Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on

Be­reits Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Klas­se 5 kom­mu­ni­zie­ren in ihrer Frei­zeit di­gi­tal, z. B. über das Smart­pho­ne.

Den­noch ist das per­sön­li­che Tref­fen mit Freun­din­nen und Freun­den für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach wie vor am wich­tigs­ten, erst da­nach folgt die Kom­mu­ni­ka­ti­on über Handy und Smart­pho­ne.

Die KIM-Stu­die zeigt für die 6 bis 13-Jäh­ri­gen (MPFS: KIM-Stu­die 2014, S. 37): In On­line-Com­mu­nities ist das Kom­mu­ni­zie­ren die häu­figs­te Nut­zungs­form (Chat­ten, Ver­sen­den von Nach­rich­ten). Hier­bei nut­zen Mäd­chen die Kom­mu­ni­ka­ti­on per Chat etwas häu­fi­ger als Jun­gen (76 % im Ver­gleich zu 68 % der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer von On­line-Com­mu­nities; MPFS: KIM‐Stu­die 2014, S. 37f).

Gleich­zei­tig spielt die di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Schu­le in die­ser Al­ters­grup­pe noch eine un­ter­ge­ord­ne­te Rolle. Nur ca. 30% der Kin­der nut­zen Com­pu­ter oder Lap­tops über­haupt in der Schu­le. Davon wie­der­um chat­ten oder mai­len nur 22% der 10 bis 11-Jäh­ri­gen min­des­tens ein­mal pro Woche.

Ab dem Alter von ca. 10 Jah­ren be­gin­nen Smart­pho­nes eine Rolle zu spie­len (Stand 2015; MPFS: KIM 2014, S. 46).

Je älter die Kin­der bzw. Ju­gend­li­chen wer­den, umso be­deut­sa­mer wird das Kom­mu­ni­zie­ren bei der In­ter­net­nut­zung. Die JIM-Stu­die stellt für die 12 bis 19-Jäh­ri­gen fest, dass bei den non-me­dia­len Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten das Tref­fen von Per­so­nen an ers­ter Stel­le steht (MPFS: JIM‐Stu­die 2016, S. 9). 87% der Kin­der und Ju­gend­li­chen nut­zen das In­ter­net täg­lich in ihrer Frei­zeit (MPFS: JIM 2016, S. 11).

Schät­zen Ju­gend­li­che ihre ei­ge­ne In­ter­net-Nut­zung ein, ent­fällt auf den Be­reich Kom­mu­ni­ka­ti­on mit 41 % der größ­te An­teil (MPFS: JIM 2016, S. 28). 80 % der Ju­gend­li­chen chat­ten min­des­tens mehr­mals pro Woche (MPFS: JIM 2014, S. 26f). Dabei tau­schen sich Schü­le­rin­nen und Schü­ler auch über schu­li­sche Be­lan­ge aus, z. B. über Haus­auf­ga­ben (MPFS: JIM 2014, S. 31). Im Un­ter­richt hin­ge­gen tauscht sich nur ein Fünf­tel der Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­gel­mä­ßig on­line aus (MPFS: JIM 2014, S. 32).

Ins­ge­samt las­sen diese Er­geb­nis­se den Schluss zu, dass die Er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler in Bezug auf in­ter­net­ge­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Schu­le bis­her noch wenig auf­ge­grif­fen und für das Ler­nen ge­nutzt wer­den. Dies be­stä­tigt die ICILS-Stu­die: „Die Häu­fig­keit der schu­li­schen Com­pu­ter­nut­zung in Deutsch­land ist im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich un­ter­durch­schnitt­lich. Nur ein Drit­tel (34,4%) der Lehr­per­so­nen nutzt re­gel­mä­ßig (min­des­tens wö­chent­lich) Com­pu­ter im Un­ter­richt, nur 9,1% täg­lich.“ (Bos et al. 2014, S. 20).

Di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on im Un­ter­richt

Wie die Stu­di­en zei­gen, ist di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on ein wich­ti­ger Be­stand­teil der Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Die Kin­der und Ju­gend­li­chen be­we­gen sich re­gel­mä­ßig auf di­gi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­for­men, häu­fig ohne sich über Be­son­der­hei­ten und Aus­wir­kun­gen die­ser Kom­mu­ni­ka­ti­ons­for­men im Kla­ren zu sein.

Me­di­en­bil­dung in der Schu­le er­öff­net die Ge­le­gen­heit, mit den Kin­dern und Ju­gend­li­chen über ihre Nut­zungs­for­men ins Ge­spräch zu kom­men und dabei deren Chan­cen und Ri­si­ken zum Thema zu ma­chen.

Gleich­zei­tig er­ge­ben sich (me­di­en-)di­dak­ti­sche Vor­tei­le. Ko­ope­ra­ti­ve Lern­for­men bie­ten neben der Er­ler­nung von So­zi­al­ver­hal­ten Po­ten­zi­al zur in­halt­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung mit an­de­ren und zur ge­mein­sa­men Suche nach Lö­sun­gen für Fra­gen und Pro­ble­me. Ei­ge­ne Mei­nun­gen und Wis­sen müs­sen ex­pli­zit ge­äu­ßert wer­den. In der Dis­kus­si­on mit an­de­ren wer­den Be­grün­dun­gen über­prüft und ge­ge­be­nen­falls re­vi­diert.

Di­gi­ta­le Me­di­en bie­ten in die­sem Zu­sam­men­hang den Vor­teil, dass der Zeit­raum für Kom­mu­ni­ka­ti­on er­wei­tert wird. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen sich auch au­ßer­halb des Prä­senz­un­ter­richts über un­ter­richt­li­che The­men aus­tau­schen, dis­ku­tie­ren, Er­geb­nis­se sam­meln und an­de­ren zu­gäng­lich ma­chen. Zudem kann der Kreis der be­tei­lig­ten Per­so­nen aus­ge­wei­tet wer­den (z. B. Chats mit Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten, Mail­pro­jek­te mit an­de­ren Schu­len). Die Kom­mu­ni­ka­ti­on wird z. B. bei Chat, Mail oder Fo­ren­dis­kus­si­on auf­ge­zeich­net und ist somit do­ku­men­tiert (vgl. Petko, S. 84). Sie kann daher auch ge­spei­chert und edi­tiert wer­den. Für Lehr­per­so­nen wird damit sicht­bar, wer in einer Fo­ren­dis­kus­si­on wel­chen Bei­trag ge­leis­tet hat. Dies er­mög­licht For­men einer pro­zess­be­zo­ge­nen Be­wer­tung.

Kom­mu­ni­ka­ti­on kann ten­den­zi­ell syn­chron (z. B. Chat) oder asyn­chron (z. B. E-Mail) ab­lau­fen, wobei die Gren­zen heute ver­schwim­men.
Di­gi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on ist häu­fig text­ba­siert. Wis­sen wird nicht nur ex­pli­zit ge­macht, son­dern auch schrift­lich fest­ge­hal­ten, z. B. beim Ver­fas­sen von Wiki-Bei­trä­gen. Hier bie­ten sich Chan­cen zur Schu­lung von Aus­drucks­fä­hig­keit und Ver­bes­se­rung von Schreib­kom­pe­tenz. Dabei soll­te be­son­ders dar­auf ge­ach­tet wer­den, sich mög­lichst un­miss­ver­ständ­lich aus­zu­drü­cken. In­for­ma­tio­nen, die non­ver­bal über­tra­gen wer­den, ent­fal­len bei di­gi­ta­ler text­ba­sier­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on weit­ge­hend (Mimik, Ges­tik, Ton­fall, Kör­per­spra­che ins­ge­samt). Da­durch er­höht sich die Ge­fahr von Miss­ver­ständ­nis­sen und Fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen. Zudem kann es dazu füh­ren, dass sich z. B. in Chats Dis­kus­si­ons­li­ni­en über­schnei­den.

Ein­satz von di­gi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­gen

Die­ser soll­te von der Lehr­per­son vorab gut ge­plant sein. Nach­dem die tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Rah­men­be­din­gun­gen ge­schaf­fen sind, bie­ten sich für die Pla­nung und Durch­füh­rung fol­gen­de Schrit­te an (vgl. Petko, S. 87ff).

  1. Ent­schei­dung, wel­ches Me­di­um sich am bes­ten für die Auf­ga­ben­stel­lung eig­net (z. B. syn­chron oder asyn­chron). Bei der Wahl des Me­di­ums müs­sen Fra­gen des Da­ten­schut­zes be­ach­tet wer­den.
  2. Mit der Klas­se muss ver­ein­bart wer­den, wie on­line kom­mu­ni­ziert wird. Wel­che Re­geln gel­ten, wer mo­de­riert, darf z. B. in einem ge­mein­sa­men Wiki Über­ar­bei­tun­gen vor­neh­men, etwas lö­schen etc.
  3. In der Klas­se wer­den Grup­pen ge­bil­det, die an­schlie­ßend on­line zu­sam­men­ar­bei­ten.
  4. Die Pro­blem­stel­lung wird vor­ge­ge­ben oder in der Grup­pe ent­wi­ckelt, Auf­ga­ben wer­den be­nannt und ver­teilt.
  5. Die Lehr­per­son bringt sich bei Fra­gen ein, un­ter­stützt z. B. bei der Mo­dera­ti­on oder bei der Zu­sam­men­fas­sung von Er­geb­nis­sen.

Da­ten­schutz

Rah­men­be­din­gun­gen für die Nut­zung von E-Mail im Un­ter­richt:

Zur Ein­rich­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Ac­counts für un­ter­richt­li­che Zwe­cke sind fol­gen­de Hin­wei­se zu be­ach­ten:

/st_­recht/daten/ds_­neu/daten/email_­un­ter/

Um Ko­ope­ra­ti­ons­for­men wie Chat, Forum oder Wiki den Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen ent­spre­chend be­han­deln zu kön­nen, emp­fiehlt sich der Ein­satz einer Lern­platt­form wie Mood­le.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu Lern-, In­for­ma­ti­ons- und Ko­ope­ra­ti­ons­platt­for­men:

/st_­recht/daten/ds_­neu/kom­form/

In­for­ma­tio­nen spe­zi­ell zu Mood­le:

/st_­recht/daten/ds_­neu/daten/ele­arn/mood­le/

Der Ba­sis­kurs Me­di­en­bil­dung (Klas­se 5) for­mu­liert als Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen im Be­reich Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ko­ope­ra­ti­on:

"Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kom­mu­ni­zie­ren an­ge­mes­sen und acht­sam mit­tels di­gi­ta­ler Me­di­en. Sie nut­zen diese zum Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen und Wis­sen und zur Ko­ope­ra­ti­on beim ge­mein­sa­men Ar­bei­ten."

Quel­le: Ba­sis­kurs Me­di­en­bil­dung (Klas­se 5)

Se­kun­dar­stu­fe I - Ba­sis­kurs Me­di­en­bil­dung (Klas­se 5)

Gym­na­si­um - Ba­sis­kurs Me­di­en­bil­dung (Klas­se 5)

Wei­ter mit Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Her­un­ter­la­den von bkm­b_kuk_­kom­mu­ni­ka­ti­on_un­d_­ko­ope­ra­ti­on [docx] [17KB]
Her­un­ter­la­den von bkm­b_kuk_­kom­mu­ni­ka­ti­on_un­d_­ko­ope­ra­ti­on [pdf] [119KB]

Quel­len

Bos et al. (2014): ICILS 2013. Com­pu­ter- und in­for­ma­ti­ons­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen von Schü­le­rin­nen und Schü­lern in der 8. Jahr­gangs­stu­fe im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich. Wax­mann. Müns­ter, New York.

Me­di­en­päd­ago­gi­scher For­schungs­ver­bund Süd­west (2015): JIM-Stu­die 2014 und 2016; KIM-Stu­die 2014: www.​mpfs.​de

Petko, D. (2014): Ein­füh­rung in die Me­di­en­di­dak­tik. Beltz. Wein­heim und Basel.