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Literarischer Text

1. Der Kontext des literarischen Textes selbst

    1. Am Beispiel Kleist: „Das Bettelweib von Locarno“
      Die Analyse des mehrfachen Spukgeschehens (zuletzt in szenischer Erzählweise Satz 15: „Das Ehepaar, zwei Lichter auf dem Tisch, … setzen sich“) setzt voraus, das reale Geschehen am Anfang, speziell den 3. Satz („Die Frau, da sie sich erhob, ...“), zu erinnern, also den „inneren Kontext“ zu beachten - eine besondere Schwierigkeit in literarischen Großformen!

Das gilt auch umgekehrt: Von Anfang an das Ende des Geschehens in den Blick zu bekommen:

  1. Am Beispiel Kleist: „Der zerbrochene Krug“
    Ein Verstehen der ersten Äußerung des Dorfrichters zu Beginn der ersten Szene setzt voraus, den Ausgang des Stückes zu kennen:

    „... Zum Straucheln braucht es nichts als Füße
    Auf diesem glatten Boden. Ist ein Strauch hier?
    Gestrauchelt bin ich; denn ein jeder trägt
    Den leid’gen Stein zum Anstoß in sich selbst.“

  2. Am Beispiel Kleist: „Michael Kohlhaas“
    Das Verstehen einzelner Abschnitte ist erheblich erschwert durch die komplizierten Verknüpfungen von Ort (Schauplätze in Sachsen, Brandenburg oder Wien), Person (die Verwandten des Ritters von Tronka), Requisit (Zettel) u.a.
Überlegen Sie: Was geschieht mit dem Verstehen des „inneren“ Kontextes bei ausschnitthafter Behandlung eines literarischen Textes, also beispielsweise der Lektüre nur von Schlüsselstellen?