf­ga­be ent­spre­chend der Di­dak­tik, Me­tho­dik und per­sön­li­chen Ziel­set­zung ent­schei­den und mög­lichst bei­des ver­wen­den.

Ist der Grund­ge­dan­ke und die Vor­ge­hens­wei­se der Mo­dell­bil­dung schon gut ge­fes­tigt, kann man auch mit text­ba­sier­ter Mo­dell­bil­dung ar­bei­ten. Eine sol­che bie­tet das open sour­ce Pro­jekt Tra­cker, wel­ches unter Java läuft und somit auf allen Platt­for­men mit Java Um­ge­bung. Der Schwer­punkt von Tra­cker ist die Vi­deo­ana­ly­se, die Ver­bin­dung von Vi­deo­ana­ly­se und Mo­dell­bil­dung ist hier also ein­fach.

In die­sem Un­ter­richts­gang wer­den als Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on so­wohl Geo­Ge­bra als auch li­bre­Of­fice Calc ein­ge­setzt, da beide kos­ten­freie Soft­ware sind (eine Spen­de zur Un­ter­stüt­zung von Geo­Ge­bra und Li­bre­Of­fice soll­te man den­noch in Er­wä­gung zie­hen, da sonst län­ger­fris­tig die Ent­wick­lung und Be­reit­stel­lung kos­ten­frei­er Soft­ware nicht mög­lich sind).

Am An­fang der Un­ter­richts­ein­heit wird Geo­Ge­bra ver­wen­det. Hier ist die Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on fast wie eine klas­si­sche Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on zu be­die­nen. Der Vor­teil ge­gen­über einer klas­si­schen Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on ist, dass man bei Geo­Ge­bra leicht Schie­be­reg­ler er­zeu­gen kann, mit wel­chen man Pa­ra­me­ter ver­än­dern kann und die Aus­wir­kung di­rekt am Schau­bild sieht. Ein wei­te­rer Vor­teil ist, dass die Schau­bil­der einem Dia­gramm einer Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on über­le­gen sind, da die Mög­lich­keit be­steht, diese ma­the­ma­tisch aus­zu­wer­ten, indem man sie mit Ge­ra­den schnei­det oder Funk­ti­ons­wer­te aus­liest. Eben­so sind die Schau­bil­der leicht auf die ei­ge­nen Be­dürf­nis­se an­zu­pas­sen. Dies er­leich­tert den Ver­gleich einer Mes­sung mit der Si­mu­la­ti­on.

Bei der Ver­wen­dung von Geo­Ge­bra ent­ste­hen je­doch zum Teil (noch) Pro­ble­me mit der Be­zeich­nung von Zel­len und den Be­zü­gen. Eben­so hatte ich Pro­ble­me bei der Ver­wen­dung von Namen für Zel­len. Auch das Ver­schie­ben von Ta­bel­len­in­hal­ten, wenn man etwas ver­ges­sen hat und Platz be­nö­tigt, hat mir Pro­ble­me be­rei­tet. Des wei­te­ren lief das Pro­gramm ab meh­re­ren hun­dert Zei­len nicht mehr per­for­mant und ist teil­wei­se ab­ge­stürzt. Dies hat mich dazu be­wegt, für grö­ße­re Mo­dell­bil­dun­gen, bei wel­chen es nur um die Si­mu­la­ti­on geht, eine klas­si­sche Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on zu ver­wen­den.

Bei der gra­fi­schen Mo­dell­bil­dung lau­fen zwei Pro­gram­me sehr sta­bil: Coach und Power­sim Stu­dio. Für Power­sim gibt es eine kos­ten­freie Ver­si­on: „Power­sim Stu­dio Ex­press“, deren Funk­ti­ons­um­fang im schu­li­schen Be­reich mehr als aus­reicht. Die Be­dien­ober­flä­che bie­tet un­zäh­li­ge Mög­lich­kei­ten. Hier­durch kön­nen An­fän­ger Schwie­rig­kei­ten bei der Be­die­nung haben, da die Soft­ware ex­trem mäch­tig und die Me­nü­füh­rung eng­lisch ist. Eine wei­te­re gra­fi­sche Mo­dell­bil­dung ist GoldSim, ein eben­falls ex­trem mäch­ti­ges Tool. Eine aca­de­mic li­cence ist kos­ten­frei. Das Pro­gramm konn­te ich nicht mehr tes­ten, da ich den Tipp hier­zu erst kurz vor Fer­tig­stel­lung der Ma­te­ria­li­en be­kom­men habe. Coach hat lei­der keine kos­ten­freie Ver­si­on, ist aber durch einen ge­rin­ge­ren Funk­ti­ons­um­fang deut­lich ein­fa­cher zu be­die­nen.

Für die Ent­wick­lung die­ses Un­ter­richts­gan­ges habe ich mich aus den ge­nann­ten Grün­den für die Ver­wen­dung von Coach ent­schie­den. Dem­zu­fol­ge wird bei den Fluss­dia­gram­men die Sym­bo­lik von Coach ver­wen­det. Die Sym­bo­lik von Power­sim und Coach sind sich aus na­he­lie­gen­den Grün­den sehr ähn­lich, wie man am Bei­spiel der Ab­küh­lung sehen kann:

Flussdiagramme in Powersim Studio und Coach

Für die Vi­deo­ana­ly­se gibt es eben­falls viele Mög­lich­kei­ten: So gibt es die kos­ten­frei­en Pro­gram­me Tra­cker und Viana, letz­te­res auch für Ta­blets. Kos­ten­pflich­tig ist die Vi­deo­ana­ly­se von Coach, wel­che je­doch als ein­zi­ge Soft­ware eine Per­spek­tiv­kor­rek­tur an­bie­tet, was bei un­güns­ti­gen Ka­mer­a­po­si­tio­nen bes­se­re Mess­er­geb­nis­se lie­fert, da man z.B. eine seit­li­che Auf­nah­me­po­si­ti­on durch die Per­spek­tiv­kor­rek­tur kom­pen­sie­ren kann. Lei­der ist die Be­die­nung nicht in­tui­tiv, es gibt aber viele Lehr­vi­de­os und Übungs­da­tei­en di­rekt im Pro­gramm.

Die ge­wähl­ten Pro­gram­me sind keine ab­schlie­ßen­de Emp­feh­lung. Der Un­ter­richts­gang lässt sich mit allen Pro­gram­men in glei­cher bzw. ähn­li­cher Weise durch­füh­ren. So­weit es mir mög­lich war, sind meh­re­re Pro­gramm­al­ter­na­ti­ven ge­nannt und aus­ge­ar­bei­tet.

 

1 Die Ver­wen­dung einer Ta­bel­len­kal­ku­la­ti­on wurde z.B. be­reits in Klas­sen­stu­fe 9 im Modul Com­pu­ter­ge­stütz­te Phy­sik ge­lernt und geübt und wird in Klas­sen­stu­fe 10 im Modul Funk­tio­nen im Sach­kon­text eben­so geübt.

 

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [odt][291 KB]

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [pdf][375 KB]

 

Wei­ter zu 1. Phase