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Theo­rie

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Ein­füh­rung: Di­men­si­on 4 „Die Frage nach Gott“

Auch im Un­ter­richt der Kurs­stu­fe stellt „Die Frage nach Gott“ eine durch­gän­gi­ge und zen­tra­le Di­men­si­on dar. Für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zeigt sich dabei die Re­le­vanz der Got­tes­fra­ge vor­wie­gend in zwei Pro­blem­stel­lun­gen: Die Frage nach einem Schöp­fer­gott und sei­nem Wir­ken in der Welt (1) und – damit ver­bun­den – die Pro­ble­ma­tik der Theo­di­zee (2).

(1)  An­ge­sichts der mo­der­nen na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se über die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung des Uni­ver­sums und allen Le­bens (Ur­knall­theo­rie, Evo­lu­ti­ons­theo­rie) scheint das tra­di­tio­nel­le Bild von Gott als „Schöp­fer des Him­mels und der Erde“ zu­min­dest frag­wür­dig ge­wor­den zu sein.
So gibt es meh­re­re Grün­de, warum sich der Re­li­gi­ons­un­ter­richt mit die­sem Thema be­schäf­ti­gen soll­te:

  • Die Schü­ler selbst, die den Er­kennt­nis­sen der Na­tur­wis­sen­schaf­ten ent­schie­den mehr Plau­si­bi­li­tät zu­ge­ste­hen, stel­len sich die Frage, wie trag­fä­hig ein in Kind­heit und Ju­gend­zeit ver­mit­tel­tes Got­tes­bild ist, das of­fen­sicht­lich in einer gro­ßen Span­nung, wenn nicht gar in einem Wi­der­spruch zu die­sen Er­kennt­nis­sen steht.
  • Sie sehen sich auch kon­fron­tiert mit dem in der Öf­fent­lich­keit aus­ge­tra­ge­nen Welt­an­schau­ungs­streit zwi­schen Ver­tre­tern des Neuen Athe­is­mus (Daw­kins, Schmidt-Sa­lo­mon u.a.) und ihren Kri­ti­kern, wobei auch der Krea­tio­nis­mus ins Blick­feld rückt.
  • Schließ­lich gilt es eine theo­lo­gisch und phi­lo­so­phisch an­ge­mes­se­ne Ant­wort auf diese Pro­ble­ma­tik zu fin­den. Nicht we­ni­ge er­lie­gen der fa­ta­len Vor­stel­lung, Gott könne sich so lange hal­ten, wie noch nicht alle Wis­sens­lü­cken er­forscht sind. Es gilt also im Un­ter­richt dar­auf hin­zu­wir­ken, dass Na­tur­wis­sen­schaft und Glau­be auf zwei ganz un­ter­schied­li­che Er­kennt­nis­ebe­nen und Er­kennt­nis­wei­sen zie­len, die sich je­doch im Sinne eines ganz­heit­li­chen Ver­ständ­nis­ses von Welt und Leben er­gän­zen.

Wie kön­nen un­se­re Schü­ler ler­nen, dass man ei­ner­seits auf der Höhe der na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se (Kos­mo­lo­gie, Phy­sik, Bio­lo­gie usw.) sein kann und trotz­dem in ver­ant­wort­ba­rer Weise an einen Schöp­fer­gott glau­ben kann?

(2) Durch die Er­fah­rung von Leid und Tod, Un­ge­rech­tig­keit und Schuld drängt sich den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Theo­di­ze­e­fra­ge auf, mit der sie sich immer wie­der aus­ein­an­der­set­zen und die sie zum Prüf­stein ihres Glau­bens ma­chen. Diese Pro­ble­ma­tik ist be­reits im Un­ter­richts­mo­dul zur „Frage nach Gott“ für die Jahr­gangs­stu­fen 9/10 (Sek. I) auf­ge­nom­men und wird hier nicht wei­ter ver­tieft.

Im vor­lie­gen­den Un­ter­richts­mo­dul liegt des­halb der Schwer­punkt auf dem Thema „Gott als Schöp­fer“, das vor allem in den Lehr­plan­ein­hei­ten „Die Frage nach Gott“ und „Wis­sen und Glau­ben“ ver­an­kert ist.

In der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Thema wer­den fol­gen­de in­halt­li­che Po­si­tio­nen dar­ge­stellt:

  • Die Sicht des Krea­tio­nis­mus : Die Ent­ste­hung und Ent­wick­lung der Welt und des Le­bens hat sich im We­sent­li­chen so voll­zo­gen, wie es in der Bibel (Gen 1 und 2) steht.
  • Die Sicht des In­tel­li­gent De­sign : Die Fein­ab­stim­mung und Ziel­ge­richtet­heit aller na­tür­li­chen Pro­zes­se in der Ent­wick­lungs­ge­schich­te von Welt und Leben las­sen auf einen hö­he­ren, in­tel­li­gen­ten Schöp­fer und „De­si­gner“ schlie­ßen.
  • Die Po­si­ti­on des wis­sen­schaft­li­chen Na­tu­ra­lis­mus : Ur­knall­theo­rie und Evo­lu­ti­ons­theo­rie sind wis­sen­schaft­lich un­strit­tig. Sie kom­men ohne jeg­li­chen Bezug zu einem tran­szen­den­ten Wesen, zu einem Schöp­fer­gott aus. Zu­fall und Not­wen­dig­keit sind die ein­zi­gen Fak­to­ren, die das Welt­ge­sche­hen lei­ten. Gott ist über­flüs­sig, als Er­klä­rungs­fak­tor sogar stö­rend.
  • Die Po­si­ti­on einer auf­ge­klär­ten, ver­ant­wort­ba­ren Theo­lo­gie : Na­tur­wis­sen­schaft und Glau­be be­sit­zen ihre je ei­ge­nen Er­kennt­nis­be­rei­che und –me­tho­den. Sie haben ver­schie­de­ne, ei­gen­stän­di­ge An­lie­gen und Ziel­set­zun­gen, sehen sich nicht als „Geg­ner“, son­dern er­gän­zen sich im Sinne eines ganz­heit­li­chen Ver­ständ­nis­ses von Welt und Leben („Ver­fü­gungs­wis­sen“ und „Ori­en­tie­rungs­wis­sen“).

 

Alle Po­si­tio­nen wer­den – ent­we­der in der fik­ti­ven Po­di­ums­dis­kus­si­on oder in den Tex­ten der Theo­lo­gen –  auf­ge­grif­fen und sind Ge­gen­stand des Un­ter­richts.

 

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