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In­fo­blatt – Ele­men­te eines Hör­spiels

Das Hör­spiel1 ist eine ei­ge­ne Kunst­form mit ei­ge­nen Aus­drucks­mit­teln, die sich teil­wei­se von den­je­ni­gen des Dra­mas oder Films un­ter­schei­den. Bei der Ana­ly­se eines Hör­spiels las­sen sich die drei akus­ti­schen Ele­men­te Stim­me, Ge­räusch und Musik un­ter­schei­den, die auf un­ter­schied­li­che Weise mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den kön­nen.

Stim­men

Die Fi­gu­ren in einem Hör­spiel wer­den nicht nur durch den ge­spro­che­nen Text cha­rak­te­ri­siert, son­dern auch durch Stimm­ei­gen­schaf­ten (nasal, dünn, hei­ser usw.) und den Sprech­aus­druck. Dabei las­sen sich fol­gen­de Aus­drucks­mit­tel un­ter­schei­den:

  • Ge­schwin­dig­keit und Ge­schwin­dig­keits­wech­sel
  • Pau­sen
  • Be­to­nung und Be­to­nungs­wech­sel
  • Laut­stär­ke und Laut­stär­ken­wech­sel
  • Ton­hö­he
  • Satz­me­lo­die (mo­no­ton, gleich­mä­ßig, ab­wechs­lungs­reich usw.)
  • Klang­far­be (warm, kalt, hell usw.)
  • Ar­ti­ku­la­ti­on (über­deut­lich, deut­lich, un­deut­lich, un­ver­ständ­lich)

Dar­über hin­aus kön­nen in einem Hör­spiel auch „ir­rea­le Stim­men“ vor­kom­men, die sich kei­ner Figur auf der Hand­lungs­ebe­ne ein­deu­tig zu­ord­nen las­sen.

Ge­räu­sche

Ge­räu­sche kön­nen in einem Hör­spiel ver­schie­de­ne Funk­tio­nen über­neh­men:

  • Raumin­for­ma­ti­on (Ge­räusch­ku­lis­se, z.B. „Bahn­hof“)
  • Er­eig­nis­ge­räu­sche (z.B. Schrit­te, Tü­ren­schla­gen)
  • Glie­de­rungs­si­gnal (Sze­nen­wech­sel)
  • Stim­mungs­ver­deut­li­chung (Ge­füh­le wie Freu­de, Angst usw.)
  • Leit­mo­tiv

In Ab­hän­gig­keit von ihrer Funk­ti­on las­sen sich ver­schie­de­ne Arten von Ge­räu­schen un­ter­schei­den:

  • rea­lis­ti­sche Ge­räu­sche
  • künst­li­che Ge­räu­sche
  • ein­deu­ti­ge Ge­räu­sche
  • mehr­deu­ti­ge / rät­sel­haf­te Ge­räu­sche

Musik

Auch bei Mu­si­k­el­e­men­ten (dar­un­ter auch ein­zel­ne Töne und Klän­ge) las­sen sich ver­schie­de­ne Funk­tio­nen un­ter­schei­den:

  • Raumin­for­ma­ti­on (Ge­räusch­ku­lis­se, z.B. „Bar“)
  • Glie­de­rungs­si­gnal (Intro, Sze­nen­tren­ner)
  • Stim­mungs­ver­deut­li­chung (Ge­füh­le wie Freu­de, Angst usw.)
  • Leit­mo­tiv
  • be­kann­te Me­lo­die mit be­stimm­ter Be­deu­tung

Die Musik kann in un­ter­schied­li­cher Be­zie­hung zur Hand­lung auf der Sprach­ebe­ne des Hör­spiels ste­hen. Die Musik kann

  • Teil der Hand­lung sein (reale Hand­lungs­mu­sik, z.B. Ra­dio­mu­sik).
  • keine „reale“ Quel­le auf der Hand­lungs­ebe­ne haben (ir­rea­le Hand­lungs­mu­sik).
  • die Hand­lung un­ter­ma­len.
  • in Kon­trast zur Hand­lung ste­hen.
  • in­ne­re Be­find­lich­kei­ten von Fi­gu­ren dar­stel­len, die sich auf der Sprach­ebe­ne nicht zum Aus­druck brin­gen las­sen (in­ne­re Hand­lung).

Mon­ta­ge

Die ein­zel­nen Sze­nen und akus­ti­schen Ele­men­te des Hör­spiels las­sen sich auf un­ter­schied­li­che Arten ver­bin­den:

  • Ab­blen­den (lei­ser wer­dend)
  • Auf­blen­den (lau­ter wer­dend)
  • Über­blen­den (Ver­bin­dung aus Ab­blen­den und Auf­blen­den)
  • Schnitt (deut­li­cher Ein­schnitt, Zäsur)
  • Mi­schung (Über­la­ge­rung meh­re­rer Klang­quel­len, z.B. Stim­men und Hin­ter­grund­ge­räu­sche)

Raum­klang (auch Ste­reo­fo­nie)

Die drei akus­ti­schen Ele­men­te Stim­me, Musik und Ge­räu­sche er­zeu­gen eine Vor­stel­lung von der Größe des Rau­mes, in dem sie er­klin­gen. Im mo­no­fo­nen Hör­spiel rief un­ter­schied­li­che Dis­tanz zum Mi­kro­fon den Ein­druck von Räum­lich­keit her­vor. Ent­schei­dend für den Ein­druck eines ge­schlos­se­nen Raums ist dabei der Nach­hall. Wenn kein Nach­hall zu hören ist, spricht man von raum­lo­ser Stim­me. Hier­bei wird die Il­lu­si­on eines mög­lichst rea­len Raums be­wusst ver­mie­den.

1 Zu­sam­men­ge­stellt nach Karla Mül­ler(2012): Hör­tex­te im Deutsch­un­ter­richt. Poe­ti­sche Texte hören und spre­chen, Seel­ze: Kall­mey­er in Ver­bin­dung mit Klett.

 

Der gute Gott von Man­hat­tan: Her­un­ter­la­den [docx][4 MB]

 

Wei­ter zu Erste Be­geg­nung