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Lö­sungs­hin­wei­se zu Ar­beits­blatt 11

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Lö­sungs­hin­wei­se zu Ar­beits­blatt 11

Auf­ga­ben:

a) Be­nen­nen und er­läu­tern Sie die Ei­gen­schaf­ten der geo­me­tri­schen Figur, die sich mit­tels des bei­lie­gen­den Aus­schnei­de­bo­gens er­gibt (Tipp: Sie ge­hört zu den so ge­nann­ten Pla­to­ni­schen Kör­pern).

Iko­sa­eder (= 20-Fläch­ner): ein Po­ly­e­der (ein Viel­fläch­ner) mit

  • zwan­zig gleich­sei­ti­gen Drei­ecken als Flä­chen
  • drei­ßig (gleich lan­gen) Kan­ten und
  • zwölf Ecken, in denen je­weils fünf Flä­chen zu­sam­men­tref­fen

b) Über­le­gen Sie, wes­halb bei Vi­ruscap­s­i­den solch kom­ple­xe Geo­me­tri­en rea­li­siert sind.

Die Cap­s­i­de vie­ler Viren haben eine iko­sa­e­dri­sche Sym­me­trie, um die vi­ra­le Erb­sub­stanz, op­ti­mal zu ver­pa­cken. Die Iko­sa­eder­form ist in die­ser Hin­sicht güns­tig, weil das Iko­sa­eder von allen re­gel­mä­ßi­gen Po­ly­e­dern mit ge­ge­be­nem Durch­mes­ser das größ­te Vo­lu­men be­sitzt. Ein Iko­sa­eder zeich­net sich au­ßer­dem durch eine hohe Sta­bi­li­tät ge­gen­über Um­welt­ein­flüs­sen aus.

c) Be­rech­nen Sie, in wel­chem Ver­hält­nis das Pa­pier­mo­dell zur rea­len Di­men­si­on eines Vi­ruscap­s­ids steht.

Kan­ten­län­ge des Pa­pier-lko­sa­eders = 4,2 cm

In­ku­gel­durch­mes­ser (be­rech­net) = 6,35 cm (0,0635 m od. 6,35 x 10~2 m)

Durch­mes­ser des HPV-Virus = 55 nm (5,5 x 10~8 m)

Ver­hält­nis der Durch­mes­ser: 1 : 1.154.545 (oder an­ders aus­ge­drückt: hät­ten HP-Viren einen Durch­mes­ser von 5,5 cm, würde das Pa­pier­mo­dell bei einer im Ver­hält­nis gleich lei­ben­den Pro­jek­ti­on einen Durch­mes­ser von 63,5 km haben)

d) Ord­nen Sie nach­fol­gend auf­ge­führ­te Text­bau­stei­ne in eine sinn­vol­le Rei­hen­fol­ge.

  1. Auf­grund von Mi­kro­ver­let­zun­gen wie z.B. Ab­schür­fun­gen in­fi­ziert HPV mensch­li­che Epi­t­hel­zel­len. Nach Bin­dung der Vi­rus­par­ti­kel an Re­zep­to­ren auf der Ober­flä­che
    ba­sa­ler Epi­t­hel­zel­len ge­lan­gen die Viren durch En­do­cy­to­se ins Zel­lin­ne­re.
  2. Die Vi­rus­pro­te­in­hül­le wird ent­fernt und das vi­ra­le DNA - Mo­le­kül wird in den Zell­kern trans­por­tiert. 10 - 200 Ko­pi­en des vi­ra­len Ge­noms wer­den er­stellt. Sie sind bei gut­ar­ti­gen Tu­mo­ren und Krebs­vor­stu­fen als DNA-Ringe im Zell­kern (sog. ex­trach­ro­mo­so­ma­le Plas­mi­de), wäh­rend die HPV-DNA bei bös­ar­ti­gen Tu­mo­ren im Genom der Wirts­zel­le in­te­griert vor­liegt.
  3. In ba­sa­len Epi­t­hel­zel­len wer­den die frü­hen HPV-Pro­te­ine be­reits in ge­rin­gen Men­gen her­ge­stellt. E1 und E2 sind DNA-bin­den­de Pro­te­ine, die die Tran­skrip­ti­on und Re­pli­ka­ti­on des HPV-Ge­noms re­gu­lie­ren.
  4. Nach Tei­lung und Dif­fe­ren­zie­rung wer­den in Sta­chel­zel­len die frü­hen HPV-Pro­te­ine E6 und E7 ver­stärkt pro­du­ziert. E6 und E7 bin­den und in­ak­ti­vie­ren zel­lu­lä­re Tu­mor­sup­pres­sor­pro­te­ine wie p53 bzw. pRB.
  5. Mit zu­neh­men­der Dif­fe­ren­zie­rung von Sta­chel­zel­len wer­den ver­stärkt die frü­hen HPV-Pro­te­ine E1, E2, E4 und E5 ex­pri­miert. E1 und E2 sor­gen für die ver­mehr­te Pro­duk­ti­on vi­ra­ler DNA-Mo­le­kü­le (Tau­sen­de pro Zelle).
  6. In der Kör­n­erzell­schicht wer­den die spä­ten HPV-Pro­te­ine her­ge­stellt. Hier fin­den der Zu­sam­men­bau der vi­ra­len Pro­te­in­hül­le und das Ver­pa­cken der vi­ra­len Erb­sub­stanz statt.
  7. An der Haut­ober­flä­che wer­den neu her­ge­stell­te HP-Viren zu­sam­men mit toten Haut­zel­len ab­ge­ge­ben. Die frei ge­setz­ten Vi­rus­par­ti­kel kön­nen einen neuen Ver­meh­rungs­zy­klus star­ten, indem sie nach einer Über­tra­gung an­de­re Epi­t­hel­zel­len in­fi­zie­ren.

e) Er­läu­tern Sie die Wir­kung und Be­deu­tung der vi­ra­len Pro­te­ine E6 und E7.

Die Ak­ti­vi­tät der HPV-Pro­te­ine E6 und E7 be­wirkt, dass ei­ner­seits Zell­tei­lungs­ak­ti­vi­tä­ten nicht mehr ge­stoppt wer­den kön­nen, an­de­rer­seits die Epi­t­hel­zel­len bei gra­vie­ren­den DNA-Schä­di­gun­gen nicht mehr in die Apo­pto­se ge­zwun­gen wer­den kön­nen. (Au­ßer­dem ak­ti­viert E6 auch noch zel­lu­lä­re En­zy­me, die die DNA-Re­pli­ka­ti­on kon­ti­nu­ier­lich ab­lau­fen las­sen.)
Alle HPV-Typen kön­nen für kurze Zeit eine Zell­ver­meh­rung aus­lö­sen; je­doch nur die Hoch-Ri­si­ko­ty­pen wie z.B. HPV 16 oder HPV 18 kön­nen Epi­t­hel­zel­len dau­er­haft zu Tei­lun­gen an­re­gen (im­mor­ta­li­sie­ren).

f) For­mu­lie­ren Sie die Kern­aus­sa­ge, die sich aus der Kurz­fas­sung (ab­stract) der wis­sen­schaft­li­chen Ori­gi­nal­li­te­ra­tur von Prof. zur Hau­sen von 1983 er­gibt.

Erst­ma­li­ger Nach­weis der Erb­sub­stanz des Hu­ma­nen Pa­pil­lom­vi­rus Typ 16 (HPV 16) in Ge­we­be­pro­ben von Pa­ti­en­tin­nen mit Ge­bär­mut­ter­hals­krebs stützt die Hy­po­the­se, dass eine Vi­rus­in­fek­ti­on auch bei Men­schen zu Krebs füh­ren kann.

Leit­fra­ge der Un­ter­richts­ein­heit: Ist Krebs an­ste­ckend?

Nein, wenn es um Men­schen geht (es gibt we­ni­ge Aus­nah­men im Tier­reich; z.B. Sti­cker-Sar­kom bei Hun­den; Nä­he­res s. Spek­trum der Wis­sen­schaft, "Krebse­vo­lu­ti­on", Sept. 2007, S. 84)!

Krebs ist grund­sätz­lich keine an­ste­cken­de oder über­trag­ba­re Er­kran­kung wie etwa eine Grip­pe oder AIDS. Krebs­pa­ti­en­ten selbst sind nicht in­fek­ti­ös; Tu­mor­zel­len sind unter nor­ma­len Be­din­gun­gen nicht von einem auf den an­de­ren Men­schen über­trag­bar. An­ste­ckend ist zudem höchs­tens die In­fek­ti­on, die in Frage kom­men­de Krank­heits­er­re­ger aus­lö­sen, nie die Tu­mor­er­kran­kung, die eine Spät­fol­ge sein kann, aber nicht muss. Selbst wenn die mit der Krebs­ent­ste­hung in Ver­bin­dung ge­brach­ten Krank­heits­er­re­ger di­rekt von Mensch zu Mensch über­trag­bar sind (s. HPV), müs­sen viele wei­te­re Fak­to­ren hin­zu­kom­men, bis das Erb­ma­te­ri­al einer Zelle so ge­schä­digt wird, dass sie tat­säch­lich zur Tu­mor­zel­le wird. Die al­ler­meis­ten Men­schen ma­chen im Laufe ihres Le­bens eine In­fek­ti­on mit vie­len die­ser Vi­rus­for­men durch, ohne je­mals an Krebs zu er­kran­ken. Nicht we­ni­ge der im Zu­sam­men­hang mit der Tu­mor­ent­ste­hung dis­ku­tier­ten Viren lösen bei den meis­ten In­fi­zier­ten nicht ein­mal deut­lich er­kenn­ba­re Krank­heits­sym­pto­me aus. Dies gilt auch für die hu­ma­nen Pa­pil­lom­vi­ren (HPV): we­ni­ger als eine von hun­dert Frau­en, die mit den Hoch­ri­si­ko­ty­pen unter den Pa­pil­lom­vi­ren in­fi­ziert sind, er­krankt Jahre spä­ter an Ge­bär­mut­ter­hals­krebs.