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Frei­heit oder Si­cher­heit: Ar­beits­blatt 5

Ord­nung oder Ver­wüs­tung: Das Im­pe­ri­um in an­ti­ker Be­ur­tei­lung

M9

Mit dem Herr­schafts­an­tritt des Kai­sers Ves­pa­si­an (69 n.​Chr.) sta­bi­li­sier­te sich die Si­tua­ti­on in Rom und auch an den Gren­zen soll­te bald wie­der Ruhe ein­keh­ren. Mit die­ser Auf­ga­be wurde im Jahr 70 n.​Chr. der rö­mi­sche Feld­herr Pe­ti­li­us Ce­ria­lis an der Spit­ze meh­re­rer Le­gio­nen an die ge­fähr­de­te Rhein­gren­ze ent­sandt, wo er die Ver­tre­ter grenz­na­her gal­li­scher Stäm­me zu einer Ver­samm­lung ein­be­rief, um ihnen die Vor­tei­le der rö­mi­schen Herr­schaft im An­ge­sicht be­droh­li­cher ger­ma­ni­scher Nach­barn dar­zu­le­gen.

„Euer Ge­biet und das der üb­ri­gen Gal­li­er haben rö­mi­sche Im­pe­ra­to­ren und Feld­herrn nicht aus der Gier nach Land be­tre­ten, son­dern weil sie von Euren Vor­vä­tern dazu ein­ge­la­den wor­den waren. Diese waren bis zur ei­ge­nen Ver­nich­tung hin in Bür­ger­krie­ge ver­strickt und auch die Ger­ma­nen, die sie zu Hilfe ge­holt hat­ten, be­droh­ten sie mit Skla­ve­rei. Immer gab es Kö­ni­ge und Krie­ge in Gal­li­en, bis ihr Euch un­se­rem Recht un­ter­warft. Ob­wohl wir von Euch oft her­aus­ge­for­dert wur­den, haben wir Euch ge­gen­über nur die­ses Recht des Sie­gers durch­ge­setzt, näm­lich dass Frie­den ge­hal­ten werde. Denn Ruhe unter den Völ­kern kann man nur mit Ar­me­en er­rei­chen und diese kann man nur mit Sold­zah­lun­gen un­ter­hal­ten, diese wie­der­um nur durch Tri­but­ab­ga­ben be­zah­len. Alles an­de­re haben wir ge­mein­sam. Ihr selbst führt un­se­re Le­gio­nen an, ihr selbst re­giert Eure Ge­mein­den. Was würde an­de­res pas­sie­ren, wenn die Römer, was die Göt­ter ver­hü­ten mögen, ver­trie­ben wür­den, als ein Krieg aller gegen alle? Schick­sal und Dis­zi­plin haben in 800 Jah­ren diese Ord­nung auf­ge­baut, wel­che nicht zer­stört wer­den kann ohne dass die Zer­stö­rer selbst ver­nich­tet wür­den. Au­ßer­dem seid Ihr in größ­ter Ge­fahr, denn Ihr be­sitzt Gold und Wohl­stand, was die wich­tigs­ten Grün­de für Krieg sind. Daher liebt den Frie­den und die Stadt Rom, wo wir, Sie­ger und Be­sieg­te, das selbe Recht ge­nie­ßen. Lasst Euch vom Schick­sal ge­warnt sein davor, Auf­müp­fig­keit und Ver­der­ben Ge­hor­sam und Si­cher­heit vor­zu­zie­hen.

Ta­ci­tus, His­to­riae IV, 73-74 (ei­ge­ne Über­set­zung)

M10

In den Jah­ren 77–84 war Ta­ci­tus’ Schwie­ger­va­ter Iu­li­us Agri­co­la Statt­hal­ter in Bri­tan­ni­en. Er dehn­te die rö­mi­sche Herr­schaft nach Nor­den hin aus, hatte aber auch einen Auf­stand der Ka­le­do­ni­er nie­der­zu­kämp­fen. Im Som­mer 83 stan­den sich Agri­co­las Trup­pen und die Bri­tan­nier unter dem Ka­le­do­nier­fürs­ten Cal­ga­cus am Berg Grau­pi­us in Schott­land ge­gen­über. In die­ser Lage lässt Ta­ci­tus den Cal­ga­cus seine Sol­da­ten mit der fol­gen­den Rede an­feu­ern:

Ta­ci­tus, Agri­co­la, 30-32, über­setzt von Horst Weinold http://​www.​col­le­gi­um-​me­ta­mense.​de/​la­tein/​texte/​textus/​Ta­ci­tus,%20P.%20­Cor­ne­li­us/Agri­co­la%2030-32.htm

 

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Wei­ter zu Russ­land: Vor­trag