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Modi

Ir­rea­lis

Εἰ πλούσιος ἦν, ἐπορευόμην ἂν διὰ πάσης τῆς γῆς.

Wenn ich reich wäre, würde ich eine Welt­rei­se ma­chen.

Ἴκαροςοὐκἂνἔπεσενεἰςτὸνπόντον, εἰμὴἐπλησίασετῷἡλίῳ.

Ika­ros wäre nicht ins Meer ge­stürzt, wenn er sich nicht der Sonne ge­nä­hert hätte.

Die Lehr­buch­re­gel, dass das Im­per­fekt den Ir­rea­lis der Ge­gen­wart und der Ao­rist den Ir­rea­lis der Ver­gan­gen­heit be­zeich­net, gilt nicht aus­nahms­los, weil sich die Tem­pus­wahl nur nach dem As­pekt rich­tet:

Οὐκἂνἔτυχοντῆςνίκης, εἰμὴπολλάκιςἐγύμναζον.

Ich hätte nicht den Sieg er­run­gen, wenn ich nicht häu­fig trai­niert hätte.

Übung: Wel­cher As­pekt?

Be­stim­me die un­ter­stri­che­nen Ver­b­for­men und er­läu­te­re den Tem­pus­ge­brauch.

  1. Οὐκἂνἔτυχοντῆςνίκης, εἰμὴπαρεσκευαζόμηνἐκ πολλοῦ εἰςτὸνἀγῶνα.
    Ich hätte nicht den Sieg er­run­gen, wenn ich mich nicht seit lan­gem auf den Wett­kampf vor­be­rei­tet hätte.
  2. Hai­mon zu Kreon:Εἰμὴπατήρμουἦσθα, εἶπονἄνσ᾿ οὐκεὖφρονεῖν.
    Wärst du nicht mein Vater, würde ich dir glatt ins Ge­sicht sagen, dass du spinnst.

Übung: Ge­gen­wart oder Ver­gan­gen­heit?

Be­stim­me die un­ter­stri­che­ne Ver­b­form und ent­schei­de je­weils auf­grund des Kon­tex­tes, ob im Deut­schen eher ein Ir­rea­lis der Ge­gen­wart oder ein Ir­rea­lis der Ver­gan­gen­heit ste­hen muss. Be­grün­de deine Auf­fas­sung.

  1. Oὐκἂνπεριεγενόμηντῶνἄλλων, εἰμὴπολλῇσπουδῇἠγωνιζόμην.
  2. Εἰκακοῦργοίμοιἐπλησίαζον, ἔφυγονἄν.
  3. Εἰ μὴ πολλάκις ἤδη μ᾿ ὑβρίζεσθε, νῦν οὐκ ἂν ὠργισάμην.
  4. ὉΟἰδίπουςοὐκἂνἦλθενεἰςΔελφούς, εἰμὴοἱἑταῖροιαὐτόνὕβριζον.
  5. Ἐπιστεύσαμενἂνὑμῖν, εἰμὴπολλάκιςἐντῷἔμπροσθεν1χρόνῳἐψεύδεσθε.

1 ἔμπροσθεν (Adv.) vor­her

Der Sprach­ver­gleich macht fol­gen­de Spe­zi­fi­ka des Grie­chi­schen deut­lich:

  • Die Mo­dal­par­ti­kel ἄν färbt das (ge­sam­te!) Kon­di­tio­nal­ge­fü­ge ir­re­al.
  • An­ders als im La­tei­ni­schen und im Deut­schen wird im Grie­chi­schen der In­di­ka­tiv ver­wen­det. Tritt im Eng­li­schen an die Stel­le des äl­te­ren Sub­junk­tivs das ge­bräuch­li­che­re Sim­ple Past, so er­gibt sich eine schö­ne Par­al­le­le zum Grie­chi­schen.
  • zwei ver­schie­de­ne Ne­ga­tio­nen
  • Im Grie­chi­schen lässt sich an­ders als in den Ver­gleichs­spra­chen von der Form des Prä­di­kats (Im­per­fekt oder Ao­rist) nicht auf die Zeit­stu­fe (Ge­gen­wart oder Ver­gan­gen­heit) schlie­ßen, da über die Tem­pus­wahl der As­pekt ent­schei­det.

Be­son­ders auf­fäl­lig ist die Tat­sa­che, dass zur For­mu­lie­rung einer nicht ver­wirk­lich­ten Be­din­gung der In­di­ka­tiv ver­wen­det wird, wo doch der In­di­ka­tiv die „Wirk­lich­keits­form“ ist …

Übung: In­di­ka­tiv = Wirk­lich­keits­form?

  1. Ὀλίγου ἡμῶν ἐπελαθόμεθα.
  2. Μικροῦ ἔπεσον εἰς τὸν ποταμόν.
  3. Κατεῖχομεν τοὺς κακοῦργους. Οἰ δ᾿ ἔφυγον.
  4. Is­me­ne: Ἔδει με πείθεσθαι τοῖς ἀ-γράπτοις νόμοις.
    Kreon: Ἔδει σε πείθεσθαι ἐμοὶ τῷ ἄρχοντι.
  5. Ἔδει τὸν Πέλοπα περιγενέσθαι τοῦ Οἰνομάου ἱπποδρομίᾳ.
  6. Ἐν τῷ προνάῳ ἐξῆν ἀνα-γιγνώσκειν1 τοὺς τῶν ἑπτὰ σοφῶν λόγους.
    Ἀλλ᾿ εἴργμεθα τοῦ ναοῦ.
  7. Φυτά, ἃ μὴ θεραπεύονται, μαραίνονται2.
  8. Εἰ βούλει, καταλέξω σοι πάντα τὰ ἐν τῷ ἱερῷ θαύματα.

1 ἀναγιγνώσκεινlesen  2 μαραίνεσθαι ver­wel­ken

 

Der Op­ta­tiv

 

Sprach­re­fle­xi­on und Sprach­ver­gleich: Her­un­ter­la­den [docx][60 KB]

 

Wei­ter zu Der Op­ta­tiv