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Si­cher­heits- und Wohl­fahrts­di­lem­ma

2.1 Hin­ter­grund­tex­te Leh­rer*in

Følles­dal, D.; Walløe, L.; Els­ter, J. (1988): Ra­tio­na­le Ar­gu­men­ta­ti­on, Ein Grund­kurs in Ar­gu­men­ta­ti­ons- und Wis­sen­schafts­theo­rie, Ber­lin; §61; S.321 – 329.

Ni­co­le Dei­tel­hoff/ Mi­cha­el Zürn (2016): Per An­hal­ter durch die IB-Ga­la­xis – Lehr­buch der in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen, Mün­chen, S. 134 – 143.

2.2 Ba­sis­wis­sen

Ein Di­lem­ma ist eine Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on, in der die Ent­schei­dung für beide Al­ter­na­ti­ven mit Nach­tei­len ver­bun­den ist. Im Falle der Spiel­theo­rie liegt der Grund dafür in der Un­si­cher­heit über das Ver­hal­ten der an­de­ren Ak­teu­re. Si­cher­heit und Wohl­fahrt be­zie­hen sich dann auf den je­weils be­trof­fe­nen Sach­be­reich der Ent­schei­dung.

Die Spiel­theo­rie ver­sucht Ent­schei­dungsi­tua­tio­nen zu er­klä­ren, bei denen die Ak­teu­re ihre Ent­schei­dun­gen ab­hän­gig vom Ver­hal­ten an­de­rer Ak­teu­re ma­chen. In ihrer ein­fa­chen Form ver­knüft sie die Hand­lungs­op­tio­nen der Ak­teu­re in einer Ma­trix aus vier Zel­len:

Spieltheorie

So las­sen sich in den vier Zel­len vier un­ter­schied­li­che Sze­na­ri­en dar­tel­len. Die Ak­teu­re kön­nen nun diese vier Sze­na­ri­en nach ihren In­ter­es­sen hier­ar­chi­sie­ren und das ei­ge­ne Ver­hal­ten so an­pas­sen, dass die ei­ge­nen In­ter­es­sen mög­lichst ge­wahrt blei­ben. Diese Ver­meh­rung der Si­cher­heit oder der ei­ge­nen Wohl­fahrt bringt dann eine Ver­rin­ge­rung der Ge­samt­si­cher­heit bzw. der Ge­samt­wohl­fahrt mit sich. Die­ser Wi­der­spruch wird ab­hän­gig vom Sach­be­reich als Si­cher­heits- oder Wohl­fahrts­di­lem­ma be­zeich­net.

Zur Er­läu­te­rung

  • Jeder der Ak­teu­re (A und B) hat die Mög­lich­keit zwi­schen zwei Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven (auf­rüs­ten bzw. nicht auf­rüs­ten) zu wäh­len.
  • Wel­che Ent­schei­dung für den ein­zel­nen Ak­teur die bes­se­re ist, hängt je­weils von der Ent­schei­dung des an­de­ren Ak­teurs ab. Dabei gibt es keine Mög­lich­keit zu be­ein­flus­sen, wie sich die­ser ver­hält.
  • Aus der Per­spek­ti­ve von Ak­teur A las­sen sind die fol­gen­den vier Sze­na­ri­en denk­bar, die von 1 (bes­tes) nach 4 (schlech­tes­tes) hier­ar­chi­siert wer­den kön­nen:
Prä­fe­renz A A B Be­grün­dung
1 auf­rüs­ten Nicht auf­rüs­ten Macht­ge­winn
2 nicht auf­rüs­ten nicht auf­rüs­ten Sta­bi­li­tät, keine Kos­ten
3 auf­rüs­ten auf­rüs­ten Sta­bi­li­tät, Kos­ten
4 nicht auf­rüs­ten auf­rüs­ten Macht­ver­lust
  • Für Ak­teur B tau­schen sich die erste und die letz­te Prä­fe­renz, 2 und 3 blei­ben iden­tisch.
  • Beide Ak­teu­re kön­nen das Worst-Case-Ze­na­rio aus­schlie­ßen (und sich somit we­nigs­tens etwas aus der Ab­hän­gig­keit von der Ent­schei­dung des je­weils an­de­ren be­frei­en), indem sie sich für die Auf­rüs­tung ent­schei­den.
  • Gleich­zei­tig wäre es für die Ge­samt­wohl­fahrt bes­ser, sie wür­den ein­an­der ver­trau­en und sich auf die Nicht­auf­rüs­tung ver­stän­di­gen. Beide könn­ten so Kos­ten spa­ren, ohne einen Macht­ver­lust in Kauf neh­men zu müs­sen. (Wohl­fahrts­di­lem­ma)

2.3 Un­ter­richts­bei­spiel

Ver­grö­ßern: Un­ter­richts­bei­spiel

Zur kon­kre­ten Um­set­zung:
Das spiel­theo­re­ti­sche Er­klä­rungs­mus­ter lässt sich im Rah­men der Aus­wer­tung des Fi­sche­rei­kon­fliktspiels im Un­ter­richts­ge­spräch ent­wi­ckeln. Dabei er­set­zen die Op­tio­nen (fi­schen, nicht fi­schen) die Op­tio­nen Auf­rüs­ten und nicht auf­rüs­ten.

 

In­ter­na­tio­na­le Be­zie­hun­gen: Her­un­ter­la­den [pdf][1 MB]

 

 

Wei­ter zu Kon­stel­la­tio­nen der in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen