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Me­ta­pher und Ähn­lich­keit

Auf­ga­be 8: Ähn­lich­keits­ana­ly­se

Medienwelten

Bil­der pixabay.com

  1. Er­läu­tern Sie für die fol­gen­den Bei­spie­le mög­lichst genau und er­gie­big, worin je­weils die Ähn­lich­kei­ten be­ste­hen. Be­rück­sich­ti­gen Sie dabei auch die Dar­stel­lungs­form.
  2. War Ihnen die Ähn­lich­keit der Be­rei­che in allen Fäl­len zuvor be­wusst? Dis­ku­tie­ren aus­ge­hend von die­ser Frage, ob man für die Bil­dung einer Me­ta­pher immer zuvor ex­pli­zit die Ähn­lich­keit zwei­er Be­rei­che er­kannt haben muss oder ob die Me­ta­pher neue und bis­lang un­be­kann­te Ähn­lich­kei­ten stif­tet. Be­rück­sich­ti­gen Sie bei Ihren Über­le­gun­gen auch die krea­ti­ven und poe­ti­schen Me­ta­phern aus Ab­schnitt 1.
  • Es ist aber auch das Gleich­nis eine Me­ta­pher; denn der Un­ter­schied zwi­schen bei­den ist nur ge­ring. Wenn man näm­lich [hin­sicht­lich des Achil­leus] sagt: „Wie ein Löwe stürz­te er auf ihn“, so ist es ein Gleich­nis; sagt man aber: „Ein Löwe stürz­te auf ihn“, dann ist es eine Me­ta­pher, weil beide näm­lich tap­fer sind, nann­te man den Achil­leus in über­tra­ge­nem Sinne einen Löwen.
  • Folg­lich ist klar, dass alle Aus­drü­cke, die als Me­ta­pher [ver­wen­det wer­den,] auch Gleich­nis­se seien und die Gleich­nis­se auch Me­ta­phern, die der de­tail­lier­ten Er­klä­rung ent­beh­ren.

Aris­to­te­les, Rhe­to­rik, 1406b, 1407a, übers. von Franz Sie­ve­ke, Mün­chen 51995, 176 f.

  • Im Gan­zen aber ist die Me­ta­pher ein kür­ze­res Gleich­nis und un­ter­schei­det sich da­durch, dass das Gleich­nis einen Ver­gleich mit dem Sach­ver­halt bie­tet, wäh­rend die Me­ta­pher für die Sache selbst steht.

Mar­cus Fa­bi­us Quin­ti­lia­nus, Aus­bil­dung des Red­ners, 8,6,8; über­setzt von Hel­mut Rahn, Darm­stadt 21995, Bd. 2, 221

Aris­to­te­les und Quin­ti­li­an1 be­stim­men als we­sent­li­che Grund­la­ge der Me­ta­pher die Ähn­lich­keit von Bild­spen­der (z.B. der Löwe) und Bild­emp­fän­ger (z.B. Achill). Die Ähn­lich­keit ist ein zen­tra­les Ele­ment fast aller Me­ta­phern­de­fi­ni­tio­nen. Sie ver­weist dar­auf, dass die Me­ta­pher mehr als nur rhe­to­ri­scher Schmuck ist, son­dern etwas mit Er­kennt­nis­pro­zes­sen zu tun hat.

Auf­ga­be 9: Me­ta­pher und In­spi­ra­ti­on

Es ist wich­tig, dass man alle die ge­nann­ten Arten pas­send ver­wen­det […]; es ist aber bei wei­tem das Wich­tigs­te, dass man Me­ta­phern zu fin­den weiß. Denn dies ist das Ein­zi­ge, das man nicht von einem an­de­ren er­ler­nen kann, und ein Zei­chen von Be­ga­bung. Denn gute Me­ta­phern zu bil­den be­deu­tet, dass man Ähn­lich­kei­ten zu er­ken­nen ver­mag.
Aris­to­te­les, Poe­tik 1459a, über­setzt von Man­fred Fuhr­mann, Stutt­gart 1982, 75.

Neh­men Sie Stel­lung zu Aris­to­te­les’ These, die Bil­dung von Me­ta­phern könne man prin­zi­pi­ell nicht ler­nen.

Auf­ga­be 10: Was ist Ähn­lich­keit?

  1. Dis­ku­tie­ren Sie, was es ei­gent­lich be­deu­tet, dass etwas etwas an­de­rem ähn­lich ist.
  2. Re­cher­chie­ren Sie, was man unter einem match-cut ver­steht und wel­che äs­the­ti­sche Funk­ti­on hier­bei die Ähn­lich­keit hat. Über­le­gen Sie wei­te­re Zu­sam­men­hän­ge und Bei­spie­le aus dem Feld der Kunst und Äs­the­tik, in denen die Ähn­lich­keit von Be­deu­tung ist.

1 Mar­cus Fa­bi­us Quin­ti­lia­nus (ca. 35–96 n.​Chr.): Rhe­to­rik­leh­rer und Er­zie­her Ves­pa­si­ans am Hof des Kai­sers Do­mi­ti­an. Er ver­fass­te mit der In­sti­tu­tio ora­to­ria (Aus­bil­dung des Red­ners) ein Stan­dard­werk der an­ti­ken Rhe­to­rik.

 

Die Me­ta­pher: Her­un­ter­la­den [docx][7 MB]

Die Me­ta­pher: Her­un­ter­la­den [pdf][1 MB]

 

Wei­ter zu Die Sub­sti­tu­ti­ons­theo­rie