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Ein­lei­ten­de Hin­wei­se zum neuen Auf­ga­ben­for­mat

Die in die­sem Modul zu­sam­men­ge­stell­ten Un­ter­richts­ma­te­ria­li­en be­zie­hen sich auf die ent­spre­chen­de Mus­ter­auf­ga­be des Kul­tus­mi­nis­te­ri­ums (vgl. M1):
https://​km-​bw.​de/​site/​pbs-​bw-​new/​get/​do­cu­ments/​KUL­TUS.​Dach­man­dant/​KUL­TUS/​KM-​Home­page/​Art​ikel​seit​en%20K​P-​KM/​Schul­ar­ten/​Gym­na­si­um/​Bei​spie​lauf​gabe​n%20D​euts​ch.​pdf
Aus die­ser Mus­ter­auf­ga­be sol­len im Fol­gen­den ei­ni­ge all­ge­mei­ne Hin­wei­se zu dem neuen Auf­ga­ben­for­mat ab­ge­lei­tet wer­den.

Auf­ga­ben­kon­struk­ti­on

Die Mus­ter­auf­ga­be be­inhal­tet die fol­gen­de Auf­ga­ben­stel­lung (vgl. M1, 9-13):

In sei­nem Zei­tungs­ar­ti­kel „Vor­sicht Dos­to­je­w­ski“ für die On­line-Aus­ga­be der Süd­deut­schen Zei­tung vom 4. Au­gust 2018 be­rich­tet der Jour­na­list Se­bas­ti­an Herr­mann: „Stu­den­ten der bri­ti­schen Uni­ver­si­tät Cam­bridge fan­den vor ei­ni­ger Zeit, dass ver­letz­li­che Stu­die­ren­de vor Shake­speare ge­schützt wer­den soll­ten. Die Ak­ti­vis­ten kämpf­ten dafür, dass des­sen Stü­cke in Kur­sen mit Warn­hin­wei­sen ver­se­hen wer­den soll­ten, mit so­ge­nann­ten Trig­ger Warnings“. (vgl. Ma­te­ri­al 3)
An Ihrer Schu­le ist eine leb­haf­te Dis­kus­si­on dar­über ent­stan­den, ob auch im Deutsch­un­ter­richt sol­che War­nun­gen für Schü­le­rin­nen und Schü­ler bei der Lek­tü­re his­to­ri­scher und ak­tu­el­ler li­te­ra­ri­scher Werke ein­ge­führt wer­den soll­ten. Ver­fas­sen Sie auf der Grund­la­ge der Ma­te­ria­li­en 1-5 sowie Ihres ei­ge­nen Wis­sens zum Thema „Rea­li­tät und Fik­ti­on“ einen Kom­men­tar zu die­ser Dis­kus­si­on, der auf der Schul­home­page ver­öf­fent­licht wer­den soll und sich an die Schul­ge­mein­schaft rich­tet.

Die Auf­ga­ben­kon­struk­ti­on folgt einem vor­ge­ge­be­nen, ver­bind­li­chen Sche­ma:
Die Auf­ga­be be­zieht sich auf ein do­mä­nen­spe­zi­fi­sches Thema (hier „Rea­li­tät und Fik­ti­on“) und stellt das Schrei­ben in einen fik­ti­ven kom­mu­ni­ka­ti­ven Hand­lungs­zu­sam­men­hang (Si­tu­ie­rung der Auf­ga­be). Dazu wer­den Adres­sat („Schul­ge­mein­schaft“) sowie Text­sor­te und Funk­ti­on des Ziel­tex­tes vor­ge­ge­ben („Kom­men­tar zu die­ser Dis­kus­si­on, der auf der Schul­home­page ver­öf­fent­licht wer­den soll“). Au­ßer­dem ent­hält die Auf­ga­ben­stel­lung die Vor­ga­be, den Kom­men­tar so­wohl auf „der Grund­la­ge der Ma­te­ria­li­en“ als auch „ei­ge­nen Wis­sens zum Thema“ zu ver­fas­sen. Dabei müs­sen alle Ma­te­ria­li­en des Dos­siers be­rück­sich­tigt wer­den. Beim Ab­itur wird auch die Länge des Kom­men­tars (ca. 1000 – 1500 Wör­ter) vor­ge­ge­ben.

Ziel­text­sor­te

Im baden-würt­tem­ber­gi­schen Ab­itur ist die vor­ge­ge­be­ne Ziel­text­sor­te immer ein Kom­men­tar. Die­ser wird durch die Ab­itur­kom­mis­si­on wie folgt de­fi­niert:

Der Kom­men­tar ist eine mei­nungs­be­ton­te Dar­stel­lungs­form. In einem Kom­men­tar wird eine sub­jek­ti­ve, aber ar­gu­men­ta­tiv be­grün­de­te und sach­lich wer­ten­de Stel­lung­nah­me zu einem ak­tu­el­len do­mä­nen­spe­zi­fi­schen Er­eig­nis oder Thema for­mu­liert. Die Text­sor­te er­for­dert Sach­kennt­nis, ra­tio­na­le Ar­gu­men­ta­ti­on und sprach­li­che Prä­gnanz, die durch einen ge­ziel­ten Ein­satz sprach­li­cher Ge­stal­tungs­mit­tel un­ter­stützt wird.
Grund­le­gen­de Ele­men­te des Kom­men­tars sind eine in­halt­lich kor­rek­te und kon­zi­se Dar­stel­lung des zu kom­men­tie­ren­den Sach­ver­halts, eine ar­gu­men­ta­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung damit und eine Po­si­tio­nie­rung des Ver­fas­sers. Ein Kom­men­tar soll zur dif­fe­ren­zier­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Thema an­re­gen, von der Po­si­ti­on des Au­tors über­zeu­gen und somit zur Mei­nungs­bil­dung bei­tra­gen.
Im Un­ter­schied zum eher kür­zer ge­hal­te­nen jour­na­lis­ti­schen Kom­men­tar er­for­dert die Text­sor­te „Kom­men­tar“ als Auf­satz­form im Deut­sch­ab­itur eine aus­führ­li­che­re Aus­ein­an­der­set­zung mit einem kom­ple­xen Thema.

Vom jour­na­lis­ti­schen Kom­men­tar un­ter­schei­det sich die Auf­satz­form in ei­ni­gen we­sent­li­chen Punk­ten:

  • Sie ver­langt eine „aus­führ­li­che­re Aus­ein­an­der­set­zung mit einem kom­ple­xen Thema“, ist also um­fang­rei­cher als ein durch­schnitt­li­cher Zei­tungs­kom­men­tar.
  • Ver­langt wird au­ßer­dem eine „in­halt­lich kor­rek­te und kon­zi­se Dar­stel­lung des zu kom­men­tie­ren­den Sach­ver­halts“. Die meis­ten Zei­tungs­kom­men­ta­re be­zie­hen sich da­ge­gen auf eine ak­tu­el­le Nach­richt, die in der­sel­ben Aus­ga­be er­scheint und deren In­halt daher als be­kannt vor­aus­ge­setzt wird.

Schließ­lich lässt sich die Auf­satz­form gegen zwei Grund­for­men des jour­na­lis­ti­schen Kom­men­tars1 klar ab­gren­zen:

  • Zum einen gegen den Ge­ra­de­her­aus-Kom­men­tar, in dem der Autor/die Au­to­rin oft po­le­misch die ei­ge­ne Mei­nung äu­ßert, ohne diese ar­gu­men­ta­tiv wei­ter zu be­grün­den oder auf Ge­gen­ar­gu­men­te ein­zu­ge­hen.
  • Zum an­de­ren gegen den Ei­ner­seits-an­de­rer­seits-Kom­men­tar, in dem der Autor/die Au­to­rin Ar­gu­men­te und Ge­gen­ar­gu­men­te ge­gen­ein­an­der ab­wägt, ohne dabei selbst eine klare Mei­nung zu dem Pro­blem zu ent­wi­ckeln.
  • Die Auf­satz­form Kom­men­tar ent­spricht da­ge­gen der drit­ten Grund­form, dem Ar­gu­men­ta­ti­ons-Kom­men­tar, in dem der Autor/die Au­to­rin eine Mei­nung ver­tritt und ver­sucht, den Leser ar­gu­men­ta­tiv zu über­zeu­gen – auch unter Ein­be­zie­hung der Ge­gen­po­si­ti­on.

Ge­stal­tung des Dos­siers

Die be­son­de­re Her­aus­for­de­rung des neuen Auf­ga­ben­for­mats be­steht darin, dass die SuS allen Ma­te­ria­li­en ge­recht wer­den und zu­gleich eine ei­gen­stän­di­ge – sprach­lich mög­lichst ver­sier­te – Ar­gu­men­ta­ti­on ent­wi­ckeln sol­len. Die­ser be­son­de­ren Her­aus­for­de­rung lässt sich be­geg­nen mit einer funk­tio­na­len Ge­stal­tung des Dos­siers als Hil­fe­stel­lung für die SuS:

  • Um­fang: Das Dos­sier zur Mus­ter­auf­ga­be ent­hält 5 Ma­te­ria­li­en (2186 Wör­ter). Mehr als ca. 5 Ma­te­ria­li­en vor­zu­ge­ben ist aus Sicht der Fach­di­dak­tik nicht ziel­füh­rend. Neben der An­zahl der Ma­te­ria­li­en ist au­ßer­dem auf die An­zahl der im Dos­sier the­ma­ti­sier­ten As­pek­te zu ach­ten.
  • Text­aus­wahl: Das Dos­sier zur Mus­ter­auf­ga­be ent­hält nur Sach­t­ex­te. Es ent­hält keine dis­kur­siv un­er­heb­li­chen (z.B. Bild­quel­len) oder schwer er­schließ­ba­ren Ma­te­ria­li­en (z.B. nicht-li­nea­re Texte) und auch keine in­ter­pre­ta­ti­ons­be­dürf­ti­gen li­te­ra­ri­schen Texte oder Ka­ri­ka­tu­ren. Zwar ist der Ein­satz von nicht-li­nea­ren Tex­ten wie Sta­tis­ti­ken oder Ka­ri­ka­tu­ren prin­zi­pi­ell mög­lich. Doch soll­te ge­ra­de bei die­sen Ma­te­ria­li­en ge­prüft wer­den, ob sie für die Ar­gu­men­ta­ti­on er­gie­big sind. Kom­men­ta­re soll­ten da­ge­gen nicht in das Dos­sier auf­ge­nom­men wer­den, da sie mit der Ziel­text­sor­te über­ein­stim­men und daher zum Ab­schrei­ben ver­lei­ten (feh­len­der Trans­for­ma­ti­ons­be­darf).
  • Rei­hen­fol­ge: Die Rei­hen­fol­ge der Ma­te­ria­li­en im Dos­sier mar­kiert deren Sta­tus: Die Ma­te­ria­li­en M1 und M2 füh­ren in das Thema ein, indem sie sich all­ge­mein „auf Le­se­hal­tun­gen im Um­gang mit li­te­ra­ri­schen Tex­ten und die – auch von Über­gangsphä­no­me­nen ge­präg­te - Un­ter­schei­dung zwi­schen Rea­li­tät und Fik­ti­on“ be­zie­hen. Die Ma­te­ria­li­en M3-M5 bie­ten daran an­schlie­ßend „kon­kre­te Bei­spie­le für Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Rea­li­tät und Fik­ti­on.“2

Be­wer­tungs­grund­la­gen

Zu der Mus­ter­auf­ga­be lie­gen Lö­sungs­hin­wei­se vor (vgl. M1: 14 f.). All­ge­mei­ne Hin­wei­se zur Be­wer­tung fin­den sich au­ßer­dem in den Kor­rek­tur­pro­fi­len (vgl. M1: 23 f.):

Auch zu den Bei­spiel­auf­ga­ben des IQB gibt es Lö­sungs­hin­wei­se:

https://​www.​iqb.​hu-​ber­lin.​de/​ab­itur/​samm­lung/​deutsch

Diese un­ter­schei­den zwi­schen „Ver­ste­hens­leis­tung“ und „Dar­stel­lungs­leis­tung“, wobei der Schwer­punkt der Be­ur­tei­lung auf der „Ver­ste­hens­leis­tung“ liegt (ca. 70 % der Ge­samt­leis­tung).

 

Ma­te­ri­al­ge­stütz­tes Ar­gu­men­tie­ren: Her­un­ter­la­den [docx][458 KB]

Ma­te­ri­al­ge­stütz­tes Ar­gu­men­tie­ren: Her­un­ter­la­den [pdf][954 KB]


1Walt­her von La Roche (2013): Ein­füh­rung in den prak­ti­schen Jour­na­lis­mus, 19. Aufl., Wies­ba­den: VS Ver­lag für So­zi­al­wis­sen­schaf­ten.

2Lö­sungs­hin­wei­se M1: 15.

 

 

Wei­ter zu Mind­map