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Ana­ly­se­kom­pe­tenz

Ar­beits­tech­nik: Er­klä­ren oder ein- bzw. zu­ord­nen an­hand von Theo­ri­en und Mo­del­len

Schü­ler- und Leh­rer­vor­la­ge

I. De­fi­ni­ti­on: Was ist ein Mo­dell? Was eine Theo­rie?

Mo­del­le sind eine ver­ein­fach­te Ab­bil­dung der Wirk­lich­keit. Dies kann in Form eines kon­kre­ten Ge­gen­stan­des pas­sie­ren (z.B. das Mo­dell eines Hau­ses) oder in Form von Theo­ri­en (z.B. neu­zeit­li­che Ver­trags­theo­ri­en).

  • Mo­del­le sind zu­nächst Ab­bil­dun­gen von in der Wirk­lich­keit vor­kom­men­den Ori­gi­na­len.
  • Mo­del­le re­du­zie­ren die Ori­gi­na­le auf ihre ty­pi­schen oder cha­rak­te­ris­ti­schen Ei­gen­schaf­ten, bzw. auf die­je­ni­gen, die im kon­kre­ten Kon­text re­le­vant sind.
  • Mo­del­le haben eine an­wen­dungs­be­zo­ge­ne Funk­ti­on. Sie sind für einen be­stimm­ten Adres­sa­ten­kreis, für eine be­stimm­te Zeit (oder Zeit­span­ne) und für einen be­stimm­ten Zweck kon­stru­iert.

Wis­sen­schaft­li­che Theo­ri­en be­trach­ten meist einen Aus­schnitt der Wirk­lich­keit. Sie ver­su­chen mit Hilfe be­grün­de­ter Aus­sa­gen Ge­setz­mä­ßig­kei­ten zu er­klä­ren oder Pro­gno­sen zu er­stel­len. Eine Theo­rie ent­hält in der Regel be­schrei­ben­de (de­skrip­ti­ve) und er­klä­ren­de (kau­sa­le) Aus­sa­gen über die­sen Teil der Rea­li­tät. Theo­ri­en sind mit Hilfe von Be­ob­ach­tun­gen oder Ex­pe­ri­men­ten über­prüf­bar (em­pi­ri­sche For­schung). Sie kön­nen dem­nach fal­si­fi­ziert (wi­der­legt) oder vor­läu­fig ve­ri­fi­ziert (be­stä­tigt) wer­den.

II. Sach-, Kon­flikt- und Pro­blem­la­gen an­hand von Mo­del­len und Theo­ri­en er­klä­ren oder ein- bzw. zu­ord­nen

Problemanalyse

ZPG GK

  1. Pro­blem­wahr­neh­mung
    • Wel­cher kom­ple­xe Sach­ver­halt, wel­che Struk­tur oder Wech­sel­wir­kun­gen soll er­klärt wer­den?
    • Wel­ches Mo­dell ist dazu ge­eig­net?
  2. Ver­ständ­nis des Mo­dells
    • Wel­che Ab­sicht steht hin­ter ihm?
    • Wel­che Grö­ßen/Be­grif­fe/Ka­te­go­ri­en ent­hält das Mo­dell?
    • In wel­chem Zu­sam­men­hang ste­hen diese?
    • Wel­che Be­deu­tung haben die Zu­sam­men­hän­ge?
    • Wel­che räum­li­che und zeit­li­che Reich­wei­te steckt in ihm?
  3. An­wen­dung des Mo­dells auf der Wirk­lich­keit
    • Wel­che Aus­sa­gen des Mo­dells kön­nen die Wirk­lich­keit dar­stel­len oder er­klä­ren?
    • In­wie­fern ent­spre­chen rea­len Struk­tu­ren oder Pro­zes­sen den An­nah­men des Mo­dells?
    • Wo lie­gen die Gren­zen des Mo­dells?
    • Was könn­te zu einer Prä­zi­sie­rung des Mo­dells füh­ren?

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Die Ar­beit mit Mo­del­len und Theo­ri­en im Ge­mein­schafts­kun­de­un­ter­richt dient dazu, von Schü­ler*innen be­ob­ach­te­te Er­eig­nis­se, Fak­ten, Po­si­tio­nen, In­ter­es­sen, Aus­sa­gen usw. in Er­klä­rungs­zu­sam­men­hän­ge ein­zu­ord­nen. Gleich­zei­tig kön­nen Mo­del­le und Theo­ri­en dabei hel­fen, Maß­nah­men, Vor­schlä­ge oder Aus­sa­gen zu er­klä­ren und in einem grö­ße­ren Theo­rie­zu­sam­men­hang zu ver­ste­hen. Dies ge­lingt, indem die Wirk­lich­keit in Mo­del­len und Theo­ri­en re­du­ziert dar­ge­stellt wird. Damit ver­lei­ten sie je­doch auch zur ein­fa­chen Ge­ne­ra­li­sie­rung. Des­we­gen ist es wich­tig, mit den Schü­ler*innen die kri­tisch zu re­flek­tie­ren und Ab­sicht und Reich­wei­te von Theo­ri­en und Mo­del­len zu the­ma­ti­sie­ren.

Bevor Schü­ler*innen im Fach Ge­mein­schafts­kun­de mit Mo­del­len und Theo­ri­en in Kon­takt kom­men, ken­nen sie sol­che schon aus dem na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Un­ter­richt und zum Teil auch aus an­de­ren ge­sell­schaft­li­chen Fä­chern. Im Ver­lauf der Schul­zeit stei­gern sich Kom­ple­xi­täts- und Abs­trak­ti­ons­grad und auch die Dis­kur­si­vi­tät.

Die Leis­tung der Schü­ler*innen glie­dert sich in Pro­blem­wahr­neh­mung (AFB I) – Ver­ständ­nis (AFB I) – An­wen­dung (AFB II).

Ebe­nen der Pro­gres­si­on:

  1. In­hal­te: Kom­ple­xi­tät der po­li­ti­schen Pro­blem­stel­lung
    Durch die Aus­wahl der po­li­ti­schen Pro­ble­me und Kon­tro­ver­sen kann auf in­halt­li­cher Ebene dif­fe­ren­ziert wer­den. Die Pro­blem­wahr­neh­mung kann auch in­so­fern ver­ein­facht wer­den, indem man nur einen aus­ge­wähl­ten As­pekt des Mo­dells/der Theo­rie be­trach­tet und im Fol­gen­den die Kom­ple­xi­tät stei­gert. In einem wei­te­ren Schritt kön­nen In­hal­te auch so ge­wählt wer­den, dass die Gren­zen des Mo­dells/der Theo­rie auf­ge­zeigt wer­den könne.
  2. Reich­wei­te/Kom­ple­xi­tät des Mo­dells/der Theo­rie
    Bei zahl­rei­chen Mo­del­len/Theo­ri­en ist es mög­lich, diese schritt­wei­se zu er­wei­tern und somit ihre Kom­ple­xi­tät zu er­hö­hen (z.B. Wirt­schafts­kreis­lauf). Dar­über hin­aus kann es zu­nächst ein­fa­cher sein, Be­ob­ach­tun­gen be­stim­men Mo­del­len oder Theo­ri­en zu­zu­ord­nen, um dann erst in einem zwei­ten Lern­schritt zu ver­su­chen, mit Mo­del­len und Theo­ri­en kom­ple­xe­re Be­ob­ach­tun­gen zu er­klä­ren.
  3. Sprach­li­che Gra­du­ie­rung
    In Ver­lauf ihres Lern­pro­zes­ses er­lan­gen Schü­ler*innen eine zu­neh­mend kom­ple­xe Fach­spra­che. Ge­ra­de bei der Ar­beit mit Mo­del­len und Theo­ri­en ist diese be­son­ders wich­tig, da Fach­spra­che In­hal­te prä­zi­se be­nen­nen kann. Des­we­gen kann auch hier der Ein­satz von Un­ter­stüt­zungs­hil­fen sinn­voll sein, um bei der Ein­ord­nung oder An­wen­dung sprach­lich ad­äquat vor­zu­ge­hen.

 

 

Wei­ter zu Me­tho­den­kom­pe­tenz