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Schutz­imp­fung - Ein­wän­de und Ant­wor­ten

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In­for­ma­tio­nen für die Grup­pe: Zu­las­sungs­be­hör­de

Schutz­imp­fun­gen - 20 Ein­wän­de und Ant­wor­ten des Ro­bert Koch-ln­sti­tuts und des Paul-Ehr­lich-ln­sti­tuts

Die Zahl der Imp­fun­gen steigt - aber wer­den wir des­halb ge­sün­der? Die Frage ist immer wie­der dis­ku­tiert wor­den, kei­nes­wegs erst in den letz­ten Jah­ren. Als die Po­cken­schutz­imp­fung für Kin­der durch das Reich­simpf­ge­setz 1874 ver­pflich­tend ein­ge­führt wurde, über­schlug sich die De­bat­te, und Kri­ti­ker be­grün­de­ten Zeit­schrif­ten wie "Der Impf­geg­ner", um ihren Ar­gu­men­ten Gehör zu ver­schaf­fen. Auch heute dreht sich die Dis­kus­si­on oft um die Imp­fun­gen bei Kin­dern und die Frage, ob man ihnen mit der Impf­sprit­ze nicht mehr scha­de als nutze.

Sind Imp­fun­gen ge­fähr­lich? Oder ein­fach über­flüs­sig? Wel­che Rolle spie­len die Pro­fit­in­ter­es­sen der Phar­ma­in­dus­trie?

Klar ist: Imp­fun­gen un­ter­schei­den sich von an­de­ren ärzt­li­chen Ein­grif­fen. Zum einen zie­len sie nicht nur auf den Nut­zen des Ein­zel­nen, son­dern auch auf den Schutz der gan­zen Be­völ­ke­rung. Zum an­de­ren wer­den sie bei Ge­sun­den durch­ge­führt. Es ist ge­recht­fer­tigt, beim Imp­fen be­son­de­re Sorg­falt zu for­dern und strit­ti­ge Punk­te auch kri­tisch zu dis­ku­tie­ren - nicht zu­letzt des­halb, weil Imp­fun­gen zu den häu­figs­ten me­di­zi­ni­schen Maß­nah­men über­haupt ge­hö­ren.

So wur­den in Deutsch­land im Jahr 2005 rund 44 Mil­lio­nen Impf­stoff­do­sen ver­kauft. Etwa die Hälf­te davon ent­fiel auf die jähr­li­che Grip­pe­schutz­imp­fung, ein wei­te­rer gro­ßer An­teil auf die Imp­fun­gen bei Kin­dern. Im Jahr 2005 waren mehr als 90 Pro­zent der Schul­an­fän­ger gegen Diph­the­rie, Te­ta­nus, Keuch­hus­ten, Kin­der­läh­mung, das Bak­te­ri­um Ha­emo­phi­lus in­flu­en­zae sowie min­des­tens ein­mal gegen Ma­sern ge­impft. Rund 85 Pro­zent hat­ten auch die seit Mitte der neun­zi­ger Jahre für Säug­lin­ge emp­foh­le­ne Vak­zi­ne gegen He­pa­ti­tis B er­hal­ten.
Eine Impf­pflicht al­ler­dings be­steht in Deutsch­land nicht, an­ders als bei­spiels­wei­se in der ehe­ma­li­gen DDR. Jeder kann, ohne An­ga­be von Grün­den, eine Imp­fung für sich oder seine Kin­der ab­leh­nen. Und jene, die sich als Impf­geg­ner oder als Impf­kri­ti­ker ver­ste­hen, tun dies bis­wei­len auch. Ihre häu­figs­ten Ein­wän­de, 20 an der Zahl, sind hier auf­ge­lis­tet. Die Ant­wor­ten sol­len hel­fen, sich vom Nut­zen des Imp­fens ein Bild zu ma­chen.

1. Die Wirk­sam­keit von Imp­fun­gen wurde nie­mals be­legt

Ei­gent­lich dürf­te es keine kom­mer­zi­ell ver­trie­be­nen Impf­stof­fe geben - wenn diese These tat­säch­lich zu­trä­fe. Denn nach gel­ten­dem Arz­nei­mit­tel­recht er­hält ein Impf­stoff nur dann eine Zu­las­sung, wenn nach­ge­wie­sen ist, dass er auch wirkt. Den Nach­weis muss der Her­stel­ler in ex­pe­ri­men­tel­len und kli­ni­schen Stu­di­en er­brin­gen. Ge­prüft wer­den die wis­sen­schaft­li­chen Be­le­ge auf EU-Ebene unter der Regie der eu­ro­päi­schen Arz­nei­mit­tel­be­hör­de EMEA, hier­zu­lan­de liegt die Ver­ant­wor­tung beim Paul-Ehr­lich-ln­sti­tut als Bun­des­amt für Sera und Impf­stof­fe.

Das ist die recht­li­che Seite. Wohl noch mehr ins Ge­wicht fällt der Pra­xis­test. So lässt sich bei vie­len Impf­stof­fen gut nach­voll­zie­hen, dass mit dem Be­ginn des Rou­ti­ne­e­in­sat­zes die ent­spre­chen­de In­fek­ti­ons­krank­heit deut­lich zu­rück­ge­drängt wurde. Ein be­kann­tes Bei­spiel dafür ist die Ein­füh­rung der Schluck­imp­fung An­fang der sech­zi­ger Jahre: Wäh­rend in der Bun­des­re­pu­blik 1961 noch fast 4.700 Kin­der an Kin­der­läh­mung (Po­lio­mye­li­tis) er­krank­ten, waren es be­reits 1965 we­ni­ger als 50. Nach die­sem Er­folg hat es in Deutsch­land keine Häu­fung von Po­lio­er­kran­kun­gen mehr ge­ge­ben (siehe auch Ant­wort Num­mer 17).

Ähn­lich durch­schla­gend war auch die Imp­fung gegen das Bak­te­ri­um Ha­emo­phi­lus in­flu­en­zae (Typ b), das schwe­re Hirn­haut­ent­zün­dun­gen bei Säug­lin­gen und Klein­kin­dern ver­ur­sa­chen kann. In der ehe­ma­li­gen DDR, wo die In­fek­ti­ons­zah­len sehr genau re­gis­triert wur­den, tra­ten in den Jah­ren vor der Wie­der­ver­ei­ni­gung je­weils etwa 100 bis 120 sol­cher Hirn­haut­ent­zün­dun­gen auf. Als 1990 die Ha­emo­phi­lus-lm­p­fung in Deutsch­land ein­ge­führt wurde, de­zi­mier­te sich die jähr­li­che Fall­zahl in den neuen Bun­des­län­dern rasch auf we­ni­ger als zehn.

2. Kei­ner der be­haup­te­ten krank ma­chen­den Er­re­ger wurde bis­her ge­se­hen, iso­liert und als exis­tent be­wie­sen

Ohne Er­re­ger keine Imp­fung - so lau­tet eine Art Grund­ge­setz der Mi­kro­bio­lo­gie. Impf­stof­fe wer­den auf der Basis von ab­ge­schwäch­ten und toten Krank­heits­kei­men oder ihren mo­le­ku­la­ren Be­stand­tei­len ge­won­nen. Mit­un­ter wer­den auch nahe ver­wand­te Er­re­ger­stäm­me ver­wen­det. Auf diese Weise lässt sich das Im­mun­sys­tem des Kör­pers ge­wis­ser­ma­ßen auf die echte Er­kran­kung vor­be­rei­ten. Ohne ein spe­zi­fi­sches Wis­sen um die Krank­heits­er­re­ger wäre da­ge­gen keine sys­te­ma­ti­sche Impf­stof­fent­wick­lung mög­lich ge­we­sen.

Ro­bert Koch schuf ent­schei­den­de me­tho­di­sche Grund­la­gen der bak­te­rio­lo­gi­schen For­schung. Dazu zäh­len etwa die Ent­wick­lung fes­ter Nähr­bö­den zur Züch­tung von Bak­te­ri­en sowie die Ein­füh­rung der Mi­kro­fo­to­gra­fie, die we­sent­lich zur Ver­brei­tung der Bak­te­rio­lo­gie in der me­di­zi­ni­schen Wis­sen­schaft bei­trug. Als Krei­s­phy­si­kus ent­deck­te er 1876 die Milz­brand­spo­ren, die Ru­he­form des Er­re­gers, und er­klär­te so die bis dahin un­ver­stan­de­ne In­fek­ti­ons­ket­te und die hohe Wi­der­stands­fä­hig­keit des Bak­te­ri­ums ge­gen­über Um­welt­fak­to­ren. Damit hatte Ro­bert Koch als ers­ter den Zu­sam­men­hang eines Mi­kro­or­ga­nis­mus als Ur­sa­che einer In­fek­ti­ons­krank­heit nach­ge­wie­sen.

Viren da­ge­gen lie­ßen sich lange Zeit nicht ab­bil­den, da sie für eine Dar­stel­lung im Licht­mi­kro­skop zu klein sind. Hier zeig­ten sich deut­lich die phy­si­ka­li­schen Gren­zen der Licht­mi­kro­sko­pie.

Durch die Ent­wick­lung der Elek­tro­nen­mi­kro­sko­pie im 20. Jahr­hun­dert, die eine sehr viel hö­he­re Auf­lö­sung er­laubt, als die Licht­mi­kro­sko­pie, lie­gen heute auch von zahl­rei­chen Viren de­tail­lier­te Bil­der vor. In vie­len Fäl­len ist zudem der ge­ne­ti­sche Code der Krank­heits­kei­me be­kannt.

Die­ses Wis­sen wird bei­spiels­wei­se zur gen­tech­ni­schen Her­stel­lung der He­pa­ti­tis-B-Vak­zi­ne in He­fe­zel­len ge­nutzt. Der Impf­stoff be­steht le­dig­lich aus einem spe­zi­fi­schen Ober­flä­chen­mo­le­kül des He­pa­ti­tis-Virus, dem so ge­nann­ten HBs-An­ti­gen. Sehr viel tra­di­tio­nel­ler ist da­ge­gen immer noch die Pro­duk­ti­on von Grip­pe-lm­pfstof­fen: Die Grip­pe­vi­ren wer­den in Hüh­ner­ei­ern ver­mehrt, an­schlie­ßend ab­ge­tö­tet und zu hoch ge­rei­nig­ten Impf­stof­fen ver­ar­bei­tet.

3. Imp­fun­gen schüt­zen nicht lang­fris­tig und müs­sen stän­dig wie­der­holt wer­den

Ob eine Imp­fung wie­der­holt wer­den muss oder nicht, ist von Fall zu Fall sehr ver­schie­den. Wenn bei­spiels­wei­se ein Kind bei der so ge­nann­ten Grun­dim­mu­ni­sie­rung eine zwei­ma­li­ge Kom­bi­na­ti­ons­sprit­ze gegen Ma­sern, Mumps und Rö­teln er­hält, kann man davon aus­ge­hen, dass der Im­mun­schutz tat­säch­lich ein Leben lang währt.

An­ders liegt die Sache bei Te­ta­nus, Diph­the­rie, Polio oder Keuch­hus­ten. Bei die­sen Krank­hei­ten kann man sich fünf bis zehn Jahre auf die Imp­fung ver­las­sen - da­nach soll­te sie wie­der­holt wer­den. Noch kür­ze­ren Schutz bie­tet eine Grip­pe­imp­fung: Weil sich der Grip­peer­re­ger enorm schnell ver­än­dert, müs­sen ge­fähr­de­te Per­so­nen den Im­mun­schutz jedes Jahr mit einem neu zu­sam­men­ge­setz­ten Impf­stoff auf­fri­schen.

Dass die Wir­kung einer Vak­zi­ne zeit­lich be­grenzt ist, heißt frei­lich nicht, dass sie nutz­los wäre. So kann eine jähr­li­che Grip­pe­imp­fung bei chro­nisch Kran­ken oder alten Men­schen le­bens­be­droh­li­che Er­kran­kungs­ver­läu­fe ver­hin­dern. Auch eine Im­mu­ni­sie­rung alle zehn Jahre gegen Te­ta­nus er­scheint an­ge­sichts der mit­un­ter töd­li­chen In­fek­ti­on als ein ge­rin­ger Auf­wand.

Doch selbst wer ein­mal eine In­fek­ti­ons­krank­heit über­stan­den hat, ist nicht un­be­dingt dau­er­haft immun. An Te­ta­nus, eben­so an Diph­the­rie oder Keuch­hus­ten kann man mehr­fach im Leben er­kran­ken. Es sind sogar ei­ni­ge Fälle be­kannt, in denen ein Mensch zwei­mal die Ma­sern bekam.

4. Man kann trotz Imp­fung er­kran­ken

Rich­tig ist: Keine ein­zi­ge Imp­fung schützt 100 Pro­zent der Ge­impf­ten, eben­so wie kein Me­di­ka­ment bei sämt­li­chen Pa­ti­en­ten wirkt. Al­ler­dings kön­nen Imp­fun­gen die Er­kran­kungs­wahr­schein­lich­keit deut­lich sen­ken.

Man stel­le sich fol­gen­des Sze­na­rio vor: In einer Grund­schu­le tritt eine Ma­ser­ne­pi­de­mie auf. Die Hälf­te der Kin­der ist ge­impft, die an­de­re nicht. Rein sta­tis­tisch wäre zu er­war­ten, dass etwa 97 bis 98 Pro­zent der Schü­ler ohne Im­mun­schutz er­kran­ken - aber nur zwei bis drei Pro­zent der Ge­impf­ten. Bei der Grip­pe­imp­fung da­ge­gen ist die Wir­kung we­ni­ger gut. Je nach Alter und Ge­sund­heits­zu­stand schützt sie 50 bis 90 Pro­zent der Ge­impf­ten vor Grip­pe, wobei die Imp­fung bei alten Men­schen in der Regel am schlech­tes­ten an­schlägt.

Auch wenn eine not­wen­di­ge Auf­fri­schimp­fung nicht recht­zei­tig durch­ge­führt wurde oder sich der Im­mun­schutz noch nicht voll­stän­dig auf­ge­baut hat, bleibt der Ef­fekt einer Imp­fung oft un­voll­stän­dig. So müs­sen die klas­si­schen Kin­der-Schutz­imp­fun­gen zu­nächst mehr­fach nach einem zeit­lich ge­re­gel­ten Sche­ma wie­der­holt wer­den, bevor man mit einer zu­ver­läs­si­gen und dau­er­haf­ten Schutz­wir­kung rech­nen kann.

Dar­über hin­aus gibt es Imp­fun­gen, die le­dig­lich be­son­ders schwe­re Er­kran­kungs­ver­läu­fe ver­hin­dern. Dies ist bei der so ge­nann­ten BCG-lm­p­fung gegen Tu­ber­ku­lo­se der Fall, die man hier­zu­lan­de bis Ende der neun­zi­ger Jahre stan­dard­mä­ßig bei Säug­lin­gen durch­führ­te, in­zwi­schen aber wegen der ver­gleichs­wei­se ge­rin­gen Er­kran­kungs­wahr­schein­lich­keit als Re­gelimp­fung auf­ge­ge­ben hat. Die Imp­fung schütz­te die Kin­der zwar nicht vor einer Tu­ber­ku­lo­s­ein­fek­ti­on an sich - aber vor ihren schlimms­ten Kom­pli­ka­tio­nen mit Be­fall des gan­zen Kör­pers und Ge­hirns.

5. Das Durch­ma­chen von Krank­hei­ten ist für eine nor­ma­le Ent­wick­lung des Kin­des wich­tig und be­wirkt einen bes­se­ren Schutz als eine Imp­fung

Bis­her gibt es keine wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en, die zei­gen wür­den, dass sich nicht ge­impf­te Kin­der geis­tig oder kör­per­lich bes­ser ent­wi­ckeln als ge­impf­te. Dies wäre auch nicht plau­si­bel.

Schutz­imp­fun­gen rich­ten sich gegen rund ein Dut­zend be­son­ders no­to­ri­scher und ge­fähr­li­cher Er­re­ger - mit hun­der­ten wei­te­ren muss sich das Im­mun­sys­tem täg­lich aus­ein­an­der set­zen. Auch die Imp­fung selbst stellt für das Ab­wehr­sys­tem einen Sti­mu­lus dar und trai­niert das Im­mun­sys­tem. Dem­entspre­chend wäre es aus­ge­spro­chen über­ra­schend, wenn ge­impf­te Kin­der ge­ne­rell eine schwä­che­re Kon­sti­tu­ti­on be­sä­ßen oder über dau­er­haft we­ni­ger Ab­wehr­kräf­te ver­füg­ten. Be­le­ge für diese These feh­len.

Hinzu kommt: Selbst wenn man man­chen Krank­heits­er­fah­run­gen einen po­si­ti­ven Wert bei­mes­sen mag, steht um­ge­kehrt außer Frage, dass In­fek­tio­nen Kin­der in ihrer Ent­wick­lung auch zu­rück­wer­fen und ge­sund­heit­li­che Kom­pli­ka­tio­nen bis hin zu To­des­fäl­len ver­ur­sa­chen kön­nen. Genau das lässt sich mit Imp­fun­gen häu­fig ver­mei­den.

6. Wir El­tern haben diese In­fek­ti­ons­krank­hei­ten auch durch­ge­macht und gut über­stan­den

Es stimmt, dass viele In­fek­tio­nen fol­gen­los aus­hei­len. Den­noch kön­nen auch so ge­nann­te Kin­der­krank­hei­ten in be­stimm­ten Fäl­len sehr dras­tisch ver­lau­fen. Kin­der­krank­heit be­deu­tet nicht, dass die Krank­heit harm­los ist, son­dern dass sie be­vor­zugt im Kin­des­al­ter auf­tritt. Bes­tes Bei­spiel sind die Ma­sern: Un­ge­fähr bei einem von 1.000 Kin­dern, die an Ma­sern er­kran­ken, ent­wi­ckelt sich eine Ent­zün­dung des Ge­hirns, die so ge­nann­te Ma­sern-En­ze­pha­li­tis. Diese führt häu­fig zu blei­ben­den Hirn­schä­den oder ver­läuft sogar töd­lich.

In etwa einem von einer Mil­li­on Fäl­len tritt eine sol­che En­ze­pha­li­tis auch nach der Imp­fung auf- das ist tau­send Mal sel­te­ner als bei der Er­kran­kung. Auch die bei Ma­sern recht häu­fi­gen Fie­ber­krämp­fe kön­nen per Impf­sprit­ze weit­ge­hend ver­mie­den wer­den. Wäh­rend die Krämp­fe un­ge­fähr einen von 15 Ma­sern­kran­ken be­fal­len, lei­det nur einer von 100 Impf­lin­gen dar­un­ter.

Ver­gleich­ba­res gilt für Kin­der­krank­hei­ten wie Mumps oder Rö­teln. Wenn Mumps bei jun­gen Män­nern auf­tritt, hat dies mit­un­ter eine Ho­den­ent­zün­dung mit Frucht­bar­keits­stö­run­gen zur Folge. Rö­teln da­ge­gen kön­nen bei Schwan­ge­ren, die nicht gegen die Krank­heit immun sind, schwe­re Fehl­bil­dun­gen des Un­ge­bo­re­nen ver­ur­sa­chen. Beide Krank­heits­fol­gen las­sen sich durch eine Imp­fung in prak­tisch allen Fäl­len ver­hin­dern.

Schließ­lich kommt hinzu, dass es die Mög­lich­keit einer Schutz­imp­fung für viele Krank­hei­ten frü­her nicht gab, so wie es frü­her auch kei­nen An­schnall­gurt im Auto, kei­nen Mo­tor­rad­helm oder kei­nen schüt­zen­den Fahr­rad­helm ge­ge­ben hat. Heute gibt es all diese Schutz­mög­lich­kei­ten und sie wer­den gern ge­nutzt.

7. Ein Baby be­kommt mit der Mut­ter­milch auch Ab­wehr­stof­fe, die­ser na­tür­li­che Schutz reicht doch aus

Tat­säch­lich über­trägt be­reits die Schwan­ge­re über den Blut­kreis­lauf An­ti­kör­per auf das Un­ge­bo­re­ne. Mit der Mut­ter­milch er­hält dann der Säug­ling wei­te­re Ab­wehr­stof­fe. Die­ser so ge­nann­te Nest­schutz ist vor allem in den ers­ten Le­bens­mo­na­ten eine ent­schei­den­de Stüt­ze für das sich ent­wi­ckeln­de kind­li­che Im­mun­sys­tem - um­fas­send aber ist er nicht. Da diese An­ti­kör­per sehr schnell ab­ge­baut wer­den, fehlt dem Kind jeder Schutz, so­bald die Mut­ter mit dem Stil­len auf­hört.

Die Mut­ter kann An­ti­kör­per gegen Krank­hei­ten wei­ter­ge­ben, die sie selbst durch­ge­macht hat oder gegen die sie ge­impft wurde. Bei be­stimm­ten In­fek­tio­nen wie z.B. Keuch­hus­ten al­ler­dings bil­det das Im­mun­sys­tem auch im Er­kran­kungs­fall keine über­trag­ba­ren An­ti­kör­per - das Baby ist also gegen diese Krank­hei­ten in kei­nem Fall ge­schützt. Dar­über hin­aus ist be­kannt, dass der Nest­schutz ins­be­son­de­re bei Früh­ge­bo­re­nen schwä­cher aus­ge­bil­det ist, die daher zu­sätz­lich von Imp­fun­gen pro­fi­tie­ren.

Oh­ne­hin müs­sen Nest­schutz und Schutz­imp­fung nicht ein­an­der ent­ge­gen ste­hen, in ei­ni­gen Fäl­len er­gän­zen sie sich viel­mehr. So haben schwe­di­sche Kin­der­ärz­te fest­ge­stellt, dass ge­still­te Kin­der sel­te­ner an schwe­ren Hirn­haut­ent­zün­dun­gen durch das Bak­te­ri­um Ha­emo­phi­lus in­flu­en­zae Typ b (Hib) er­kran­ken und zudem nach einer Hib-lm­p­fung mehr An­ti­kör­per gegen den Krank­heits­keim bil­den. Erst durch eine ab­ge­schlos­se­ne Imp­fung indes las­sen sich die Hirn­haut­ent­zün­dun­gen fast immer ver­mei­den.

8. Frau­en, die eine Er­kran­kung selbst durch­ge­macht haben, geben ihren neu­ge­bo­re­nen Kin­dern mehr Ab­wehr­stof­fe gegen In­fek­tio­nen mit als ge­impf­te Müt­ter

Für Ma­sern, Mumps und Rö­teln trifft das nach­ge­wie­se­ner­ma­ßen zu. Eine Imp­fung gegen diese Er­kran­kun­gen sti­mu­liert das Im­mun­sys­tem der Mut­ter we­ni­ger stark als eine Wild­vi­rus­in­fek­ti­on, wes­halb sich bei den Säug­lin­gen ent­spre­chend we­ni­ger müt­ter­li­che An­ti­kör­per fin­den. Aus die­sem Grund füh­ren Kin­der­ärz­te die erste Imp­fung gegen Ma­sern, Mumps und Rö­teln heute ge­ne­rell etwas frü­her als noch vor 20 Jah­ren durch.

Für man­che an­de­ren In­fek­tio­nen gilt die­ser Zu­sam­men­hang al­ler­dings nicht. Da bei­spiels­wei­se bei einer Keuch­hus­ten­in­fek­ti­on das müt­ter­li­che Im­mun­sys­tem keine über­trag­ba­ren An­ti­kör­per bil­det, ge­nießt das Baby in die­sem Fall auch kei­nen Nest­schutz. Viel­mehr ist be­kannt, dass sich Er­wach­se­ne mehr­mals im Leben an Keuch­hus­ten an­ste­cken kön­nen und die Krank­heits­kei­me dann oft un­be­merkt auf ihre Kin­der über­tra­gen. Einer US-Un­ter­su­chung aus dem Jahr 2007 zu­fol­ge sind El­tern und enge Ver­wand­te die weit­aus häu­figs­te In­fek­ti­ons­quel­le, wenn ein Säug­ling an Keuch­hus­ten er­krankt. Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on am Ro­bert Koch-ln­sti­tut emp­fiehlt daher eine Im­mu­ni­sie­rung der Kon­takt­per­so­nen noch vor der Ge­burt des Kin­des.

Bei an­de­ren Er­kran­kun­gen wie z.B. Te­ta­nus oder Diph­the­rie be­steht bei Neu­ge­bo­re­nen ge­impf­ter Müt­ter ein Nest­schutz, der bei Neu­ge­bo­re­nen von Müt­tern, die eine In­fek­ti­on durch­ge­macht haben, nicht nach­weis­bar ist.

9. Zu frühe Imp­fun­gen setz­ten be­reits Kin­der ver­meid­ba­ren Ri­si­ken aus

Be­stimm­te In­fek­tio­nen tref­fen Säug­lin­ge deut­lich schwe­rer als äl­te­re Kin­der - darin liegt ein we­sent­li­cher Grund, warum Babys be­reits nach dem voll­ende­ten zwei­ten Le­bens­mo­nat gegen ver­schie­de­ne Er­kran­kun­gen ge­impft wer­den. Klas­si­sche Bei­spie­le sind In­fek­tio­nen mit dem Bak­te­ri­um Ha­emo­phi­lus in­flu­en­zae sowie Keuch­hus­ten. Bei Keuch­hus­ten kommt es in rund 25 Pro­zent der Fälle zu Kom­pli­ka­tio­nen wie Lun­gen­ent­zün­dun­gen oder Atem­still­stän­den, wenn das Kind jün­ger als sechs Mo­na­te ist. Da­nach sinkt die Kom­pli­ka­ti­ons­ra­te auf etwa fünf Pro­zent. Von einer Keuch­hus­ten­imp­fung pro­fi­tiert ein Säug­ling daher in be­son­de­rem Maße.

Be­reits die erste Impf­do­sis im Alter von zwei Mo­na­ten kann die Wahr­schein­lich­keit, dass ein Säug­ling wegen Keuch­hus­ten ins Kran­ken­haus muss, um etwa zwei Drit­tel re­du­zie­ren. Durch die Wie­der­ho­lungs­imp­fun­gen im Laufe des ers­ten Le­bens­jah­res wird der Keuch­hus­ten­schutz kom­plet­tiert. Dass Säug­lin­ge Imp­fun­gen ge­ne­rell schlech­ter ver­tra­gen wür­den als äl­te­re Kin­der, ist nicht be­legt. Bei ex­trem Früh­ge­bo­re­nen, die vor der 32. Schwan­ger­schafts­wo­che zur Welt kom­men, soll­ten zwar nach be­stimm­ten Imp­fun­gen Herz- und Lun­gen­funk­ti­on über­wacht wer­den, um et­wai­ge Impf­kom­pli­ka­tio­nen schnell zu er­ken­nen. An­de­rer­seits aber sind Früh­ge­bo­re­ne auch gegen In­fek­tio­nen an­fäl­li­ger - das Ri­si­ko-Nut­zen-Ver­hält­nis fällt daher auch hier po­si­tiv für die Impf­stof­fe aus.

Indes wer­den kei­nes­wegs alle Vak­zi­nen be­reits im Säug­lings­al­ter ver­ab­reicht. Eine Im­mu­ni­sie­rung gegen Ma­sern, Mumps und Rö­teln sowie gegen be­son­de­re Er­re­ger von Hirn­haut­ent­zün­dun­gen - so ge­nann­te Me­nin­go­kok­ken - er­fol­gen erst um das erste Le­bens­jahr.

10. Durch die vie­len Imp­fun­gen und Mehr­fach­impf­stof­fe wird das Im­mun­sys­tem des klei­nen Kin­des über­las­tet

Zwar wer­den Kin­der heute gegen mehr Krank­hei­ten ge­impft als frü­her. Die Zahl der dabei über­tra­ge­nen Fremd­mo­le­kü­le, der so ge­nann­ten An­ti­ge­ne, hat sich aber den­noch deut­lich ver­rin­gert. So be­inhal­te­te al­lein der alte Keuch­hus­ten-lm­pfstoff rund 3.000 sol­cher mo­le­ku­la­ren Fremd­stof­fe. In allen heu­ti­gen Schutz­imp­fun­gen zu­sam­men­ge­nom­men fin­den sich da­ge­gen nur 150 An­ti­ge­ne. Der Grund dafür liegt darin, dass die mo­der­nen Impf­stof­fe hoch ge­rei­nigt sind und zu­meist nur ein­zel­ne Be­stand­tei­le der Er­re­ger ent­hal­ten. Tat­säch­lich muss sich das kind­li­che Im­mun­sys­tem tag­täg­lich mit einer viel­fach grö­ße­ren Menge von Fremd­mo­le­kü­len aus­ein­an­der­set­zen, als dies bei Imp­fun­gen der Fall ist.

Auch gibt es keine Hin­wei­se, dass Mehr­fach­impf­stof­fe das Ab­wehr­sys­tem über­las­ten wür­den. Be­kannt ist al­ler­dings, dass be­stimm­te Teil­kom­po­nen­ten der Kombi-lm­p­fun­gen das Im­mun­sys­tem schwä­cher sti­mu­lie­ren als wenn man sie al­lei­ne geben würde, wes­halb bei­spiels­wei­se vier statt drei Impf­sprit­zen not­wen­dig sein kön­nen. Unter dem Strich je­doch kann die Zahl der er­for­der­li­chen Sprit­zen durch Mehr­fach­impf­stof­fe deut­lich re­du­ziert wer­den.

Bis zu sechs Impf­stof­fe - gegen Te­ta­nus, Diph­the­rie, Keuch­hus­ten, Ha­emo­phi­lus in­flu­en­zae, Polio und He­pa­ti­tis B - las­sen sich heute in einer ein­zi­gen Vak­zi­ne kom­bi­nie­ren. Eine häu­fi­ge Kri­tik an der Sechs­fach­imp­fung ist, dass He­pa­ti­tis B vor­wie­gend - wenn auch kei­nes­wegs aus­schließ­lich - durch Ge­schlechts­ver­kehr über­tra­gen wird und die Er­kran­kungs­wahr­schein­lich­keit bei einem Säug­ling nied­rig liegt. Al­ler­dings ver­läuft die He­pa­ti­tis-B- Er­kran­kung bei Säug­lin­gen fast immer sehr schwer und wird in 90% der Fälle chro­nisch. Au­ßer­dem kom­men bei der He­pa­ti­tis-lm­p­fung im Säug­lings­al­ter auch prag­ma­ti­sche Über­le­gun­gen zum Tra­gen. Man weiß, dass die Impf­quo­ten bei Ju­gend­li­chen ge­ring sind, eine He­pa­ti­tis-B-In­fek­ti­on aber zu einer schwe­ren Krank­heit füh­ren und bei chro­ni­schem Ver­lauf sogar Le­ber­krebs aus­lö­sen kann. Daher emp­feh­len die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on am Ro­bert Koch-ln­sti­tut eben­so wie die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO, die Im­mu­ni­sie­rung gegen He­pa­ti­tis B be­reits bei Kin­dern durch­zu­füh­ren. Nach der­zei­ti­gem Wis­sen könn­te da­durch bei einem Groß­teil der Ge­impf­ten ein lang­fris­ti­ger, mög­li­cher­wei­se sogar le­bens­lan­ger Schutz er­zielt wer­den.

11. Imp­fun­gen ver­ur­sa­chen die Er­kran­kun­gen, gegen die sie schüt­zen sol­len

Be­stimm­te Impf­stof­fe kön­nen tat­säch­lich krank­heits­ähn­li­che Sym­pto­me her­vor­ru­fen - eine voll aus­ge­präg­te Er­kran­kung ent­wi­ckelt sich aber prak­tisch nie. Be­kann­tes­tes Bei­spiel sind die "Impf­ma­sern". Da der Ma­sern­impf­stoff ein ab­ge­schwäch­tes, aber noch le­ben­des Ma­sern­vi­rus ent­hält, kommt es bei rund fünf Pro­zent der Ge­impf­ten nach etwa einer Woche zu einem ma­sern­ar­ti­gen Haut­aus­schlag. Mit­tel­ohr- oder Lun­gen­ent­zün­dun­gen, die mit der ei­gent­li­chen In­fek­ti­on ein­her­ge­hen kön­nen, tre­ten je­doch nicht auf. Auch die ge­fürch­te­te Ent­zün­dung des Ge­hirns, die Ma­sern-En­ze­pha­li­tis, ist nach der Imp­fung eine ab­so­lu­te Sel­ten­heit: Sie be­fällt etwa einen von einer Mil­li­on Ge­impf­ten, da­ge­gen ist bei den ech­ten Ma­sern jedes tau­sends­te Kind be­trof­fen. Hier­zu­lan­de his­to­risch ge­wor­den sind jene Fälle, in denen eine Kin­der­läh­mung auf­grund einer Schluck­imp­fung auf­trat. Der Le­ben­dimpf­stoff, der die Po­lio­mye­li­tis im gro­ßen Stil zu­rück­drän­gen half, ver­ur­sach­te selbst jedes Jahr ei­ni­ge we­ni­ge In­fek­tio­nen. Seit 1998 wird in Deutsch­land je­doch eine Polio-Vak­zi­ne per Sprit­ze ver­ab­reicht, die keine le­ben­den Viren ent­hält und die Er­kran­kung nicht aus­lö­sen kann. Viele Impf­stof­fe be­ste­hen aus ab­ge­tö­te­ten Er­re­gern oder wie etwa die Grip­pe­impf­stof­fe aus Be­stand­tei­len von Er­re­gern, nur sehr we­ni­ge ent­hal­ten ab­ge­schwäch­te, noch le­ben­de Er­re­ger.

Ganz ab­ge­se­hen von die­sen Zu­sam­men­hän­gen tre­ten in der Folge von Imp­fun­gen mit­un­ter Fie­ber, Übel­keit oder Schläf­rig­keit sowie Schwel­lun­gen und Rö­tun­gen an der In­jek­ti­ons­stel­le auf. Dabei han­delt es sich je­doch um all­ge­mei­ne, meist schnell ab­klin­gen­de Re­ak­tio­nen des Or­ga­nis­mus. Mit der In­fek­ti­ons­krank­heit, gegen die ge­impft wird, haben sie nichts zu tun.

12. Imp­fun­gen för­dern All­er­gi­en

Si­cher ist: Es gibt heut­zu­ta­ge mehr Imp­fun­gen - und mehr All­er­gi­en. Ob das eine je­doch mit dem an­de­ren zu­sam­men­hängt, ist nicht be­legt. Zwar hat­ten schwe­di­sche Me­di­zi­ner vor ei­ni­gen Jah­ren ge­zeigt, dass Kin­der aus an­thro­po­so­phisch ori­en­tier­ten Fa­mi­li­en sel­te­ner zu Ek­ze­men nei­gen. Tat­säch­lich wur­den diese Kin­der nicht so häu­fig ge­impft. Doch be­ka­men sie auch sel­te­ner An­ti­bio­ti­ka, er­nähr­ten sich an­ders, und ihre El­tern rauch­ten we­ni­ger. In einer an­de­ren Stu­die stell­ten ame­ri­ka­ni­sche All­er­go­lo­gen fest, dass El­tern, die Imp­fun­gen ab­leh­nen, bei ihren Kin­dern we­ni­ger häu­fig Asth­ma oder Heu­schnup­fen be­ob­ach­ten. Doch auch in die­ser Un­ter­su­chung blieb un­ge­klärt, ob wirk­lich ein Kau­sal­zu­sam­men­hang be­stand.

Gegen eine sol­che Ver­bin­dung spre­chen viele an­de­re Stu­di­en. So ergab eine Ana­ly­se Rot­ter­da­mer Ärzte, die alle zwi­schen 1966 und 2003 zu dem Thema ver­öf­fent­lich­ten Fach­ar­ti­kel aus­wer­te­ten, dass sich ins­be­son­de­re in den me­tho­disch zu­ver­läs­si­ge­ren Un­ter­su­chun­gen kein er­höh­tes All­er­gie­ri­si­ko fin­den ließ.

Auch eine Er­fah­rung hier­zu­lan­de weist in diese Rich­tung: In der ehe­ma­li­gen DDR, wo eine ge­setz­li­che Impf­pflicht be­stand und fast alle Kin­der ge­impft wur­den, gab es kaum All­er­gi­en. Die nah­men in Ost­deutsch­land erst nach der Wende zu, wäh­rend gleich­zei­tig die Impf­ra­ten san­ken.

13. Die Ne­ben­wir­kun­gen und Ri­si­ken von Imp­fun­gen sind un­kal­ku­lier­bar

Die Ver­mu­tun­gen sind zahl­reich: Immer wie­der ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren dar­über ge­strit­ten wor­den, ob Au­tis­mus, Dia­be­tes oder selbst Mul­ti­ple Skle­ro­se durch Imp­fun­gen aus­ge­löst wer­den könn­ten. Einen Nach­weis dafür gibt es al­ler­dings bis heute nicht, da­ge­gen aber zahl­rei­che Stu­di­en, die da­ge­gen spre­chen. Bei­spiels­wei­se hatte eine Grup­pe bri­ti­scher Wis­sen­schaft­ler Ende der neun­zi­ger Jahre die Hy­po­the­se auf­ge­stellt, dass die Ma­sern-Mumps-Rö­teln-lm­p­fung zu Schä­den im Darm und da­durch zum Ein­drin­gen neu­ro­to­xi­scher Sub­stan­zen in den Or­ga­nis­mus füh­ren könn­te. Dies be­hin­de­re die geis­ti­ge Ent­wick­lung und be­güns­ti­ge Au­tis­mus. In­zwi­schen haben je­doch meh­re­re Stu­di­en die These ent­kräf­tet - zehn der ur­sprüng­lich 13 Au­to­ren zogen ihre In­ter­pre­ta­ti­on of­fi­zi­ell zu­rück.

Gleich­wohl ist un­be­strit­ten, dass Impf­stof­fe Ne­ben­wir­kun­gen haben. So wur­den im Jahr 2005 ins­ge­samt etwa 44 Mil­lio­nen Impf­stoff­do­sen in Deutsch­land ver­kauft, rund die Hälf­te davon ent­fiel auf die jähr­li­che Grip­pe­imp­fung. Im sel­ben Zeit­raum mel­de­ten Ärzte und Phar­ma­her­stel­ler knapp 1.400 ver­mu­te­te Impf­kom­pli­ka­tio­nen - das ent­spricht einer Rate von etwa drei Ver­dachts­fäl­len pro 100.000 ver­kauf­te Dosen. Wie eine ein­ge­hen­de Ana­ly­se aller ver­mu­te­ten Kom­pli­ka­tio­nen durch das Paul-Ehr­lich-ln­sti­tut ergab, lagen bei knapp einem Drit­tel der ge­mel­de­ten Fälle keine Hin­wei­se auf einen mög­li­chen Kau­sal­zu­sam­men­hang mit der Imp­fung vor. Zudem war ein gro­ßer Teil der an­ge­ge­be­nen Ge­sund­heits­stö­run­gen - bei­spiels­wei­se hohes Fie­ber - vor­über­ge­hen­der Natur. Le­dig­lich bei fünf Ge­impf­ten wurde eine dau­er­haf­te ge­sund­heit­li­che Be­ein­träch­ti­gung ge­mel­det, die mög­li­cher­wei­se durch die Imp­fung aus­ge­löst wor­den war. Auch im Fall eines nach der Imp­fung ver­stor­be­nen Er­wach­se­nen ließ sich eine ur­säch­li­che Ver­bin­dung mit der Imp­fung zu­min­dest nicht aus­schlie­ßen.

Tat­säch­lich liegt hier eine Haupt­schwie­rig­keit der Ri­si­ko­be­wer­tung: Imp­fun­gen sind so häu­fig, dass viele Ge­sund­heits­stö­run­gen ganz zu­fäl­lig nach der Im­mu­ni­sie­rung auf­tre­ten kön­nen. Ein ech­ter Zu­sam­men­hang muss des­halb gar nicht be­ste­hen. Vor ei­ni­gen Jah­ren wurde bei­spiels­wei­se die Ver­mu­tung dis­ku­tiert, der plötz­li­che Kinds­tod könn­te durch Imp­fun­gen be­güns­tigt wer­den, da Kin­der in einer Reihe von Fäl­len kurz nach einer Im­mu­ni­sie­rung ver­stor­ben waren. In­zwi­schen wei­sen Stu­di­en eher in die an­de­re Rich­tung. So stell­ten Me­di­zi­ner von der Uni­ver­si­tät Mag­de­burg bei einer um­fang­rei­chen Ana­ly­se von gut 300 Kinds­to­des­fäl­len vor kur­zem fest, dass die ver­stor­be­nen Babys sel­te­ner und spä­ter ge­impft wor­den waren als üb­lich.

14. Impf­stof­fe ent­hal­ten ge­fähr­li­che Che­mi­ka­li­en, mit denen die Kin­der wis­sent­lich ver­gif­tet wer­den

In ei­ni­gen Impf­stof­fen sind Form­al­de­hyd, Alu­mi­ni­um, Phe­nol oder Queck­sil­ber ent­hal­ten - al­ler­dings in äu­ßerst ge­rin­gen Kon­zen­tra­tio­nen (un­ter­halb der to­xi­ko­lo­gi­schen Grenz­wer­te). Die Sub­stan­zen die­nen bei­spiels­wei­se dazu, um Impf­vi­ren ab­zu­tö­ten (Form­al­de­hyd), die Im­mun­ant­wort zu ver­stär­ken (Alu­mi­ni­um­hy­droxid) oder das Impf­stoff halt­bar zu ma­chen (Phe­nol).

Vor ei­ni­gen Jah­ren hat­ten zwei ame­ri­ka­ni­sche Me­di­zi­ner die These auf­ge­stellt, der in den USA re­gis­trier­te An­stieg von Au­tis­mus­fäl­len hänge mit dem queck­sil­ber­hal­ti­gen Kon­ser­vie­rungs­mit­tel Thio­mer­sal in man­chen Impf­stof­fen zu­sam­men. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO, das US-ame­ri­ka­ni­sche "In­sti­tu­te of Me­di­ci­ne" sowie die eu­ro­päi­sche Arz­nei­mit­tel­be­hör­de EMEA sind in­zwi­schen al­ler­dings un­ab­hän­gig von­ein­an­der zu dem Schluss ge­langt, dass die ver­füg­ba­ren Stu­di­en gegen einen sol­chen Zu­sam­men­hang spre­chen.
Gleich­wohl haben die Phar­ma­her­stel­ler auf die hef­ti­ge De­bat­te re­agiert: Für alle ge­ne­rell emp­foh­le­nen Schutz­imp­fun­gen sind in­zwi­schen queck­sil­ber­freie Impf­stof­fe ver­füg­bar.

15. Bei der Impf­stoff­her­stel­lung kann es zu Ver­un­rei­ni­gun­gen kom­men, die für Er­kran­kun­gen wie BSE und AIDS ver­ant­wort­lich sind

Rich­tig ist, dass bei­spiels­wei­se bei der An­zucht man­cher Impf­vi­ren das Serum von Käl­bern als Nähr­me­di­um für die ent­spre­chen­den Zell­kul­tu­ren not­wen­dig ist. Al­ler­dings dür­fen dabei nur zer­ti­fi­zier­te Pro­duk­te aus BSE-frei­en Län­dern wie Neu­see­land ver­wen­det wer­den. Ähn­lich streng sind die Kon­trol­len für be­stimm­te Ei­weiß­be­stand­tei­le, so ge­nann­tes Hu­ma­nal­bu­min, aus dem Plas­ma von Blut­spen­dern. Diese Ei­wei­ße die­nen in man­chen Fäl­len dazu, Le­ben­dimpf­stof­fe zu sta­bi­li­sie­ren und halt­ba­rer zu ma­chen. Damit es dabei zu kei­ner Über­tra­gung von HIV oder He­pa­ti­tis­vi­ren kommt, wer­den Plas­ma­pro­duk­te sys­te­ma­tisch auf die Er­re­ger ge­tes­tet. Im wei­te­ren Her­stel­lungs­ver­lauf gibt es Ver­fah­ren, die even­tu­ell un­ent­deck­te Viren ab­tö­ten.

16. Es gibt Ärzte, die vom Imp­fen ab­ra­ten

Nur we­ni­ge Ärzte sind gänz­lich gegen das Imp­fen. Al­ler­dings fin­den sich in der Tat man­che, die eine kri­ti­sche Hal­tung ge­gen­über ein­zel­nen Imp­fun­gen ein­neh­men - was nicht per se hei­ßen muss, dass es dafür gute wis­sen­schaft­li­che Grün­de gibt. Auch per­sön­li­che Er­fah­run­gen, re­li­giö­se oder phi­lo­so­phi­sche Über­zeu­gun­gen spie­len eine wich­ti­ge Rolle.

Indes muss eine al­ter­na­tiv­me­di­zi­ni­sche Aus­rich­tung der Idee des Impf­schut­zes kei­nes­wegs wi­der­spre­chen. Frei­bur­ger For­scher stell­ten vor ei­ni­gen Jah­ren bei einer Be­fra­gung von über 200 ho­möo­pa­thisch ori­en­tier­ten Ärz­ten fest, dass diese die „klas­si­schen" Imp­fun­gen gegen Te­ta­nus, Diph­the­rie und Polio fast eben­so häu­fig ver­ab­rei­chen wie ihre rein schul­me­di­zi­ni­schen Kol­le­gen. Bei an­de­ren Im­mu­ni­sie­run­gen gaben sich die Ho­möo­pa­then al­ler­dings zu­rück­hal­ten­der. Der Deut­sche Zen­tral­ver­ein ho­möo­pa­thi­scher Ärzte (DZVhÄ) hob in einer Stel­lung­nah­me aus dem Jahr 2002 her­vor, dass eine Dis­kus­si­on über den Nut­zen und Nach­teil von Imp­fun­gen völ­lig le­gi­tim sei und die Ent­schei­dung dafür oder da­ge­gen in­di­vi­du­ell ge­trof­fen wer­den müsse. Gleich­zei­tig aber be­kräf­tig­te der DZVhÄ die Be­deu­tung der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on am Ro­bert Koch-ln­sti­tut. Deren Emp­feh­lun­gen seien "sorg­fäl­tig er­wo­gen und be­rück­sich­ti­gen den ak­tu­el­len Stand des Wis­sens mit der Ab­sicht, das Auf­tre­ten vie­ler In­fek­ti­ons­krank­hei­ten grund­sätz­lich zu ver­hin­dern."

17. Die meis­ten Krank­hei­ten, gegen die ge­impft wird, tre­ten in Deutsch­land gar nicht mehr auf

Ei­ni­ge In­fek­tio­nen wie Kin­der­läh­mung oder Diph­the­rie sind hier­zu­lan­de eine Ra­ri­tät ge­wor­den. Al­ler­dings ist dies be­reits das Re­sul­tat von Impf­pro­gram­men. Sin­ken­de Impf­quo­ten wür­den prin­zi­pi­ell auch die Ge­fahr neuer Epi­de­mi­en ber­gen.

Das zei­gen bei­spiels­wei­se Po­lio­mye­li­tis-Aus­brü­che in den Jah­ren 1978 und 1992 in nie­der­län­di­schen Ge­mein­den, in denen auf­grund re­li­giö­ser Vor­be­hal­te Imp­fun­gen ab­ge­lehnt wur­den. Bei der ers­ten Epi­de­mie er­krank­ten 110, bei der zwei­ten 71 Per­so­nen an Kin­der­läh­mung. Weit­aus dra­ma­ti­scher noch waren die Diph­the­rie-Wel­len in Russ­land und den an­de­ren Nach­fol­ge­staa­ten der UdSSR, wo in den neun­zi­ger Jah­ren in der Folge sin­ken­der Impf­ra­ten ins­ge­samt über 150.000 Men­schen er­krank­ten und mehr als 6.000 ver­star­ben. Im Zuge sol­cher Epi­de­mi­en kön­nen durch den in­ter­na­tio­na­len Rei­se­ver­kehr In­fek­tio­nen auch nach Deutsch­land ein­ge­schleppt wer­den, Polio kommt zum Bei­spiel in In­di­en und in Ägyp­ten noch vor, wo auch viele Ur­lau­ber hin­fah­ren.

Doch auch hier­zu­lan­de tre­ten bei­spiels­wei­se Mas­eme­pi­de­mi­en immer wie­der auf, zu­letzt in Nord­rhein-West­fa­len, wo im Jahr 2006 rund 1.700 Kin­der er­krank­ten. Ins­ge­samt ist die Ma­sern­ra­te in Deutsch­land im eu­ro­päi­schen Ver­gleich wei­ter­hin hoch. Hinzu kom­men an­de­re Krank­heits­kei­me wie das He­pa­ti­tis-B-Virus oder be­stimm­te Er­re­ger schwe­rer sys­te­mi­scher Ent­zün­dun­gen im Kin­des­al­ter -so ge­nann­te Pneu­mo­kok­ken -, die prak­tisch stän­dig in der Be­völ­ke­rung zir­ku­lie­ren. Wenn Klein­kin­der an einer Ent­zün­dung durch Pneu­mo­kok­ken er­kran­ken, müs­sen sie oft im Kran­ken­haus be­han­delt wer­den. Indes hat eine um­fang­rei­che US-Stu­die ge­zeigt, dass die rou­ti­ne­mä­ßi­ge Pneu­mo­kok­ken-Imp­fung, die seit ei­ni­gen Jah­ren auch in Deutsch­land für Säug­lin­ge emp­foh­len wird, die Zahl der Kli­nik­ein­wei­sun­gen na­he­zu hal­bie­ren kann.

Seit An­fang 2007 steht noch eine ganz an­de­re Art von Imp­fung auf dem Pro­gramm: Eine Im­mu­ni­sie­rung gegen be­stimm­te Typen so ge­nann­ter hu­ma­ner Pa­pil­lo­ma­vi­ren bei Mäd­chen zwi­schen 12 und 17 Jah­ren. Die Viren, die häu­fig beim Ge­schlechts­ver­kehr über­tra­gen wer­den, kön­nen im spä­te­ren Leben Ge­bär­mut­ter­hals­krebs aus­lö­sen. Einen Groß­teil der Fälle könn­te die neue Vak­zi­ne ver­hü­ten.

18. Imp­fun­gen sind über­flüs­sig, da die Krank­hei­ten zum Bei­spiel mit An­ti­bio­ti­ka be­han­delt wer­den kön­nen

Die heu­ti­gen Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten sind frag­los bes­ser als frü­her - doch kei­nes­wegs be­lie­big. Bei Vi­rus­in­fek­tio­nen gibt es sel­ten Me­di­ka­men­te, An­ti­bio­ti­ka sind gegen Viren nicht wirk­sam. Und auch man­che bak­te­ri­el­len Er­kran­kun­gen sind äu­ßerst schwer zu be­han­deln. So kön­nen unter an­de­rem Te­ta­nu­s­in­fek­tio­nen, Hirn­haut­ent­zün­dun­gen und Keuch­hus­ten selbst unter mo­der­nen Be­hand­lungs­be­din­gun­gen töd­lich ver­lau­fen.

Tat­säch­lich sind Imp­fung und The­ra­pie nicht ge­gen­sätz­li­che Op­tio­nen, son­dern Teil der­sel­ben Schutz­ket­te. Mit­un­ter ver­hin­dert die Imp­fung zwar nicht die In­fek­ti­on, aber ihre schwers­ten Ver­läu­fe.

19. Der Rück­gang von Er­kran­kun­gen ist eine Folge ver­bes­ser­ter Hy­gie­ne und Er­näh­rung und hat nichts mit Imp­fun­gen zu tun

Außer Frage steht: Wohl­stand und Hy­gie­ne tra­gen we­sent­lich zur Ver­mei­dung von In­fek­ti­ons­krank­hei­ten bei. Bei­spiels­wei­se ist die Ver­sor­gung mit sau­be­rem Trink­was­ser und die Eta­blie­rung einer guten Hän­de­hy­gie­ne un­er­läss­lich für die Prä­ven­ti­on von He­pa­ti­tis A, Ty­phus oder Cho­le­ra. Den­noch gibt es kei­nen pau­scha­len Zu­sam­men­hang zwi­schen hy­gie­ni­schen Be­din­gun­gen und in­fek­tiö­sen Er­kran­kun­gen. So wer­den man­che Er­re­ger wie die Ma­sern-, He­pa­ti­tis-B-, Po­lio­vi­ren aus­schließ­lich im mensch­li­chen Or­ga­nis­mus be­her­bergt und von Mensch zu Mensch wei­ter­ge­ge­ben, etwa durch se­xu­el­le Kon­tak­te oder durch An­hus­ten.

Zwar ist rich­tig, dass bei­spiels­wei­se Ma­sern­er­kran­kun­gen bei un­te­re­mähr­ten Kin­dern oft be­son­ders schwer ver­lau­fen. Die ei­gent­li­che An­ste­ckungs­wahr­schein­lich­keit aber hängt di­rekt damit zu­sam­men, wie viele Kin­der gegen Ma­sern ge­impft sind. Liegt die Impf­quo­te bei etwa 95 Pro­zent, las­sen sich die Ma­sern gänz­lich aus­rot­ten.

So gilt der ge­sam­te süd­ame­ri­ka­ni­sche Halb­kon­ti­nent in­fol­ge kon­se­quen­ter Impf­pro­gram­me als prak­tisch ma­sern­frei. In Schwarz­afri­ka, In­di­en und Süd­ost­asi­en da­ge­gen ge­hö­ren die Ma­sern immer noch zu den häu­fi­gen To­des­ur­sa­chen. Dort star­ben im Jahr 1999 weit mehr als 800.000 Kin­der an Ma­sern. Durch groß an­ge­leg­te Impf­kam­pa­gnen, bei denen in Afri­ka und Asien über 360 Mil­lio­nen Kin­der ge­impft wur­den, konn­te die Zahl der To­des­fäl­le auf rund 350.000 im Jahr 2005 ver­rin­gert wer­den. Lang­fris­tig strebt die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on an, die Ma­sern welt­weit zu eli­mi­nie­ren. Dazu sind auch hier­zu­lan­de wei­te­re An­stren­gun­gen not­wen­dig. Zwar sind die Impf­quo­ten in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ge­stie­gen. Aber Schul­ein­gangs­un­ter­su­chun­gen aus dem Jahr 2005 zu­fol­ge haben über 90 Pro­zent der Kin­der die erste, rund 75 Pro­zent auch die zwei­te Ma­sern­imp­fung er­hal­ten. Not­wen­dig sind min­des­tens 95 Pro­zent für beide Imp­fun­gen.

20. Mit Imp­fun­gen will die Phar­ma­in­dus­trie nur Ge­schäf­te ma­chen

Auch die Un­ter­neh­men in an­de­ren In­dus­trie­zwei­gen ver­die­nen mit ihren Pro­duk­ten Geld, das ist das Ziel aller Un­ter­neh­men. Al­ler­dings dürf­ten Me­di­ka­men­te für chro­nisch Kran­ke, die ein Leben lang ge­nom­men wer­den müs­sen, mehr Ge­winn ein­brin­gen als Impf­stof­fe, die in der Regel nur we­ni­ge Male ver­ab­reicht wer­den. Den Um­sät­zen der Phar­ma­in­dus­trie ste­hen auch oft be­trächt­li­che Ein­spa­run­gen ge­gen­über. So wur­den in den alten Bun­des­län­dern zu Zei­ten der Schluck­imp­fung für jede Mark, die in die Imp­fung floss, 90 Mark an The­ra­pie- und Re­ha­kos­ten ge­spart. Die heu­ti­ge Imp­fung gegen Keuch­hus­ten senkt die di­rek­ten Be­hand­lungs­kos­ten um mehr als 200 Mil­lio­nen Euro pro Jahr. Auch für die in­zwi­schen ge­ne­rell emp­foh­le­ne Imp­fung gegen He­pa­ti­tis B wurde er­rech­net, dass nach an­fäng­li­chen Zu­satz­kos­ten für die Kran­ken­kas­sen das Ge­sund­heits­sys­tem lang­fris­tig ent­las­tet wird.