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Einführung

Das vertiefte Verständnis einer Kultur und die Auseinandersetzung mit ihren Ideen und kulturellen Erzeugnissen sind ohne Kenntnis ihrer Sprache zum Scheitern verurteilt. Der Griechischunterricht hält deshalb zu Recht daran fest, ein Sprachunterricht in dem Sinne zu sein, dass die Erschließung originalsprachlicher Texte Grundlage und Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit der griechischen Kultur bildet:

„Im Zentrum des Griechischunterrichts steht die Beschäftigung mit griechischen Texten von hohem Bildungswert.“[1]

Ohne die sichere Kenntnis der wesentlichen Wortbedeutungen wird das Verständnis griechischer Texte, seien es originale, an die schulischen Bedürfnisse angepasste oder von Lehrbuchautoren neu verfasste Texte, gänzlich unmöglich. Ziel des Sprachunterrichts ist es, die Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, griechische Originaltexte zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Dafür ist die gesicherte Kenntnis von wesentlichen Wortbedeutungen zentraler griechischer Wörter unverzichtbar. Auch bei Benutzung eines Wörterbuchs bleibt die Beherrschung eines Grundwortschatzes unverzichtbar, weil nur so ein befriedigendes Leseerlebnis eintreten kann und überdies auch nur so eine kritische und kontextsensitive Verwendung der Wörterbuchinformationen möglich ist. Die frühzeitige und konsequente Erarbeitung dieses Grundwortschatzes ist daher die Voraussetzung dafür, dass „der sinnvolle Gebrauch des Wörterbuchs“ von den Schülerinnen und Schülern, wie vom Bildungsplan gefordert, „rechtzeitig eingeübt werden“ kann.[2]

Der neue Bildungsplan Griechisch sieht (ebenso wie der Vorgängerplan aus dem Jahre 2004) für das Ende der Jahrgangsstufe 10 nach drei Jahren Griechischunterricht vor, dass die Schülerinnen und Schüler einen Wortschatz von etwa 800 Wörtern beherrschen.

„Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich unter Verwendung verschiedener Methoden und Hilfsmittel einen Wortschatz von etwa 800 Wörtern, darunter die häufigsten Wörter in den frühen und mittleren Dialogen Platons.“[3]

Es ist daher notwendig festzulegen, welche Wörter angemessenerweise zu dem ca. 800 Wörter umfassenden Grundwortschatz gehören sollen. Das gilt aus lernpsychologischen Gründen auch dann, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass jeweils alle Lehrbuchvokabeln von den Schülern gelernt werden sollten.

Angesichts der – wie sich in der Schulpraxis zeigt – zunehmenden Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern beim Erlernen von Vokabeln erscheint es darüber hinaus aber auch aus lernökonomischen ebenso wie lernpsychologischen Gründen angezeigt, eine entsprechende Reduktion vorzunehmen.

Um einige Beispiele herauszugreifen: Die Wortkunde von Mader[4] (ca. 1067 Lemmata) sowie der Grundwortschatz von Meyer und Steinthal (1530 Lemmata[5]) leisten dies nicht, denn auch sie überschreiten die Vorgaben bei weitem. Der Basiswortschatz Platon von Holtermann hingegen[6], der freilich eine etwas andere Zielsetzung verfolgt, bleibt mit ca. 362 Lemmata deutlich unter der vom Bildungsplan genannten Zahl.

[1]Bildungsplan Griechisch als dritte Fremdsprache, 1.2, S.6.

[2]Bildungsplan Griechisch, 1.3, S.7: „Der sinnvolle Gebrauch des Wörterbuchs soll rechtzeitig eingeübt werden.“

[3] Bildungplan Griechisch, 3.1.1, S.13.

[4]M. Mader, Basiswortschatz Griechisch. Wortfamilien, Zitate, Fremdwörter, Einführung ins Neugriechische (=Materialien Gymnasium Griechisch Gr12), Stuttgart: Landesinstitut für Schulentwicklung 1993.

[5]Th. Mayer / H. Steinthal, Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch, Stuttgart: Klett 1993, 5.

[6]M. Holtermann (ed.), Basiswortschatz Platon, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2012

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Grundwortschatz und individualisierte Wortschatzarbeit: Herunterladen [odt][35 KB]

Grundwortschatz und individualisierte Wortschatzarbeit: Herunterladen [pdf][82 KB]

 

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