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Meh­re­re Kurz­tex­te im Ver­gleich

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Neue­rung: Kurz­tex­te im Ver­gleich

M4: Auf den In­ter­net-Sei­ten der Lan­de­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung Baden-Würt­tem­berg wur­den die zen­tra­len Punk­te der Wahl­pro­gram­me und -aus­sa­gen der Par­tei­en zur Bun­des­tags­wahl 2013 zu­sam­men­ge­fasst. Im Fol­gen­den sehen Sie die Ab­schnit­te zum Thema „Steu­ern und Fi­nan­zen“.

© Mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung des Ver­lags.
( http://​www.​bun​dest​agsw​ahl-​bw.​de/​wah​lpro​gram​me1.​html , Stand: 29.06.13)

CDU:

Die Union stellt fest, dass ge­ord­ne­te Fi­nan­zen der Schlüs­sel zu nach­hal­ti­gem Wachs­tum und dau­er­haf­tem Wohl­stand seien. Des­halb will sie die Neu­ver­schul­dung kon­se­quent ver­rin­gern. Ab 2015 soll der Bun­des­haus­halt ohne neue Schul­den aus­kom­men. Nach dem Fi­nanz­plan des Bun­des­ka­bi­netts sol­len ab 2016 Schul­den ab­ge­baut wer­den. Trotz der Spar­plä­ne be­to­nen CDU und CSU, wei­ter­hin in Bil­dung und For­schung in­ves­tie­ren zu wol­len.

Au­ßer­dem kün­digt die Union an, „die Mitte un­se­rer Ge­sell­schaft“ steu­er­lich ent­las­ten zu wol­len. Dabei ver­weist sie auf ihren Plan, in der kom­men­den Le­gis­la­tur­pe­ri­ode die so­ge­nann­te „kalte Pro­gres­si­on“ ab­zu­mil­dern. Das be­deu­tet, sie will „die Steu­er­ta­ri­fe an die In­fla­ti­on an­pas­sen, damit Ge­halts­stei­ge­run­gen, die le­dig­lich Preis­ent­wick­lun­gen nach­zeich­nen, nicht zu einer hö­he­ren Steu­er­be­las­tung füh­ren“. Davon wür­den vor allem Men­schen mit klei­nen und mitt­le­ren Ein­kom­men pro­fi­tie­ren.

Eine Wie­der­ein­füh­rung der Ver­mö­gen­steu­er und eine Er­hö­hung der Erb­schaft­steu­er lehnt die Union ab, da hö­he­re Steu­ern der Wett­be­werbs­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft scha­den und Ar­beits­plät­ze ver­nich­ten wür­den.

SPD:

Die SPD will die Fi­nanz­märk­te um­fas­send re­gu­lie­ren. Die Fol­gen un­ver­ant­wort­li­cher Spe­ku­la­tio­nen auf den Fi­nanz­märk­ten hät­ten „zu einer dra­ma­tisch ge­stie­ge­nen Staats­ver­schul­dung in Eu­ro­pa ge­führt“. Die SPD setzt des­halb auf die Fi­nanz­trans­ak­ti­ons­steu­er, stren­ge­re Ei­gen­ka­pi­tal­vor­schrif­ten für Ban­ken sowie eine klare Tren­nung von In­vest­ment- und Ge­schäfts­ban­ken. Die In­sti­tu­te sol­len eu­ro­pa­weit aus ei­ge­nen Mit­teln einen Ret­tungs­schirm auf­bau­en, damit der Staat bei Schief­la­gen nicht haf­ten muss. Zudem soll es ein Ver­bot von Nah­rungs­mit­tel- und Roh­stoffspe­ku­la­tio­nen geben.

Im Wei­te­ren macht die SPD deut­lich, dass sie Steu­er­er­hö­hun­gen plant. Die dar­aus fol­gen­den Mehr­ein­nah­men sol­len dann aus­schließ­lich für eine ge­rin­ge­re Neu­ver­schul­dung sowie für In­ves­ti­tio­nen in Bil­dung und In­fra­struk­tur ver­wen­det wer­den. So plant die SPD die Ver­mö­gens­steu­er „auf einem an­ge­mes­se­nen Ni­veau“ wie­der ein­zu­füh­ren, um den Län­dern die not­wen­di­ge Er­hö­hung der Bil­dungs­in­ves­ti­tio­nen zu er­mög­li­chen. Dabei soll al­ler­dings „der be­son­de­ren Si­tua­ti­on des deut­schen Mit­tel­stan­des, von Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men“, Rech­nung ge­tra­gen wer­den. Bei Pri­vat­per­so­nen sol­len hohe Frei­be­trä­ge si­cher­stel­len, dass ein nor­ma­les Ein­fa­mi­li­en­haus nicht von der Ver­mö­gens­steu­er be­trof­fen sein wird. Au­ßer­dem soll bei der Ein­kom­mens­steu­er der Spit­zen­steu­er­satz er­höht wer­den. Bei einem Ein­kom­men ab 100.000 Euro, für Ehe­leu­te ab 200.000 Euro, sol­len nach dem Wil­len der SPD statt 42 Pro­zent 49 Pro­zent Steu­ern ge­zahlt wer­den. Auch Ka­pi­tal­ein­künf­te sol­len zu­künf­tig stär­ker mit 32 Pro­zent (bis­her 25 Pro­zent) be­steu­ert wer­den.

Be­son­de­re steu­er­li­che Pri­vi­le­gi­en „für ein­zel­ne In­ter­es­sen­grup­pen, etwa Ho­te­liers und rei­che Erben“, die CDU/CSU und FDP in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ge­schaf­fen hät­ten, wol­len die So­zi­al­de­mo­kra­ten wie­der rück­gän­gig ma­chen. Steu­er­be­trug soll stär­ker be­kämpft wer­den.

FDP:

Die Li­be­ra­len for­dern eine „Steu­er­brem­se“. Sie wol­len im Grund­ge­setz fest­schrei­ben, dass nicht mehr als die Hälf­te des Ein­kom­mens über Er­trags­steu­ern an den Staat ab­ge­führt wer­den muss. Steu­er­er­hö­hun­gen leh­nen die Li­be­ra­le grund­sätz­lich ab, so­wohl für die Bür­ger als auch für Un­ter­neh­men. Einem ver­schärf­tem Erb­schafts­steu­er­recht sowie einer Ver­mö­gens­ab­ga­be und einer Ver­mö­gens­steu­er steht die FDP sehr kri­tisch ge­gen­über. Sie fürch­tet, sol­che Maß­nah­men wür­den ge­ra­de für klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men eine un­trag­ba­re Be­las­tung be­deu­ten, zu einem mas­si­ven Ab­fluss von Ka­pi­tal und Ver­mö­gen aus Deutsch­land füh­ren und viele Ar­beits­plät­ze ver­nich­ten. Des­halb sol­len die staat­li­chen Ein­nah­men grund­sätz­lich auf die Er­trags­be­steue­rung ge­stützt wer­den und nicht auf Sub­stanz­be­steue­rung.

Trotz die­ser Vor­ha­ben will die FDP die Haus­halts­kon­so­li­die­rung vor­an­trei­ben und ab 2015 ohne neue Schul­den aus­kom­men. Um das zu er­rei­chen, sol­len Sub­ven­tio­nen ab­ge­baut wer­den und in der Öf­fent­li­chen Ver­wal­tung ge­spart wer­den. Ab 2016 sol­len wachs­tums­be­ding­te Mehr­ein­nah­men nur noch zum Abbau der Staats­ver­schul­dung und für Zu­kunfts­in­ves­ti­tio­nen in Bil­dung und In­fra­struk­tur ein­ge­setzt wer­den.

Der Spit­zen­kan­di­dat der FDP, Rai­ner Brü­der­le, er­klär­te au­ßer­dem, dass seine Par­tei den So­li­da­ri­täts­zu­schlag rasch ver­rin­gern und mög­lichst bald kom­plett ab­schaf­fen will. 2019 soll die Ab­ga­be ab­ge­schafft wer­den. Der Soli wurde 1991 ein­ge­führt. Der­zeit macht er einen Zu­schlag von 5,5 Pro­zent auf Ein­kom­mens- und Kör­per­schaft­steu­er aus.

Bünd­nis 90/Die Grü­nen:

Die Grü­nen wol­len über die Steu­ern eine grö­ße­re so­zia­le Ge­rech­tig­keit her­stel­len. So wol­len sie den Grund­frei­be­trag für alle auf min­des­tens 8.700 Euro er­hö­hen, der­zeit liegt er bei 8.130 Euro. „Gut­ver­die­ner“ sol­len da­ge­gen „etwas mehr zur Fi­nan­zie­rung öf­fent­li­cher Leis­tun­gen bei­tra­gen.“ So soll der Spit­zen­steu­er­satz auf 45 Pro­zent bei 60.000 Euro zu ver­steu­ern­dem Ein­kom­men li­ne­ar ver­län­gert wer­den, um dann bei 80.000 Euro bei 49 Pro­zent zu lie­gen. Wer we­ni­ger als 60.000 Euro im Jahr ver­dient, soll ent­las­tet wer­den, ins­ge­samt sol­len dabei etwa drei Mil­li­ar­den Euro an Mehr­ein­nah­men blei­ben. Das Auf­kom­men aus der Erb­schafts­steu­er wol­len die Grü­nen ver­dop­peln. Die Ab­gel­tungs­steu­er soll weg­fal­len, dafür sol­len Ka­pi­tal­er­trä­ge mit dem in­di­vi­du­el­len Steu­er­satz be­las­tet wer­den statt pau­schal mit 25 Pro­zent.

Au­ßer­dem pla­nen die Grü­nen eine Ver­mö­gens­ab­ga­be von 1,5 Pro­zent auf Net­to­ver­mö­gen von mehr als einer Mil­li­on Euro. Da­durch soll der Staat über meh­re­re Jahre etwa 100 Mil­li­ar­den Euro ein­neh­men. Die Ab­ga­be soll auf zehn Jahre be­fris­tet sein und da­nach einer Ver­mö­gens­steu­er wei­chen. Mit die­sen Ein­nah­men sol­len aus­schließ­lich Schul­den des Bun­des ab­ge­baut wer­den. Für Be­triebs­ver­mö­gen soll die Ab­ga­be auf ma­xi­mal 35 Pro­zent des Ge­winns be­grenzt wer­den.

Zudem wol­len die Grü­nen „um­welt­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen“ ab­bau­en, bei­spiels­wei­se Aus­nah­men bei der Öko­steu­er. Und sie pla­nen eine Re­form der Luft­ver­kehr­steu­er und der Be­steue­rung von Die­sel und Heiz­stof­fen sowie eine öko­lo­gi­sche Dienst­wa­gen­be­steue­rung.

Steu­er­hin­ter­zie­hung solle zu­künf­tig er­schwert wer­den, indem die Steu­er­fahn­dung aus­ge­baut werde und eine Bun­des­steu­er­ver­wal­tung ent­ste­he, da das Ne­ben­ein­an­der der Län­der­steu­er­ver­wal­tun­gen eine ef­fek­ti­ve Steu­er­er­he­bung ver­hin­de­re.

Die Linke:

Die Linke for­dert eine stär­ke­re Ver­mö­gensum­ver­tei­lung durch den Staat. Dem­nach sol­len „Rei­che und Un­ter­neh­men an der Fi­nan­zie­rung des Ge­mein­we­sens ge­recht be­tei­ligt“ wer­den. Die Linke for­dert eine Ver­mö­gen­steu­er für Mil­lio­nä­re in Höhe von 5 Pro­zent. Dabei be­zieht Die Linke so­wohl Geld- als auch Im­mo­bi­li­en­ver­mö­gen mit ein. Die erste Mil­li­on des Pri­vat­ver­mö­gens soll al­ler­dings steu­er­frei blei­ben.

Die Ein­kom­mens­steu­er will die Linke re­for­mie­ren. Der Grund­frei­be­trag soll auf 9.300 Euro er­höht wer­den und mo­nat­li­che Brut­to­löh­ne bis 6.000 Euro sol­len ent­las­tet wer­den, indem der Ta­rif­ver­lauf der Ein­kom­mens­steu­er ge­glät­tet wird. Für Ein­kom­men ab 65.000 Euro pro Jahr soll der Steu­er­satz auf 53 Pro­zent er­höht wer­den. Jeder Euro, der – nach Abzug der So­zi­al­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge – über einer Mil­li­on Euro Ein­kom­men liegt, soll mit 75 Pro­zent be­steu­ert wer­den.

Auch die Erb­schafts­steu­er will Die Linke re­for­mie­ren, um so die Staats­ein­nah­men zu er­hö­hen. Dabei soll ein Frei­be­trag in Höhe von 150.000 Euro gel­ten. Für Er­bin­nen und Erben, die das 60. Le­bens­jahr voll­endet haben, Kin­der, Ehe­gat­ten oder für eine vom Ver­er­ben­den be­nann­te Per­son ver­dop­pelt sich der Frei­be­trag auf 300.000 Euro. Klei­ne und mitt­le­re Im­mo­bi­li­en und selbst ge­nutz­tes Wohn­ei­gen­tum sol­len von der Re­form ganz un­be­rührt blei­ben.

Mit einer Fi­nanz­trans­ak­ti­ons­steu­er, einer Steu­er auf Fi­nanz­ge­schäf­te, sol­len die Spe­ku­la­tio­nen auf den Fi­nanz­märk­ten ein­ge­dämmt wer­den und die Ver­ur­sa­cher der Krise an deren Kos­ten be­tei­ligt wer­den. Bei jeder Fi­nanz­trans­ak­ti­on soll ein Steu­er­satz von 0,1 Pro­zent fäl­lig wer­den. Durch die Steu­er­er­hö­hun­gen will die Links­par­tei ihre So­zi­al­po­li­tik fi­nan­zie­ren.

 

Wei­ter mit Lö­sungs­hin­wei­se