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Ar­beits­blatt 6c: Ge­fähr­li­cher Knab­ber­spaß?

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Ar­beits­blatt 6c: Ge­fähr­li­cher Knab­ber­spaß?

Krebs - die Um­welt ist schuld!?

Immer wie­der wird man durch Me­di­en­be­rich­te mit dem Thema "Krebs" kon­fron­tiert: Zei­tungs­ar­ti­kel aus der Rhein-Ne­ckar-Zei­tung vom 19. Aug. 2008:

Wie ge­fähr­lich ist der Knab­ber­spaß?

Wis­sen­schaft­ler wei­sen krebs­aus­lö­sen­des Gly­ci­da­mid in Chips und Pom­mes nach

ap. Nach Acryl­amid ist jetzt das weit­aus ge­fähr­li­che­re Gly­ci­da­mid in Kar­tof­fel­chips und Pom­mes fri­tes nach­ge­wie­sen wor­den.

Es gilt als stark krebs­er­re­gend, wie die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Mün­chen (TUM) am Mon­tag mit­teil­te. Selbst ge­rings­te Men­gen könn­ten Mu­ta­tio­nen aus­lö­sen. Al­ler­dings gibt To­xi­ko­lo­ge und Le­bens­mit­tel­che­mi­ker Mat­thi­as Baum von der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Kai­sers­lau­tern be­reits Ent­war­nung: Die Sub­stanz werde im Kör­per in weit­aus grö­ße­ren Men­gen ge­bil­det, als sie im Essen nach­ge­wie­sen wurde. Die Münch­ner For­scher hat­ten Gly­ci­da­mid in Dosen zwi­schen 0,3 und 1,5 Mi­kro­gramm pro Kilo nach­ge­wie­sen.

Die For­scher essen...

Ty­pi­scher­wei­se fände man in den­sel­ben Le­bens­mit­teln 300 bis 600 Mi­kro­gramm Acryl­amid, schrei­ben sie. Letz­te­res wird in der Leber zu Gly­ci­da­mid ab­ge­baut - ein Pro­zess, der laut Baum haupt­säch­lich für die be­kann­te krebs­er­re­gen­de Wir­kung von Acryl­amid ver­ant­wort­lich ist. Es gebe Pu­bli­ka­tio­nen, die davon aus­gin­gen, dass im mensch­li­chen Kör­per rund zehn Pro­zent des Acryl­amids um­ge­wan­delt wür­den, sagt der To­xi­ko­lo­ge.

Dem­nach ent­stün­de in der Leber ein Viel­fa­ches der in den Le­bens­mit­teln nach­ge­wie­se­nen Menge an Gly­ci­da­mid. "Aus dem Bauch her­aus ge­sagt, dürf­te das, was die Kol­le­gen an Gly­ci­da­mid ge­fun­den haben, kei­nen we­sent­li­chen Bei­trag leis­ten", sagt Baum.

Auch der Lei­ter der Münch­ner Stu­die, Mi­cha­el Gran­vogl, sagt, es gehe ihm nicht darum eine er­neu­te Panik wie beim Acryl­amid aus­zu­lö­sen, son­dern darum, dass Her­stel­lungs­pro­zes­se op­ti­miert wür­den, um die Be­las­tung zu sen­ken. Er selbst je­den­falls esse noch Pom­mes fri­tes. Das gilt auch für Baum: „Ich mache mir dabei we­sent­lich mehr Sor­gen um Über­ge­wicht als um Gly­ci­da­mid", sagt er. Wie Acryl­amid ent­steht auch Gly­ci­da­mid, wenn koh­len­hy­dratrei­che Spei­sen hoch er­hitzt wer­den. Die Re­ak­ti­on be­ginnt laut den Münch­ner For­schern ab 120 Grad, ober­halb von 180 Grad steigt der Ge­halt des Gift­stof­fes stark an.

... wei­ter­hin Pom­mes

Gly­ci­da­mid bil­det sich dabei durch eine Re­ak­ti­on von Acryl­amid mit Tei­len des Frit­tier­fet­tes und Sau­er­stoff. Ent­schei­dend für die Menge ist des­we­gen neben der Tem­pe­ra­tur auch die Art des Fet­tes. Ge­ra­de bei den ei­gent­lich als ge­sund gel­ten­den un­ge­sät­tig­ten Fett­säu­ren ent­ste­he be­son­ders viel Gly­ci­da­mid, er­klär­ten die Münch­ner For­scher. Sie emp­feh­len kur­zes Frit­tie­ren bei 175 Grad, damit we­ni­ger Gly­ci­da­mid ent­steht - eine Maß­nah­me, die auch die Acryl­amid-Be­las­tung senkt. Grund­sätz­lich gelte: "Ver­gol­den statt ver­koh­len."

Au­ßer­dem sinke der Gly­ci­da­mid-Spie­gel, wenn Frit­tier­fet­te wie Palm­öl ver­wen­det wür­den, deren Fett­säu­ren ge­sät­tigt seien ...

Auf­ga­ben:

  1. Be­schrei­ben Sie die al­ter­na­ti­ve Her­stel­lungs­me­tho­de für Kar­tof­fel­chips und Pom­mes fri­tes und be­wer­ten Sie diese!
  2. Bis­her wurde die krebs­aus­lö­sen­de Wir­kung von Acryl­amid nur im Tier­ex­pe­ri­ment be­wie­sen. In 2003 - 2006 ver­öf­fent­lich­ten, wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en konn­te aber kein Zu­sam­men­hang zwi­schen häu­fi­gem Ver­zehr acryl­amid­hal­ti­ger Le­bens­mit­tel und Krebs beim Men­schen fest­ge­stellt wer­den. Be­ur­tei­len Sie diese Aus­sa­gen im Kon­text des Zei­tungs­ar­ti­kels!
  3. Nen­nen Sie mit Hilfe des bei­ge­füg­ten In­for­ma­ti­ons­ma­te­ri­als 3 Haupt­ri­si­ko­fak­to­ren für die Ent­ste­hung von Krebs. Tei­len sie die ge­nann­ten Ri­si­ko­fak­to­ren in Grup­pen ein. Zie­hen Sie ein Fazit für Ihr ei­ge­nes Ver­hal­ten!
  4. Dis­ku­tie­ren Sie die Ar­gu­men­ta­ti­on, die Ab­sicht und Wir­kung des Ar­ti­kels!

Glos­sar:

Acryl­amid : che­misch ge­se­hen ein De­ri­vat (= Ab­kömm­ling) von Pro­pen­sau­re. Amide wei­sen je­doch an­stel­le der OH-Grup­pe am Säu­re­rest eine NH2-Grup­pe auf.

ge­sät­tig­te Fett­säu­re : lang­ket­ti­ge Al­kan­säu­re ohne Dop­pel­bin­dun­gen zwi­schen C-Ato­men

un­ge­sät­tig­te Fett­säu­re : lang­ket­ti­ge Al­kan­säu­re mit min­des­tens einer Dop­pel­bin­dung zwi­schen C-Ato­men

Wei­ter­füh­ren­de Li­te­ra­tur:

  1. "Krebs: ris­kan­te Um­welt - ris­kan­tes Ver­hal­ten", Spek­trum der Wis­sen­schaft, Spe­zi­al: Krebs­me­di­zin II, Spe­zi­al 3/2003, S. 34-38
  2. "Krebs: auch ein Er­näh­rungs­pro­blem", Spek­trum der Wis­sen­schaft, Spe­zi­al: Krebs­me­di­zin II, Spe­zi­al 3/2003, S. 40-44