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Stun­den 3-4 + 5-6

Hier gilt es – da das Fens­ter zur Welt (2) stark auf dem Stan­dard 7/8 auf­baut - die Aus­wir­kun­gen der Ver­schie­bung der glo­ba­len Han­dels­net­ze, das Ende der os­ma­ni­schen Ex­pan­si­on (ge­schei­ter­te Er­obe­rung von Wien 1683) und die dar­aus re­sul­tie­ren­de Krise, am Bei­spiel einer zen­tra­len In­sti­tu­ti­on des os­ma­ni­schen Rei­ches, dem Mi­li­tär, in den Blick zu neh­men. Be­reits im Modul China haben sich die SuS mit den Kon­se­quen­zen der früh­neu­zeit­li­chen Glo­ba­li­sie­rung der Wirt­schaft aus­ein­an­der­ge­setzt. Dar­auf kann in der fol­gen­den DS zu­rück­ge­grif­fen wer­den.

„Das unter Aus­übung von Zwang in Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka ge­won­ne­ne Sil­ber ist die­je­ni­ge Ware, die seit der Mitte des 16. Jahr­hun­derts einen ers­ten welt­um­span­nen­den Han­dels­aus­tausch in Gang setz­te. Es wurde, nach­dem es Spa­ni­en im Tausch gegen ge­werb­li­che Güter Nord­west­eu­ro­pas ver­las­sen hatte, von Nie­der­län­dern und Eng­län­dern in In­di­en gegen Baum­woll­stof­fe ge­tauscht, die zu einem be­trächt­li­chen Teil an der west­afri­ka­ni­schen Küste zum An­kauf von Skla­ven ver­wen­det wur­den, die man wie­der­um auf den Plan­ta­gen der Neuen Welt zur Pro­duk­ti­on von Zu­cker, Tabak, Kakao, Kaf­fee und Baum­wol­le ein­setz­te.“

Land­stei­ner, Erich, Nichts als Ka­ri­es, Lun­gen­krebs und Pel­la­gra? Zu den Aus­wir­kun­gen des Glo­ba­li­sie­rungs­pro­zes­ses auf Eu­ro­pa (1500-1800), In: Edel­may­er, Fried­rich/Land­stei­ner, Erich/Pie­per, Re­na­te (Hg), Quer­schnit­te 5: Die Ge­schich­te des eu­ro­päi­schen Welt­han­dels und der wirt­schaft­li­che Glo­ba­li­sie­rungs­pro­zess, Ver­lag für Ge­schich­te und Po­li­tik, Wien 2001, S. 116.

Der Ex­port von Sil­ber in den Fer­nen Osten und der Han­del mit die­ser Re­gi­on wer­den durch die Schaf­fung der bei­den Ost­in­di­en­kom­pa­gni­en er­leich­tert und er­heb­lich aus­ge­dehnt. Die eng­li­sche Kom­pa­nie er­hält im De­zem­ber 1600 von Kö­ni­gin Eli­sa­beth I. ihre Be­voll­mäch­ti­gung, und das hol­län­di­sche Ge­gen­stück ent­steht 1602 als “Veree­nig­de Oost-In­di­sche Cam­pa­gnie”. Die bei­den Ge­sell­schaf­ten ent­wi­ckeln sich zu Ko­los­sen des da­ma­li­gen Wirt­schafts­le­bens, er­rei­chen ein Han­dels­vo­lu­men wie keine Ge­sell­schaft vor ihnen und füh­ren völ­lig neue Ge­schäfts­ver­fah­ren ein. So er­hal­ten beide Kom­pa­ni­en von ihren je­wei­li­gen Re­gie­run­gen um­fang­rei­che Pri­vi­le­gi­en wie das Han­dels­mo­no­pol mit In­di­en und die Er­mäch­ti­gung, aus ihrem Land so viel Sil­ber zu ex­por­tie­ren, wie sie wol­len. … Mit der In­ten­si­vie­rung der Han­dels­be­zie­hun­gen lernt Eu­ro­pa bis dahin un­be­kann­te Pro­duk­te aus dem Fer­nen Osten ken­nen. Klas­si­sches Bei­spiel ist der Tee … der schon 1720 die Seide als wich­tigs­tes Han­dels­gut ab­löst. Dem­entspre­chend nimmt der chi­ne­si­sche Han­dels­über­schuss immer wei­ter zu. Das ibe­r­o­ame­ri­ka­ni­sche Sil­ber lie­fert die Li­qui­di­tät für ein ers­tes glo­ba­les Han­dels­sys­tem.[Vgl. Carlo M. Ci­pol­la, Die Odys­see des spa­ni­schen Sil­bers. Ber­lin 1998, S. 99 f]

Damit rückt das os­ma­ni­sche Reich vom Zen­trum der (Han­dels-) Welt in eine pe­ri­phe­re Lage. In Ver­bin­dung mit dem Ende der Ex­pan­si­on (Wien 1683) gerät das Os­ma­ni­sche Reich nun in eine Krise, der es mit Mo­der­ni­sie­rungs­maß­nah­men zu be­geg­nen ver­sucht. Diese sol­len die SuS in einem Rol­len­spiel be­ur­tei­len und dabei Kennt­nis­se über die os­ma­ni­sche Ge­sell­schaft und Ver­wal­tung er­hal­ten.

Dem os­ma­ni­schen Reich ge­lang es nicht, eine er­folg­rei­che Ant­wort auf die erste wirt­schaft­li­che Glo­ba­li­sie­rung zu fin­den. Die glo­ba­len Ver­än­de­run­gen, ins­be­son­de­re die große Nach­fra­ge nach Sil­ber in Asien, sowie die be­trächt­li­chen Aus­ga­ben für Ver­wal­tung und Heer (Ex­emp­lum: Ja­ni­tscha­ren) ver­hin­der­ten eine er­folg­rei­che Re­form­po­li­tik. Gleich­zei­tig ler­nen die SuS ken­nen, welch ent­schei­den­den Ein­fluss auf die Po­li­tik eine zen­tra­le In­sti­tu­ti­on des Im­pe­ri­ums, das Mi­li­tär, ge­won­nen hat.

Auf die­ser Basis set­zen sich die SuS in der dar­auf­fol­gen­den DS damit aus­ein­an­der, wie das OR auf­grund die­ser ver­fehl­ten Wirt­schafts­po­li­tik zu einem Spiel­ball des “in­for­mel­len Im­pe­ria­lis­mus” der eu­ro­päi­schen Groß­mäch­te wird. Dabei rü­cken die christ­li­chen Min­der­hei­ten in den Fokus, die als kurz­fris­ti­ge Ge­win­ner der Mo­der­ni­sie­rungs­ver­su­che von oben er­schei­nen. Damit wird gleich­zei­tig die dar­auf­fol­gen­de DS zum Völ­ker­mord an den Ar­me­ni­ern vor­ent­las­tet, die in den Kon­text des Über­gangs vom mul­ti­kul­tu­rel­len Im­pe­ri­um zum Na­tio­nal­staat ge­stellt wird. Gleich­zei­tig wird der Um­gang mit Ver­schie­den­heit als im­pe­ria­ler Ka­te­go­rie be­wusst ge­macht.

Soll­te das Thema Völ­ker­mord an den Ar­me­ni­ern aus­führ­li­cher be­han­delt wer­den, las­sen sich die bei­den DS ohne Pro­ble­me zu einer DS zu­sam­men­fass­sen.

 

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Wei­ter zu Stun­den 7-8