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In­for­ma­tio­nen für die Grup­pe Impf­geg­ner

Aus­zug: HPV Imp­fung

Quel­le: Impf­scha­den - Kri­ti­sche Seite rund ums Thema Imp­fen, Imp­fun­gen und Impf­ne­ben­wir­kun­gen (De­zem­ber 2008)

Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) hat wie er­war­tet Ende Fe­bru­ar 2007 die Emp­feh­lung zur ge­ne­rel­len Imp­fung gegen Ge­bär­mut­ter­hals­krebs (hu­ma­ne Pa­pil­lo­ma­vi­ren (HPV)) für Mäd­chen im Alter von 12 bis 17 Jah­ren ver­ab­schie­det. Ganz ent­ge­gen der sons­ti­gen Ge­wohn­hei­ten der STIKO wurde die Emp­feh­lung für die HPV Imp­fung be­reits im Fe­bru­ar aus­ge­spro­chen, und nicht zum re­gu­lä­ren Ter­min im Juli 2007.

Impf­stoff

Seit Ok­to­ber 2006 ist der HPV-lm­pfstoff Gar­da­sil (Ent­wick­lung: Merck & Co.; eu­ro­päi­scher Ver­trieb: Sa­no­fi Pas­teur MSD) auf dem eu­ro­päi­schen Markt. Eine Zu­las­sung des Impf­stoffs be­steht für Frau­en zwi­schen 9 und 26 Jah­ren und für Jun­gen zwi­schen 9 und 15 Jah­ren. Der Impf­stoff ent­hält gen­tech­no­lo­gisch her­ge­stell­tes Hül­len­ei­weiß von vier HPV-Typen: Typ 6, 11, 16 und 18. Die bei­den letz­te­ren wer­den für 70% der Fälle von Ge­bär­mut­ter­hals­krebs ver­ant­wort­lich ge­macht, die Typen 6 und 11 für 90% aller Ge­ni­tal­war­zen. Hilfs­stof­fe: Alu­mi­ni­um­phos­phat, Na­tri­um­bo­rat, Po­ly­sor­bat 80 und L-His­ti­din. Die Grun­dim­mu­ni­sie­rung um­fasst 3 Imp­fun­gen, wobei die zwei­te Imp­fung 2 Mo­na­te nach der ers­ten und die drit­te 6 Mo­na­te nach der zwei­ten Imp­fung er­fol­gen soll (Preis der 3 Imp­fun­gen 465 €). Im Jahr 2007 wird vor­aus­sicht­lich ein zwei­ter HPV-lm­pfstoff für Mäd­chen ab 10 Jah­ren zu­ge­las­sen: Cer­va­rix von Gla­xoS­mith­Kli­ne, der sich gegen die HPV-Typen 16 und 18 rich­tet. Die­ser Impf­stoff soll auch einen ge­wis­sen Schutz vor In­fek­tio­nen mit den eben­falls als Krebs­ver­ur­sa­cher in Frage kom­men­den HPV-Typen 31 und 45 bie­ten. Merck & Co und Gla­xoS­mith­Kli­ne haben sich ge­gen­sei­tig Kreuz­li­zen­zen er­teilt, die bei­den die Nut­zung der Pa­tent­rech­te zur Impf­stoff­her­stel­lung er­lau­ben. Das Deut­sche Krebs­for­schungs­zen­trum ist Mit­ei­gen­tü­mer an den Pa­ten­ten und wird eben­falls an den Rück­flüs­sen aus der Ver­mark­tung bei­der Impf­stof­fe teil­ha­ben (DGK). Ein US-ame­ri­ka­ni­sches Be­ra­ter­ko­mi­tee emp­fiehlt die Im­mu­ni­sie­rung gegen HPV in ers­ter Linie für 11- bis 12-Jäh­ri­ge, au­ßer­dem als Catch-up-lm­p­fung für 13-bis 26-Jäh­ri­ge. (Ad­vi­so­ry Com­mit­tee on Im­mu­niza­t­i­on Prac­tices (ACIP): Pro­vi­sio­nal Re­com­men­da­ti­ons, Juni 2006). In Aus­tra­li­en wurde die Auf­nah­me in das na­tio­na­le Impf­pro­gramm wegen feh­len­der Lang­zeit­da­ten und des hohen Prei­ses ab­ge­lehnt (Scrip 2006; Nr. 3209: 16). Auch in Ca­na­da kam eine Ex­per­ten­grup­pe zu dem Schluss, dass es zu viele un­ge­lös­te Fra­gen zur HPV Imp­fung gibt und eine ge­ne­rel­le Impf­emp­feh­lung gegen Ge­bär­mut­ter­hals­krebs wegen et­wai­ger un­er­wünsch­ter ne­ga­ti­ver Fol­gen noch nicht aus­ge­spro­chen wer­den könne. In den USA hin­ge­gen wurde durch mas­si­ve Lob­by­ar­beit der Her­stel­ler mitt­ler­wei­le er­reicht, dass in vie­len Staa­ten die Imp­fung aller Mäd­chen be­reits als Vor­aus­set­zung für den Schul­be­such ge­for­dert wird (Scrip 2007; Nr. 3237: 12).

Im­mu­ni­tät

Die für die Zu­las­sung we­sent­li­chen Stu­di­en wur­den bis Ende 2006 nicht voll­stän­dig ver­öf­fent­licht; sie lagen le­dig­lich in Form einer Zu­sam­men­fas­sung vor. Eine wis­sen­schaft­li­che und un­ab­hän­gi­ge Über­prü­fung der Stu­di­en war damit nicht mög­lich. Die durch­ge­führ­ten Un­ter­su­chun­gen um­fass­ten Frau­en zwi­schen 16 und 23 bzw. 26 Jah­ren, die vor­her mit ma­xi­mal 4 ver­schie­de­nen Part­nern se­xu­el­len Kon­takt hat­ten. Es zeig­te sich, dass bei ge­impf­ten Frau­en durch die ent­hal­te­nen HPV-Typen (6, 11, 16, 18) her­vor­ge­ru­fe­ne Kar­zi­no­me oder Kar­zi­nom­vor­stu­fen si­cher ver­hin­dert wur­den. Auch bei Frau­en, die zu Stu­di­en­be­ginn kei­ner­lei HPV-An­ti­kör­per im Serum auf­wie­sen (also mut­maß­lich noch nicht in­fi­ziert waren) ist die­ser Ef­fekt auch für HPV ins­ge­samt (also un­ab­hän­gig von den in der Imp­fung ent­hal­te­nen Sub­ty­pen) nach­weis­bar. ABER: Auf die Ge­samt­grup­pe der Stu­di­en­teil­neh­me­rin­nen (also un­ab­hän­gig von der Frage einer schon vor be­ste­hen­den HPV-In­fek­ti­on, ent­spre­chend der ty­pi­schen weib­li­chen Be­völ­ke­rung die­ser Al­ters­grup­pe) be­zo­gen, ist die­ser die Impfse­ro­ty­pen über­stei­gen­de Ef­fekt nicht nach­weis­bar. Für Kin­der zwi­schen 9 und 15 Jah­ren sind na­tur­ge­mäß keine kli­ni­schen Daten ver­füg­bar - hier ist le­dig­lich be­kannt, dass nach der Imp­fung An­ti­kör­per­spie­gel ent­ste­hen, die sich nicht von denen er­wach­se­ner Frau­en un­ter­schei­den. Zu­sam­men­fas­send könn­te der Impf­stoff bei Impf­be­ginn vor Auf­nah­me der se­xu­el­len Ak­ti­vi­tät einen Schutz vor bös­ar­ti­gen Zell­ver­än­de­run­gen, die durch die ent­hal­te­nen HPV-Typen aus­ge­löst wer­den, ver­mit­teln. Auch für an­de­re HPV-Typen schei­nen Frau­en bei einem so frü­hen Impf­be­ginn zu pro­fi­tie­ren. Nach den jetzt voll­stän­dig ver­öf­fent­lich­ten Zwi­schen­er­geb­nis­sen der FU­TURE-Stu­di­en senkt der HPV Impf­stoff GAR­DA­SIL die Ge­samt­zahl hö­her­gra­di­ger Zer­vix­dys­pla­si­en (CIN 2 und höher) bei Frau­en zwi­schen 16 und 26 Jah­ren, die mehr­heit­lich be­reits se­xu­el­le Kon­tak­te hat­ten, nur um 17% und damit viel we­ni­ger als er­hofft. Für hö­her­gra­di­ge Dys­pla­si­en lässt sich über­haupt kein Ef­fekt mehr nach­wei­sen. Ein Ef­fekt ist nur in der Grup­pe nach­weis­bar, die zu Stu­di­en­be­ginn kei­nen Se­xu­al­kon­takt hat­ten und die­ser auch nur über 3 Jahre (Dauer der Stu­die). Ob­wohl die Ef­fek­ti­vi­tät der Imp­fung bei Frau­en, die be­reits se­xu­el­len Kon­takt hat­ten, sehr ge­ring ist, emp­fiehlt die STIKO auch die­sen Frau­en die HPV Imp­fung, da diese "eben­falls von einer Imp­fung gegen HPV pro­fi­tie­ren kön­nen" (Epi­de­mio­lo­gi­sches Bul­le­tin, 27. Juli 2007 /Nr. 30, S.270). (...)

Ne­ben­wir­kun­gen und Impf­re­ak­tio­nen der HPV Imp­fung

Gar­da­sil führt sehr häu­fig zu lo­ka­len Ne­ben­wir­kun­gen an der Impf­stel­le: Schmer­zen (84%), Schwel­lung und Rö­tung (25%) und Juck­reiz (3%). 8% der Er­eig­nis­se wer­den als schwer­wie­gend be­ur­teilt. 10% der Ge­impf­ten ent­wi­ckeln Fie­ber, 4% Übel­keit und 3% Schwin­del. Im Zu­sam­men­hang mit der Imp­fung wur­den au­ßer­dem Un­tika­ria, Bron­chos­pa­mus und Ge­lenks­ent­zün­dun­gen be­ob­ach­tet. Au­to­im­mun­er­kran­kun­gen wur­den zwar sel­ten, aber in der Gar­da­sil Grup­pe drei­mal so häu­fig be­ob­ach­tet, wie in der Pla­ce­bo­grup­pe. (Merck (USA): US-am. Pro­dukt­in­for­ma­ti­on GAR­DA­SIL, Stand Juni 2006). An­zu­mer­ken ist hier, dass das Pla­ce­bo die glei­che Zu­sam­men­set­zung (außer den An­ti­ge­nen) wie Gar­da­sil hatte. Es ent­hielt also die glei­chen pro­ble­ma­ti­schen In­halts­stof­fe (Alu­mi­ni­um­hy­droxid) wie der Impf­stoff sel­ber. Einen Rück­schluss auf gute Ver­träg­lich­keit der Imp­fung kann dar­aus also nicht ge­zo­gen wer­den. Bei der Cer­va­rix Stu­die kam es bei 3,5% der Teil­neh­mer zu schwer­wie­gen­den Er­eig­nis­sen. Neu chro­ni­sche Er­kran­kun­gen tra­ten bei 1,5%, au­to­im­mune Er­kran­kun­gen bei 0,5% der Ge­impf­ten auf (Paa­ho­ven, J. et.​al. Lan­cet 2007; 369: 2161-2170). D.h. bei Imp­fung eines Jahr­gan­ges in Deutsch­land (350.000 Mäd­chen) kommt es bei jedem 200s­ten Mäd­chen zu einer Au­to­im­mun­er­kran­kung, also 1750 Er­kran­kun­gen ins­ge­samt! An­zu­mer­ken bleibt, dass 0,1 % der Stu­di­en­teil­neh­mer (Gar­da­sil-Stu­di­en) die Teil­nah­me wegen Ne­ben­wir­kun­gen ab­bra­chen. Diese Ne­ben­wir­kun­gen sind dem­entspre­chend in den of­fi­zi­el­len Fach­in­for­ma­tio­nen nicht zu fin­den. Dem US-ame­ri­ka­ni­schen Mel­de­sys­tem VAERS wur­den zwi­schen Juli 2006 und Ok­to­ber 2007 3461 Ne­ben­wir­kun­gen nach der Ver­ab­rei­chung von Gar­da­sil ge­mel­det, dar­un­ter 347 ernst­haf­te Stö­run­gen. Unter den ge­mel­de­ten Be­schwer­den sind Kopf­schmer­zen, Ge­lenk­schmer­zen, Schwin­del, vor­über­ge­hen­der Seh­ver­lust, Sprech­stö­rung, Kol­laps, Ge­fühls­stö­run­gen, Ge­sichts­mus­kel­läh­mung, Guil­lain-Barre-Syn­drom und Krampf­an­fäl­le. Bei 18 Frau­en, die ver­se­hent­lich wäh­rend der Schwan­ger­schaft ge­impft wur­den, kam es zu Kom­pli­ka­tio­nen (Abort, Ano­ma­li­en beim Kind) ( http://​jud​icia​lwat​ch.​org/ ). Elf Mäd­chen und Frau­en im Alter von 11 bis 19 Jah­ren star­ben mitt­ler­wei­le in den USA in un­mit­tel­ba­rem An­schluss an die HPV-lm­p­fung. Im Sep­tem­ber 2007 wurde im Kli­ni­kum Bre­men-Ost eine 18-jäh­ri­ge Frau auf­ge­nom­men, die drei Tage nach der zwei­ten HPV-lm­p­fung an einer schwe­ren Ge­sichts­ner­ven­läh­mung (Mil­ler-Fi­scher-Syn­drom) er­krank­te. (...)