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1.5 Stun­den­auf­bau und Un­ter­richts­me­tho­dik

Be­währ­ter Auf­bau einer Dop­pel­stun­de

  1. Ein­stieg und Hin­füh­rung zum Thema

    → Ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten:

    ge­eig­ne­te Bei­spie­le aus dem all­täg­li­chen Leben: viele der Auf­ga­ben­vor­schlä­ge zu den je­wei­li­gen The­men kön­nen als Aus­gangs­punkt für eine pro­blem­ori­en­tier­te Hin­füh­rung die­nen

    An­knüp­fung an im Kurs be­reits be­han­del­te In­hal­te

    Vi­de­os zu ver­schie­de­nen The­men­be­rei­chen, z. B. Sprech­akt­theo­rie, Kon­ver­sa­ti­ons­ma­xi­men und Im­pli­ka­tu­ren (u. a. via youtube)

    → Ziel: aus­ge­hend von ge­eig­ne­ten Fra­ge­stel­lun­gen nach Mög­lich­keit in­tui­ti­ve Lö­sung des je­wei­li­gen Pro­blems durch die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Un­ter­richts­ge­spräch

  2. Leh­rer­vor­trag

    → Fazit und ggf. Er­gän­zun­gen zu den Er­geb­nis­sen des vor­her­ge­hen­den Un­ter­richts­ge­sprächs

    → Er­läu­te­rung der je­wei­li­gen lin­gu­is­ti­schen Grund­la­gen

    → Mög­lich­keit der Er­gän­zung, evtl. teil­wei­se auch des Er­sat­zes des Leh­rer­vor­trags durch Er­klär­vi­de­os, z. B.:

    Reihe „Lin­gu­is­tik in 60/120 Se­kun­den“, ins­be­son­de­re: #40 Or­ga­non­mo­dell, #39 Per­for­ma­ti­ve Ver­ben, #32 Sprech­akt­theo­rie, #33 In­di­rek­te Sprech­ak­te11

    alpha Ler­nen: „Schulz von Thun: Die 4 Sei­ten einer Nach­richt“12

    selbst im Un­ter­richt er­stell­te Er­klär­vi­de­os

    (Schü­le­rin­nen und Schü­ler der KS 2 er­stel­len Er­klär­vi­de­os zu den lin­gu­is­ti­schen Theo­ri­en, die sie für ihre Haus­ar­bei­ten be­nö­ti­gen. Die Lehr­kraft kann diese dann in der KS 1 im Un­ter­richt ein­set­zen. Die­ses Vor­ge­hen ist sehr mo­ti­va­ti­ons­för­dernd und hat den Vor­teil, dass die In­hal­te sowie die Er­klä­run­gen pass­ge­nau auf den Un­ter­richt ab­ge­stimmt sind.)

  3. An­wen­dung an­hand ver­schie­de­ner Auf­ga­ben, ggf. Ver­tie­fung

    → Auf­ga­ben (ver­gleichs­wei­se) ge­rin­ger Kom­ple­xi­tät zur Si­che­rung des Ver­ständ­nis­ses

    → ad­äqua­ter Um­gang mit den je­wei­li­gen lin­gu­is­ti­schen Theo­ri­en in kom­ple­xe­ren Ana­ly­se­auf­ga­ben

    → pro­duk­ti­ons­ori­en­tier­te Auf­ga­ben

  4. Fazit und Aus­blick

    → Wie­der­ho­lung und Zu­sam­men­fas­sung der Kernas­pek­te

    → kri­ti­sche Re­fle­xi­on der sich durch eine be­stimm­te lin­gu­is­ti­sche Theo­rie er­öff­nen­den Be­schrei­bungs­mög­lich­kei­ten und ihrer Gren­zen

    → Ver­knüp­fung mit be­reits be­han­del­ten Theo­ri­en

    → Her­aus­ar­bei­tung von An­knüp­fungs­punk­ten für die Fol­ge­stun­de

Ver­mitt­lung von Lern- und Ar­beits­stra­te­gi­en

Um im Rah­men eines zwei­stün­di­gen Kur­ses die re­la­tiv große Menge neuer In­hal­te ef­fi­zi­ent ver­mit­teln zu kön­nen, ist ein hohes Maß an struk­tu­rel­ler Ent­las­tung durch die Lehr­kraft zwin­gend not­wen­dig. Kei­nes­wegs zu ver­nach­läs­si­gen ist hier­bei die Über­le­gung, dass sich der Zeit­auf­wand in einem für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler rea­lis­ti­schen Rah­men be­we­gen muss.

Unter Be­rück­sich­ti­gung ver­schie­de­ner Lern­ty­pen wer­den ihnen daher viel­fäl­ti­ge Hil­fe­stel­lun­gen an­ge­bo­ten: Über­sich­ten (z. B. ab­schlie­ßend zu M2), Mind­maps bzw. Struk­tur­dia­gram­me zu den grund­le­gen­den Theo­ri­en (vgl. M7: Lern­kar­tei), Hin­wei­se zur Klau­sur­vor­be­rei­tung und Bei­spiel­auf­ga­ben mit Mo­dell­lö­sun­gen (vgl. M6, Lö­sungs­hin­wei­se zu M6).

Bei der Vor­be­rei­tung der Zer­ti­fi­kats­klau­sur13 zu Be­ginn des 3. Kurs­halb­jah­res be­steht die zen­tra­le Her­aus­for­de­rung für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler darin, die Ge­samt­heit der im 1. und 2. Kurs­halb­jahr be­han­del­ten In­hal­te zu be­herr­schen. Die Schwie­rig­keit liegt hier­bei nicht so sehr in der Kom­ple­xi­tät der ge­stell­ten Auf­ga­ben, als viel­mehr in der Menge des zu be­wäl­ti­gen­den Stof­fes. Auch hier ist die struk­tu­rel­le Ent­las­tung durch die Lehr­kraft, ins­be­son­de­re durch die oben an­ge­führ­ten Hil­fe­stel­lun­gen, der Schlüs­sel zum Er­folg.

Den be­reit­ge­stell­ten Ma­te­ria­li­en kommt zu­gleich eine Vor­bild­funk­ti­on im Hin­blick auf Struk­tur und Form zu. Sie lie­fern den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Mo­del­le, wie sie kom­ple­xe In­hal­te selbst­stän­dig so struk­tu­rie­ren kön­nen, dass sie sie ef­fi­zi­ent und nach­hal­tig er­ler­nen und er­folg­reich an­wen­den kön­nen. Im Hin­blick auf die Pro­duk­ti­on ei­ge­ner lin­gu­is­ti­scher Ana­ly­sen im 3. und 4. Kurs­halb­jahr bie­ten sie An­halts­punk­te ei­ner­seits für ad­äqua­te, wis­sen­schaft­li­che For­mu­lie­run­gen, an­de­rer­seits für beim Ab­fas­sen wis­sen­schaft­li­cher Ar­bei­ten wich­ti­ge For­ma­lia, ins­be­son­de­re kor­rek­tes Zi­tie­ren.

Ar­beits- und So­zi­al­for­men

Im 1. und 2. Kurs­halb­jahr ist auf­grund des re­la­tiv gro­ßen Um­fangs von an­spruchs­vol­len und für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler größ­ten­teils völ­lig neu­ar­ti­gen In­hal­ten ein hoher An­teil an di­rek­ter In­struk­ti­on er­for­der­lich. Der Un­ter­richts­stoff kann so durch die Lehr­kraft klar struk­tu­riert wer­den und even­tu­el­le Ver­ständ­nis­schwie­rig­kei­ten, die bei­spiels­weis in län­ge­ren Grup­pen­ar­beits­pha­sen oft zu lange auf­hal­ten wür­den, kön­nen so­fort ge­klärt wer­den.

Im Un­ter­richts­ge­spräch wird zu­nächst zu einem Pro­blem hin­ge­führt, das die Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus­ge­hend von ge­eig­ne­ten Fra­ge­stel­lun­gen nach Mög­lich­keit in­tui­tiv lösen sol­len. Der Leh­rer­vor­trag ge­währ­leis­tet im An­schluss eine ef­fi­zi­en­te Ver­mitt­lung der für die wis­sen­schaft­li­che Lö­sung des Pro­blems er­for­der­li­chen lin­gu­is­ti­schen Theo­rie. Die für das Ge­samt­ver­ständ­nis sehr hilf­rei­chen län­ge­ren Texte ge­ra­de im The­men­block „Die Ent­wick­lung der lin­gu­is­ti­schen Dis­zi­plin der Prag­ma­tik“ (M2) kön­nen auch als vor­be­rei­ten­de Haus­auf­ga­be ge­le­sen wer­den. Die Zu­sam­men­fas­sung der Kernas­pek­te im Un­ter­richts­ge­spräch bil­det in der Fol­ge­stun­de die Grund­la­ge für die wei­te­re Er­ar­bei­tung.

In den viel­fäl­ti­gen Übungs­auf­ga­ben mit un­ter­schied­li­chem An­for­de­rungs­ni­veau, die die Schü­le­rin­nen und Schü­ler vor­wie­gend in Ein­zel- und/oder Part­ner­ar­beit und teil­wei­se auch als Haus­auf­ga­be be­ar­bei­ten, er­ler­nen sie einen zu­neh­mend selbst­stän­di­gen Um­gang mit lin­gu­is­ti­schen Theo­ri­en. Die Be­spre­chung der Auf­ga­ben im Un­ter­richts­ge­spräch dient der Ver­ständ­nis­si­che­rung, bevor ein ab­schlie­ßen­des Fazit ge­zo­gen wird.

Im 3. und 4. Kurs­halb­jahr ste­hen ko­ope­ra­ti­ve Ar­beits­for­men und selbst­stän­di­ges Ar­bei­ten im Mit­tel­punkt, da die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Um­gang mit den lin­gu­is­ti­schen und her­me­neu­ti­schen Theo­ri­en dann schon we­sent­lich rou­ti­nier­ter sind. Durch die Haus­ar­bei­ten ler­nen sie, eine ge­eig­ne­te wis­sen­schaft­li­che Fra­ge­stel­lung zu fin­den und davon aus­ge­hend den ge­wähl­ten Un­ter­su­chungs­ge­gen­stand ad­äquat zu ana­ly­sie­ren. Beim ge­gen­sei­ti­gen Lek­to­rat der an­ge­fer­tig­ten lin­gu­is­ti­schen Ana­ly­sen be­ur­tei­len sie die Qua­li­tät der Texte ihrer Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler im Hin­blick auf fach­li­che, sprach­lich-sti­lis­ti­sche und for­ma­le Kri­te­ri­en. Hin­sicht­lich der Vor­be­rei­tung auf viele ver­schie­de­ne Stu­di­en­gän­ge wer­den ihnen diese Kennt­nis­se von gro­ßem Nut­zen sein.

Mög­lich­kei­ten der Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung bei der Be­ar­bei­tung der Auf­ga­ben

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen je nach Be­darf die Lern­kar­tei (M7) her­an­zie­hen, die ihnen die Lehr­kraft suk­zes­si­ve an die Hand gibt. Eine zu­sätz­li­che Hil­fe­stel­lung bie­ten ihnen die Mo­dell­lö­sun­gen zu be­stimm­ten Auf­ga­ben­ty­pen (vgl. ins­be­son­de­re Lö­sungs­hin­wei­se zu M6). Mit­hil­fe die­ser Ma­te­ria­li­en dürf­ten nach mei­ner Un­ter­richts­er­fah­rung i. d. R. alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu einer ad­äqua­ten Lö­sung ge­lan­gen, zumal ja davon aus­zu­ge­hen ist, dass der Ver­tie­fungs­kurs Spra­che von sehr in­ter­es­sier­ten und über­wie­gend recht leis­tungs­star­ken ge­wählt wird.

 


12 Maria Gei­pel, „Kom­mu­ni­ka­ti­on und Spra­che. Schulz von Thun: Die 4 Sei­ten einer Nach­richt“, © Baye­ri­scher Rund­funk; via br.de (31.05.2017, zu­letzt auf­ge­ru­fen am 08.09.2020).

13 Ein Bei­spiel für die Zer­ti­fi­kats­klau­sur (Schü­ler­auf­ga­ben und Er­war­tungs­ho­ri­zont) fin­den Sie unter dem im Li­te­ra­tur- und Quel­len­ver­zeich­nis an­ge­ge­be­nen Link.

 

Hand­rei­chung Prag­ma­tik: Her­un­ter­la­den [docx][2 MB]

Hand­rei­chung Prag­ma­tik: Her­un­ter­la­den [pdf][2 MB]

 

Wei­ter zu Aus­blick: Zum Ver­hält­nis von Prag­ma­tik und Her­me­neu­tik