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Didaktischer Kommentar

„Ich zuerst!“ titelt die Wochenzeitung „Die ZEIT“ im Februar 2019 und stellt die Frage, warum Populisten in aller Welt wieder Wahlen gewinnen mit dem Versprechen, sich nur noch für nationale Belange einzusetzen. Was könne sie stoppen? Vor diesem Hintergrund erscheint Thomas Manns Novelle „Mario und der Zauberer“ aus dem Jahr 1930 aktueller denn je. Als eine der sechs Pflichtlektüren für das Basisfach Deutsch bietet die Novelle eine Vielzahl an Themen und Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht. Unter Berücksichtigung der insgesamt in vier Kurshalbjahren zur Verfügung stehenden Unterrichtszeit soll auch hier ein Modell entwickelt und vorgestellt werden, das sich auf einen Zeitraum von rund fünfzehn Wochenstunden beschränkt – die Stunden für eine Klausur nicht mit eingerechnet. Didaktische Reduktion und eine klare Auswahl unter den möglichen Themengebieten sind also unabdingbar.
„Durch die Hintertür“ können weitere Inhalte in den Unterricht eingebaut werden: Um die rhetorischen Fähigkeiten sowie die eigenständige Erarbeitung mündlich vorzutragender Themen zu schulen, ist der Aspekt der Strukturierung mündlicher Beiträge im Unterricht gerade auch in einer solchen Einheit zentral. Gleichzeitig muss auch die Schreibdidaktik berücksichtigt werden: Mindestens eine Klausur zu einer der beiden gewählten Pflichtlektüren ist für das Basisfach verbindlich, sei es in Form einer Interpretation oder in Form einer Erörterung literarischer Texte. Exemplarisch werden deshalb auch Aufgabenformate für die mündliche wie schriftliche Leistungsmessung vorgestellt.
Die Schülerinnen und Schüler (im Folgenden nur „Schüler“ genannt, die weibliche Form ist hier mit einbezogen) sollen sich den Inhalt der Novelle vorab in häuslicher Lektüre aneignen. Es wird bewusst darauf verzichtet, den Leseprozess mit umfangreichen begleitenden Aufgaben zu steuern. Die Konzentration soll zunächst auf den Text selbst gelenkt werden, um später gezielt die Differenzen in der Diskussion über den künstlerischen wie politischen Gehalt der Novelle herausarbeiten zu können. Erste Eindrücke beim Lesen sollten allerdings auf jeden Fall von den Schülern schriftlich fixiert werden.
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Lektüre im Unterricht greift schließlich einige zentrale Themenbereiche (vgl. Kap. 2) auf, die in der Regel aufeinander aufbauen bzw. Querverbindungen für die spätere, aspektorientierte Interpretation schaffen. Dies dient der Vorbereitung auf eine mögliche Klausur (je nach Auswahl der Pflichtlektüren und Gestaltung des Curriculums) ebenso wie der Vorbereitung auf das mündliche Abitur im Fach Deutsch.
Gerade mit Blick auf das Abitur ist zu bedenken, dass die Vorbereitung eine andere sein wird und muss, als dies in den bisherigen vierstündigen Deutschkursen bzw. im kommenden fünfstündigen Leistungsfach Deutsch der Fall ist. „Die Freiheit existiert [...]“ (Thomas Mann, Mario und der Zauberer1) und je nach Textauswahl auf der einen Seite und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen auf der anderen, werden generell in den Deutschkursen des Basisfachs „individuellere“ Voraussetzungen für Prüfungsaufgaben und Kolloquien geschaffen. Umso wichtiger wird der mündlich vorzutragende Erwartungshorizont sein, ebenso der damit verbundene kollegiale Austausch im Vorfeld der mündlichen Abiturprüfungen.

1Die Textstellen sind der Einzel-Ausgabe der Novelle aus dem Fischer-Verlag entnommen. Vgl. Mann, Thomas: Mario und der Zauberer. Ein tragisches Reiserlebnis. Berlin 2013, 33. Auflage.

 

Mario und der Zauberer – Konzeption: Herunterladen [docx][3 MB]

Mario und der Zauberer – Konzeption: Herunterladen [pdf][9 MB]

 

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