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„Im Ge­richt­saal“ - Ele­men­te eines Hör­spiels un­ter­su­chen

Ar­beits­auf­trä­ge:

Hören Sie sich den An­fang des Hör­spiels ge­mein­sam an.

  1. Tau­schen Sie sich über Ihre ers­ten Ein­drü­cke aus.
  2. Fas­sen Sie den In­halt der ers­ten Szene kurz zu­sam­men.
  3. Dis­ku­tie­ren Sie, was an die­sem Ver­hör un­ge­wöhn­lich ist.
  4. Skiz­zie­ren Sie den mög­li­chen wei­te­ren Hand­lungs­ver­lauf.

Hören Sie sich den An­fang ein zwei­tes Mal an. Ach­ten Sie jetzt auf die be­son­de­ren Ge­stal­tungs­mit­tel des Hör­spiels. Be­ar­bei­ten Sie mit Hilfe des Info-Blat­tes die fol­gen­den Auf­ga­ben:

  1. Be­schrei­ben Sie die akus­ti­schen Mit­tel, mit denen die Vor­stel­lung von Raum ge­schaf­fen und Raum­wech­sel aus­ge­drückt wer­den.
  2. Be­schrei­ben Sie die akus­ti­schen Mit­tel, mit denen die Er­zähl­ebe­nen un­ter­schie­den wer­den (Sze­nen­wech­sel, Zeit­sprün­ge).
  3. Er­läu­tern Sie die Funk­ti­on der Musik in die­ser Szene.
  4. Be­ur­tei­len Sie, ob Stim­me und Sprech­wei­se je­weils zu den Fi­gu­ren (Rich­ter und An­ge­klag­ter) pas­sen.

Lö­sungs­hin­wei­se

 „Am An­fang soll­te grund­sätz­lich das Hören einer Hör­spiel­auf­nah­me ste­hen (nicht etwa die Lek­tü­re eines Hör­spiel­tex­tes), weil das Hör­spiel auf das Hören an­ge­legt ist. […] Ist ein­mal die spe­zi­fi­sche Struk­tur des Hör­spiels er­fasst, kann sich die Ar­beit auch ein­mal auf die Lek­tü­re be­schrän­ken.“ (Ler­men 1975: 132 f.) Von die­ser Prä­mis­se aus­ge­hend, wird den SuS zu­nächst die erste Szene „Im Ge­richts­saal“ vor­ge­spielt sowie der Be­ginn der fol­gen­den Szene „Auf dem Grand Cen­tral Bahn­hof“ (Titel 2 und An­fang Titel 3).

  • zu a) Auf­fäl­lig ist, dass Gert West­phal in sei­ner In­sze­nie­rung der ers­ten Szene zu­nächst gänz­lich auf Ge­räu­sche ver­zich­tet, ob­wohl sie in der Text­vor­la­ge vor­ge­se­hen sind („Der Ven­ti­la­tor ist an­ge­stellt“, „Die Tür öff­net sich“, S. 7) und in Fritz Schrö­der-Jahns In­sze­nie­rung auch um­ge­setzt wer­den. Damit bleibt der Raum, in dem sich die Rah­men­hand­lung ab­spielt, un­be­stimmt. Der Ver­zicht auf eine rea­lis­ti­sche Ge­räusch­ku­lis­se passt zu den sur­rea­lis­ti­schen Ele­men­ten des „Ver­hörs“. Of­fen­sicht­lich han­delt es sich hier nicht um eine ge­wöhn­li­che Ge­richts­ver­hand­lung. Erst der Raum­wech­sel in der zwei­ten Szene wird dann durch die rea­lis­ti­sche Ge­räusch­ku­lis­se „Bahn­hof“ mar­kiert.
  • zu b) Der Wech­sel zwi­schen den Er­zähl­ebe­nen (Rah­men- und Bin­nen­hand­lung) sowie der damit ver­bun­de­ne Zeit­sprung (Rück­blen­de) wer­den durch einen Schnitt mar­kiert: Stim­men und Musik wer­den immer lau­ter und ver­stum­men dann ab­rupt. Es set­zen die Ge­räu­sche eines Bahn­hofs ein. Die Bin­nen­hand­lung er­scheint da­durch als Er­zäh­lung des guten Got­tes.
  • zu c) Die ir­rea­le Hand­lungs­mu­sik setzt ein, als der gute Gott von der ers­ten Be­geg­nung zwi­schen Jan und Jen­ni­fer zu er­zäh­len be­ginnt. Sie hat hier leit­mo­ti­vi­sche Funk­ti­on.
  • zu d) Der Re­zen­sent der „Zeit“ kri­ti­sier­te 1958, Ernst Schrö­ders Dar­stel­lung des Ti­tel­hel­den wirke „ir­ri­tie­rend“, da er „mehr An­klä­ger als An­ge­klag­ter“ sei. Die­ses Ur­teil trifft auch auf Charles Reg­niers Dar­stel­lung zu. Sein Sprech­aus­druck ist iro­nisch, spöt­tisch und wirkt ins­ge­samt über­heb­lich. Al­ler­dings ent­spricht diese zu­nächst ir­ri­tie­ren­de Sprech­wei­se des An­ge­klag­ten der Text­vor­la­ge: Der gute Gott sagt von sich selbst, er sei „auch Kron­zeu­ge und werde bald den An­ge­klag­ten hin­ter [sich] zu­rück­las­sen.“ (S. 13) Nach den Re­gie­an­wei­sun­gen spricht der „An­ge­klag­te“ „iro­nisch“ und „her­ab­las­send“, der „Rich­ter“ da­ge­gen „freund­lich“ und „ent­schul­di­gend“.

 

Der gute Gott von Man­hat­tan: Her­un­ter­la­den [docx][4 MB]

 

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