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Frei­er Wille, Sug­ges­ti­on und Hyp­no­se

Di­dak­ti­scher Kom­men­tar und Un­ter­richts­ver­lauf

Zu Be­ginn greift ein klei­nes Ex­pe­ri­ment noch ein­mal auf, wie Men­schen unter Kon­for­mi­täts­druck re­agie­ren kön­nen. Dazu ver­las­sen zehn Schü­ler als Ver­suchs­teil­neh­mer den Raum und sol­len im An­schluss ein­zeln nach­ein­an­der schät­zen, wie viele Gum­mi­bär­chen sich in einem gro­ßen Glas be­fin­den. Die Zah­len wer­den nach­ein­an­der an die Tafel ge­schrie­ben, je­weils hin­ter die Schü­ler, die zuvor Num­mern er­hal­ten haben. Nach fünf Schü­lern ver­än­dert der Schü­ler, der die Rolle des Ver­suchs­lei­ters über­nom­men hat und von der Lehr­kraft ent­spre­chend in­stru­iert wurde, die Zah­len um ein Viel­fa­ches nach oben (je­weils um die glei­che Zahl). Nun dür­fen die üb­ri­gen fünf Schü­ler nach­ein­an­der die Zahl schät­zen. Im Nor­mal­fall pas­sen sie sich eher den Zah­len an, die be­reits an der Tafel ste­hen, auch wenn sie sich ei­gent­lich un­si­cher sind und die Zah­len für zu hoch hal­ten. Das Ex­pe­ri­ment lässt sich bei­spiels­wei­se auch mit Smar­ties oder Lin­sen durch­füh­ren. Wich­tig ist, dass das Ex­pe­ri­ment sehr gut mit den Schü­lern im An­schluss be­spro­chen wird.  Eben­falls soll­te kurz the­ma­ti­siert wer­den, wel­che ethi­schen Fra­gen sich stel­len, wenn Men­schen als Ver­suchs­per­so­nen bei einem psy­cho­lo­gi­schen Ex­pe­ri­ment fun­gie­ren.
Al­ter­na­tiv kann den Schü­ler das Ex­pe­ri­ment der ame­ri­ka­ni­schen Psy­cho­lo­gen John Dar­ley und Bibb Latané zum so ge­nann­ten By­stan­der-Ef­fekt ge­schil­dert wer­den. Dabei wurde die Re­ak­ti­on von Men­schen im Not­fall ge­tes­tet. Ein Teil der Pro­ban­den war an­ge­wie­sen wor­den, in einem Raum sit­zen zu blei­ben. Dann er­füll­te plötz­lich dich­ter Rauch die­sen Raum. Das Er­geb­nis: Auch die an­de­ren Per­so­nen im Raum, die nicht ein­ge­weiht wor­den waren, flo­hen nicht. Über­lebt hätte die­ses Sze­na­rio im Ernst­fall nie­mand.
Ex­pe­ri­men­te die­ser Art zei­gen, wie Men­schen in der Grup­pe re­agie­ren kön­nen und wie sie sich mit­un­ter auch be­ein­flus­sen las­sen. Mit die­sem Ein­stieg soll noch ein­mal un­ter­sucht wer­den, was sich bei der Abend­ver­an­stal­tung ab­spielt.
Zu­nächst soll ein wei­te­rer Input den Schü­ler das Thema Hyp­no­se und Sug­ges­ti­on näher brin­gen.
Wäh­rend Ci­pol­la ei­gent­lich nie­man­den über seine wah­ren Ab­sich­ten im Un­kla­ren lässt, lässt sich das Pu­bli­kum mit jedem er­folg­rei­chen „Ex­pe­ri­ment“, „Zau­ber­trick“ immer tie­fer in den Bann zie­hen. Wi­der­stand wird ge­bro­chen und Ci­pol­la stellt selbst la­pi­dar fest, dass die Wil­lens­frei­heit nicht exis­tie­re (vgl. Mario und der Zau­be­rer, S. 67). Ci­pol­las These von der Nicht­exis­tenz der Wil­lens­frei­heit kann hier in Zu­sam­men­hang mit dem Motiv des Zau­berns ge­bracht wer­den. Auch diese Text­stel­le (vgl. S. 67 bis S. 69 oben) kann sehr gut ge­nutzt wer­den, um in­ten­si­ve Text­ar­beit zu trai­nie­ren.
Dabei sol­len die Schü­ler die Text­stel­le zu­nächst in den Ge­samt­zu­sam­men­hang ein­ord­nen, um im An­schluss her­aus­zu­ar­bei­ten, wie das Motiv des Zau­berns ent­fal­tet wird und wie damit Ci­pol­la in­di­rekt cha­rak­te­ri­siert wird. Eine Dis­kus­si­on über Ci­pol­las These run­det diese Se­quenz ab.

Va­ri­an­te

Um ge­zielt eine münd­li­che Prü­fungs­si­tua­ti­on zu trai­nie­ren, kann den Schü­lern fol­gen­de Text­stel­le ge­ge­ben wer­den: Mario und der Zau­be­rer, S. 67 „Ein jun­ger Herr [...]“ bis S. 69 „hoh­l­äu­gig und ver­fal­len.“ Diese Text­stel­le be­rei­ten die Schü­ler in Ein­zel­ar­beit 20 Mi­nu­ten lang vor. Ein Schü­ler stellt sich dann der fik­ti­ven Ab­itur-Si­mu­la­ti­on. Das Kol­lo­qui­um wird aus Zeit­grün­den hier außen vor ge­las­sen. Ent­schei­den­der ist es, die er­ziel­ten Er­geb­nis­se mit dem Kurs zu be­spre­chen und bei Be­darf In­hal­te zu er­gän­zen.
Die Auf­ga­ben­stel­lung könn­te fol­gen­der­ma­ßen lau­ten:

Auf­ga­ben­stel­lung:

Stel­len Sie Ihre Er­geb­nis­se zu den fol­gen­den Auf­ga­ben in einem zu­sam­men­hän­gen­den zehn­mi­nü­ti­gen Kurz­vor­trag dar.

  • Ord­nen Sie die ge­ge­be­ne Text­stel­le kurz in den Hand­lungs­zu­sam­men­hang der No­vel­le ein.
  • Er­läu­tern Sie, wie das Motiv des Zau­berns hier ent­fal­tet wird und wie da­durch Ci­pol­la in­di­rekt auch cha­rak­te­ri­siert wird.
  • Stel­len Sie den Zu­sam­men­hang von Ci­pol­las These, dass es keine Wil­lens­frei­heit geben könne, zum Motiv des Zau­berns her.

 

Mario und der Zau­be­rer – Kon­zep­ti­on: Her­un­ter­la­den [docx][3 MB]

Mario und der Zau­be­rer – Kon­zep­ti­on: Her­un­ter­la­den [pdf][9 MB]

 

Wei­ter zu Er­zäh­le­ri­sche und sprach­li­che Ge­stal­tung