Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

1.3 Kom­men­tar zu den Un­ter­richts­ein­hei­ten in ihrer Ver­net­zung

1. Was ist Lin­gu­is­tik?

Aus­gangs­punkt ist die Ana­ly­se der Ein­stiegs­bei­spie­le: An­hand die­ser Bei­spie­le aus dem all­täg­li­chen Sprach­ge­brauch (Ver­spre­cher, mehr­deu­ti­ge Äu­ße­run­gen, Ver­stö­ße gegen die sprach­li­che Norm, Sagen vs. Mei­nen) wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler an die Teil­ge­bie­te der Lin­gu­is­tik her­an­ge­führt. Nach­dem sie sich an­hand eines kur­zen Tex­tes über Ziele und Auf­ga­ben der Lin­gu­is­tik in­for­miert haben, ana­ly­sie­ren sie wei­te­re Bei­spie­le und ord­nen sie dem Teil­be­reich/den Teil­be­rei­chen der theo­re­ti­schen Lin­gu­is­tik zu, der/die ihnen ent­spre­chen­de Er­klä­rungs­mo­del­le lie­fern kann/kön­nen. Da­durch, dass die Zu­ord­nung bei ei­ni­gen Bei­spie­len nicht ein­deu­tig ist, ent­wi­ckelt sich mit­un­ter eine in­ter­es­san­te Dis­kus­si­on. Somit wird deut­lich, dass es häu­fig meh­re­re An­satz­punk­te für die Ana­ly­se gibt und Mo­del­le aus meh­re­ren Teil­be­rei­chen her­an­ge­zo­gen wer­den müs­sen, um alle we­sent­li­chen Ge­sichts­punk­te zu er­fas­sen. Ein­zel­ne Fach­be­grif­fe kön­nen hier durch­aus an ent­spre­chen­der Stel­le be­reits ein­ge­führt wer­den, al­ler­dings emp­fiehlt es sich, in der ers­ten Sit­zung hier­bei noch nicht allzu sehr ins De­tail zu gehen.

Ab­schlie­ßend sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler selbst Bei­spie­le für sprach­li­che Ku­rio­si­tä­ten oder sons­ti­ge in­ter­es­san­te Phä­no­me­ne su­chen und ana­ly­sie­ren.

2. Was ist Spra­che?

Zu die­sem Thema haben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler eine Fülle von Ideen. Damit das Un­ter­richts­ge­spräch hier­zu fun­diert und struk­tu­riert ver­läuft, emp­fiehlt es sich, als Haus­auf­ga­be vor­be­rei­tend we­sent­li­che As­pek­te zu die­ser Frage no­tie­ren zu las­sen. Die zu be­han­deln­den Ge­sichts­punk­te (Spra­che als so­zia­les, his­to­ri­sches, bio­lo­gi­sches und ko­gni­ti­ves Phä­no­men) las­sen sich zu einem gro­ßen Teil oder gar voll­stän­dig von den Über­le­gun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ab­lei­ten.

Nach­dem die Di­men­sio­nen der Be­trach­tung von Spra­che struk­tu­riert er­ar­bei­tet wor­den sind, las­sen sich dar­aus ver­schie­de­ne mög­li­che An­wen­dungs­be­rei­che der Lin­gu­is­tik ab­lei­ten. Damit wird an die erste Dop­pel­stun­de zum Thema „Was ist Lin­gu­is­tik?“ an­ge­knüpft. Zu­gleich er­gibt sich eine Ver­bin­dung zur fol­gen­den Dop­pel­stun­de (Sprach­fä­hig­keit und Sprach­er­werb), denn die Sprach­er­werbs­for­schung ist be­son­ders auf neu­ro­lin­gu­is­ti­sche und ko­gni­ti­ons­psy­cho­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen an­ge­wie­sen.

3. Sprach­fä­hig­keit und Sprach­er­werb

Als vor­be­rei­ten­de Haus­auf­ga­be no­tie­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Hy­po­the­sen zur Frage, wie der Sprach­er­werb bei Babys und Klein­kin­dern ver­läuft. Sie kön­nen dabei auf ihre ei­ge­ne Er­fah­rung bzw. Er­fah­run­gen aus ihrem fa­mi­liä­ren Um­feld zu­rück­grei­fen und lie­fern gute, fun­dier­te Bei­trä­ge. Im Ide­al­fall er­gibt sich aus dem Un­ter­richts­ge­spräch eine Dis­kus­si­on dar­über, in­wie­weit die Kom­po­nen­ten der Sprach­fä­hig­keit an­ge­bo­ren sind und in­wie­weit sie durch das so­zia­le Um­feld ge­prägt wer­den. In An­knüp­fung daran prä­sen­tiert die Lehr­kraft in einem kur­zen Vor­trag grund­le­gen­de Kon­zep­te der Sprach­er­werbs­for­schung.

Die Auf­ga­ben die­nen der Re­fle­xi­on über die bei­den grund­le­gen­den Mo­del­le des Sprach­er­werbs, bevor aus­ge­hend von der Lek­tü­re eines kur­zen Tex­tes über den ak­tu­el­len For­schungs­stand zum Sprach­er­werb bei Klein­kin­dern ein ab­schlie­ßen­des Fazit ge­zo­gen wird.

4. Daten in der Lin­gu­is­tik

Wie Daten in der Lin­gu­is­tik ver­ar­bei­tet bzw. dar­ge­stellt wer­den, ver­deut­licht die Lehr­kraft ex­em­pla­risch an­hand eines GAT-Tran­skripts mit Er­läu­te­run­gen3. Die ver­schie­de­nen Arten von Daten in der Lin­gu­is­tik wer­den im An­schluss daran in einem kur­zen Vor­trag prä­sen­tiert.

Mit der Un­ter­schei­dung von Sprach­kom­pe­tenz und Sprach­per­form­anz soll­ten sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­hand von pas­sen­den Auf­ga­ben aus­ein­an­der­set­zen, damit sie das nö­ti­ge Ver­ständ­nis für diese aus ihrer Sicht zu­nächst recht abs­trak­te Un­ter­schei­dung ent­wi­ckeln. Als Ab­run­dung wird der Bezug zu den fünf Kern­ge­bie­ten der Lin­gu­is­tik her­ge­stellt, die sich in ähn­li­cher Weise ein­tei­len las­sen. Ent­spre­chend der in­tui­ti­ven Her­an­ge­hens­wei­se der Schü­le­rin­nen und Schü­ler kann an­schlie­ßend mit der Prag­ma­tik die­je­ni­ge lin­gu­is­ti­sche Dis­zi­plin be­han­delt wer­den, die sich mit der Sprach­ver­wen­dung in kon­kre­ten Si­tua­tio­nen (Sprach­per­form­anz) be­schäf­tigt.

 


3 Uni­ver­si­tät Re­gens­burg, „Ar­beits­tipp Tran­skrip­ti­on“, S. 3-4, © Uni­ver­si­tät Re­gens­burg; via uni-re­gens­burg.de (zu­letzt auf­ge­ru­fen am 08.09.2020).

 

Phä­no­men Spra­che: Her­un­ter­la­den [docx][324 KB]

Phä­no­men Spra­che: Her­un­ter­la­den [pdf][650 KB]

 

Wei­ter zu Ma­te­ria­li­en für den Un­ter­richt