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Ar­beits­blatt 6a: Dia­gno­se

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Ar­beits­blatt 6a

Nichts wei­ter als eine hart­nä­cki­ge Er­käl­tung!?

Aus­zug aus einem Pa­ti­en­ten­ge­spräch:

Pa­ti­ent: Ich habe mich wahr­schein­lich er­käl­tet. Ich fühle mich schlapp. Habe seit Wo­chen Hus­ten, der nicht bes­ser wird.

Arzt: Ich höre, dass Sie auch hei­ser sind. Ist der Hus­ten mit Aus­wurf ver­bun­den? Haben Sie auch Schnup­fen?

Pa­ti­ent: Ja, mein Hals fühlt sich an wie ein Reib­ei­sen. Aus­wurf habe ich kei­nen. Schnup­fen auch nicht.

Arzt: Ich möch­te zu­nächst mal Ihre Lunge ab­hö­ren. Zie­hen Sie bitte ein­mal Ihr Hemd aus. Ich habe nun noch ei­ni­ge all­ge­mei­ne Fra­gen an Sie.
Wann sind Sie ge­bo­ren?

Pa­ti­ent: 25. Juli 1942

Arzt: Ach, dann haben Sie ja mor­gen Ge­burts­tag. Ich gra­tu­lie­re na­tür­lich heute noch nicht.
Ihre Größe und Ge­wicht?

Pa­ti­ent: 1 Meter 78; 90 Ki­lo­gramm.

Arzt: Rau­chen Sie?

Pa­ti­ent: Nein, nicht mehr. Ich habe vor 15 Jah­ren auf­ge­hört. Davor habe ich aber täg­lich 1 Schach­tel ge­raucht. Ich habe mit 15 Jah­ren mit dem Rau­chen be­gon­nen.

Arzt: Wel­chen Beruf haben Sie?

Pa­ti­ent: Ich ar­bei­te seit 2 Jah­ren nicht mehr. Ich war Schrei­ner.

Arzt: Da haben Sie doch auch si­cher viel mit La­cken und Far­ben ge­ar­bei­tet, oder?

Pa­ti­ent: Ja. In mei­nen letz­ten Be­rufs­jah­ren soll­te ich beim Strei­chen so eine Atem­schutz­mas­ke tra­gen. Daran konn­te ich mich ein­fach nicht ge­wöh­nen. Wenn der Chef weg war, habe ich sie immer wie­der aus­ge­zo­gen.

Arzt: Sind Sie im Laufe Ihres Be­rufs­le­bens mit Schad­stof­fen in Kon­takt ge­kom­men?

Pa­ti­ent: Ja, schon. Aber das wuss­ten wir da­mals nicht. Mitte der 60er Jahre wur­den in dem Be­trieb unter an­de­rem auch Fens­ter­bän­ke aus Mi­ne­ral­fa­ser­plat­ten her­ge­stellt. In den 80er Jah­ren wurde dann be­kannt, dass diese As­best ent­hal­ten. Beim Zu­sä­gen und Mon­tie­ren habe ich immer schön den gan­zen Staub ein­ge­at­met.

Der Haus­arzt über­weist den Pa­ti­en­ten in eine Lun­gen­fach­kli­nik, um dort wei­te­re Un­ter­su­chun­gen (z.B. Rönt­gen der Lunge) durch­füh­ren zu las­sen. Auf dem Rönt­gen­bild zeigt sich ein Schat­ten auf der Lunge, der den An­fangs­ver­dacht er­här­tet. Eine Bron­cho­sko­pie mit Ge­we­be­ent­nah­me brach­te letz­te Ge­wiss­heit.

Auf­ga­ben:

  1. Wel­che Er­kran­kung wurde bei dem Pa­ti­en­ten in der Kli­nik dia­gnos­ti­ziert?
  2. Nen­nen Sie 3 In­di­zi­en, die den Haus­arzt be­reits zu die­ser Ver­mu­tung brach­ten.
    Lesen Sie In­for­ma­ti­ons­blatt 2 und ord­nen Sie äu­ße­re Ri­si­ko­fak­to­ren bzw. Ur­sa­chen für eine Krebs­er­kran­kung in Grup­pen ein.
  3. Geben Sie eine Ein­schät­zung hin­sicht­lich der Aus­sicht auf Hei­lung des Pa­ti­en­ten.
  4. Wel­che Sym­pto­me soll­te auch ein Laie als Warn­si­gna­le in Hin­blick auf eine mög­li­che Krebs­er­kran­kung ernst neh­men?

Wei­te­res In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­al:

"Häu­fi­ge Krebs­neu­er­kran­kun­gen in BRD: Sta­tis­tik, Ur­sa­chen, Ri­si­ko­fak­to­ren" (Info-Blatt 2)

Wei­ter­füh­ren­de Li­te­ra­tur:

"Gifte, Mu­ta­ge­ne und Can­ce­ro­ge­ne im Ta­bak­rauch" (Info-Blatt 3}

Glos­sar:

Bron­cho­sko­pie: Un­ter­su­chungs­me­tho­de, bei der ein En­do­skop über Mund oder Nase ein­ge­führt und durch die Luft­röh­re bis in die Bron­chi­en der Lunge vor­ge­scho­ben wird.