Arbeitsblatt 4: Gruppenpuzzle Qianlong – Gruppe 3
Der Kaiser als Feldherr und die Rolle der Armee
Die traditionelle Erwartung an den chinesischen Kaiser und damit auch eine Bedingung für die Loyalität der Beamten und der Bevölkerung war es, die Weltherrschaft - die Chinesen nannten das „Alles unter dem Himmel“, möglichst gut umzusetzen, also ein möglichst großes Reich einer direkten und indirekten Herrschaft Chinas zu unterstellen. Kaiser Qianlong war hierbei besonders erfolgreich: er vergrößerte China (in der Karte dunkelgelb) um 30% und gab ihm damit, mit den Gebieten in Turkestan, Tibet und Teilen der Mongolei (in der Karte hellgelb), sein heutiges Aussehen. Über diese Grenzen hinaus waren ihm auch noch Gebiete wie Nepal, Burma, Thailand, Vietnam oder Korea tributpflichtig (in der Karte orange).
Dafür hat er in 10 großen Feldzügen zwischen 1755 und 1792 Krieg geführt. Qianlong selbst beschrieb das Ergebnis so:
Erfolgs setzen sich zusammen aus 2 Befriedungen der Dzungaren, die Unterdrückung der muslimischen Stämme im Westen, die zwei Vernichtungen der Jinchuan-Rebellen (Volk im Süden), die Wiederherstellung von Frieden in Taiwan und die Unterjochung von Burma und die von Vietnam sowie zweimal die Unterwerfung der Ghurkas in Nepal.
Anders als noch sein Großvater Kangxi nahm Qianlong nicht persönlich an den Feldzügen und Kämpfen teil. Das Gemälde zeigt ihn in voller Kampfausrüstung: In der rechten Hand führt er eine Peitsche, den Bogen in der linken, das schwere Gewand ist mit Drachen bestickt, sein Antlitz ist edel und heiter unter einem Silberhelm mit Pferdehaar. So prächtig die Kleidung ist, so ungeeignet war sie zum Kämpfen. Vermutlich stellt das Gemälde Qianlong kurz vor den Ansprache an seine Truppen dar, bevor diese in den Kampf ziehen.
Der Erfolg des chinesischen Militärs erklärt sich also nicht aus der
Tapferkeit des Kaisers, sondern vielmehr aus der logistischen und
militärischen Leistung der Generäle. Ihnen gelang es, die etwa 40 000 Mann
starken Armeen sehr mobil und flexibel einzusetzen. Für einen einzigen
Feldzug wurden 150 000 Pferde, 100 000 Kamele für den Nachschub und 100 000
Rinder in Marsch gesetzt, dazu kamen noch 1,75 Millionen kg Nudeln und
Brot, die aus Zentrallagern bereitgestellt wurden. Während andere Armeen
oft über den Winter ohne Versorgung waren, hatten die Truppen Qianlongs
auch an den Grenzen reichlich zu essen.
Qianlong hingegen verstand es, seine militärischen Erfolge „multimedial“ zu propagieren: Er selbst schrieb 1500 Gedichte (!) darüber und ließ ca. 6m hohe Stelen auf Schildkröten aufstellen, die in Chinesisch, Mandschu, Mongolisch und Tibetisch die 10 Siege feierten. Diese Stelen wurden ab 1755 im ganzen Land verteilt und Siegesfeiern abgehalten.
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