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Grund­la­gen

Die The­ma­tik der Nor­mal­ver­tei­lung bil­det chro­no­lo­gisch be­trach­tet den Ab­schluss des Teil­ge­biets Sto­chas­tik in der Schul­ma­the­ma­tik. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sam­meln be­reits in den Klas­sen­stu­fen 5/6 erste Er­fah­run­gen auf die­sem Ge­biet, in dem sie die Kenn­grö­ßen Mit­tel­wert, Mi­ni­mum und Ma­xi­mum be­stim­men, Daten sam­meln, aus­wer­ten und gra­fisch dar­stel­len, sowie re­la­ti­ve Häu­fig­kei­ten er­mit­teln.

In den Klas­sen­stu­fen 7/8 ler­nen sie mit Me­di­an und den Quar­ti­len wei­te­re Kenn­grö­ßen ken­nen und er­gän­zen ihr Spek­trum an Dar­stel­lungs­mög­lich­kei­ten durch Box­plots. Sie er­fah­ren die Be­deu­tung des Ge­set­zes der gro­ßen Zah­len und legen so die Grund­la­gen­für einen em­pi­ri­schen Wahr­schein­lich­keits­be­griff. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler füh­ren Zu­falls­ex­pe­ri­men­te durch und be­stim­men Wahr­schein­lich­kei­ten durch ein­fa­che kom­bi­na­to­ri­sche oder theo­re­ti­sche Über­le­gun­gen und mit­hil­fe von Baum­dia­gram­men. So wird die theo­re­ti­sche Be­deu­tung des Wahr­schein­lich­keits­be­griffs an­ge­legt und La­place-Ex­pe­ri­men­te sind das erste ex­pli­zit ge­nann­te Bei­spiel für eine dis­kre­te Ver­tei­lung.

In den­Klas­sen­stu­fen 9/10 wird die Liste der Kenn­grö­ßen um den Er­war­tungs­wert und die Stan­dard­ab­wei­chung ver­voll­stän­digt und mit der Bi­no­mi­al­ver­tei­lung ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler eine wei­te­re dis­kre­te Ver­tei­lung ken­nen.

Durch die bei der Nor­mal­ver­tei­lung deut­lich er­kenn­ba­re Re­le­vanz der Kenn­grö­ßen Er­war­tungs­wert und Stan­dard­ab­wei­chung schließt­sich der Kreis zu den aus der Unter- und Mit­tel­stu­fe be­kann­ten Kenn­grö­ßen und der Dar­stel­lung von Daten in Form eines Box­plots. Um die­sen Zu­sam­men­hang noch deut­li­cher her­vor­zu­he­ben, bie­tet sich als mög­li­che Ver­tie­fung das Ar­bei­ten mit Sigma-Um­ge­bun­gen an. Mit der Nor­mal­ver­tei­lung ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nun eine ste­ti­ge Ver­tei­lung ken­nen, wobei im Ba­sis­fach der An­wen­dungs­as­pekt im Vor­der­grund steht, wäh­rend im Lei­tungs­fach ein Schwer­punkt auf der inn­er­ma­the­ma­ti­schen Be­trach­tung der Dichte­funk­ti­on liegt.

So steht im Bil­dungs­plan des Ba­sis­fachs:

Screenshot Bildungsplan

Zwar könn­te gemäß den Vor­ga­ben der KMK (Be­schluss vom 18.10.2012 zu den Bil­dungs-stan­dards im Fach Ma­the­ma­tik für die All­ge­mei­ne Hoch­schul­rei­fe) auf eine Fort­füh­rung der Sto­chas­tik im Ba­sis­fach ver­zich­tet wer­den, da alle ver­bind­li­chen In­hal­te für das grund­le­gen­de Ni­veau be­reits durch die Stan­dards bis Klas­se 10 ab­ge­deckt sind, je­doch soll­te die Sto­chas­tik auch im Ba­sis­fach prä­sent sein. Auch die All­tags­re­le­vanz an­nä­hernd nor­mal­ver­teil­ter Zu­falls­grö­ßen spricht für die Auf­nah­me die­ses The­mas als ver­bind­li­chen In­halt.

Für das Ba­sis­fach ge­nügt es, den Un­ter­schied zwi­schen dis­kre­ten und stei­gen Zu­falls­grö­ßen an kon­kre­ten Bei­spie­len bi­no­mi­al- bzw. nor­mal­ver­teil­ter Zu­falls­grö­ßen zu be­schrei­ben; sie nut­zen die Kenn­grö­ßen, um Glo­cken­kur­ven zu skiz­zie­ren und Wahr­schein­lich­kei­ten ohne ex­pli­zi­ten Bezug zur Ana­ly­sis di­rekt mit­hil­fe di­gi­ta­ler Hilfs­mit­tel zu be­rech­nen. Der Be­griff der Dichte­funk­ti­on muss im Ba­sis­fach nicht ein­ge­führt wer­den.

Im Bil­dungs­plan 2004 fin­det man zur Leit­idee „Daten und Zu­fall“:

Screenshot Bildungsplan

Bei der In­ter­pre­ta­ti­on die­ser In­hal­te wurde in den Um­set­zungs­bei­spie­len stets die Nor­mal­ver­tei­lung als ein be­deut­sa­mes Bei­spiel einer ste­ti­gen Ver­tei­lung ge­nannt. Die­ser In­halt bleibt auch nach dem In­kraft­tre­ten des Bil­dungs­plans 2016 un­ver­än­dert (Ab­itur­jahr­gän­ge ab 2023). Der Bil­dungs­plan 2016 kann be­zo­gen auf die ver­wen­de­ten Ope­ra­to­ren und die kur­siv ge­setz­ten Be­grif­fe als In­ter­pre­ta­ti­on des ge­for­der­ten Ni­veaus im Leis­tungs­fach aber auch schon wäh­rend der Gül­tig­keit des Bil­dungs­plans 2004 (Ab­itur­jahr­gän­ge 2021 & 2022) her­an­ge­zo­gen wer­den.

Der Bil­dungs­plan 2016 lau­tet be­zo­gen auf ste­ti­ge Ver­tei­lun­gen fol­gen­der­ma­ßen:

Screenshot Bildungsplan

Von Schü­le­rin­nen und Schü­lern des Leis­tungs­fa­ches wird er­war­tet, dass sie in der Lage sind, den Un­ter­schied zwi­schen dis­kret und ste­tig ver­teil­ten Zu­falls­grö­ßen all­ge­mein zu er­läu­tern. Auch hier­wer­den si­cher schwer­punkt­mä­ßig bi­no­mi­al­ver­teil­te bzw. nor­mal­ver­teil­te Zu­falls­grö­ßen be­trach­tet, aber auch an­de­re Ver­tei­lun­gen (z.B. die Gleich­ver­tei­lung und die Ex­po­nen­ti­al­ver­tei­lung) kön­nen zur Ver­tie­fung und Fes­ti­gung der bei­den Be­grif­fe „dis­kret“ und „ste­tig“ im Leis­tungs­fach her­an­ge­zo­gen wer­den.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nut­zen ihre im Be­reich der Ana­ly­sis er­wor­be­nen Kennt­nis­se um Dich­te- und Ver­tei­lungs­funk­ti­on ge­gen­ein­an­der ab­zu­gren­zen. Sie er­fah­ren zu­sätz­lich, dass die Kenn­grö­ßen Er­war­tungs­wert und Stan­dard­ab­wei­chung als In­te­gral dar­ge­stellt wer­den kön­nen.

Durch den Ein­satz di­gi­ta­ler Hilfs­mit­tel ist die Re­le­vanz der Nor­mal­ver­tei­lung als Nä­he­rung für bi­no­mi­al­ver­teil­te Zu­falls­grö­ßen nur noch von his­to­ri­scher Be­deu­tung. Diese soll­te zu­min­dest den Schü­le­rin­nen und Schü­lern des Leis­tungs­fachs auf­ge­zeigt wer­den, eben­so wie die Mög­lich­keit, als Mo­del­lie­rung für be­stimm­te, dis­kret ver­teil­te Zu­falls­grö­ßen die Nor­mal­ver­tei­lung an­zu­wen­den. In die­sem Zu­sam­men­hang er­ken­nen sie auch die Be­deu­tung der Ste­tig­keits­kor­rek­tur.

 

 

Di­dak­ti­sche Hin­wei­se: Her­un­ter­la­den [pdf][331 KB]

 

Wei­ter zu Un­ter­schei­dung LF – BF