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Di­dak­ti­sche und me­tho­di­sche Hin­wei­se

Hin­füh­rung

Wie ge­sagt, kön­nen von den hier an­ge­bo­te­nen Zu­gän­gen (über ei­ge­nen Sprach­ge­brauch, über Lyrik, hand­lungs- und pro­duk­ti­ons­ori­en­tiert, über re­flek­tie­ren­de Car­toons) ein­zel­ne aus­ge­wählt oder ar­beits­tei­lig be­ar­bei­tet wer­den. Sie füh­ren je­weils zu einer ex­pli­zi­ten For­mu­lie­rung eines Prä­kon­zepts. Wenn man meh­re­re Auf­ga­ben ver­wen­det, soll­te die je­weils letz­te Teil­auf­ga­ben nur ein­mal ge­stellt wer­den.
Auch wenn es hier nicht um Voll­stän­dig­keit und ex­ak­te Ex­ege­se geht, ist auf eine Er­gie­big­keit der Bei­spie­le bzw. der Lek­tü­re zu ach­ten.
Die Frage nach der Iden­ti­fi­ka­ti­on als Me­ta­pher zielt im­pli­zit auf mög­li­che Kon­tex­te. Dies gilt so­wohl für die Son­die­rung des all­täg­li­chen Sprach­ge­brauchs (Auf­ga­ben 1) als auch für die Be­schäf­ti­gung mit Lyrik (Auf­ga­be 2). Ob man das Rei­se­mo­tiv in Mor­gen­sterns Ge­dicht als Me­ta­pher für das Leben liest oder nur als Schil­de­rung einer abend­li­chen Boots­par­tie, ist offen. Ob eine kalte Stadt me­teo­ro­lo­gisch, emo­tio­nal oder so­zi­al ge­le­sen wird, hängt vom Kon­text ab. Um­ge­kehrt er­mög­licht Auf­ga­be 3 auch schon eine erste Aus­ein­an­der­set­zung mit küh­nen Me­ta­phern; eine po­li­zei­be­kann­te Hoff­nung ist zu­nächst ein­mal ein sehr deu­tungs­of­fe­nes Oxy­mo­ron, das man für baren Un­sinn hal­ten kann, aber auch als Aus­druck z.B. für Träu­me oder Pläne, die gegen Nor­m­ord­nun­gen ver­sto­ßen und damit einer prä­ven­ti­ven Wach­sam­keit un­ter­lie­gen; in Bezug auf Ge­fäng­nis­in­sas­sen, aus­rei­se­wil­li­ge DDR-Bür­ger oder auch be­gab­te Jung­po­li­zis­ten ver­liert die Me­ta­pher an Kühn­heit. Auf­ga­be 4 evo­ziert das höchs­te Re­fle­xi­ons­ni­veau und ist eher für stär­ke­re SuS ge­eig­net.

Be­griff der Me­ta­pher

Ziel ist es, eine Ar­beits­de­fi­ni­ti­on zu for­mu­lie­ren und dabei auch kri­tisch mit vor­han­de­nen De­fi­ni­tio­nen um­zu­ge­hen.

Auf­ga­be 5:

Tro­pen (sing. der Tro­pus, von gr. tropé = (Um)Wen­dung) = For­men un­ei­gent­li­cher Be­deu­tung


Syn­ek­doché

Me­t­ony­mie

Me­ta­pher

Al­le­go­rie

Teil für Gan­zes (pars pro toto)
Gan­zes für Teil (totum pro parte)

an­de­res Wort­feld mit sach­li­chem Zu­sam­men­hang

sach­lich nicht ver­bun­de­ner Bild­be­reich, Struk­turähn­lich­keit

will­kür­li­che, er­klä­rungs­be­dürf­ti­ge Ver­an­schau­li­chun­gen, „fort­ge­setz­te Me­ta­pher“

ein gro­ßes Haus füh­ren, unter einem Dach woh­nen

Por­sche fah­ren
Goe­the lesen

gol­de­ne Haare, der Fuß des Ber­ges

Leben als Schiff­fahrt
Per­so­ni­fi­ka­tio­nen

 

Auf­ga­be 6

Dies Auf­ga­be ist eine wich­ti­ge Ge­lenk­stel­le von den Prä­kon­zep­ten zu einer ers­ten Re­fle­xi­on. Hier soll­te auf Ge­nau­ig­keit bei der For­mu­lie­rung von Ge­mein­sam­kei­ten und Wei­te­run­gen ge­ach­tet wer­den.

Auf­ga­be 7

  1. Recht un­ge­nau ist Def. 1, die am Ende des Ran­kings steht. Def. 2 und 3 geben (wenn auch zu eng) eine Funk­ti­on an. Def 2 gibt im Ge­gen­satz zu Def 3 ein Bei­spiel; dort ist aber der Pro­zess der Über­tra­gung etwas neu­tra­ler for­mu­liert (näm­lich nicht auf die „Vor­stel­lun­gen“ des Pro­du­zen­ten be­zo­gen wie in Def. 2). An prä­zi­ses­ten ist die Duden-De­fi­ni­ti­on.
  2. Stil­mit­tel, Bild­lich­keit, Pro­zess der Be­deu­tungs­über­tra­gung, z.T. Funk­ti­on


Me­ta­pher und Ähn­lich­keit

Die Ähn­lich­keit ist grund­le­gend für die Me­ta­pher. Daher wird sie in der Theo­rie­bil­dung z.T. als iko­ni­sches Zei­chen an­ge­se­hen. In die­sem Ab­schnitt wird das Phä­no­men in den Blick ge­nom­men und re­flek­tiert (A 8a und 10a). Diese Über­le­gung wird ver­bun­den mit einer ers­ten Re­fle­xi­on über die Pro­duk­ti­vi­tät der Me­ta­pher. (A 8b und 9) Diese Spur wird in Ab­schn. 5 wie­der auf­ge­nom­men.

Auf­ga­be 8

  1. Hier kön­nen neben in­halt­li­chen As­pek­ten auch for­ma­le her­an­ge­zo­gen wer­den (z.B. Frei­stel­lung in Bsp. 2, Zeich­nung vs. (kon­stru­ier­ter) Fo­to­rea­lis­mus in Bsp. 4). Das In­sis­tie­ren auf Er­gie­big­keit ist hier des­halb wich­tig, weil es zum Sehen abs­trak­te­rer Zu­sam­men­hän­ge führt.
  2. be­rei­tet die Re­fle­xi­on des pro­duk­ti­ven Cha­rak­ters der Me­ta­pher vor und führt zur ex­pli­zi­ten Ein­sicht in die Abs­trak­ti­ons­leis­tung, die mit me­ta­pho­ri­scher Rede stets ver­bun­den ist.

Auf­ga­be 9

Die These kann durch­aus kon­tro­vers dis­ku­tiert wer­den. SuS nei­gen in der Regel eher zu einer In­spi­ra­ti­ons­theo­rie und damit zur Zu­stim­mung. Ein An­satz­punkt der Ver­tie­fung kann die Frage sein, in­wie­fern das Er­ken­nen von Ähn­lich­kei­ten auf Übung und Vor­wis­sen be­ruht (dass das Auge in der An­ti­ke als Fens­ter zur Seele galt, ließe z.B. in Auf­ga­be 8 das Bsp. 5 einem an­de­ren Licht er­schei­nen). Zu klä­ren wäre auch, ob das „Bil­den“ von Me­ta­phern eine in­tui­ti­ve Ver­wen­dung oder aber ein be­wuss­tes, wo­mög­lich poe­ti­sches Pro­du­zie­ren von Me­ta­phern meint.

Auf­ga­be 10

  1. Die Frage führt ins Ge­biet der Phi­lo­so­phie. Zu er­war­ten ist, dass hier zu­nächst eine Po­si­ti­on ent­wi­ckelt wird, die dar­auf hin­aus­läuft, ge­mein­sa­me und dif­fe­rie­ren­de Ei­gen­schaf­ten an­zu­füh­ren. Diese könn­te in ver­schie­de­ner Hin­sicht dif­fe­ren­ziert wer­den (z.B. Was genau ist ein Merk­mal? Be­ste­hen Dinge in einem Bün­del von Merk­ma­len? In­wie­fern kann man sagen, es gebe abs­trak­te Ei­gen­schaf­ten (à Rea­lis­mus/No­mi­na­lis­mus)? Wie groß muss die Über­ein­stim­mung sein, um von Ähn­lich­keit spre­chen zu kön­nen? Wer­den Merk­ma­le nicht viel­leicht auf dem Weg über den Ver­gleich von kon­kre­ten En­ti­tä­ten ge­won­nen?). Damit wird eine Spur zur Frage des Er­kennt­nis­wer­tes der Me­ta­pher ge­legt.
  2. Ggf. könn­te hier auch ein Hin­weis auf die De­bat­te um fil­mi­sche oder bild­li­che Me­ta­phern an­ge­schlos­sen wer­den (wobei in die­sen Dis­kurs z.T. eine Ten­denz zu be­ob­ach­ten ist, jede Form von Ähn­lich­keit oder Un­ei­gent­lich­keit als Me­ta­pher zu be­zeich­nen).

Die Sub­sti­tu­ti­ons­theo­rie

Aus­ge­hen vom locus clas­si­cus bei Aris­to­te­les wird der Blick auf einen ty­pi­schen Feh­ler bei der In­ter­pre­ta­ti­on von Me­ta­phern ge­lenkt, der das Be­deu­tungs­po­ten­ti­al des Bild­be­reichs aus­blen­det und die Me­ta­pher le­dig­lich in Klar­text zu­rück­über­setzt. Damit wird zu­gleich der Schritt zu In­ter­ak­ti­ons­theo­rie vor­be­rei­tet. Der nicht ganz ein­fa­che Text ver­langt u.U. in schwä­che­ren Lern­grup­pen eine ei­ge­ne Phase der In­halts­si­che­rung, die ins­be­son­de­re klärt, was mit den „Grö­ßen“ Z. 11 ff. ge­meint ist.

In­ter­ak­ti­ons­theo­ri­en

Die Me­ta­pher als Sin­ner­eig­nis
Die Sprach­wis­sen­schaft un­ter­schei­det nach F. de Saus­su­re die Spra­che als pa­ro­le und die Spra­che als lan­gue. Pa­ro­le ist die kon­kre­te Rea­li­sie­rung in Akten des Spre­chens und Schrei­bens; diese Ebene nennt man auch Dis­kurs. Die lan­gue da­ge­gen meint die Spra­che als Sys­tem, das die Re­geln einer Spra­che um­fasst und in dem Be­deu­tun­gen co­diert sind. Die Me­ta­pher ist etwas, das zu­nächst nicht co­diert sein kann, denn sie wi­der­spricht ja ge­ra­de dem ei­gent­li­chen, vom Sys­tem fest­ge­leg­ten Sinn. Erst wenn Me­ta­phern gar nicht mehr als sol­che wahr­ge­nom­men wer­den, wenn sie als tote Me­ta­phern zu Be­grif­fen ge­wor­den sind, wer­den sie Teil der lan­gue. Bis dahin ak­ti­vie­ren sie Be­deu­tun­gen, die durch ein Sprin­gen in an­de­re Teile des Be­deu­tungs­sys­tems ak­ti­viert wer­den.

Die­ser Ab­schnitt for­dert die Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Der Text soll­te durch Er­läu­te­run­gen (im Ple­num oder in­di­vi­du­ell) be­glei­tet wer­den. Eine ge­naue Be­ob­ach­tung be­darf ins­be­son­de­re die Un­ter­schei­dung von Rah­men und Fokus. Der Text ent­hält auch ei­ni­ge Be­grif­fe, die nicht prä­sent oder ge­läu­fig sein kön­nen (z.B. Oxy­mo­ron, De­no­ta­ti­on und Kon­no­ta­ti­on, un­ei­gent­li­che Rede). Hier könn­te als Scaf­fol­ding ein Er­läu­te­rungs­blatt oder Wör­ter­buch be­reit­ge­hal­ten wer­den.

Er­gän­zend zum Aus­ge­führ­ten kann für gute SuS noch der ne­ben­ste­hen­de Text­im­puls ge­ge­ben wer­den. Dabei soll­ten die dort an­ge­führ­ten Grund­be­grif­fe im Ide­al­fall schon ein­ge­führt sein. Die Über­le­gung ist zen­tral für die theo­re­ti­sche Mo­del­lie­rung der Wir­kungs­kraft von – mit der Me­ta­pher Ricœurs: le­ben­di­gen – Me­ta­phern und ihrer ir­re­du­zi­blem Kon­text­ab­hän­gig­keit.

Auf­ga­be 13

  1. vgl. oben die Anm. zu Aufg. 3
  2. Cel­ans Me­ta­pher ver­bin­det drei Be­rei­che mit­ein­an­der: Das Nah­rungs­mit­tel Milch (As­so­zia­tio­nen mit grund­le­gen­dem Nah­rungs­mit­tel von Kin­dern und Säug­lin­gen, mit­hin Un­schuld…), die Farbe Schwarz (als At­tri­but von Milch ein Oxy­mo­ron, Ver­gäng­lich­keit, Be­dro­hung, Nichts…) und die Ta­ges­zeit der Frühe (Hoff­nung, Auf­bruch, Ju­gend …). Die Schwär­ze si­gna­li­siert die Be­dro­hung und den Tod in den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern, was durch die Ge­gen­sät­ze und das Nah­rungs­mo­tiv deut­lich ver­stärkt wird. Im Kon­text der Fort­set­zung („wir trin­ken sie abends“) wird die­ser als im­mer­wäh­rend und all­ge­gen­wär­tig her­aus­ge­stellt.
    Zu­satz: Das kurze Er­klär­vi­deo (1:53) er­läu­tert neben der Me­ta­pher die Be­grif­fe Topos und In­ter­fe­renz, um die Kon­stru­iert­heit und la­ten­te Ma­ni­pu­la­ti­vi­tät von Tex­ten zu zei­gen. Die Er­läu­te­run­gen wer­den den SuS auf dem er­reich­ten Stand eher un­ter­kom­plex vor­kom­men. In­ter­es­sant ist aber die Ver­bin­dung zum und v.a. die Ab­gren­zung vom Be­griff der In­ter­fe­renz (der im Be­reich der Me­ta­pher ja me­ta­pho­risch auch ver­wen­det wird). Wenn man die Dar­stel­lungs­ebe­ne ein­be­zie­hen möch­te, so könn­te man die sehr di­rek­te Il­lus­trie­rung als Ge­gen­teil der Ver­bild­li­chung the­ma­ti­sie­ren, die die Me­ta­pher leis­tet.

Kon­zep­tu­el­le Me­ta­phern und Framing

Die Ein­füh­rung kann durch den in­for­mie­ren­den Text er­fol­gen. Al­ter­na­tiv könn­te man auch mit dem Text von Clau­dia Wüs­ten­ha­gen: Die Macht der Worte, Zeit Wis­sen 6/2012
(https://​www.​zeit.​de/​zeit-​wis­sen/​2012/​06/​Spra­che-​Worte-​Wahr­neh­mung) ein­stei­gen, der recht aus­führ­lich in die Kon­zep­te der kon­zep­tu­el­len Me­ta­pher nebst ihren ko­gni­ti­ons­psy­cho­lo­gi­schen Aus­prä­gun­gen ein­führt und dabei auch Ele­men­te der Me­ta­phern­theo­rie wie­der­holt.
Es wer­den so­wohl ver­schie­den Me­ta­phern zu einem Phä­no­men (Aufg. 16, eher ana­ly­tisch) als auch um­ge­kehrt ein Bild­be­reich für ver­schie­de­ne Phä­no­me­ne (Aufg. 14 u. 15, eher pro­duk­tiv). Die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Me­ta­pho­rik von Stil­mit­teln (Aufg. 17) ver­tieft dies nicht nur, son­dern wie­der­holt zu­gleich wich­ti­ge Stil­mit­tel mit Schwer­punkt auf Be­deu­tungs­fi­gu­ren, leis­tet einen Bei­trag zur Fremd­wort­kom­pe­tenz und zum Ar­gu­men­tie­ren.
Zum Framing wer­den eine Reihe von Auf­ga­ben an­ge­bo­ten, die ak­tu­el­le Dis­kur­se in den Blick neh­men (Flucht/Mi­gra­ti­on, Bil­dung, Klima). Die Aus­ein­an­der­set­zung mit einem sei­ner­zeit um­strit­te­nen und heiß­dis­ku­tier­ten Bei­spiel von Sprach­po­li­tik ist dann be­wusst offen an­ge­legt und be­darf u.U. einer Ele­men­ta­ri­sie­rung. Hier wird auch die Schreib­form des Kom­men­tars noch­mals geübt. Er­gän­zend fin­det sich eine pro­duk­ti­ve Auf­ga­be zur an­ge­wand­ten Eu­phe­mis­tik.

Auf­ga­be 14

Zu er­war­ten steht, dass po­si­tiv be­setz­te Be­grif­fe (reich, Pro­fes­sor, Gold, Fleiß, Freu­de, schlau) oben, ihre Ge­gen­be­grif­fe unten zu ste­hen kom­men. Im ab­wei­chen­den Falle kann man nach Be­grün­dun­gen fra­gen und die Er­war­tung the­ma­ti­sie­ren. Dis­kus­sio­nen kann die Um­kehr der Logik im Falle von Prei­sen an­re­gen.

Auf­ga­be 15

ver­tieft die Aus­ein­an­der­set­zung pro­duk­tiv und kri­tisch. Vgl. zu die­sem Kom­plex hier­zu La­koff/John­son S. 22–30.

Auf­ga­be 16

  1. Die Bei­spiel­be­rei­che fol­gen La­koff/John­son (vgl. S. 12 f., 59 ff., 106 ff.). Für Ar­gu­men­ta­tio­nen und Ideen wer­den als Me­ta­phern ver­wen­det: Ge­bäu­de (1, 14, 25), Nah­rung (2, 15, 26), Or­ga­nis­men (3, 16, 27), Pro­duk­te (4, 17), Güter(5, 18), Mes­ser (6, 35), Licht (9, 19, 32, 38), Ge­we­be (10, 22), Gefäß (11), Reise (7, 13, 20, 24, 29, 33, 36, 37, 40), Kampf (8, 12, 21, 23, 30, 34, 39). Im Sinne des Scaf­fol­ding kann man diese Ka­te­go­ri­en für we­ni­ger in­spi­rier­te SuS auch vor­ge­ben.
  2. Un­an­schau­lich­keit, Be­deut­sam­keit

Auf­ga­be 17

Das Ar­beits­blatt kann auch of­fe­ner ge­stal­tet wer­den, indem die drit­te und vier­te Spal­te leer­ge­las­sen wer­den (Vgl. An­hang S. 28 f.). Da­durch wird ein stär­ke­rer Ak­zent auf eine ei­gen­stän­di­ge Re­ka­pi­tu­la­ti­on von Stil­mit­teln ge­legt.

  1. Meh­re­re Mög­lich­kei­ten; Auf­ga­be dient pri­mär der in­halt­li­chen Er­schlie­ßung.
  2. Die Be­zeich­nun­gen sind fast durch­ge­hend me­ta­pho­risch; Aus­nah­men 8, 9, 17, 19; Grenz­fäl­le 5, 24.
  3. These ist zu aus­schlie­ßend for­mu­liert. Sie trifft häu­fig zu (1, 3, 4, 6, 7, 10, 11, 13, 15, 20, 21, 23). In man­chen Fäl­len ist der Raum­an­teil der Me­ta­pher nicht zen­tral (6, 21, 25). Es gibt aber auch eine ganze Reihe von nicht­räum­li­chen Me­ta­phern (2, 6, 12, 14, 16, 18, 19, 22) und die oben ge­nann­ten Fälle nicht­m­e­ta­pho­ri­scher Be­zeich­nun­gen.

Framing im ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Dis­kurs

Auf­ga­be 18:

  1. Flut ist eine na­tur­haf­te, un­per­sön­li­che, plötz­li­che Be­dro­hung für die Opfer, die exis­ten­ti­ell in Ge­fahr sind; Strom ist kon­ti­nu­ier­li­cher, aber eben­so ge­walt­sam, tren­nend und rei­ßend. D.h. in die­sem Bild sind Flücht­lin­ge nicht selbst be­droht, an­onym, im Ge­gen­satz zur an­säs­si­gen Be­völ­ke­rung, die nur Opfer ist und an­ge­sichts von Plötz­lich­keit und Aus­maß der Not­la­ge rasch han­deln muss. Vgl. hier­zu Wehling, Po­li­ti­sches Framing, Ber­lin 2918, S. 174 ff.
  2. Z.B. vol­les Boot, Na­ti­on als be­grenz­tes Gefäß.

Auf­ga­be 20

    • Klima ist ein sehr abs­trak­tes, im Ge­gen­satz zu Wet­ter viel we­ni­ger an di­rek­te Er­fah­run­gen ge­bun­den (sieht man von den Jah­res­zei­ten ab).
    • „Wan­del“ ist neu­tral und – re­fle­xi­ves Verb! – sug­ge­riert Un­be­ein­fluss­bar­keit.
    • Schutz im­pli­ziert Be­dro­hung, je­mand, der be­droht ist, und je­mand oder etwas, der/die/das schützt. Kli­ma­schutz im­pli­ziert, dass das Klima als Opfer durch den Men­schen als Ret­ter ge­schützt wer­den muss. Das ist schief in­so­fern, als zu­nächst der Mensch vor den Aus­wir­kun­gen der Kli­ma­ver­än­de­rung ge­schützt wer­den soll, d.h. Be­dro­hung ist das Klima und der Mensch ist Täter und Opfer zu­gleich.
    • „Wärme“ ist hoch­gra­dig po­si­tiv be­setzt (z.B. war­mes Wohn­zim­mer, warme Suppe, war­mer Hän­de­druck voll Her­zens­wär­me); das Ge­gen­teil ist ne­ga­tiv be­setzt: Kalt­her­zig­keit, Er­star­rung, Be­zie­hun­gen am Ge­frier­punkt usw.
  1. und
  2. Be­dro­hung wird mit ne­ga­tiv kon­no­tier­ten Be­grif­fen be­setzt, das Framing än­dert sich. Po­li­tik­be­ra­ter wer­den dies je nach Cou­leur als an­ge­mes­se­ne Ver­mitt­lung eines drän­gen­den Pro­blems, das die gän­gi­gen Eu­phe­mis­men ver­mei­det, oder aber als ten­den­ziö­se Zu­spit­zung und Hys­te­ri­sie­rung sehen. Der kri­ti­sche Me­di­en­nut­zer wird ers­tens sich des Framings be­wusst sein, was ihn zwei­tens nicht immun gegen des­sen Wir­kung macht (vgl. Auf­ga­be 21), so dass er drit­tens ab­wä­gen wird, wel­che Me­ta­pho­rik denn der Pro­blem­la­ge am an­ge­mes­sens­ten sein wird. – Die Auf­ga­be eig­net sich auch gut als An­lass für eine Schü­ler­dis­kus­si­on mit ent­spre­chen­der Rol­len­zu­wei­sung.

Me­ta­pher und Er­kennt­nis


Die bei­den Auf­ga­ben haben je zu­sam­men­fas­sen­den Cha­rak­ter.

Auf­ga­be 24

Die Auf­ga­be for­mu­liert eine Kon­trast­po­si­ti­on zum vor­he­ri­gen Ab­schnitt, der ja eher auf einen kri­ti­schen und be­wuss­ten Um­gang mit der Me­ta­pher ab­zielt, und auch zur in der phi­lo­so­phi­schen Tra­di­ti­on immer wie­der ver­tre­te­nen These, die Me­ta­pher ver­hin­de­re eher be­griff­li­che Er­kennt­nis, weil sie ab­stra­hie­ren­de Be­griffs­bil­dung durch kon­kre­te Bild­lich­keit er­set­ze (vgl. Mat. 3). Mat. 1 for­mu­liert mit dem Ver­weis auf die Mo­dell­theo­rie und ihre Auf­nah­me bei Ricœur eine ein­schlä­gi­ge Po­si­ti­on, die die Logik der Me­ta­pher ver­all­ge­mei­nert. Mat. 2 greift noch­mals die aus dem Un­ter­richts­gang schon be­kann­te Po­si­ti­on auf, dass Me­ta­phern ein we­sent­li­ches Werk­zeug der Be­griffs­bil­dung sind. Der be­kann­te Nietz­sche-Text wirft die Frage auf, ob an­ge­sichts der von ihm pos­tu­lier­ten Me­ta­pho­ri­zi­tät des mensch­li­chen Er­kennt­nisap­pa­ra­tes über­haupt eine Er­kennt­nis mög­lich sei, die sich am her­ge­brach­ten Ad­äqua­ti­ons­prin­zip ori­en­tiert.
Die Auf­ga­ben­stel­lung ist an­spruchs­voll – es han­delt sich um eine Grund­fra­ge der Li­te­ra­tur- wie der Er­kennt­nis­theo­rie. Auch in­so­fern ist ein brei­ter Ge­stal­tungs­spiel­raum wich­tig.
Je nach Stand (auch hin­sicht­lich des ma­te­ri­al­ge­stütz­ten Schrei­bens) kann hier eine we­sent­lich klein­tei­li­ger ge­führ­te Auf­ga­ben­stel­lung sinn­voll sein, die die ein­zel­nen Schrit­te deut­li­cher ele­men­ta­ri­siert, z.B.:

  1. Er­ar­bei­ten Sie die Ma­te­ria­li­en:
    • Sam­meln Sie spon­ta­ne As­so­zia­tio­nen, Ge­dan­ken und wei­te­res Vor­wis­sen zur Fra­ge­stel­lung und ihrem Kon­text (z.B. Zu­sam­men­hang von Spra­che und Den­ken).
    • Un­ter­strei­chen Sie in jedem der Texte die Kern­aus­sa­gen und for­mu­lie­ren Sie je­weils eine knap­pe Zu­sam­men­fas­sung (ein bis zwei Sätze)
    • Mar­kie­ren Sie mög­li­che Quer­ver­bin­dun­gen (d.h. Über­ein­stim­mun­gen und Ent­ge­gen­set­zun­gen) zwi­schen den Tex­ten; no­tie­ren Sie ggf. Stich­wor­te.
  2. Sam­meln Sie wei­te­re ein­schlä­gi­gen Ge­dan­ken und Ar­gu­men­te, indem Sie Ihre Auf­zeich­nun­gen der Ein­heit durch­ge­hen.
  3. For­mu­lie­ren Sie auf Grund­la­ge der Vor­ar­bei­ten aus Teil­auf­ga­ben a) und b) Ar­gu­men­te (ggf. auch mit Be­grün­dun­gen aus meh­re­ren Quel­len).
  4. For­mu­lie­ren Sie mög­li­che The­sen zur Po­si­tio­nie­rung und ord­nen Sie sie auf einer Skala an (à AB im An­hang). Wäh­len Sie eine aus, die Ihnen im Mo­ment be­son­ders plau­si­bel er­scheint.
  5. Ord­nen Sie die Ar­gu­men­te auf der Skala an.
  6. Er­stel­len Sie eine Glie­de­rung für Ihre Ar­gu­men­ta­ti­on.
  7. Ent­wi­ckeln Sie Idee für eine mo­ti­vie­ren­de Ein­lei­tung.
  8. For­mu­lie­ren Sie einen er­ör­tern­den Text aus.

Al­ter­na­ti­ver Er­ör­te­rungs­auf­trag:

Sie wol­len sich für einen Bei­trag für eine Schü­ler­ta­gung be­wer­ben. Thema ist „Me­ta­pher und Er­kennt­nis – ein schwie­ri­ges Ver­hält­nis“. Ge­for­dert ist eine knap­pe Dar­stel­lung Ihrer Po­si­ti­on und Ihrer we­sent­li­chen Ar­gu­men­te auf einer Dop­pel­sei­te. Er­ar­bei­ten Sie Ihre Be­wer­bung und for­ma­tie­ren Sie sie mit einem Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm.
Hier ist for­dert die Dar­stel­lung eine we­sent­lich knap­pe­re Form und eine an­ge­mes­se­ne Ge­stal­tung am PC.
Es wäre na­tür­lich auch denk­bar, meh­re­re Er­ör­te­rungs­the­men zur Wahl zu stel­len und die SuS nach In­ter­es­se oder Sinn­haf­tig­keit aus­wäh­len zu las­sen.

 

Die Me­ta­pher: Her­un­ter­la­den [docx][7 MB]

Die Me­ta­pher: Her­un­ter­la­den [pdf][1 MB]

 

Wei­ter zu Er­gän­zen­des Ma­te­ri­al